[0001] Die Erfindung betrifft einen Prüf- und Richtstand sowie ein Verfahren zum Messen
und Richten von Gerüstabschnitten der Strangführung einer Stranggießanlage, insbesondere
zum fluchtenden Einstellen zweier in Strangdurchlaufrichtung benachbarter Gerüstabschnitte,mit
Meßflächen zur Ermittlung der Einbaulage des Gerüstabschnittes.
[0002] Ein Prüf- und Richtstand dieser Art ist aus der AT-PS 360 683 bekannt. Nach Aufsetzen
eines Gerüstabschnittes auf diesen Prüf- und Richtstand werden die Rollen mittels
einer den Querschnittsabmessungen des zu gießenden Stranges aufweisenden Lehre eingestellt,
wodurch die Mittellinie des Gerüstabschnittes genau auf ihre Ideallage gebracht wird.
Dieser bekannte Prüf- und Richtstand eignet sich jedoch nur für das Einstellen vertikaler
Gerüstabschnitte mit vertikalen Führungsbahnen für den Strang.
[0003] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieses Nachteiles und stellt sich die Aufgabe,
einen Prüf- und Richtstand der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, mit dem eine
schnelle Prüfung und Korrektur der Einbaulage von gekrümmten Gerüstabschnitten einer
Bogenstranggießanlage möglich ist, u.zw. abseits der eigentlichen Stranggießanlage,
so daß der Gießbetrieb während der Einstellarbeiten nicht behindert wird. Insbesondere
soll es möglich sein, die Rollenkoordinaten der gekrümmten Strangführung festzustellen
und zu korrigieren.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an dem Prüfstand mindestens
zwei Paar im Winkel zueinander, vorzugsweise um 90° zueinander stehende Meßflächen
zur Ermittlung von Rollenbahnkoordinaten gegenüber den die Position festlegenden Stützflächen
des Gerüstabschnittes vorgesehen sind.
[0005] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist der Prüfstand horizontale und vertikale
Meßflächen auf.
[0006] Zweckmäßig weist der Prüfstand eine Mehrzahl von aufrechten Stehern mit Aufnahmen
für den bzw. die Gerüstabschnitt(e) auf, die entsprechend den Aufnahmen in der Stranggießanlage
angeordnet sind, wobei die Meßflächen an an den -Stehern befestigten, zum Gerüstabschnitt
ragenden Konsolen ausgebildet sind.
[0007] Um auch die Einbaulage der Kokille und ihre Lage zum nachfolgenden Gerüstabschnitt
vermessen bzw. einstellen zu können, sind an dem Prüfstand eine horizontale und eine
vertikale Meßfläche zur Ermittlung der Einbaulage der Kokille vorgesehen, wobei diese
Meßflächen so angeordnet sind, daß die der Kokille nachfolgenden Gerüstabschnitte
ohne Behindern durch den Richtstand hindurchgefädelt werden können.
[0008] Eine besonders einfache Methode zum Ausrichten zweier in Strangdurchlaufrichtung
benachbarter Gerüstabschnitte und anschließenden Einbau dieser Gerüstabschnitte in
die Stranggießanlage unter Verwendung des erfindungsgemäßen Prüf- und Richtstandes
ist dadurch gekennzeichnet, daß zunächst der untere Gerüstteil in den Prüf- und Richtstand
eingesetzt, vermessen und gegebenenfalls korrigiert wird, worauf der obere Gerüstteil
in den Prüf- und Richtstand eingesetzt und gegenüber dem unteren Gerüstteil mittels
einer in die Strangführung einsetzbaren Zentriereinrichtung fluchtend eingestellt
wird, daß sodann die beiden Gerüstteile gegeneinander fixiert, gemeinsam mit der Zentriereinrichtung
aus dem Prüf- und Richtstand herausgehoben und gemeinsam in die Stranggießanlage eingesetzt
werden, worauf die Zentriereinrichtung aus der Strangführung entfernt wird.
[0009] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung an zwei Ausführungsbeispielen
näher erläutert, wobei das erste Ausführungsbeispiel in den Fig. 1 bis 3 veranschaulicht
ist. Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht, Fig. 2 eine Draufsicht und Fig. 3 eine Seitenansicht
in Richtung des Pfeiles III der Fig. 1 (alle Fig. sind zum Teil Schnittdarstellungen).
