(19)
(11) EP 0 075 341 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.03.1983  Patentblatt  1983/13

(21) Anmeldenummer: 82201030.2

(22) Anmeldetag:  16.08.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01H 33/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI SE

(30) Priorität: 16.09.1981 CH 5970/81

(71) Anmelder: BBC Aktiengesellschaft Brown, Boveri & Cie.
CH-5401 Baden (CH)

(72) Erfinder:
  • Perrenoud, Blaise
    CH-2520 La Neuveville (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektrischer Leistungsschalter


    (57) Ein elektrischer Leistungsschalter weist zwei reiativ zueinander in einem Löschgas bewegliche und jeweils mindestens einen Nennstrom (3. 5)- und einen Abbrandkontakt (4. 6) enthaltende Schaltstücke (1, 2) und eine zwischen den Abbrand (4)- und den Nennstromkontakt (3) eines ersten (1) der beiden Schaltstücke (1, 2) geschaltete, zylinderförmige Spule (10) auf. Diese Spule ist mit einem ferromagnetischen Kern versehen, durch den das magnetische Feld der Spule (10) am Ort eines mit der Spule (10) elektrisch leitend verbundenen Lichtbogenlaufringes (13) eine grosse Feldstärke aufweist. Bei diesem Schalter soll die Kommutation von grossen abzuschaltenden Strömen vom Nennstrom- auf den Spulenpfad mit einfachen Mitteln stets mit Sicherheit erfolgen. Dies wird dadurch erreicht, dass der Kern ein längs der Spulenachse verschieblich angeordnetes und zumindest teilweise aus ferromagnetischem Material bestehendes Teil (15) aufweist, welches in der Einschaltstellung des Schalters höchstens einen Teil des Spuleninneren durchsetzt und in der Ausschaltstellung des Schalters das Spuleninnere bündig mit dem Lichtbogenlaufring (13) abschliesst.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Leistungsschalter gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ein derartiger Schalter ist etwa in der älteren schweizerischen Patentanmeldung Aktenzeichen 3815/18-0 vorgeschlagen worden. Bei diesem Schalter kommutiert der abzuschaltende Strom nach dem Oeffnen der Nennstromkontakte in einen Strompfad, in den er der Reihe nach die Spule, den als Lichtbogenlaufring ausgebildeten und mit der Spule elektrisch leitend verbundenen Abbrandkontakt des ersten Schaltstückes und den gegenüber dem Nennstromkontakt beweglich angeordneten Abbrandkontakt des zweiten Schaltstückes durchfliesst. Da die vom abzuschalteten Strom durchflossene Spule mit einem ferromagnetischen Kern versehen ist, wirkt auf den zwischen den Abbrandkontakten gezogenen Lichtbogen ein starkes magnetisches Feld, durch welches der Lichtbogen in schneller Rotation um den als Lichtbogenlaufring ausgebildeten Abbrandkontakt des ersten Schaltstückes versetzt wird. Dieses starke magnetische Feld erschwert andererseits aber auch die Kommutation von grossen abzuschalteten Strömen vom Nennstrompfad auf den Spulenpfad

    [0002] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Senalten der gattungsgemässen Art zu schaffen, bei dem die Kommutation grosser abzuschaltender Ströme vom Nennstrom- auf den Spulenpfad in einfacher Weise stets mit Sicherheit erfolgt, und bei dem gleichzeitig bei Trennung der Abbrandkontakte auf den Ausschaltlichtbogen ein starkes magnetisches Feld wirkt.

    [0003] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst. Durch diese Massnahmen ist es möglich, den abzuschaltenden Strom bei kleiner magnetischer Bürde und folglich mit grosser Sicherheit vom Nennstromauf den Spulenpfad zu kommutieren, bei Trennung der Abbrandkontakte aber die vollständige magnetische Bürde zur Verfügung stehen zu haben.

    [0004] In der Ausführungsform des erfindungsgemässen Schalters gemäss Patentanspruch 2 ergibt sich darüber hinaus noch der Vorteil, dass die Antriebsenergie für das zweite Schaltstück verhältnismässig gering sein kann, da dieses wegen seiner einfachen Konstruktion lediglich eine kleine Masse aufweist.

