[0001] Die Erfindung betrifft eine Wein- und Fruchtpresse zum Abpressen von Trauben, Obstmaische
und anderen mit Flüssigkeit durchsetzten Stoffen.
[0002] Für das Entsaften von Trauben oder Obstmaische sind verschiedene Pressen bekannt.
Z.B. sind mechanisch arbeitende Pressen bekannt, bei denen die Pressung mittels einer
beweglichen Druckplatte in einem rotierenden Siebzylinder erfolgt. Dabei wird die
gerade geführte Druckplatte über eine sich drehende Spindel verschoben.
[0003] Es sind aber auch Pressen bekannt, bei denen die Druckplatte über eine Hydraulik
verschoben wird. Sowohl die mechanisch als auch die hydraulisch arbeitenden Pressen
haben aber den Nachteil, daß die auf das Pressgut einwirkende mechanische Belastung
sehr groß ist, so daß trubreiche Säfte erzeugt werden. Außerdem ist der eigentliche
Pressvorgang verhältnismäßig lang.
[0004] Ferner sind pneumatisch arbeitende Pressen bekannt (DE-OS 23 52 300 und DE-OS 24
56 247), bei denen in einem Behälter in Zylinderform oder in Kugelform ein Gummischlauch
angeordnet ist, der aufgeblasen wird, und der die auszupressende Maische an die gelochte
oder geschlitzte Behälterwand drückt. Diese Pressen haben jedoch den Nachteil, daß
sie nicht zufriedenstellend zu automatisieren sind. Ein weiterer Nachteil ist es,
daß der Gummischlauch nach der starken Ausdehnung bei jedem Pressvorgang wieder in
seine Ausgangsform zurückgehen muß. Darunter leidet das Material in seiner mechanischen
Festigkeit, so daß es nach einiger Zeit zerstört wird. Zuvor wird es jedoch porös,
und schon in diesem Zustand können sich Bakterien im Gefüge festsetzen.
[0005] Derartige Pressen haben außerdem eine schlechte Krümelwirkung. Daher muß die Krümelung
von Hand und vorwiegend durch den geöffneten Deckel erfolgen. Dies ist sehr zeitraubend
und stellt auch eine Gefahrenquelle dar.
[0006] Weiterhin sind sogenannte Tankpressen bekannt, die ebenfalls pneumatisch arbeiten,
und bei denen ein bewegliches Presstuch axial in der Behälterhälfte verläuft.
[0007] Diese Pressen haben den Nachteil, daß die Presszeiten sehr lang sind. Letzteres ist
dadurch bedingt, daß der auszupressende Maischekuchen eine große Stärke, d.h. Dicke
hat. Der dicke Kuchen verhindert die schnelle Saftfreigabe. Die Leistung der Presse
ist daher insgesamt nach dem heutigen Stand der Technik nicht zufriedenstellend.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Wein- und Fruchtpresse anzugeben,
welche die vorstehend beschriebenen Nachteile vermeidet und insbesondere bei vollautomatischer
Arbeitsweise eine kurze Presszeit erlaubt.
[0009] Diese Aufgabe ist durch eine Presse gelöst, welche die in den Ansprüchen angegebenen
Merkmale aufweist.
[0010] Wesentliches Merkmal der erfundenen Presse ist es, daß dieselbe im Inneren des gelochten
bzw, gesiebten Behälters über einen 3-Flügler bzw, ein Sternkreuz oder einen Mehrflügler
verfügt (Querschnitt), dessen Flügel durch elastische Membranen verbunden sind. Die
Flügel erstrecken sich über die ganze Behälterlänge.
[0011] In der Ausführungsform der erfundenen Presse als 3-Flügler im weitgehendst geschlossenen
oder gelochten/gesiebten Behälter hat die Presse den Vorteil, daß der eigentliche
Entsaftungsvorgang in einem 3-Kammersystem erfolgt und ca. dreimal schnellere Presszeiten
erzielt werden, als bei den bekannten Pressen. Weiterhin ist eine derartige Presse
beim Abpressen von Mindermengen energiesparend, da die Presse auch mit nur einer Presskammer
betrieben werden kann.
[0012] Ferner wird durch die sich drehenden Flügel eine sehr gute Krümelung erreicht. Im
Gegensatz zur bekannten Tankpresse erfordert die erfundene Presse auch keinen Aufwand
im Sinne der Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft, da die Krümelung
nicht durch die rotierende Trommel erfolgen muß, sondern durch Drehung des Flügels
im geschlossenen und stehendem System geschieht. Ferner kann die erfundene Presse
mit einfachen Mitteln für vollautomatische Arbeitsweise ausgerüstet werden.
[0013] In der Zeichnung ist die Erfindung in einem-Ausführungsbeispiel dargestellt.
[0014] Die Figur zeigt den Querschnitt des Behälters mit der 3-Flügel-Pressmembrane. Der
Behälter ist als zylinderförmiger Siebmantel 1 auf der Achse 4 eines Maschinengestelles
gelagert. Auf dieser Achse ist auch der 3-Flügler bzw. das Sternkreuz 2 gelagert.