In den Fig. 4 bis 6 ist eine zweite Ausführungsform in zu den Fig. 1 bis 3 analoger
Darstellung gezeigt.
[0010] An vier Vertikalstehern 1, die mittels Querträger 2 zu einem stabilen, am Fundament
3 abgestützten starren Käfig 4 verbunden sind, sind die Aufhängeeinrichtungen für
die Biegeeinrichtung 5 (nachfolgend Biegezone genannt) einer Bogenstranggießanlage
vorgesehen. Diese Aufhängeeinrichtungen werden von einem oberen Haken 6, der an einem
Querträger 7 des Käfigs 4 befestigt ist und in den die Biegezone 5 mittels eines Gegenhakens
6' einhängbar ist, und einer unteren Stützfläche 8, an der sich die Biegezone 5 mittels
einer Gegenstützfläche 8' abstützt, gebildet. Diese Aufhängeeinrichtungen sind in
gleicher Ausgestaltung, Anordnung und in gleicher Lage zueinander vorgesehen wie die
Aufhängeeinrichtungen in der Stranggießanlage selbst.
[0011] An dem Käfig 4 sind an Konsolen 9 angeordnete Meßflächen 10 bis 13 starr angeordnet,
die jeweils bis zur ersten und bis zur letzten Rolle 14, 15 der Biegezone 5 ragen,
u.zw. sind zwei Meßflächen 10, 11 bzw. 12, 13 für jede dieser Rollen vorgesehen. Eine
der beiden Meßflächen ist jeweils horizontal (Meßfläche 10 bzw. 12) und eine der Meßflächen
vertikal (Meßfläche 11 bzw. 13) ausgebildet, so daß die Rollenkoordinaten dieser beiden
Rollen 14, 15 genau feststellbar sind. Die Meßflächen ragen über die Rollenoberflächen
16, 17 hinaus. Durch Anlage eines Lineals läßt sich die Distanz der Rollenoberflächen
16, 17 von den Meßflächen 10 bis 13 genau vermessen.
[0012] An den oberen Querträgern 2 des starren Käfigs 4, die dem in der Stranggießanlage
vorgesehenen Hubtisch entsprechen, läßt sich die Kokille 18 in gleicher Weise wie
auf dem Hubtisch aufsetzen, so daß auch die Lage der letzten Fußrolle 19 der Kokille
zur Lage der obersten (ersten) Rolle 14 der Biegezone 5 überprüfbar ist. Anschließend
wird das Maß 20 von der Festachse 21 der Kokille 18 bis zu ihrer Festseite 22 überprüft
und erforderlichenfalls auf das gewünschte Soll-Maß korrigiert.
[0013] Die Kokille und die Biegezone können anschließend getrennt voneinander ausgebaut
und in die Stranggießanlage eingebaut werden.
[0014] Durch die Kontrolle der Lage der ersten und letzten Rolle 14, 15 der Biegezone 5
zu den starr angeordneten Meßflächen 10 bis 13 sind die Abstände 23 bis 26 dieser
Rollen 14, 15 von den Aufhängeeinrichtungen, u.zw. von den oberen Haken 6 und der
unteren Stützfläche 8 feststellbar, so daß diese Maße erforderlichenfalls auf die
Soll-Maße korrigiert werden können, womit sichergestellt ist, daß sich die Biegezone
5 nach Einhängen in die Stranggießanlage in zu den benachbarten Stützsegmenten genau
ausgerichteter Lage befindet.
[0015] Die Ausführungsform gemäß den Fig. 1 bis 3 ist insbesondere für bereits in Betrieb
befindliche Stranggießanlagen besonders geeignet. Für neu gebaute Anlagen ist es zweckmäßig,
die Kokille und die Biegezone gemeinsam an einem Prüfstand, wie er in den Fig. 4 bis
6 dargestellt und nachfolgend beschrieben ist, zu vermessen, gegeneinander zu fixieren
und gemeinsam in die Stranggießanlage einzubauen.
[0016] Die in den Fig. 4 bis 6 dargestellte Ausführungsform ist in gleicher Weise gestaltet
wie der in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Käfig 4, mit dem Unterschied, daß die Kokille
auf den oberen, den Hubtisch darstellenden Querträgern mittels vier Schnellverschlüsse
27 fixierbar ist. Die Kokille 18, d.h. der die Seitenwände 28 der Kokille tragende
Tragrahmen 29, stützt sich auf den oberen Querträgern 2 mittels vier an ihr befestigter
Konsolen 30, von denen jeweils zwei an einer Seite der Kokille angeordnet sind, ab.
