(19)
(11) EP 0 076 932 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.04.1983  Patentblatt  1983/16

(21) Anmeldenummer: 82108543.8

(22) Anmeldetag:  16.09.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B30B 9/22, A23N 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR IT LI

(30) Priorität: 19.09.1981 DE 3137355

(71) Anmelder: KVT Maschinenbau und Verfahrenstechnik GmbH & Co.
D-7815 Kirchzarten (DE)

(72) Erfinder:
  • Quetsch, Karl-Heinz
    D-7801 Ehrenkirchen 2 (DE)
  • Käding, Günter,
    7815 Kirchzarten (DE)

(74) Vertreter: Riecke, Manfred 
Neuköllner Strasse 8
35619 Braunfels
35619 Braunfels (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wein- und Fruchtpresse


    (57) Es wird eine Wein- und Fruchtpresse beschrieben, die vorzugsweise aus einem Behälter in Zylinderform besteht, dessen Wandung als Siebmantel ausgebildet ist. Innerhalb des Siebmantels ist eine im Querschnitt sternenförmige, sich in axialer Richtung erstreckende Preßeinrichtung koaxial zum Siebmantel angeordnet. Die Stirnleisten der einzelnen Flügel der Preßeinrichtung sind mit einer beweglichen, elastischen Membrane verbunden. Es sind Leitungen und Ventile zur Zuführung eines Druckmittels, wie z.B. Druckluft, Wasser oder dergleichen, zwischen die Flügel der Flügeleinrichtung und die elastische Membrane vorgesehen, wobei das Druckmittel die Membrane zur Wand des Siebmantels hin drückt. Auf diese Weise erfolgt eine Auspressung des zwischen die elastische Membrane und die Innenwand des Siebmantels eingefüllten Preßgutes.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Wein- und Fruchtpresse zum Abpressen von Trauben, Obstmaische und anderen mit Flüssigkeit durchsetzten Stoffen.

    [0002] Für das Entsaften von Trauben oder Obstmaische sind verschiedene Pressen bekannt. Z.B. sind mechanisch arbeitende Pressen bekannt, bei denen die Pressung mittels einer beweglichen Druckplatte in einem rotierenden Siebzylinder erfolgt. Dabei wird die gerade geführte Druckplatte über eine sich drehende Spindel verschoben.

    [0003] Es sind aber auch Pressen bekannt, bei denen die Druckplatte über eine Hydraulik verschoben wird. Sowohl die mechanisch als auch die hydraulisch arbeitenden Pressen haben aber den Nachteil, daß die auf das Pressgut einwirkende mechanische Belastung sehr groß ist, so daß trubreiche Säfte erzeugt werden. Außerdem ist der eigentliche Pressvorgang verhältnismäßig lang.

    [0004] Ferner sind pneumatisch arbeitende Pressen bekannt (DE-OS 23 52 300 und DE-OS 24 56 247), bei denen in einem Behälter in Zylinderform oder in Kugelform ein Gummischlauch angeordnet ist, der aufgeblasen wird, und der die auszupressende Maische an die gelochte oder geschlitzte Behälterwand drückt. Diese Pressen haben jedoch den Nachteil, daß sie nicht zufriedenstellend zu automatisieren sind. Ein weiterer Nachteil ist es, daß der Gummischlauch nach der starken Ausdehnung bei jedem Pressvorgang wieder in seine Ausgangsform zurückgehen muß. Darunter leidet das Material in seiner mechanischen Festigkeit, so daß es nach einiger Zeit zerstört wird. Zuvor wird es jedoch porös, und schon in diesem Zustand können sich Bakterien im Gefüge festsetzen.

    [0005] Derartige Pressen haben außerdem eine schlechte Krümelwirkung. Daher muß die Krümelung von Hand und vorwiegend durch den geöffneten Deckel erfolgen. Dies ist sehr zeitraubend und stellt auch eine Gefahrenquelle dar.