    [0005] Bei der Ausführungsform des erfindungsgemässen Schalters gemäss Patentanspruch 3 ergibt sich ein besonders wirkungsvoller Schutz der an der Spule befindlichen Abbrandkontakte vor zu starken Verbrennungen und wird gleichzeitig der Ausschaltlichtbogen auch bei schwachen Strömen auf den Lichtbogenlaufring gedrängt.

    [0006] Der erfindungsgemässe Schalter gemäss Patentanspruch 4 zeichnet sich dadurch aus, dass der Ausschaltlichtbogen wegen der strömungsmässig vorteilhaften Anordnung der Abbrandkontakte besonders wirkungsvoll beblasen werden kann.

    [0007] Hingegen ist es bei der Ausführungsform gemäss Patentanspruch 5 von Vorteil, dass wegen des verhältnismässig geringen aufzuheizenden Volumens auch bei kleinen Strömen eine kräftige Löschaasströmung und damit eine gute Löschwirkung erreicht werden kann.

    [0008] Mit der Ausführungsform gemäss Patentanspruch 6 lässt sich darüber hinaus ohne Zuhilfenahme einer Fremdenergie eine wirkungsvolle Zusatzbeblasung des Abschaltlichtbogens erreichen.

    [0009] Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung in vereinfachter Form dargestellt.

    [0010] Es zeigt

    Fig. 1 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform des.erfindungsgemässen Schalters, und

    Fig. 2 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemässen Schalters.



    [0011] In beiden Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet, und ist-auf der linken Hälfte die Einschaltstellung und auf der rechten Hälfte eine Ausschaltphase des dargestellten Schalters gezeichnet.

    [0012] In Figur 1 sind ein feststehendes 1 und ein bewegliches Schaltstück 2 dargestellt. Das feststehende Schaltstück 1 weist einen Nennstromkontakt 3 und einen Abbrandkontakt 4, das bewegliche Schaltstück 2 einen Nennstromkontakt 5 und einen Abbrandkontakt 6 auf. Ueber Stromanschlüsse 7 bzw. wird der Strom an die Nennstromkontakte 3 bzw. 5 geführt. Nennstromkontakt 3 und Stromanschluss 7 sind über einen Stromleiter 9 mit dem Eingang einer zylinderförmigen, den Abbrandkontakt 4 umgebenden Spule 10 verbunden.

    [0013] Die Spule 10 ist ausgangseitig über einen elektrischen Leiter 11 mit einem aus ferromagnetischem Material bestehenden Leiter 12 bzw. mit einem an dem den beweglichen Schaltstück 2 zugewandten Ende der Spule 10 angebrachten und aus nichtmagnetisierbarem Material bestehenden Lichtbogenlaufring 13 verbunden. Das ferromagnetische Teil 12 ist über einen Gleitkontakt 14 mit dem Abbrandkontakt 4 des feststehenden Schaltstückes 1 verbunden. Der Abbrandkontakt 4 weist ein ferromagnetisches Teil 15 auf, welches zusammen mit dem ferromagnetischen Teil 12 und einem weiteren ferromagnetischen Teil 16 einen magnetischen Kreis bilden, bei dem zumindest am Orte des Lichtbogenlaufringes 13 eine Oeffnung vorgesehen ist, durch die das magnetische Feld der durch den Abschaltstrom erregten Spule austreten kann. Der Abbrandkontakt 4 ist als Düse ausgebildet und ist gemeinsam mit dem ferromagnetischen Teil 15 längs der Achse der Spule 10 verschieblich angeordnet. In der Einschaltstellung des Schalters durchsetzt höchstens ein Teil des Abbrandkontaktes 4 und somit des ferromagnetischen Teils 15 das Spuleninnere, während in der Ausschaltstellung (vgl. rechte Hälfte von Fig. l) der Abbrandkontakt 4 und damit auch das ferromagnetische Teil 15 das Spuleninnere durchsetzen, und die Kontaktfläche des Abbrandkontaktes 4 bündig mit dem Lichtbogenlaufring 13 abschliessen. Hierbei wie auch bei der Einschaltstellung wird der Abbrandkontakt 4 durch eine nicht dargestellte Feder gehalten, welche in der Einschaltstellung die Kontaktkraft bei kleinen Strömen bewirkt. Die Kontaktkraft wird bereits weit unterhalb des Nennstromes des des Nennstromes des Schalters im wesentlichen durch die auf das Teil 15 einwirkende magnetische Kraft erzeugt, weil parallel zu den Nennstromkontakten genügend Strom über die Spule 10 fliesst. Die Bewegung des Teils 15 ist in der Ausschaltstellung durch einen Anschlag 17 begrenzt.