Diese Konsolen weisen jeweils an ihren Enden Bohrungen 31 auf, die von an den Querträgern
2 angeordneten Bolzen 32 durchsetzt werden. Einlegestücke 33, die sich quer durch
die Bolzen über die Konsolen erstrecken, dienen zum Fixieren der Kokille an dem Richtstand.
Jeder der Bolzen 32 ist mittels eines Schnellverschlusses 27 mit seinem Einlegestück
33 gegen eine Konsole 30 spannbar. Dazu weist jeder Schnellverschluß zwei mit schraubenförmigen
Flächen 34 aneinanderliegende Büchsen 35, 36 auf, von denen eine (Büchse 35) am Bolzen
32 starr montiert ist und die zwischen dieser Büchse 35 und der oberen Deckplatte
37 des Querträgers 2 liegende Büchse 36 mittels eines Druckmittelzylinders 38 schwenkbar
ist. Jeweils zwei an einer Seite der Kokille angeordnete verdrehbare Büchsen sind
über Hebel 39 mittels eines einzigen Druckmittelzylinders verbunden.
[0017] Die Einstellung der Kokille 18 erfolgt hier nicht von einer Festseite her, sondern
die Lage der Kokille ist lediglich von der Lage der Biegezone 5 abhängig, d.h. die
Kokille 18 wird genau nach der Biegezone 5 ausgerichtet. Die Einstellung der Lage
der Biegezone zu ihrer Aufhängeeinrichtung erfolgt wiederum durch Vermessen der ersten
und letzten Rolle der Biegezone, wie oben für die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte
Ausführungsform beschrieben. Zum Ausrichten der Kokille bzw. zum fluchtenden Einstellen
zweier in Strangdurchlaufrichtung benachbarter Strangführungsabschnitte einer Stranggießanlage
dient eine Zentriereinrichtung 40, wie sie in der österreichischen Patentanmeldung
A 1933/81 beschrieben ist. Diese Zentriereinrichtung 40 ist mittels Führungsstangen
41 und einer an diesen befestigten Querplatte 42 an der Oberseite der Kokille 18 einhängbar.
[0018] Die Zentriereinrichtung 40 selbst weist an einer Seite eine starre Zentrierplatte
43 auf, die mit den Fußrollen 19, 44 der Kokille bzw. den ersten Rollen 14, 45 der
Biegezone 5 in Kontakt gelangen kann. Zu dieser starren Zentrierplatte ist ihr gegenüberliegend
eine weitere zweigeteilt ausgebildete Zentrierplatte 46 vorgesehen, deren oberer Teil
46' mit den Fußrollen 19, 44 der Kokille und deren unterer Teil 46" mit den ersten
Rollen 14, 45 der Biegezone 5 in Kontakt gelangen kann. Mittels als Druckmittelzylinder
47 ausgebildeter Spreizeinrichtungen sind die Zentrierplatten 45, 46 gegen die Führungsbahnen,
d.h. gegen die diese Führungsbahnen bildenden Rollen preßbar. Um ein Auseinanderfallen
der einander gegenüberliegenden Zentrierplatten zu verhindern, sind die Zentrierplatten
mittels Gelenklaschen 48 aneinander angelenkt.
[0019] Die Funktion der Einrichtung ist folgende:
Um die Kokille 18 fluchtend gegenüber der Biegezone 5 auszurichten, wird nach vorherigem
Vermessen und eventueller Korrektur der Lage der Biegezone 5 und nach Aufsetzen der
Kokille 18 auf die Querträger 2 die Zentriereinrichtung 40 durch die Kokille eingefädelt,
wobei die Spreizeinrichtungen 47 entspannt sind. Durch Beaufschlagen der Spreizeinrichtungen
47 - hierbei werden zunächst die Spreizeinrichtungen des unteren Teiles 46" der Zentrierplatte
46 und sodann die Spreizeinrichtungen des oberen Teiles 46' der Zentrierplatte 46
beaufschlagt - wird die Kokille 18 durch Gleiten der Konsolen 30 an den Querträgern
2 quer zur Achse 49 der Biegezone 5 in eine mit der Biegezone 5 fluchtende Lage verschoben.
Sodann werden die Kokille 18 und die Biegezone 5 gemeinsam in die Stranggießanlage
eingesetzt, indem die Biegezone 5 von einem Krangehänge erfaßt wird, welches in Traglaschen
50 der Biegezone, die bis an die Oberseite der Kokille 18 ragen, eingehängt wird.