    [0006] Weiterhin sind sogenannte Tankpressen bekannt, die ebenfalls pneumatisch arbeiten, und bei denen ein bewegliches Presstuch axial in der Behälterhälfte verläuft.

    [0007] Diese Pressen haben den Nachteil, daß die Presszeiten sehr lang sind. Letzteres ist dadurch bedingt, daß der auszupressende Maischekuchen eine große Stärke, d.h. Dicke hat. Der dicke Kuchen verhindert die schnelle Saftfreigabe. Die Leistung der Presse ist daher insgesamt nach dem heutigen Stand der Technik nicht zufriedenstellend.

    [0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Wein- und Fruchtpresse anzugeben, welche die vorstehend beschriebenen Nachteile vermeidet und insbesondere bei vollautomatischer Arbeitsweise eine kurze Presszeit erlaubt.

    [0009] Diese Aufgabe ist durch eine Presse gelöst, welche die in den Ansprüchen angegebenen Merkmale aufweist.

    [0010] Wesentliches Merkmal der erfundenen Presse ist es, daß dieselbe im Inneren des gelochten bzw, gesiebten Behälters über einen 3-Flügler bzw, ein Sternkreuz oder einen Mehrflügler verfügt (Querschnitt), dessen Flügel durch elastische Membranen verbunden sind. Die Flügel erstrecken sich über die ganze Behälterlänge.

    [0011] In der Ausführungsform der erfundenen Presse als 3-Flügler im weitgehendst geschlossenen oder gelochten/gesiebten Behälter hat die Presse den Vorteil, daß der eigentliche Entsaftungsvorgang in einem 3-Kammersystem erfolgt und ca. dreimal schnellere Presszeiten erzielt werden, als bei den bekannten Pressen. Weiterhin ist eine derartige Presse beim Abpressen von Mindermengen energiesparend, da die Presse auch mit nur einer Presskammer betrieben werden kann.

    [0012] Ferner wird durch die sich drehenden Flügel eine sehr gute Krümelung erreicht. Im Gegensatz zur bekannten Tankpresse erfordert die erfundene Presse auch keinen Aufwand im Sinne der Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft, da die Krümelung nicht durch die rotierende Trommel erfolgen muß, sondern durch Drehung des Flügels im geschlossenen und stehendem System geschieht. Ferner kann die erfundene Presse mit einfachen Mitteln für vollautomatische Arbeitsweise ausgerüstet werden.

    [0013] In der Zeichnung ist die Erfindung in einem-Ausführungsbeispiel dargestellt.

    [0014] Die Figur zeigt den Querschnitt des Behälters mit der 3-Flügel-Pressmembrane. Der Behälter ist als zylinderförmiger Siebmantel 1 auf der Achse 4 eines Maschinengestelles gelagert. Auf dieser Achse ist auch der 3-Flügler bzw. das Sternkreuz 2 gelagert. Die Lagerung erfolgt in der Weise, daß eine Drehung von Siebmantel und 3-Flügler unabhängig voneinander möglich ist. Hierbei kann die Drehung von Siebmantel und 3-Flügler sowohl synchron wie auch asynchron erfolgen; auch ist Gegenlauf möglich.

    [0015] Die freien Enden des 3-Flüglers bzw. Sternkreuzes 2 sind mit einer elastischen Pressmembrane 3 verbunden. Beispielsweise kann diese Pressmembrane aus einem Gummischlauch bestehen, der über den 3-Flügler gezogen ist, und der jeweils auf der Stirnseite der Flügel festgemacht ist. Es wäre allerdings auch vorstellbar, daß der Gummischlauch auf den Flügelstirnseiten nur lose aufliegt.

    [0016] Die Befüllung des Behälters erfolgt über eine Einfüllöffnung 8, die als Mannloch oder Tür ausgebildet ist.

