[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum schubfesten Verbinden
von Spundbohlen und dadurch erzeugte schubfeste Spundbohlenverbindungen.
[0002] Stählerne Spundbohlen bestehen beispielweise aus mit Klauen versehenen H-, U- oder
Z-förmigen Profilen, die nebeneinander eingefädelt und in den Boden eingerammt eine
Spundwand darstellen. Der Erd- und Wasserdruck erzeugt bei Stahlspundwänden in dicht
beieinander und parallel zur Wand liegenden Querschnitten Schubkräfte, die versuchen,
diese Querschnitte ohne Veränderung ihres gegenseitigen Abstandes zu verschieben oder
abzuscheren. Die grössten Schubkräfte stellen sich in der Schwereachse des Profils
ein, während sie zu den äusseren Fasern hin auf Null abfallen.
[0003] Dieses Problem der Schubkraftaufnahme stellt sich daher besonders bei U-förmigen
Spundbohlen, wo die Schlösser in der Wandachse liegen, da bei andern Bohlen, wie z.B.
Z-förmigen Bohlen, die Schlösser beidseitig der Wandachse in den Aussenfasern der
Profile angeordnet sind und somit keine wesentlichen Scherkräfte auffangen müssen.
[0004] Betrachten wir die Verformung der Bohlen in zwei Extremfällen:
- die Klauen gleiten lose ineinander: jede Bohle verformt sich parallel zur Wandachse
um ihre eigene neutrale Achse;
- die Klauen greifen fest ineinander: die U-Bohlen verformen sich miteinander um die
Wandachse, die in dem Fall auch die neutrale Achse ist.
[0005] Die Kraft die man aufwenden muss um festverbundene U-Bohlen durchzubiegen ist folglich
wesentlich grösser als die, die man benötigt U-Bohlen durchzubiegen deren Klauen lose
ineinandergleiten.
[0006] Das für das Einfädeln und Rammen der Spundbohlen absolut notwendige Spiel der Schlossklauen
vermindert anschliessend in hohem Masse die Steifigkeit der Wand.
[0007] Normalerweise erhöhen die Rostbildung und der Erdboden,der beim Einrammen der Bohlen
in die Klauen dringt und sich dort festsetzt den Schlossreibungswiderstand. Die gegenseitige
Verschiebbarkeit der Spundwandelemente wird ausserdem durch Mantelreibung im Erdreich
verringert. In der Praxis ist es schwierig den Einfluss dieser Reibungseffekte abzuschätzen,
insbesondere bei schlechten Bodenverhältnissen (zum Beispiel weiches oder wässriges
Erdreich) oder beim Gebrauch von Dichtmaterial mit Schmiereffekt in den Klauen.
[0008] Es ist bekannt die Steifigkeit einer Spundwand zu erhöhen indem man die Spundbohlen
paarweise verbindet. Die Bohlen werden meistens im Herstellerwerk paarweise zusammengezogen
und schubfest miteinander verbunden. Das bringt ausserdem bei der Rammung eine grosse
Zeitersparnis mit sich, da eine Spundwand aus einer grossen Anzahl Bohlen besteht.
[0009] Sind schubfeste Verbindungen erforderlich, so kann dies durch Einführen von besonderen
Befestigungskeilen zwischen die Schlösser der eingefädelten Spundbohlen, durch Nieten
oder auch durch Verschweissen hervorgerufen werden. Ferner ist bekannt, wie in der
deutschen Patentanmeldung 2.002.799 beschrieben, polymerisierbaren Klebstoff in den
zwischen den verhakten Schlössern freibleibenden Raum unter Druck einzuspritzen. Dieses
Verfahren, das ausserdem die Dichtheit der Wand erhöht, benötigt beträchtlichen Aufwand,
da der Zwischenraum vor dem Einspritzen des Klebstoffes verschlossen und abgedichtet
werden muss. Auch muss anschliessend die Verbindung so lange unbeweglich gehalten
werden, bis die Polymerisation des Klebstoffes stattgefunden hat.
[0010] Ferner ist bekannt eine schubfeste Verbindung von Bohlen durch Erzeugen von Klemmstellen
in den Schlössern herzustellen. Die eingefädelten Bohlen werden paarweise unter eine
hydraulische Presse gebracht, die einen oder mehrere nebeneinander angeordnete Stempel
in das Schloss hineindrückt und dieses zerquetscht. Der Gegendruck wird dabei durch
einen flachen ambossartigen Tisch aufgebracht. Um einen grossen Schubwiderstand zu
erlangen, werden zahlreiche Klemmstellen benötigt.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, eine paarweise Verbindung von Bohlen herzustellen,
die einen hohen Schubwiderstand zeigt, die mit bestehenden Verpressanlagen mit weniger
Verfahrensschritten und Aufwand bewerkstelligt werden kann.