Hierbei gelangen an der Biegezone und an der Kokille angeordnete Stütz- bzw. Gegenstützflächen
51, 52 miteinander in Kontakt. Die Kokille 18 bleibt während dieses Vorganges durch
die Zentriereinrichtung 40 in fluchtender Lage gegenüber der Biegezone 5.
[0020] Nach dem gemeinsamen Einsetzen der Biegezone 5 und der Kokille 18 in die Stranggießanlage
wird die Biegezone 5 am Stahlgerüst der Stranggießanlage befestigt. Hierbei kommt
die Kokille mit ihren vier Traglaschen 30 mit dem nicht dargestellten Hubtisch, der
in gleicher Weise gestaltet ist wie die Querträger 2 des Richtstandes 4, in Kontakt,
worauf durch Betätigen der am Hubtisch ebenfalls vorgesehenen Schnellverschlüsse und
nach vorherigem Einlegen von Einlegestücken in die Ausnehmungen der Bolzen dieser
Schnellverschlüsse die Kokille am Hubtisch befestigt wird. Beim Aufsetzen der Kokille
am Hubtisch gelangen die Stütz- und Gegenstützflächen 51, 52 der Kokille 18 bzw. Biegezone
5 außer Kontakt, so daß die Kokille 18 gegenüber der Biegezone 5 in Richtung ihrer
Achse oszillieren kann. Danach werden die Spreizeinrichtungen 47 der Zentriereinrichtung
40 entspannt, und die Zentriereinrichtung 40 wird nach oben aus der Anlage ausgebaut.
1. Prüf- und Richtstand (4) zum Messen und Richten von Gerüstabschnitten (5, 18) der
Strangführung einer Stranggießanlage, insbesondere zum fluchtenden Einstellen zweier
in Strangdurchlaufrichtung benachbarter Gerüstabschnitte (5, 18), mit.Meßflächen (10
bis 13) zur Ermittlung der Einbaulage des Gerüstabschnittes (5, 18), dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Prüfstand (4) mindestens zwei Paar im Winkel zueinander, vorzugsweise um
90° zueinander stehende Meßflächen (10 bis 13) zur Ermittlung von Rollenbahnkoordinaten
gegenüber den die Position festlegenden Stützflächen (2, 6, 8) des Gerüstabschnittes
(5) vorgesehen sind.
2. Prüf- und Richtstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Prüfstand
(4) horizontale und vertikale Meßflächen (10 bis 13) aufweist.
3. Prüf- und Richtstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Prüfstand
(4) eine Mehrzahl von aufrechten Stehern (1) mit Aufnahmen (2, 6, 8) für den bzw.
die Gerüstabschnitt(e) (5, 18) aufweist, die entsprechend den Aufnahmen in der Stranggießanlage
angeordnet sind, wobei die Meßflächen (10 bis 13) an an den Stehern (1) befestigten,
zum Gerüstabschnitt ragenden Konsolen ausgebildet sind.
4. Prüf- und Richtstand nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an
dem Prüfstand eine horizontale und eine vertikale Meßfläche (2, 11) zur Ermittlung
der Einbaulage der Kokille (18) vorgesehen sind.
5. Verfahren zum Prüfen und Korrigieren der Lage zweier in Strangdurchlaufrichtung
benachbarter Gerüstabschnitte, insbesondere einer Kokille (18) und der Biegezone (5),
unter Verwendung des Prüf- und Richtstandes (4) gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zunächst der untere Gerüstteil (5) in den Prüf- und Richtstand
(4) eingesetzt, vermessen und gegebenenfalls korrigiert wird, worauf der obere Gerüstteil
(18) in den Prüf- und Richtstand eingesetzt und gegenüber dem unteren Gerüstteil (5)
mittels einer in die Strangführung (19, 44, 14, 45) einsetzbaren Zentriereinrichtung
(40) fluchtend eingestellt wird, daß sodann die beiden Gerüstteile (5, 18) gegeneinander
fixiert, gemeinsam mit der Zentriereinrichtung (40) aus dem Prüf- und Ricltstand (4)
herausgehoben und gemeinsam in die Stranggießanlage eingesetzt werden, worauf die
Zentriereinrichtung (40) aus der Strangführung (19, 44, 14, 45) entfernt wird.