    [0014] Der beim Abschalten gezogene Lichtbogen 18 brennt in einem von einer isolierenden Wand 19 und einer leitenden Trennwand 20 begrenzten Aufheizvolumen 21, welches mit einem isolierenden Gas, wie etwa Schwefelhexafluorid, gefüllt ist. Durch den Lichtbogen 18 aufgeheizte Gase gelangen über die als Düsen ausgebildeten Abbrandkontakte 4 und 6 in ein Auspuffvolumen 22.

    [0015] Die Wirkungsweise des erfindungsgemässen Leistungsschalters ist dann wie folgt:

    [0016] In der auf der linken Hälfte der Figur 1 dargestellten Einschaltstellung des Schalters sind die beiden Nennstromkontakte 3 und 5 miteinander in elektrisch leitender Berührung und kontaktieren sich die beiden Abbrandkontakte 4 und 6 stirnseitig. Beim Ausschalten wird das bewegliche Schaltstück 2 nach oben bewegt und werden daher zunächst die beiden Nennstromkontakte 3 und 5 voneinander getrennt. Hierbei wird der abzuschaltende Strom vom Nennstromnfad auf den Spulenpfad kommutiert. Der Strom fliesst nun vom Stromanschluss 7 über den Stromleiter 9 und die Spule 10, das ferromagnetische Teil 12, den Gleitkontakt 14, die Abbrandkontakte 4 und 6 und die Trennwand 20 zum Stromanschluss 8. Das magnetische Feld der eingeschalteten Spule beeinflusst den Kommutierungsvorgang nur in geringem Masse, da die magnetische Bürde der Spule wegen des in der Einschalt- bzw. Kommutierungsposition geringen Durchsatzes des ferrcmagnetischen Teiles 15 durch das Spuleninnere verhältnismässig klein ist. Volle Bürde ist dann erreicht, wenn der unter dem Einfluss des magnetischen Feldes der Spule 10 dem Abbrandkontakt 6 nachlaufende Abbrandkontakt 4 an den Gleitkontakt 14 anschlägt und dann das Spuleninnere bündig mit dem Lichtbogenlaufring 13 abschliesst. Der durch die sich nun trennenden Abbrandkontakte und 6 gezogenen Lichtbogen 18 steht unter dem Einfluss des an der Stelle des Lichtbogenlaufringes 13 aus dem nun weitgehend geschlossenen magnetischen s austretenden magnetischen Feldes. Der Lichtbogen 18 rotiert nun zwischen den Abbrandkontakten 4 und 6 bzw. zwischen dem auf gleichem Potential wie der Abbrandkontakt 4 befindlichen Lichtbogenlaufring 13 und dem Abbrandkontakt 6. Hierbei wird der Druck des im Aufheizvolumen 21 befindlichen Löschgases erhöht und der Lichtbogen l8 durch eine durch die Düsenöffnungen der Abbrandkontakte 4 und 6 in das Auspuffvolumen 22 gerichteten Löschgasströmung intensiv beblasen.

    [0017] Das in Figur 2 dargestellte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Leistungsschalters unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel gemäss Figur 1 im wesentlichen dadurch, dass der Abbrandkontakt 4 starr am feststehenden Schaltstück 1 angebracht und in der Einschaltstellung vom Abbrandkontakt 6 des beweglichen Schaltstückes 1 durchdrungen ist, und dass das ferromagnetische Teil 15 als isolierende Nachlaufdüse ausgebildet ist und lediglich teilweise ferromagnetisches Material enthält. Das Teil 15 kann etwa ein Ferromagnetikum enthalten, dessen Oberfläche mit einem isolierenden Material, wie etwa Polytetrafluoräthylen, beschichtet ist.

