[0001] Die Erfindung betrifft eine Walze zum Führen einer textilen oder dergleichen flexiblen
Warenbahn, welche wenigstens einen teilweise mit einem flüssigen Wärmeträger gefüllten
sowie zu evakuierenden Hohlraum aufweist. Vorzugsweise soll die Walze - bei Heizung
des Wärmeträgers - zum thermischen Behandeln der Warenbahn ausgelegt bzw. verwendet
werden.
[0002] Eine Vorrichtung mit einer solchen Walze wird in der DE-AS 20 47 420 beschrieben.
Hierbei wird vorgesehen, den Hohlraum bis auf den Sattdampfdruck der Wärmeträgerflüssigkeit
bei Betriebstemperatur zu evakuieren und damit die Wärmeträgerflüssigkeit bei Betrieb
auf Siedetemperatur zu erhitzen. Das bekannte System dient dazu, bei geringstmöglichem
Fertigungs-und Betriebsaufwand hohe Temperaturkonstanz auf der gesamten Fläche des
Walzenmantels zu erreichen. Dazu wird ausgenutzt, daß in einem geschlossenen System
eine Flüssigkeit, die mit ihrer Dampfphase im freien Austausch steht, sich immer mit
dieser im Gleichgewicht befindet und somit die Temperatur des gesamten Systems nur
eine Funktion des Sättigungsdampfdrucks der Flüssigkeit ist.
[0003] In dem bekannten System kann eine auf der ganzen Länge des Mantels der zum thermischen
Behandeln der Warenbahn vorgesehenen Walze gleiche Behandlungstemperatur auf einfache
Weise vorgewählt und geregelt werden, indem man den Druck des Systems durch Energiezufuhr
auf einen gewünschten Wert ansteigen läßt und somit eine durch die Dampfdruckkurve
des Wärmeträgers genau definierte Temperatur erreicht.
[0004] Als Wärmeträger können sehr verschiedene Flüssigkeiten angewendet werden. Wegen des
Druckanstiegs im Hohlraum auf der Dampfdruckkurve der Wärmeträgerflüssigkei-t, kann
es zweckmäßig sein, einen Wärmeträger, wie zum Beispiel ein Gemisch von Diphenyloxid
und Diphenyl, zu verwenden, der bei den bei Textilien üblichen Behandlungstemperaturen
von zum Beispiel 200 bis 400°C einen mit relativ wenig aufwendig ausgebildeten Gefäßen
zu beherrschenden Dampfdruck besitzt. Derartige Wärmeträger sind aber aufwendig und
bei Erhitzen in der Regel chemisch nicht beständig. Daher wird Wasser trotz seines
hohen Dampfdrucks und der durch den Dampfdruck bedingten stabilen Ausführung der Walze
als Druckgefäß in der Praxis als Wärmeträger bevorzugt verwendet. Es muß dabei freilich
der Nachteil in Kauf genommen werden, daß jede einzelne Walze als Druckgefäß einer
amtlichen technischen Überprüfung unterliegt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Walze so weiter zu
entwickeln, daß die durch sie zu erhaltenden Vorteile auch bei geringerer Drucksteigerung
in dem von der Walze umschlossenen Hohlraum zu erzielen sind. Die erfindungsgemäße
Lösung besteht darin, daß nur eine bereits vor Erreichen eines vorgegebenen, höchstzulässigen
Dampfdruckes vollständig im Volumen des Hohlraums zu verdampfende Menge an Wärmeträger
im Hohlraum enthalten ist.
[0006] Mit anderen Worten bedeutet das, daß die im Hohlraum enthaltene Menge an Wärmeträgerflüssigkeit
so auf das Hohlraumvolumen abgestimmt wird, daß die Wärmeträgerflüssigkeit vor Erreichen
eines vorgegebenen, höchstzulässigen Dampfdrucks vollständig im Hohlraum zu verdampfen
ist. Gemäß weiterer Erfindung soll die im Hohlraum enthaltene Menge an Wärmeträgerflüssigkeit
so auf das Hohlraumvolumen abgestimmt werden, daß der Dampfdruck der Flüssigkeit bis
zu derem vollständigen Verdampfen in den Hohlraum höchstens einen kleinen Bruchteil
der Berechnungssicherheit (vergleiche die Vorschriften des Deutschen Technischen Überwachungsvereins)
erreicht und bei weiterer Temperaturerhöhung nur noch in etwa entsprechend der Gaszustandsänderung
bei konstantem Volumen (isochor) ansteigt.
