[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Leistungsschalter gemäss dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1. Ein derartiger Schalter ist etwa in der älteren schweizerischen
Patentanmeldung Aktenzeichen 3815/18-0 vorgeschlagen worden. Bei diesem Schalter kommutiert
der abzuschaltende Strom nach dem Oeffnen der Nennstromkontakte in einen Strompfad,
in den er der Reihe nach die Spule, den als Lichtbogenlaufring ausgebildeten und mit
der Spule elektrisch leitend verbundenen Abbrandkontakt des ersten Schaltstückes und
den gegenüber dem Nennstromkontakt beweglich angeordneten Abbrandkontakt des zweiten
Schaltstückes durchfliesst. Da die vom abzuschalteten Strom durchflossene Spule mit
einem ferromagnetischen Kern versehen ist, wirkt auf den zwischen den Abbrandkontakten
gezogenen Lichtbogen ein starkes magnetisches Feld, durch welches der Lichtbogen in
schneller Rotation um den als Lichtbogenlaufring ausgebildeten Abbrandkontakt des
ersten Schaltstückes versetzt wird. Dieses starke magnetische Feld erschwert andererseits
aber auch die Kommutation von grossen abzuschalteten Strömen vom Nennstrompfad auf
den Spulenpfad
[0002] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Senalten der gattungsgemässen Art zu schaffen,
bei dem die Kommutation grosser abzuschaltender Ströme vom Nennstrom- auf den Spulenpfad
in einfacher Weise stets mit Sicherheit erfolgt, und bei dem gleichzeitig bei Trennung
der Abbrandkontakte auf den Ausschaltlichtbogen ein starkes magnetisches Feld wirkt.
[0003] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst.
Durch diese Massnahmen ist es möglich, den abzuschaltenden Strom bei kleiner magnetischer
Bürde und folglich mit grosser Sicherheit vom Nennstromauf den Spulenpfad zu kommutieren,
bei Trennung der Abbrandkontakte aber die vollständige magnetische Bürde zur Verfügung
stehen zu haben.
[0004] In der Ausführungsform des erfindungsgemässen Schalters gemäss Patentanspruch 2 ergibt
sich darüber hinaus noch der Vorteil, dass die Antriebsenergie für das zweite Schaltstück
verhältnismässig gering sein kann, da dieses wegen seiner einfachen Konstruktion lediglich
eine kleine Masse aufweist.
[0005] Bei der Ausführungsform des erfindungsgemässen Schalters gemäss Patentanspruch 3
ergibt sich ein besonders wirkungsvoller Schutz der an der Spule befindlichen Abbrandkontakte
vor zu starken Verbrennungen und wird gleichzeitig der Ausschaltlichtbogen auch bei
schwachen Strömen auf den Lichtbogenlaufring gedrängt.
[0006] Der erfindungsgemässe Schalter gemäss Patentanspruch 4 zeichnet sich dadurch aus,
dass der Ausschaltlichtbogen wegen der strömungsmässig vorteilhaften Anordnung der
Abbrandkontakte besonders wirkungsvoll beblasen werden kann.
[0007] Hingegen ist es bei der Ausführungsform gemäss Patentanspruch 5 von Vorteil, dass
wegen des verhältnismässig geringen aufzuheizenden Volumens auch bei kleinen Strömen
eine kräftige Löschaasströmung und damit eine gute Löschwirkung erreicht werden kann.
[0008] Mit der Ausführungsform gemäss Patentanspruch 6 lässt sich darüber hinaus ohne Zuhilfenahme
einer Fremdenergie eine wirkungsvolle Zusatzbeblasung des Abschaltlichtbogens erreichen.
[0009] Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung in vereinfachter
Form dargestellt.
[0010] Es zeigt
Fig. 1 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform des.erfindungsgemässen
Schalters, und
Fig. 2 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemässen
Schalters.
[0011] In beiden Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet, und ist-auf
der linken Hälfte die Einschaltstellung und auf der rechten Hälfte eine Ausschaltphase
des dargestellten Schalters gezeichnet.
[0012] In Figur 1 sind ein feststehendes 1 und ein bewegliches Schaltstück 2 dargestellt.
Das feststehende Schaltstück 1 weist einen Nennstromkontakt 3 und einen Abbrandkontakt
4, das bewegliche Schaltstück 2 einen Nennstromkontakt 5 und einen Abbrandkontakt
6 auf. Ueber Stromanschlüsse 7 bzw. wird der Strom an die Nennstromkontakte 3 bzw.
5 geführt. Nennstromkontakt 3 und Stromanschluss 7 sind über einen Stromleiter 9 mit
dem Eingang einer zylinderförmigen, den Abbrandkontakt 4 umgebenden Spule 10 verbunden.