[0012] Diese Aufgabe wird durch das erfindungemässe Verfahren gelöst, das zum bleibenden
Verformen beider ineinander gefädelter Klauen Stempel beidseitig in das Schloss drückt,dieses
von beiden Seiten zerquetscht und so, verglichen mit dem bekannten Verfahren zusätzliche
Klemmstellen erzeugt und die Klemmwirkung der anderen Verpresstellen erhöht.
[0013] Der Erfindungsgedanke, ein flaches Gegenstück durch Stempel zu ersetzen, ermöglicht
es bei derselben Anzahl von Verfahrensschritten die Klemmwirkung fast zu verdoppeln
und so eine beträchtlich schubfestere Verbindung herzustellen ohne teuere Aenderung
der bestehenden Anlage.
[0014] Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert:
Fig. 1 zeigt eine perspektive Teilansicht der hydraulischen Presse mit den erfindungsgemässen
Stempeln. Es ist zu bemerken, dass auch mehr als zwei Doppelstempel angebracht werden
können.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch eine Klemmstelle, die mittels einer bekannten Anlage
in einer Klaue hervorgerufen wurde.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch eine Klemmstelle, die mittels einer erfindungsgemässen
Anlage in einer Klaue hervorgerufen wurde.
Fig. 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung bei
der zwei in einem bestimmten Abstand in einem Stempelkopf 11 angebrachte Oberstempel
12, 13 auf zwei in einem Stempelhalter 16 befestigte Unterstempel 14, 15 hinbewegt
werden können. Der Stempelhalter 16 ist an den Tisch 17 festgeschraubt und kann mit
wenigen Handgriffen verschoben oder ausgewechselt werden.
[0015] In Abhängigkeit von der Stahlgüte, der Abmessungen des Schlosses usw. können stumpfe
oder spitze Stempel verwendet werden.
[0016] Figur 2 zeigt einen Schnitt durch eine Klemmstelle, die mittels einer bekannten Anlage
in einer Klaue hervorgerufen wurde. Der von oben abgesenkte Stempel hat einen Eindruck
21 hinterlassen und die Klaue derart zerquetscht, dass die Reibungsflächen 22, 23,
24 hervorgebracht wurden. Der Gegendruck wurde durch einen flachen ambossartigen Tisch
aufgebracht. Bemerkt sei hier, dass der Druck mit dem der Stempel herabgesenkt wird
nicht beliebig erhöht werden kann, da sonst die Klaue zerreisst und stark rostanfällig
wird.
[0017] Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch eine Klemmstelle, die gemäss der Erfindung in einer
Klaue hervorgebracht wurde. Die Stempel haben die beiden Eindrücke 31 und 35 hinterlassen.
Es haben sich zwei neue Reibungsflächen 36 und 37 gebildet. Durch zusätzliches Zerquetschen
hat sich, verglichen mit dem bekannten Verfahren, der Reibungswiderstand vergrössert.
[0018] Der Erfindungsgedanke, ein flaches Gegenstück durch Stempel zu ersetzen, ermöglicht
es,bei gleichem Verfahrensaufwand, die Klemmwirkung fast zu verdoppeln.
1. Verfahren zum schubfesten Verbinden von Spundbohlen mittels Erzeugung von Klemmstellen
in den Schlössern, die zwei eingefädelte Spundbohlen verbinden, dadurch gekennzeichnet,
dass zum bleibenden Verformen beider ineinandergefädelter Klauen Stempel beidseitig
in das Schloss gedrückt werden und dieses von beiden Seiten zerquetschen.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1 bei dem eingefädelte Spundbohlen mittels einer Fördereinrichtung
durch eine hydraulische Presse bewegt werden, die in festgelegten Abständen einen
oder mehrere Stempel in das Schloss drückt und bei dem der Gegendruck durch einen
oder mehrere Stempel aufgebracht wird.
3. Verfahren gemäss den Ansprüchen 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, dass der Druck
und der Gegendruck von je zwei Stempel aufgebracht wird, die gegenüberliegend angeordnet
sind.
4. Verfahren gemäss den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stempel
die den Gegendruck aufbringen leicht verschiebbar auf dem Tisch befestigt sind.
5. Verfahren gemäss den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig
stumpfe und spitze Stempel verwendet werden.
6. Gemäss dem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5 hergestelltes, schubfest verbundenes
Spundbohlenpaar, dadurch gekennzeichnet, dass die ineinandergefädelten Klauen der
zwei Bohlen beidseitig Stempeleindrücke aufweisen, die in den Klauen bleibende Klemmstellen
bilden.