[0007] Durch die Erfindung wird erreicht, daß der Dampfdruck in der Walze nur bis zu einer
vorgegebenen Temperatur bzw. bis zu einem vorgegebenen Druckwert, bei dem die gesamte
im Hohlraum enthaltene Flüssigkeit verdampft ist, längs der relativ steilen Dampfdruckkurve
ansteigt und von da an nur noch der Zustandsänderung bei konstantem Volumen folgt.
Insbesondere soll der Druckanstieg längs der Dampfdruck-Kurve auf den der etwa dreifachen
Berechnungssicherheit entsprechenden Wert beschränkt werden.
[0008] Es ist dabei zu beachten, daß Temperaturkonstanz auf dem Walzenmantel theoretisch
nur bis zu der Temperatur zu garantieren ist, die dem Dampfdruck bei vollständig verdampfter
Wärmeträgerflüssigkeit entspricht. Mit besonderem Vorteil wird daher die der vollständigen
Verdampfung des Wärmeträgers entsprechende Temperatur durch Vorgabe der eingesetzten
Wärmeträgermenge so eingestellt, daß bis zum Erreichen der Temperatur Wärmebehandlungen,
bei denen eine hohe Temperaturkonstanz auf der Warenbahnbreite wesentlich ist, zum
Beispiel beim Trocknen einer nassen Warenbahn, im wesentlichen auszuführen bzw. abgeschlossen
sind und daß höhere Temperaturen nur bei Behandlungsvorgängen angewendet werden, bei
denen die Warenbahn auch oder vor allem von außen d. h. von außerhalb der jeweiligen
Walze erhitzt wird. Die Walze dient dann im wesentlichen nur noch zum Führen der Warenbahn
und die Temperatur auf der Warenbahnbreite muß nicht mehr so extrem genau wie beim
Trocknen konstant gehalten werden. Das gilt zum Beispiel für das Fixieren bestimmter
Zustände von bereits trocknen textilen Warenbahnen, insbesondere in einer Hotflue,
die gegebenenfalls eine Vielzahl erfindungsgemäßer Führungswalzen aufweist.
[0009] Anhand der schematischen Darstellung in der Zeichnung werden weitere Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 und 2 eine Walze im Quer- und Längsschnitt; und
Fig. 3 ein Druck-Temperaturdiagramm des Wärmeträgers in der Walze nach Fig. 1 und
2.
[0010] Fig. 1 zeigt einen Querschnitt senkrecht zur Rotationsachse 1 einer insgesamt mit
2 bezeichneten Walze. Im Ausführungsbeispiel umfangt der Walzenmantel 3 einen Hohlraum
4. In dem zu evakuierenden und nach dem Evakuieren zu verschließenden Hohlraum 4 befindet
sich eine Menge Wärmeträgerflüssigkeit 5. Diese wird so bemessen, daß sie bereits
vor Erreichen eines vorgegebenen, höchstzulässigen Dampfdrucks vollständig innerhalb
des Hohlraums 4 zu verdampfen ist. Auf der Walze 2'wird eine Warenbahn 7 geführt.
[0011] Fig. 2 zeigt einen Schnitt parallel zur Rotationsachse 1 einer Fig. 1 entsprechenden
Behandlungswalze. Auf der gesamten Länge 6 der Behandlungswalze 2 soll die Temperatur
bei äußerer und/oder innerer Energiezufuhr Q auch dann konstant gehalten werden, wenn
die zu behandelnde Warenbahn 7 nur einen Teil der Länge 6 der Walze 2 einnimmt. Dadurch
soll u. a. beim Trocknen einer Warenbahn 7 ein Übertrocknen der Warenbahnränder z.
B. durch Wärmeleitung q im Walzenmantel 3
;vermieden werden. Dieses Ziel läßt sich erreichen, solange im Hohlraum 4 die Flüssigkeit
5 im Gleichgewicht mit deren Dampfphase steht. Bei der erfindungsgemäßen Walze wird
die Bedingung bis zum Erreichen des Dampfdrucks erfüllt, bei dem die gesamte Flüssigkeit
5 in den Hohlraum 4 hinein verdampft ist. Bei weiterer Temperaturerhöhung gilt die
gewünschte Temperaturkonstanz auf der Länge 6 der Walze 2 zwar nicht mehr exakt, für
diese Temperaturen wird aber vorausgesetzt, daß der Trocknungsvorgang abgeschlossen
ist und Warenbahn 7 sowie Walze 2 die Temperatur eines äußeren Behandlungsmediums
annehmen.
[0012] Ein Diagramm des Druckverlaufs P innerhalb des Hohlraums 4 der . Walze 2 in Abhängigkeit
von der Temperatur T wird in Fig. 3 schematisch dargestellt. Mit in Pfeilrichtung
erhöhter Temperatur T steigt der Druck P innerhalb des Hohlraums 4 der Walze 2 längs
der Dampfdruckkurve 10 an. Es ergibt sich dabei insbesondere bei Wasser als Wärmeträger
ein relativ steiler Anstieg des Drucks P. Dieser Anstieg würde ohne die erfindungsgemäße
Maßnahme längs der Linie 11 zum Beispiel bis zu einem Druck P
K bei einer Temperatur T
1 fortgesetzt, bei der zum Beispiel eine Fixierbehandlung einer textilen Warenbahn
auszuführen ist. Wenn jedoch erfindungsgemäß die Menge der Wärmeträgerflüssigkeit
5 innerhalb des Hohlraums 4 so auf das Volumen des Hohlraums 4 abgestimmt ist, daß
die Flüssigkeit 5 bereits bei der Temperatur T
E also vor Erreichen des Drucks P
K vollständig in den Hohlraum 4 zu verdampfen ist, wird der steile Anstieg des Dampfdrucks
auf der Kurve 10 zum Beispiel schon bei dem Druck P
E und der diesem Druck entsprechenden Temperatur T
E beendet. Da bei weiterer Temperaturerhöhung, zum Beispiel bis zur gewünschten Behandlungstemperatur
T
1,der Druck nur noch isochor im wesentlichen längs der Geraden 12 ansteigt, ergibt
sich bei Temperaturerhöhung auf den Wert T
1 nur eine relativ kleine Druckerhöhung dP.
[0013] Bei erfindungsgemäßem Betrieb kann ferner auch bei wesentlich höheren Temperaturen,
zum Beispiel bei Temperatur T
2, als früher-gearbeitet werden, weil selbst bei diesen hohen Temperaturen der entsprechend
der Gaszustandsänderung bei konstantem Volumen ansteigende Druck nur Werte unterhalb
des vorgegebenen höchstzulässigen Dampfdrucks P
K erreicht wird.
1. Walze zum Führen einer textilen oder dergl. flexiblen Warenbahn (7), welche wenigstens
einen mit einer Wärmeträgerflüssigkeit (5) gefüllten sowie zu evakuierenden Hohlraum
(4) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß nur eine bereits vor Erreichen eines vorgegebenen,
höchstzulässigen Dampfdrucks vollständig im Volumen des Hohlraums (4) zu verdampfende
Menge an Wärmeträgerflüssigkeit (5) im Hohlraum enthalten ist.
2. Walze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die im Hohlraum (4) enthaltende
Menge an Wärmeträgerflüssigkeit (5) so auf das Hohlraumvolumen abgestimmt ist, daß
die Flüssigkeit vor Erreichen eines vorgegebenen, höchstzulässigen Dampfdrucks vollständig
im Hohlraum zu verdampfen ist.
3. Walze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die im Hohlraum (4) enthaltene
Menge an Wärmeträgerflüssigkeit (5) so auf das Hohlraumvolumen abgestimmt ist, daß
der Dampfdruck der Flüssigkeit (5) bis zu derem vollständigen Verdampfen in den Hohlraum
(4) höchstens den der dreifachen Berechnungssicherheit entsprechenden Wert erreicht
und bei weiterer Temperaturerhöhung nur noch in etwa entsprechend der Gaszustandsgleichung
bei konstantem Volumen steigt.