    [0017] Hierbei ist über ein Vakuumgebläse die elastische Pressmembrane 3 auf den 3-Flügler aufgezogen. Über einen Drucklufterzeuger wird Druckluft 6 in genügender Menge zwischen 3-Flügler 2 und elastische Pressmembrane 3 gebracht. Hierbei zeigt die strichliniierte Linie 3a die aufgeblähte elastische Pressmembrane. Diese Pressmembrane 3a drückt die Maische 5 oder einen anderen mit Flüssigkeit durchsetzten Stoff an die durchlässige Wand des Siebmantels 1.

    [0018] Dabei sind zwei Ausführungsvarianten der Presse möglich. Erstens kann, wie in der Zeichnung dargestellt, mittels Siebbehälter mit freiem Auslauf in eine entsprechende Saftwanne 9 gesiebt werden. Es kann aber auch ein Behälter mit Doppelwandung verwendet werden, d.h. innen der Siebmantel und außen ein geschlossener Zylinder, in den gesiebt wird, um eine geringere Oxydation des Saftes zu erreichen.

    [0019] Durch die Schnelligkeit der Pressung und Saftgewinnung gegenüber den bekannten Pressen, tritt eine Oxydation aber beim eigentlichen Pressvorgang kaum auf. Eine Presse mit Doppelmantel ist somit nur als Sonderausführung anzusehen.

    [0020] Da der Presskuchen dünner ist und schon bei der ersten Pressung mehr Saft abläuft, ist eine so häufige Krümelung wie bei den Tankpressen, nicht erforderlich. Die Krümelvorrichtung 7 ist ein auf dem 3-Flügler montierter Abstreifer. Die Krümelung erfolgt über den 3-Flügler 2. Hierbei dreht sich dieser um seine Achse 4, während der Siebmantel 1 arretiert ist. Lediglich zum Entleeren der Maschine, d.h. zum Tresteraustrag wird der Siebmantel 1 um 180° gedreht, so daß die Einfüllöffnung 8 nach unten zeigt. Bei einer anderen Ausführungsform könnte der Siebmantel 1 mit einer zweiten Tür versehen sein.


    Ansprüche

    1.) Wein- und Fruchtpresse mit einem Behälter in Zylinderform, Kugelform oder einer ähnlichen Form zum Auspressen von Trauben, Obstmaische oder anderen mit Flüssigkeit durchsetzten Stoffen, mit einer im Inneren des Behälters angebrachten Presseinrichtung, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a die Presseinrichtung besteht aus einer im Querschnitt sternförmigen, mehrflügeligen Flügeleinrichtung (2), die sich im Inneren des als Siebmantel (1) ausgebildeten Behälters in axialer Richtung erstreckt,

    b zwischen den einzelnen Flügeln der Flügeleinrichtung (2) ist je eine bewegliche, elastische Membrane (3) angeordnet,

    c es sind Leitungen und Ventile zur Zuführung eines Druckmittels, wie z.B. Druckluft, Wasser oder dgl., zwischen die Flügel der Flügeleinrichtung (2) und die elastische Membrane (3) vorgesehen, wobei das Druckmittel die Membrane zur Wand des Siebmantels (1) hin drückt.


     
    2.) Wein- und Fruchtpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flügeleinrichtung (2) vorzugsweise drei Flügel besitzt, von denen jeweils zwei einen Winkel von 120° einschließen.
     
    3.) Wein- und Fruchtpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flügeleinrichtung (2) und der Siebmantel (1) um eine gemeinsame Achse (4) gemeinsam oder relativ zueinander drehbar sind.
     
    4.) Wein- und Fruchtpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitungen und Ventile zur Zuführung des Druckmittels in der Weise ausgebildet sind, daß wahlweise sowohl alle Zwischenräume zwischen den Flügeln der Flügeleinrichtung (2) und der Membrane (3) gemeinsam oder auch jeder Zwischenraum einzeln mit dem Druckmittel beaufschlagbar sind.
     
    5.) Wein- und Fruchtpresse nach den Ansprüchen 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende mindestens eines Flügels der Flügeleinrichtung (2) ein als Krümelvorrichtung (7) dienender Abstreifer angeordnet ist.
     




    Zeichnung