[0013] Die Spule 10 ist ausgangseitig über einen elektrischen Leiter 11 mit einem aus ferromagnetischem
Material bestehenden Leiter 12 bzw. mit einem an dem den beweglichen Schaltstück 2
zugewandten Ende der Spule 10 angebrachten und aus nichtmagnetisierbarem Material
bestehenden Lichtbogenlaufring 13 verbunden. Das ferromagnetische Teil 12 ist über
einen Gleitkontakt 14 mit dem Abbrandkontakt 4 des feststehenden Schaltstückes 1 verbunden.
Der Abbrandkontakt 4 weist ein ferromagnetisches Teil 15 auf, welches zusammen mit
dem ferromagnetischen Teil 12 und einem weiteren ferromagnetischen Teil 16 einen magnetischen
Kreis bilden, bei dem zumindest am Orte des Lichtbogenlaufringes 13 eine Oeffnung
vorgesehen ist, durch die das magnetische Feld der durch den Abschaltstrom erregten
Spule austreten kann. Der Abbrandkontakt 4 ist als Düse ausgebildet und ist gemeinsam
mit dem ferromagnetischen Teil 15 längs der Achse der Spule 10 verschieblich angeordnet.
In der Einschaltstellung des Schalters durchsetzt höchstens ein Teil des Abbrandkontaktes
4 und somit des ferromagnetischen Teils 15 das Spuleninnere, während in der Ausschaltstellung
(vgl. rechte Hälfte von Fig. l) der Abbrandkontakt 4 und damit auch das ferromagnetische
Teil 15 das Spuleninnere durchsetzen, und die Kontaktfläche des Abbrandkontaktes 4
bündig mit dem Lichtbogenlaufring 13 abschliessen. Hierbei wie auch bei der Einschaltstellung
wird der Abbrandkontakt 4 durch eine nicht dargestellte Feder gehalten, welche in
der Einschaltstellung die Kontaktkraft bei kleinen Strömen bewirkt. Die Kontaktkraft
wird bereits weit unterhalb des Nennstromes des des Nennstromes des Schalters im wesentlichen
durch die auf das Teil 15 einwirkende magnetische Kraft erzeugt, weil parallel zu
den Nennstromkontakten genügend Strom über die Spule 10 fliesst. Die Bewegung des
Teils 15 ist in der Ausschaltstellung durch einen Anschlag 17 begrenzt.
[0014] Der beim Abschalten gezogene Lichtbogen 18 brennt in einem von einer isolierenden
Wand 19 und einer leitenden Trennwand 20 begrenzten Aufheizvolumen 21, welches mit
einem isolierenden Gas, wie etwa Schwefelhexafluorid, gefüllt ist. Durch den Lichtbogen
18 aufgeheizte Gase gelangen über die als Düsen ausgebildeten Abbrandkontakte 4 und
6 in ein Auspuffvolumen 22.
[0015] Die Wirkungsweise des erfindungsgemässen Leistungsschalters ist dann wie folgt:
[0016] In der auf der linken Hälfte der Figur 1 dargestellten Einschaltstellung des Schalters
sind die beiden Nennstromkontakte 3 und 5 miteinander in elektrisch leitender Berührung
und kontaktieren sich die beiden Abbrandkontakte 4 und 6 stirnseitig. Beim Ausschalten
wird das bewegliche Schaltstück 2 nach oben bewegt und werden daher zunächst die beiden
Nennstromkontakte 3 und 5 voneinander getrennt. Hierbei wird der abzuschaltende Strom
vom Nennstromnfad auf den Spulenpfad kommutiert. Der Strom fliesst nun vom Stromanschluss
7 über den Stromleiter 9 und die Spule 10, das ferromagnetische Teil 12, den Gleitkontakt
14, die Abbrandkontakte 4 und 6 und die Trennwand 20 zum Stromanschluss 8. Das magnetische
Feld der eingeschalteten Spule beeinflusst den Kommutierungsvorgang nur in geringem
Masse, da die magnetische Bürde der Spule wegen des in der Einschalt- bzw. Kommutierungsposition
geringen Durchsatzes des ferrcmagnetischen Teiles 15 durch das Spuleninnere verhältnismässig
klein ist. Volle Bürde ist dann erreicht, wenn der unter dem Einfluss des magnetischen
Feldes der Spule 10 dem Abbrandkontakt 6 nachlaufende Abbrandkontakt 4 an den Gleitkontakt
14 anschlägt und dann das Spuleninnere bündig mit dem Lichtbogenlaufring 13 abschliesst.
Der durch die sich nun trennenden Abbrandkontakte und 6 gezogenen Lichtbogen 18 steht
unter dem Einfluss des an der Stelle des Lichtbogenlaufringes 13 aus dem nun weitgehend
geschlossenen magnetischen s austretenden magnetischen Feldes. Der Lichtbogen 18 rotiert
nun zwischen den Abbrandkontakten 4 und 6 bzw. zwischen dem auf gleichem Potential
wie der Abbrandkontakt 4 befindlichen Lichtbogenlaufring 13 und dem Abbrandkontakt
6. Hierbei wird der Druck des im Aufheizvolumen 21 befindlichen Löschgases erhöht
und der Lichtbogen l8 durch eine durch die Düsenöffnungen der Abbrandkontakte 4 und
6 in das Auspuffvolumen 22 gerichteten Löschgasströmung intensiv beblasen.