Die Lagerung erfolgt in der Weise, daß eine Drehung von Siebmantel und 3-Flügler unabhängig
voneinander möglich ist. Hierbei kann die Drehung von Siebmantel und 3-Flügler sowohl
synchron wie auch asynchron erfolgen; auch ist Gegenlauf möglich.
[0015] Die freien Enden des 3-Flüglers bzw. Sternkreuzes 2 sind mit einer elastischen Pressmembrane
3 verbunden. Beispielsweise kann diese Pressmembrane aus einem Gummischlauch bestehen,
der über den 3-Flügler gezogen ist, und der jeweils auf der Stirnseite der Flügel
festgemacht ist. Es wäre allerdings auch vorstellbar, daß der Gummischlauch auf den
Flügelstirnseiten nur lose aufliegt.
[0016] Die Befüllung des Behälters erfolgt über eine Einfüllöffnung 8, die als Mannloch
oder Tür ausgebildet ist.
[0017] Hierbei ist über ein Vakuumgebläse die elastische Pressmembrane 3 auf den 3-Flügler
aufgezogen. Über einen Drucklufterzeuger wird Druckluft 6 in genügender Menge zwischen
3-Flügler 2 und elastische Pressmembrane 3 gebracht. Hierbei zeigt die strichliniierte
Linie 3a die aufgeblähte elastische Pressmembrane. Diese Pressmembrane 3a drückt die
Maische 5 oder einen anderen mit Flüssigkeit durchsetzten Stoff an die durchlässige
Wand des Siebmantels 1.
[0018] Dabei sind zwei Ausführungsvarianten der Presse möglich. Erstens kann, wie in der
Zeichnung dargestellt, mittels Siebbehälter mit freiem Auslauf in eine entsprechende
Saftwanne 9 gesiebt werden. Es kann aber auch ein Behälter mit Doppelwandung verwendet
werden, d.h. innen der Siebmantel und außen ein geschlossener Zylinder, in den gesiebt
wird, um eine geringere Oxydation des Saftes zu erreichen.
[0019] Durch die Schnelligkeit der Pressung und Saftgewinnung gegenüber den bekannten Pressen,
tritt eine Oxydation aber beim eigentlichen Pressvorgang kaum auf. Eine Presse mit
Doppelmantel ist somit nur als Sonderausführung anzusehen.
[0020] Da der Presskuchen dünner ist und schon bei der ersten Pressung mehr Saft abläuft,
ist eine so häufige Krümelung wie bei den Tankpressen, nicht erforderlich. Die Krümelvorrichtung
7 ist ein auf dem 3-Flügler montierter Abstreifer. Die Krümelung erfolgt über den
3-Flügler 2. Hierbei dreht sich dieser um seine Achse 4, während der Siebmantel 1
arretiert ist. Lediglich zum Entleeren der Maschine, d.h. zum Tresteraustrag wird
der Siebmantel 1 um 180° gedreht, so daß die Einfüllöffnung 8 nach unten zeigt. Bei
einer anderen Ausführungsform könnte der Siebmantel 1 mit einer zweiten Tür versehen
sein.
1.) Wein- und Fruchtpresse mit einem Behälter in Zylinderform, Kugelform oder einer
ähnlichen Form zum Auspressen von Trauben, Obstmaische oder anderen mit Flüssigkeit
durchsetzten Stoffen, mit einer im Inneren des Behälters angebrachten Presseinrichtung,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a die Presseinrichtung besteht aus einer im Querschnitt sternförmigen, mehrflügeligen
Flügeleinrichtung (2), die sich im Inneren des als Siebmantel (1) ausgebildeten Behälters
in axialer Richtung erstreckt,
b zwischen den einzelnen Flügeln der Flügeleinrichtung (2) ist je eine bewegliche,
elastische Membrane (3) angeordnet,
c es sind Leitungen und Ventile zur Zuführung eines Druckmittels, wie z.B. Druckluft,
Wasser oder dgl., zwischen die Flügel der Flügeleinrichtung (2) und die elastische
Membrane (3) vorgesehen, wobei das Druckmittel die Membrane zur Wand des Siebmantels
(1) hin drückt.
2.) Wein- und Fruchtpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flügeleinrichtung
(2) vorzugsweise drei Flügel besitzt, von denen jeweils zwei einen Winkel von 120°
einschließen.
3.) Wein- und Fruchtpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flügeleinrichtung
(2) und der Siebmantel (1) um eine gemeinsame Achse (4) gemeinsam oder relativ zueinander
drehbar sind.
4.) Wein- und Fruchtpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitungen
und Ventile zur Zuführung des Druckmittels in der Weise ausgebildet sind, daß wahlweise
sowohl alle Zwischenräume zwischen den Flügeln der Flügeleinrichtung (2) und der Membrane
(3) gemeinsam oder auch jeder Zwischenraum einzeln mit dem Druckmittel beaufschlagbar
sind.
5.) Wein- und Fruchtpresse nach den Ansprüchen 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß
am Ende mindestens eines Flügels der Flügeleinrichtung (2) ein als Krümelvorrichtung
(7) dienender Abstreifer angeordnet ist.