[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Druckwalze aus einem Walzenkern ( Trägerwalze)
und einem mittels Druckluft aufgeschobenen Druckzylinder (Sleeve) mit einer äusseren
Arbeitsgummischicht.
[0002] Bei einer aus der DE- 27 00 118 bekannten Druckwalze der . gattungsgemässen Art besteht
der Druckzylinder aus einem Hohlkörper aus glasfaserverstärktem Polyesterharz oder
glasfaserverstärktem Epoxyharz und der darauf'aufgebrachten Arbeitsgummischicht. Vor
dem Aufbringen der Arbeitsgummischicht wird der Hohlkörper geharzt. Die Arbeitsgummischicht
wird zunächst aus einer Schicht ungehärteten Gummis aufgebracht, das anschliessend
vulkanisiert wird. Der aussen zylindrische Druckzylinder ist innen konisch ausgebildet
und auf einen entsprechend konisch ausgebildeten Walzenkern mittels Druckluft aufgeschoben.
[0003] Der Hohlkörper des bekannten Druckzylinders ist innen hart und glatt und ermöglicht
keine gute Haftung auf dem Walzenkern aus Stahl. Der Druckzylinder ist aufgrund seines
starren inneren Hohlkörpers empfindlich bei äusserer Druckeinwirkung, insbesondere
dann, wenn der Druckzylinder ohne inneren Walzenkern transportiert wird. Beim Vulkanisieren
der äusseren Arbeitsgummischicht besteht die Gefahr von Deformierungen des inneren
starren Hohlkörpers, so dass der Druckzylinder nicht mehr masshaltig ist. Ferner hat
der bekannte Druckzylinder einen heterogenen Aufbau aus verschiedenen Materialien,
die in der Wärmebehandlung beim Vulkanisieren verschieden wirken, z.B. unterschiedliche
Ausdehnungen hervorrufen, da der innere Hohlkörper hart und die äussere Arbeitsgummischicht
weich ist. Beim-Vulkanisierungsvorgang können Härter des inneren Hohlkörpers aus dessen
Polyestermaterial in die . äussere Arbeitsgummischicht hineindiffundieren . Durch
die konische Ausbildung von Walzenkern und Druckzylinder ergeben sich unterschiedliche
dicke Wandstärken des Druckzylinders. Diese haben bei hohen Umfangsgeschwindigkeiten
unterschiedliche Umfangs- Massenkräfte zur Folge, die unterschiedliche Verformungen
an beiden Enden der Druckwalze hervorrufen, wodurch ein ungleichmässiges Druckbild
erzeugt wird. Bedingt durch die unterschiedlich dicken Wandstärken und die schlechte
Haftung des bekannten Druckzylinders auf dem Walzenkern sind die Umfangsgeschwindigkeiten
der Druckwalze im übrigen beschränkt auf ca. 350 m/min.
[0004] Der Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, eine Druckwalze der.gattungsgemässen
Art zu schaffen, deren Druckzylinder eine sichere Haftung auf dem Walzenkern ermöglicht,
um so höhere Umfangsgeschwindigkeiten zu erreichen, und bei zylindrischer Ausbildung
mittels Druckluft in einfacher Weise auf den Walzenkern aufschiebbar ist.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichenden Merkmalen des Patentanspruches
1. Der erfindungsgemässe Druckzylinder ist elastisch biegsam und kann somit auch bei
Verformungen, die beim Transport ohne Walzenkern auftreten können, nicht beschädigt
werden. Er ermöglicht aufgrund seiner am Walzenkern anliegenden Haftgummischicht eine
gute Haftung . auf dem Walzenkern, wodurch hohe Umfangsgeschwindigkeiten der Druckwalze
möglich sind. Da der erfindungsgemässe Druckzylinder im wesentlichen aus Gummimaterialien
besteht und somit homogen ausgebildet ist, kann keine Gefahr chemischer Umwandlungsprozesse
beim Vulkanisiervorgang bestehen.
[0006] Der Druckzylinder lässt sich trotz eines Untermaßes zwischen seinem Innendurchmesser
und dem Aussendurchmesser des Walzenkernes leicht auf diesen aufschieben, wenn in
weiterer erfindungsgemässer Ausbildung dem Walzenkern ein Aufschiebekonus zugeordnet
ist, dessen grösster Durchmesser gleich ist dem Aussendurchmesser des Walzenkernes
und dessen kleinster Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser des Druckzylinders.
Sobald der Druckzylinder über den Aufschiebekonus den unmittelbar benachbarten Umfang
des Walzenkernes erreicht hat, kommt der Druckzylinder in Eingriff mit einer erfindungsgemäss
dort angebrachten ersten Reihe von Druckluftdüsen der Drucklufteinrichtung, welche
ein Luftpolster schaffen, mit welchem der mit Untermäß versehene Druckzylinder leicht
auf den Walzenkern aufschiebbar ist. Weitere in der Länge des Walzenkernes am Umfang
verteilt angeordnete Reihen von Druckluftdüsen unterstützen das Druckluftpolster beim
Aufschieben des Druckzylinders bis in seine vorgesehene Endlage. In dieser erreicht'der
Druckzylinder eine feste Haftung auf dem Walzenkern einerseits durch sein Untermaß
und andererseits durch die am Walzenkern anliegende Haftgummischicht des Druckzylinders.