[0017] Das in Figur 2 dargestellte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Leistungsschalters
unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel gemäss Figur 1 im wesentlichen dadurch,
dass der Abbrandkontakt 4 starr am feststehenden Schaltstück 1 angebracht und in der
Einschaltstellung vom Abbrandkontakt 6 des beweglichen Schaltstückes 1 durchdrungen
ist, und dass das ferromagnetische Teil 15 als isolierende Nachlaufdüse ausgebildet
ist und lediglich teilweise ferromagnetisches Material enthält. Das Teil 15 kann etwa
ein Ferromagnetikum enthalten, dessen Oberfläche mit einem isolierenden Material,
wie etwa Polytetrafluoräthylen, beschichtet ist.
[0018] Bei dieser Ausführungsform wird entsprechend dem Ausführungsbeispiel gemäss Figur
1 der Abschaltstrom vom Nennstrom- auf den Spulenpfad bei geringer magnetischer Bürde
kommutiert, und steht bei Trennung der Abbrandkontakte 4, 6 und Ziehen des Lichtbogens
zwischen diesen Kontakten am Orte des Lichtbogenlaufringes 13 ein starkes magnetisches
Feld zur Verfügung, durch welches eine rasche Rotation des Ausschaltlichtbogens 18
und demzufolge ein starkes Aufheizen der Löschgase im Volumen 21 bewirkt wird. Durch
das isolierend ausgebilde- te, ferromagnetische Teil 15 wird eine günstige Löschgeometrie
erreicht und zusätzlich ein Abbrandschutz für den Kontakt 4 gebildet.
[0019] Anstatt den Abbrandkontakt 4 des ersten Schaltstückes 1 bzw. das isolierend ausgebildete,
ferromagnetisone Teil 15 als Nachlaufdüse auszubilden, ist es denkbar, öffnungen dieser
Teile mittels eines in diesen Oeffnungen gleitenden, isolierenden Zapfens zu verschliessen.
Hierdurch wird eine besonders wirkungsvolle Druckerhöhung im Aufheizvolumen 21 erzielt,
so dass sich insbesondere bei der Abschaltung schwacher Ströme eine kräftige Beblasung
des Schaltlichtbogens 18 ergibt. Eine Erhöhung des Druckes des Löschgases kann auch
dadurch erreicht werden, dass das magnetisierbare Teil 15 an seinem vom zweiten Schaltstück
2 abgewandten Ende kolbenförmig ausgebildet ist, und dieses kolbenförmig ausgebildete
Ende in einem löschgasgefüllten Zylinder, welcher über einen Kanal mit dem Aufheizvolumen
21 verbunden ist, gleitet.
1. Elektrischer Leistungsschalter mit zwei relativ zueinander in einem Löschgas beweglichen
und jeweils mindestens einen Nennstrom (3, 5)- und einen Abbrandkontakt (4, 6) enthaltenden
Schaltstücken (1, 2) und mit einer zwischen den Abbrand (4)- und den Nennstromkontakt
(3) eines ersten (1) der beiden Schaltstücke (1, 2) geschalteten, zylinderförmigen,
und mit einem magnetisierbaren Kern versehene Spule (10), auf deren dem Abbrandkontakt
(6) eines zweiten (2) der beiden Schaltstücke (1, 2) zugewandten Ende ein mit dem
Abbrandkontakt (4) des ersten Schaltstückes (1) elektrisch leitend verbundener Lichtbogenlaufring
(13) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern ein längs der Spulenachse
verschieblich angeordnetes und zumindest teilweise aus ferromagnetischem Material
bestehendes Teil (15) aufweist, welches in der Einschaltstellung des Schalters höchstens
einen Teil des Spuleninneren durchsetzt und in der Ausschaltstellung des Schalters
das Spuleninnere bündig mit dem Lichtbogenlaufring (13) abschliesst.
2. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil (15) an seinem
dem zweiten Schaltstück (2) zuge- wandten Ende eine ringförmige Kontaktfläche aufweist,
welche mit der Spule (10) elektrisch leitend verbunden ist.
3. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil (15) mit einer
isolierenden Oberfläche versehen ist.
4. Schalter nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil
(15) Teil des als Düse aus- gebildeten Abbrandkontaktes (4) des ersten Schaltstückes
(1) ist.
5. Schalter nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil
(15) an seinem dem zweiten Schaltstück (2) zugewandten Ende mittels eines isolierenden
Zapfens verschlossen ist.
6. Schalter nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil
(15) an seinem vom zweiten Schaltstück (2) abgewandten Ende kolbenförmig ausgebildet
ist.