[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum gruppenweisen Verladen von Rohren
gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1, insbesondere Großrohren, die beim Verladen
infolge der Transportvorschriften einerseits und einer optimalen Transportraumausnutzung
andererseits häufig eine Veränderung ihrer gegenseitigen Lage erfahren müssen.
[0002] So werden Großrohre wegen der begrenzten Ladehöhe auf Lastkraftwagen und Bundesbahnwaggons
üblicherweise im Dreierpack transportiert, d.h. in der Lücke zweier benachbarter Rohre
befindet sich ein drittes Rohr, so daß die Verbindungslinien der Rohrachsen ein gleichseitiges
Dreieck bilden. Beim Umladen in den Stauraum eines Schiffes müssen die Rohre des Dreierpacks
im Hinblick auf eine optimale Raumausnutzung jedoch in eine Planlage nebeneinander
gebracht werden, so daß die Verbindungslinie der Rohrachsen in einer Ebene liegt.
Um das zu ermöglichen, werden die Rohre üblicherweise mit Hilfe zweier sie im Abstand
ihrer Enden umschlingender Ketten verladen, so daß sich die Rohre nach dem Ablegen
auf dem Boden des Transportraumes bzw. einer dort bereits vorhandenen Rohrlage und
dem Lösen der Ketten in eine Lage nebeneinander bewegen können. Der Nachteil dieser
Verladeweise besteht darin, daß die Ketten unter den Rohren weggezogen werden müssen,
was leicht zu Oberflächenfehlern führt.
[0003] Des weiteren ist es bekannt, Rohre mit Hilfe von Saugnäpfen zu verladen und nach
dem Absetzen beispielsweise eines Dreierpacks im Stauraum eines Schiffes das oberste
Rohr zu erfassen und neben den beiden anderen Rohren abzulegen. Diese Verladeweise
ist jedoch insofern mit Gefahren verbunden, als die Haltekraft der Saugnäpfe im Falle
eines Stromausfalls zeitlich begrenzt ist und es demzufolge zu einem Herabfallen der
Rohre kommen kann. Ähnliche Gefahren ergeben sich beim Verladen mit Hilfe eines oder
mehrerer Haftmagnete, die ohnehin nur bei nichtisolierten Rohren zur Anwendung kommen
können.
[0004] Schließlich ist aus der DE-OS 23 36 903 eine Vorrichtung der eingangs genannten Art
bekannt, mit der lediglich ein Verladen von in einer Planlage liegenden Rohren möglich
ist.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die vorerwähnten Nachteile zu vermeiden
und insbesondere eine Verladevorrichtung zu schaffen, die an beliebiges Packetieren
nebeneinander liegender Rohre, beispielsweise zum Dreier-, Vierer-, Fünfer- oder auch
Sechserpack Und gleichzeitig ein Auflösen des betreffenden Rohrpaktes bzw.-stapels
in eine Planlage aus einzelnen nebeneinander liegenden Rohren gestattet.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß bei einer Vorrichtung der eingangs erwähnten
Art, die also einen Rahmen mit senkrecht zueinander beweglichen, einen der gegenüberliegenden
Tragfingern zum Eingreifen in das innere der zu verladenden Rohre aufweist, erfindungsgemäß
die Tragfinger an mit dem Rahmen verbundenen Gelenkstäben angeordnet sind. Ein derartiger
Rahmen läßt sich leicht am Haken eines üblichen Verladekrans befestigen und daher
ohne Umrüstung überall einsetzen. Um die Tragfinger senkrecht aufeinander zu- oder
voneinander wegzubewegen, kann der Rahmen teleskopierbar, d.h. mehrteilig ausgebildet
und mit einem Verschiebeantrieb versehen sein. Da der Verschiebeweg eines derartigen
Rahmens naturgemäß begrenzt ist, und beispielsweise von dem Hub eines Verschiebezylinders
abhängt, kann der Rahmen auch mit mindestens einem Zwischenstück versehen sein, das
die Länge des Rahmens auf die Abmessungen der zu verladenden Rohre einstellt.
[0007] Die Tragfinger sind an mit dem Rahmen verbundenen, vorzugsweise austauschbaren, Gelenkstäben
angeordnet, deren Zahl immer um eins größer ist als die Zahl der zu verladenden Rohre.
Die mit einem Bewegungsantrieb versehenen Gelenkstäbe gestatten es, die Rohre aus
einer Planlage in eine möglichst kompakte gegenseitige Lage - wie beispielsweise im
Falle eines Dreierpacks - zu bringen oder umgekehrt. Dazu können in mindestens je
einem gemeinsamen Gelenkpunkt zweier Gelenkstäbe in der Rahmenlängsachse an einander
gegenüberliegenden Rahmenseiten angeordnete Hubantriebe angreifen. Beim Einfahren
beispielsweise der Kolbenstange eines Hubzylinders, werden die Gelenkstäbe nach oben
verschwenkt und bewegen sich die Rohre aus ihrer Planlage in ihre Stapellage, die
sie beim Ausfahren der Kolbenstange wieder verlassen, um schließlich in ihre Planlage
zurückzukehren. Auf diese Weise lassen sich mehrere Rohre von einem Lagerplatz aufnehmen
und packetieren bzw. stapeln, sowie späterhin wieder in eine Planlage bringen.
[0008] Je nach der Anzahl der zu verladenden Rohre kann der Hubantrieb auch in der Mitte
des jweils mittleren Gelenkstabes angreifen, beispielsweise beim Packetieren und Verladen
von vier Rohren.
[0009] Um ein Abwälzen der Rohre zu ermöglichen, sollten die Tragfinger drehbar gelagert
sein. Darüberhinaus kann der Rahmen auch über Seile oder Stäbe an einem Drehantrieb
aufgehängt sein, um den Verladebetrieb zu vereinfachen, und die Rohre in jede gewünschte
Lage zu bringen. Die einzelnen Bewegungsantriebe für den Rahmen und die Tragfinger
können in üblicher Weise über Funk oder Kabel ein- und ausgeschaltet bzw. gesteuert
werden.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig.1 die Seitenansicht einer Verladevorrichtung,
Fig.2 eine Stirnansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig.3 verschiedene Rohrpakete in ihrer Stapellage. bis 4
[0011] Die Transportvorrichtung besteht aus einem Rahmen 1 mit zwei verschiebbar ineinandergeführten
Rahmenteilen 2, 3. Auf dem Rahmenteil 2 befindet sich ein Verschiebezylinder 4, dessen
Kolbenstange an einer Konsole 5 des anderen Rahmenteils 3 angreift. Der Rahmen 1 ist
über vier Seile 6 an einer Drehvorrichtung 7 mit einer Öse für einen Kranhaken aufgehängt
und weist stirnseitig auf seiner Längsachse angeordnete Hubzylinder 8 auf, deren Kolbenstangen
9 an Gelenkstäben 10, 11, 12, 13 angreifen. Die Gelenkstäbe 10 bis 13 sind in Gelenkpunkten
14, 15 an den Rahmen 1 befestigt und in weiteren Gelenkpunkten 16, 17, 18 gelenkig
miteinander verbunden. In diesen Gelenkpunkten sind auch die der Anzahl zu verladenden
Rohre ensprechenden auswechselbaren Tragfinger 19 gelagert. Ändern sich die Zahl und
die Durchmesser der zu verladenden Rohre, dann brauchen durch einen leichten Umbau
lediglich die Zahl und/oder die Längen der Gelenkstäbe mit den zugehörigen Tragfingern
geändert werden. Im Einzelfall hängt die Notwendigkeit einer Änderung jedoch von dem
jeweiligen Rohrdurchmesser ab. Die Tragfingerachsen fallen je nach dem Tragfingerdurchmesser
- anders als zeichnerisch dargestellt - nicht unbedingt mit den Rohrachsen zusammen.
[0012] Beim Aufnehmen von beispielsweise drei Rohren 21, 22, 23 aus der in Fig. 2 dargestellten
Planlage wird der Rahmen im gespreizten Zustand, d.h. mit ausgefahrenem Verschiebezylinder
4 und senkrecht herabhängenden Gelenkstäben 10, 13 sowie rechtwinkelig dazu verlaufenden
Gelenkstäben 11, 12 so über die Rohre gefahren, daß die Haltefingerachsen in etwa
mit den Rohrachsen zusammenfallen. Alsdann wird der Verschiebezylinder 4 wieder eingefahren,
bis die Haltefinger 19 in das Innere der Rohre eingreifen. Alsdann werden die Kolbenstangen
9 der beiden Hubzylinder 8 eingefahren, wobei sich das mittlere Rohre 22 nach oben
bewegt, während sich die beiden äußeren Rohre 21, 23 bis zur gegenseitigen Anlage
aufeinander zubewegen. Schließlich bilden die Rohre das aus Fig. 2 ersichtliche Dreierpack
und können in dieser Lage umschnürt sowie auf einen Bundesbahnwaggon verladen werden.
[0013] Beim Umladen auf/ein Schiff wird die am Haken eines Krans hängende Verladevorrichtung
mit ausgefahrenem Rahmen 1, jedoch eingefahrenen Hubzylindern 8 über den Rohrstapel
gebracht. Alsdann wird der Rahmen eingefahren und der Rohrstapel in den vorgesehenen
Stauraum gebracht, wo dann die Kolbenstangen der Hubzylinder 8 wieder ausgefahren
werden, um die Rohre in einer Planlage abzulegen. Alsdann wird der Rahmen 1 wieder
ausgefahren, bis sich die Transportfinger 19 außerhalb der Rohre befinden und sich
der Rahmen wieder frei bewegen kann.
1. Vorrichtung zum gruppenweisen Verladen von Rohren, bestehend aus einem Rahmen (1)
mit senkrecht zueinander beweglichen einander gegenüberliegenden Tragfingern (19),
dadurch gekennzeichnet, daß die Tragfinger (19) an mit dem Rahmen (1) verbundenen
Gelenkstäben (10,11,12,13) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen teleskopierbaren Rahmen
(2, 3) mit einem Verschiebeantrieb (4).
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen aus zwei Teilen
(2, 3) und mindestens einem Zwischenstück bestehenden Rahmen (1).
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet
, daß die Gelenkstäbe (10, 11, 12, 13) mit dem Rahmen (1) lösbar verbunden sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Gelenkstäbe (10,
11, 12, 13) mit einem Bewegungsantrieb (8) verbunden sind.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet
, daß die Tragfinger (19) drehbar gelagert sind.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet
, daß der Rahmen (1) über Seile (6) an einem Drehantrieb (7) aufgehängt ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet
, daß jeweils in einem gemeinsamen Gelenkpunkt zweier Gelenkstäbe (10, 11, 12, 13)
in der Rahmenlängsachse an einander gegenüberliegenden Rahmenseiten angeordnete Hubantriebe
(8) angreifen.