Die Gewebeschicht des Druckzylinders bewirkt, dass auch bei hohen Umfangsgeschwindigkeiten
keine Aufweitung des Druckzylinders erfolgt, sondern eine weitere Kontraktion stattfindet,
die den Druckzylinder am glatten Walzenkern verrutschsicher und somit passgenau hält.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren
Unteransprüchen. Hingewiesen wird insbesondere noch auf die Ausbildung der Arbeitsgummischicht
aus einem mittels Laserstrahlen bearbeitbaren Gummi. Hierdurch kann in Anwendung modernster
Technologie eine Bearbeitung der äusseren Arbeitsgummischicht erfolgen, um in diese
z. B. Lineaturen oder Gravuren einzubringen..
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Die einzige Figur zeigt eine teilweise geschnitten dargestellte Ansicht
einer erfindungsgemässen Druckwalze.
[0009] Die dargestellte Druckwalze besteht aus einem Walzenkern (Trägerwalze ) 1,und einem
mittels Druckluft aufgeschobenen Druckzylinder ( Sleeve) 10.
[0010] Der Walzenkern 1 umfasst einen Walzenmantel 2 mit einer . zylindrischen Oberfläche
3. An beiden stirnseitigen Enden ist der Walzenmantel 2 mittels Trägerscheiben 4 und
Achsstummeln 5
' versehen, die in nicht näher dargestellter bekannter Weise zur Lagerung der Druckwalze
dienen. Durch einen der Achsstummel, der regelmässig auf der Seite des nicht dargestellten
Antriebszahnrades der Druckwalze angeordnet ist, erstreckt sich ein Druckluftkanal
6 zur Zuführung von Druckluft in das Innere des Walzenkernes 1. Dessen Walzenmantel
2 ist auf seiner gesamten Länge in Abständen voneinander mit am Umfang verteilten
Druckluftdüsen 7 versehen, von denen eine erste Reihe unmittelbar benachbart zu demjenigen
Ende des Walzenkernes angeordnet ist, von dem her der Druckzylinder 10 aufgeschoben
wird.
[0011] Zum Aufschieben des Druckzylinders 10 ist dem Walzenkern 1 ein Aufschiebekonus 8
zugeordnet, dessen grösster Durchmesser gleich ist dem Aussendurchmesser des Walzenkernes
1 und dessen kleinster Druchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser des Druckzylinders
10. Die erste Reihe von Druckluftdüsen 7- der Drucklufteinrichtung 6,7 ist am Umfang'des
Walzenkernes 1 unmittelbar benachbart zum Aufschiebekonus 8 angeordnet.
[0012] Der Druckzylinder 10 besteht aus einer am Walzenkern 1 anliegenden Haftgummischicht
11, einer darauf aufgebrachten Gewebeschicht 12 und einer darauf befindlichen Arbeitsgummischicht
13. Die Herstellung des Druckzylinders 10 erfolgt auf einer nicht dargestellten Wickelwalze,
die gegenüber dem Walzenkern 1 ein Untermaß von ca. 0,5 - 0,6 mm aufweist, das abhängig
ist vom Durchmesser des jeweiligen Walzenkerns 1. Auch die nicht dargestellte Wickelwalze
besitzt eine Drucklufteinrichtung entsprechend der Drucklufteinrichtung 6, 7 des Walzenkernes
1. Auf die Wickelwalze wird aus einem Haftgummi die Haftgummischicht 11 gewickelt,
die aus Rohgummistreifen besteht. Auf die Haftgummischicht 11 wird die
Gewebeschicht 12 aus lagenweise kreuzweise gewickelten Leinenbändern gewickelt, die
bereits mit einer Gummimasse getränkt ist. Anschliessend wird die Arbeitsgummischicht
13 ebenfalls aus Gummistreifen aufgewickelt.. Der so vorbereitete Druckzylinder 10
wird einem Vulkanisierungsprozess unterworfen, der in Abhängigkeit von dem aufgebrachten
Gummimaterial abläuft. Bei dem aufgebrachten Gummimaterial handelt es sich insbesondere
um eine Haftgummischicht 11 aus einem Gummi mit einer Härte von 40-45 Shore und einer
Arbeitsgummischicht 13 aus einem Gummi mit einer Härte von etwa 60 Shore, letztere
ist unter der Handelsbezeichnung AG 60 bekannt. Anstelle der Arbeitsgummischicht 13
aus AG 60 kann auch ein laserfreundliches Gummi aufgebracht werden, das z.B. unter
der Handelsbezeichnung AG 56 L bekannt ist.
[0013] Der vulkanisierte Druckzylinder 10 wird anschliessend mittels der Drucklufteinrichtung
von der Wickelwalze abgenommen und auf eine ebenfalls nicht dargestellte Schleifwalze
aufgebracht, die in ihren Abmessungen bereits dem Walzenkern 1 entspricht, d.h. ein
Übermaß gegenüber der Wickelwalze hat. Sowohl die Wickelwalze als auch die Schleifwalze
und insbesondere der Walzenkern 1 haben eine zylindrische Aussenkontur. Zum Aufschieben
des mit Untermaß von etwa 0,5 - 0,6 mm versehenen Druckzylinders 10 auf die Schleifwalze
oder einen Walzenkern 1 sind diesen jeweils ein Aufschiebekonus 8 zugeordnet, der
eine Voraufweitung des Druckzylinders 10 auf den grösseren Durchmesser des Walzenkerns
1 bzw. der mit gleichen Abmessungen versehenen Schleifwalze ermöglichen. Sobald der
somit voraufgeweitete und angeschobene.eine Randbereich des Druckzylinders 10 in den
Bereich der ersten Reihe von Druckluftdüsen 7 der Drucklufteinrichtung gelangt ist,
die am Umfang des Walzenkernes 1 unmittelbar benachbart zum Aufschiebekonus 8 angeordnet
sind, wird ein Druckluftpolster aufgebaut, das ein leichtes Aufschieben des Druckzylinders
10 auf den Walzenkern 1 ermöglicht. Die weiteren in der Länge des Walzenkerns 1 an
dessen Umfang verteilten Reihen von Druckluftdüsen 7 ermöglichen ein Aufrechterhalten
des Druckluftpolsters zum weiteren Aufschieben des Druckzylinders 10 in seine entgültige
Arbeitsposition. In dieser wird der Druckzylinder 10 nach dem Abschalten der Druckluft
festgehalten.
[0014] In einem Ausführungsbeispiel umfasst der Druckluftzylinder 10 eine innere Haftgummischicht
11 von etwa 2 mm Stärke. Die - Gewebeschicht 12 hat eine Stärke von etwa 3,5mm. Die
Arbeitsgummischicht 13 ist etwa 10 bis 12 mm dick. In diese sind Lineaturen oder Gravuren
eingeschliffen bzw. mittels Laserstrahl Bearbeitung eingebracht. Die axiale Länge
des Aufschiebekonus 8 beträgt etwa 20 mm. Der Abstand der ersten Reihe von Druckluftdüsen
7 beträgt etwa 2,5 mm von der Kante des Walzenkernes 1.
1. Druckwalze aus einem Walzenkern ( Trägerwalze) und einem mittels Druckluft aufgeschobenen
Druckzylinder ( Sleeve) mit einer äusseren Arbeitsgummischicht,
dadurch gekennzeichnet,
-dass der Druckzylinder (10) aus einer am Walzenkern (1) anliegenden Haftgummischicht
(11), einer darauf aufgebrachten Gewebeschicht (12) und der Arbeitsgummischicht (13)
gebildet ist und dass alle Schichten (11,12,13) festmiteinander durch Vulkanisieren
verbunden sind.
2. Druckwalze nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Haftgummischicht
(11) eine Härte von etwa 40-45 Shore aufweist.
3. Druckwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewebeschicht (12)
lagen- und kreuzweise gewickelt ist.
4. Druckwalze nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewebeschicht (12)
mit Gummi getränkt ist.
5. Druckwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsgummischicht
(13) eine Härte von etwa 60 Shore hat.
6. Druckwalze nach Anspruch 1, dadurch.gekennzeichnet, dass die Arbeitsgummischicht
(13) aus einem mittels Laserstrahlen bearbeitbaren Gummi gebildet ist.
7. Druckwalze nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Walzenkern (1) und der Druckzylinder (10) jeweils zylindrische Ober- bzw.Innenflächen
aufweisen.
8. Druckwalze nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Innendurchmesser des
Druckzylinders (10) etwas geringer ist als der Aussendurchmesser des Walzenkernes
(1) (Untermaß).
9. Druckwalze nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Untermaß in Abhängigkeit
vom Durchmesser des Walzenkernes (1) etwa 0,5 bis 0,6 mm beträgt.
10. Druckwalze aus einem Walzenkern ( Trägerwalze) und einem mittels einer Drucklufteinrichtung
aufgeschobenen Druckzylinder (Sleeve) mit einer äusseren Arbeitsgummischicht, insbesondere
nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass dem Walzenkern(1)ein
Aufschiebekonus (8) zugeordnet ist, dessen grösster Durchmesser gleich ist dem Aussendurchmesser
des Walzenkernes (1) und dessen kleinster Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser
des Druckzylinders (10).
11. Druckwalze nach Anspruch (10) , dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Reihe
von Druckluftdüsen (7) der Drucklufteinrichtung am Umfang des Walzenkernes (1) unmittelbar
benachbart zum Aufschiebekonus (8) angeordnet ist.