    [0018] Bei dieser Ausführungsform wird entsprechend dem Ausführungsbeispiel gemäss Figur 1 der Abschaltstrom vom Nennstrom- auf den Spulenpfad bei geringer magnetischer Bürde kommutiert, und steht bei Trennung der Abbrandkontakte 4, 6 und Ziehen des Lichtbogens zwischen diesen Kontakten am Orte des Lichtbogenlaufringes 13 ein starkes magnetisches Feld zur Verfügung, durch welches eine rasche Rotation des Ausschaltlichtbogens 18 und demzufolge ein starkes Aufheizen der Löschgase im Volumen 21 bewirkt wird. Durch das isolierend ausgebilde- te, ferromagnetische Teil 15 wird eine günstige Löschgeometrie erreicht und zusätzlich ein Abbrandschutz für den Kontakt 4 gebildet.

    [0019] Anstatt den Abbrandkontakt 4 des ersten Schaltstückes 1 bzw. das isolierend ausgebildete, ferromagnetisone Teil 15 als Nachlaufdüse auszubilden, ist es denkbar, öffnungen dieser Teile mittels eines in diesen Oeffnungen gleitenden, isolierenden Zapfens zu verschliessen. Hierdurch wird eine besonders wirkungsvolle Druckerhöhung im Aufheizvolumen 21 erzielt, so dass sich insbesondere bei der Abschaltung schwacher Ströme eine kräftige Beblasung des Schaltlichtbogens 18 ergibt. Eine Erhöhung des Druckes des Löschgases kann auch dadurch erreicht werden, dass das magnetisierbare Teil 15 an seinem vom zweiten Schaltstück 2 abgewandten Ende kolbenförmig ausgebildet ist, und dieses kolbenförmig ausgebildete Ende in einem löschgasgefüllten Zylinder, welcher über einen Kanal mit dem Aufheizvolumen 21 verbunden ist, gleitet.


    Ansprüche

    1. Elektrischer Leistungsschalter mit zwei relativ zueinander in einem Löschgas beweglichen und jeweils mindestens einen Nennstrom (3, 5)- und einen Abbrandkontakt (4, 6) enthaltenden Schaltstücken (1, 2) und mit einer zwischen den Abbrand (4)- und den Nennstromkontakt (3) eines ersten (1) der beiden Schaltstücke (1, 2) geschalteten, zylinderförmigen, und mit einem magnetisierbaren Kern versehene Spule (10), auf deren dem Abbrandkontakt (6) eines zweiten (2) der beiden Schaltstücke (1, 2) zugewandten Ende ein mit dem Abbrandkontakt (4) des ersten Schaltstückes (1) elektrisch leitend verbundener Lichtbogenlaufring (13) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern ein längs der Spulenachse verschieblich angeordnetes und zumindest teilweise aus ferromagnetischem Material bestehendes Teil (15) aufweist, welches in der Einschaltstellung des Schalters höchstens einen Teil des Spuleninneren durchsetzt und in der Ausschaltstellung des Schalters das Spuleninnere bündig mit dem Lichtbogenlaufring (13) abschliesst.
     
    2. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil (15) an seinem dem zweiten Schaltstück (2) zuge- wandten Ende eine ringförmige Kontaktfläche aufweist, welche mit der Spule (10) elektrisch leitend verbunden ist.
     
    3. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil (15) mit einer isolierenden Oberfläche versehen ist.
     
    4. Schalter nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil (15) Teil des als Düse aus- gebildeten Abbrandkontaktes (4) des ersten Schaltstückes (1) ist.
     
    5. Schalter nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil (15) an seinem dem zweiten Schaltstück (2) zugewandten Ende mittels eines isolierenden Zapfens verschlossen ist.
     
    6. Schalter nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil (15) an seinem vom zweiten Schaltstück (2) abgewandten Ende kolbenförmig ausgebildet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht