(19)
(11) EP 0 076 469 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.04.1983  Patentblatt  1983/15

(21) Anmeldenummer: 82109038.8

(22) Anmeldetag:  30.09.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04F 15/04, B27M 3/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 02.10.1981 DE 3139266

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Homanner, Alfons
    D-6231 Sulzbach (DE)
  • Zimmermann, Wolfgang, Dr.
    D-6233 Kelkheim (Taunus) (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mosaikparkett-Tafel und Verfahren zu ihrer Herstellung


    (57) Eine Mosatkparkett-Tafel besteht aus einer Gehschicht, die sich aus einer Vielzahl von Holzstäben zusammensetzt, und einer Trägsrschicht, die die einzelnen Holzstäbe im Verbund zusammenhält. Besonders vorteilhaft ist der Einsatz einer Fotie aus Polyvinylalkohol als Trägerschicht. Die Folie ist durch Verkleben auf der Unterseite der Holzstäbe fixiert. Die Mosaikparkett-Tafel läßt sich als Einheit problemfrei bearbeiten und verarbeiten.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Mosaikpao kett-Tafel und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.

    [0002] Mosaikparkett ist bereits seit langem bekannt. So kann ein Holzfußboden ohne Nut und Feder, Nägel, Schrauben oder Klammern dadurch gebildet werden, daß kleine Holzteile lose, aber dicht nebeneinanderliegend zu. Tafeln zusammengelegt werden, die dann mit Wasserglas auf ein lockeres Gewebe aufgezogen und mit diesem Gewebe ebenfalls mit Wasserglaskitt auf dem Unterboden befestigt werden (vgl. deutsche Patentschrift 91981). Ferner ist bekannt, daß Beläge für Fußboden oder Wände aus HolzstUcken zusammengesetzt werden, die eine für eine kleinstückige Verlegung geeignete Form und Größe besitzen und fugenlos aneinandergereiht auf ihrer Unterseite mit einem erhärtenden, säurefreien Bindemittel auf einer Unterlage festgeklebt werden (vgl. schweizerische Patentschrift 182 641).

    [0003] Mosaikparkett wird üblicherweise in Form von vorgefertigten Platten verlegt. Diese Platten werden dadurch gebildet, daß die einzelnen Holzstäbe (Holzlamellen) mit Hilfe einer Trägerschicht miteinander verbunden werben. Als Trägerschicht (Unterschicht), auf die die Parkettstäbe der Gehschicht aufgeleimt werden, dient entweder eine Blindplatte aus weniger wertvollem Holz oder ein textiles Gewebe, Gitter oder Netzwerk oder gelochtes Papier. Die Verwendung einer Blindplatte aus Holz hat den Nachteil, daß die Fertigung der verlegbaren Platten sehr aufwendig ist; die Verwendung von Papier oder Textilien als Trägerschicht ist dadurch nachteilig, daß der Zusammenhalt der einzelnen Holzstäbe häufig unzureichend ist und die Formstabilität der Platte nur sehr gering ist.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung einer aus Gehschicht und Trägerschicht bestehenden Mosaikparkett-Tafel, die die vorgenannten Nachteile nicht aufweist.

    [0005] Die Erfindung betrifft eine Mosaikparkett-Tafel, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die das Parkett bildenden Holzstäbe durch eine auf ihre Unterseite geklebte Folie aus Polyvinylalkohol miteinander verbunden sind.

    [0006] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Mosaikparkett-Tafel durch Verbinden der das Parkett bildenden Holzstäbe mit Hilfe einer Trägerschicht, das dadurch gekennzeichnet ist, daß als Trägerschicht eine Folie aus Polyvinylalkchol verwendet wird.

    [0007] Die erfindungsgemäße Mosaikparkett-Tafel ist eine Verlegeeinheit, die aus einer Vielzahl von Parkettstäben oder ―lamellen zuzusammengestzt ist. Die Parkettstäbe haben in der Länge und Breite parallele Kanten und sind rechtwinklig. Ihre Dicke beträgt bis zu 8 mm, ihre Länge bis zu 165 mm und ihre Breite bis zu 25 mm (vgl. DIN 280). Das bevorzugte Verlegemuster ist das Würfelmuster.

    [0008] Erfindungsgemäß sind die einzelnen Holzstäbe, die das Parkett bilden, durch eine auf die Unterseite der Stäbe geklebte Folie aus Polyvinylalkohol miteinander verbunden. Die Folie hat insbesondere eine Stärke von 0,01 bis 0,5 mm, vorzugsweise 0,02 bis 0,3 mm.

    [0009] Als Ausgangsmaterial zur Herstellung der Folie dient insbesondere ein Polyvinylalkohol (PVAL), der eine Esterzahl von 0 bis 200 mg KOH/g, vorzugsweise 10 bis 150 mg KOH/g, und dessen 4gewichtsprozentige wäßrige Lösung. bei einer Temperatur von 20°C eine Viskosität von 4 bis 100 mPa·s, vorzugsweise 10 bis 60 mPa·s, aufweist. Besonders empfehlenswert ist der Einsatz eines weichmacherhaltigen PVAL-Granulats; dieses besteht zu mindestens 70 Gewichtsprozent, vorzugsweise mindestens 90 Gewichtsprozent, aus Partikeln mit einem Durchmesser von 0,8 bis 4 mm, in denen ein Weichmacher und gegebenenfalls eine feinteilige, in Wasser lösliche oder dispergierbare, hochmolekulare organische Verbindung homogen verteilt vorliegen. Dieses Granulat wird in bekannter Weise dadurch hergestellt, daß 100 Gewichtsteile eines trockenen PVAL-Granulats, das zu mindestens 70 Gewichtsprozent aus Partikeln mit einem Durchmesser von 0,4 bis 4 mm besteht, mit 5 bis 50 Gewichtsteilen eines Weichmachers - gegebenenfalls in Gegenwart von 1 bis 15 Gewichtsteilen einer feinteiligen, in Wasser löslichen oder dispergierbaren, hochmolekularen organischen Verbindung, die aus Partikeln mit Durchmessern von höchstens 300 µm besteht - in Gegenwart einer solchen Menge Wasser, die unter Normalbedingungen zur Lösung des PVAL nicht ausreicht, intensiv und homogen miteinander vermischt werden; während des Mischvorganges wird die Temperatur des Gemisches derart erhöht und wieder gesenkt, daß die PVAL-Partikel quellen und vorübergehend agglomerieren (vgl. europäische Anmeldungsveröffentlichung Nr. 4587).

    [0010] Die erfindungsgemäß verwendete Folie wird durch übliche Verfahren hergestellt, insbesondere nach dem Gießverfahren, Breitschlitzextrusionsverfahren oder vorzugsweise Blasextrusionsverfahren. Im Bedarfsfall kann die Wasserlöslichkeit der Folie mechanisch oder chemisch modifiziert werden, insbesondere durch biaxiale Verstreckung oder durch partielle Vernetzung. Als Vernetzungsmittel dienen dabei Verbindungen, die mit den Hydroxylgruppen des PVAL reagieren.

    [0011] Insbesondere eignen sich bifunktionelle Verbindungen wie Bisepoxide und Diisocyanate sowie vorzugsweise Formaldehyd oder Formaldehyd abspaltende Verbindungen und auch Dialdehyde, z.B. Glyoxal oder Terephthalaldehyd.

    [0012] Die Folie bildet die Trägerschicht für den Verbund der Parkettstäbe; sie wird durch Verkleben auf der Unterseite der Parkettstäbe fixiert. Das Verkleben erfolgt durch Verleimung mit einem üblichen Klebstoff, durch Aktivierung der Folie mit Wasser oder vorzugsweise durch Heißsiegelung der Folie. Die Heißsiegelung wird bei einer Temperatur von 100 bis 200°C, vorzugsweise 140 bis 160°C, durchgeführt.

    [0013] Bei der Wasseraktivierung wird entweder die Folie oder die Unterseite der Parkettstäbe mit Wasser befeuchtet, und anschließend wird die Folie auf die Parkettstäbe gepreßt. Bei der Verleimung mit einem Klebstoff, z.B. einem Dispersionsleim auf Basis von Polyvinylacetat, Harnstoff/ Formaldehyd-Vorkondensat oder Kasein, wird der Klebstoff entweder auf der Folie oder auf der Unterseite der Parkettstäbe aufgebracht, und anschließend wird die Folie auf die Parkettstäbe gepreßt. Beim Preßvorgang sind die Parkettstäbe in einem Rahmen angeordnet. Der Preßdruck beträgt 2 bis 25 bar, vorzugsweise 5 bis 20 bar. Die Preßtemperatur liegt im Bereich von 20 bis 150 v, vorzugsweise 50 bis 100°C, und die Preßzeit beträgt 3 bis 60 Sekunden, vorzugsweise 5 bis 30 Sekunden. Dabei kann die Preßzeit umso kürzer sein, je mehr die Preßtemperatur erhöht wird.

    [0014] Die erfindungsgemäße Mosaikparkett-Tafel ist in einfacher und wirtschaftlicher Weise herstellbar. Der Zusammenhalt der einzelnen Parkettstäbe ist so gut, daß die Formstabilität der Tafel gewährleistet ist. Die Tafel läßt sich ohne Schwierigkeiten als Ganzes bearbeiten, z.B. schleifen und versiegeln. Auch beim Verlegen der Tafelnergeben sich keine Probleme.

    [0015] Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung. Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht.

    Beispiel 1



    [0016] Parkettstäbe aus Eichenholz (138 x 23 x 8 mm) werden auf einer Hartgummiplatte in vier Quadraten zu einer quadratischen Platte angeordnet (Würfelmuster) und in einem Rahmen fixiert. Die Stäbe werden dann mit handelsüblichem Polyvinylacetatleim in einer Menge von 100 g/m2 beschichtet. Auf die noch feuchte Kleberschicht wird eine 0,045 mm dicke Folie aus Polyvinylalkohol, der eine Esterzahl von 10 mg KOH/g und dessen 4prozentige wäßrige Lösung eine Viskosität von 20 mPa's aufweist, gelegt und sofort in einer hydraulischen Presse bei einem Druck von 10 bar und einer Temperatur von 80°C 10 Sekunden lang auf die Parkettstäbe gepreßt. (Das Ankleben der PVAL-Folie an der Preßplatte wird durch Dazwischenlegen einer Polyesterfolie verhindert.) Man erhält eine Mosaikparkett-Tafel, deren Einzelstäbe durch die Folie auf einer Seite fest miteinander verbunden sind.

    Beispiel 2



    [0017] Beispiel 1 wird wiederholt mit der Maßgabe, daß die PVAL-Folie eine Dicke von 0,1 mm aufweist und der Preßdruck 20 bar, die Preßtemperatur 100°C und die Preßzeit 5 Sekunden beträgt. Man erhält eine Mosaikparkett-Tafel, deren Einzelstäbe durch die Folie auf einer Seite fest miteinander verbunden sind.


    Ansprüche

    1. Mosaikparkett-Tafel, dadurch gekennzeichnet, daß die das Parkett bildenden Holzstäbe durch eine auf ihre Unterseite geklebte Folie aus Polyvinylalkohol miteinander verbunden sind.
     
    2. Mosaikparkett-Tafel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie eine Dicke von 0,01 bis 0,5 mm aufweist.
     
    3. Mosaikparkett-Tafel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie aus einem Polyvinylalkohol besteht, der eine Esterzahl von 0 bis 200 mg KOH/g und dessen 4gewichtsprozentige wäßrige Lösung bei einer Temperatur von 20°C eine Viskosität von 4 bis 100 mPa·s aufweist.
     
    4. Verfahren zur Herstellung einer Mosaikparkett-Tafel durch Verbinden der das Parkett bildenden Holzstäbe mit Hilfe einer Trägerschicht, dadurch gekennzeichnet, daß als Trägerschicht eine Folie aus Polyvinylalkohol verwendet wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie durch Heißsiegeln bei einer Temperatur von 100 bis 200°C mit den Holzstäben verbunden wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie durch Verleimung mit einem Polyvinylacetatleim mit den Holzstäben verbunden wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie durch Wasseraktivierung mit den Holzstäben verbunden wird.
     





    Recherchenbericht