[0001] Vorliegende Erfindung behandelt eine Mine zur Bekämpfung von Landfahrzeugen, die
sowohl im vertikalen Nahbereich als auch im horizontalen Fernbereich einsetzbar ist.
[0002] Die in Minenfeldern verlegten Minen wirken im allgemeinen in vertikaler Richtung
und ihr Sensorsystem, das die Zündung auslöst, ist so eingestellt, daß die Zündung
nur dann erfolgt, wenn das zu bekämpfende Fahrzeug sich direkt oberhalb der Mine befindet.
Im allgemeinen ist das Sensorsystem so ausgerichtet, daß die Ansprechentfernung zwischen
0 und ca. 100 cm liegt.
[0003] Minenfelder mit den genannten Minen erfüllen jedoch dann nur ihre Sperrwirkung optimal,
wenn sie gegen Räummaßnahmen sicher sind. Aus der Literatur sind verschiedene elektrische
und mechanische Räummöglichkeiten bekannt. Eine mit Hilfe dieser Maßnahmen durchzuführende
Räumung kann nicht vollkommen verhindert werden; es besteht jedoch die Möglichkeit,
den Minenzünder mit Hilfe von Sensoren so intelligent zu machen, daß das Räumen immer
ein Risiko für Mensch und Material darstellt. Die bisher bekannten Minenzünder von
Minen,die in oder auf der Erdoberfläche verlegt sind, erfüllen diese Forderung jedoch
nur mit Einschrän. kungen.
[0004] Zum Erschweren des Räumens von Minenfeldern sind weiterhin Minen mit Ladungen bekannt,
deren Wirkungsrichtung parallel zur Erdoberfläche liegt. Solche Minen enthalten Hohl-
oder Projektilladungen, deren Wirkung auf größere Entfernung ausgelegt ist, die bei
Hohl- oder Projektilladungen bis zu 100 m betragen können. Diese Minen werden senkrecht,
z.B. auf Stativen oder ähnlichen Gestellen, aufgestellt und haben horizontale Wirkrichtung;
sie werden allgemein als Horizontalminen bezeichnet. Entsprechend ihrer Aufgabe ist
das Sensorsystem für solche Horizontalminen so eingestellt, daß es Ziele in einer
größeren Entfernung detektieren kann. Für solche Minen sind z.B. Druck-/Berührungssensoren
in Form von Druckschläuchen, die in die Wirkrichtung am Boden ausgelegt sind, bekannt.
Diese Minen eignen sich deshalb allenfalls bedingt zum Einsatz in vertikaler Richtung,
d.h. für eine Verlegung in oder auf der Erdoberfläche mit nach oben gerichteter Wirkung
bei der Anlage eines Minenfeldes.
[0005] Es bestand deshalb die Aufgabe, eine Mine zu schaffen, die sowohl als waagerecht
verlegte Mine mit Vertikalwirkung als auch als Horizontalmine einsetzbar ist. Die
Lösung dieser Aufgabe ist eine Mine mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.
[0006] Die Wirkladung der erfindungsgemäßen Mine ist eine an sich bekannte Hohl- oder Projektilladung.
Nach Möglichkeit soll bei Anwendung von Hohlladungen diese so ausgebildet sein, daß
sie bis zu Entfernungen von 15 m oder mehr wirken kann. Die Mine hat als Sensoren
die für den Einsatz als Vertikalmine bekannten Sensoren zum selektiven Detektieren
des Ziel objektes. Diese Sensoren sind im allgemeinen so ausgelegt, daß sie Informationen
aus dem Nahbereich erkennen und verwerten; sie sind in an sich bekannter Weise miteinander
verknüpft.
[0007] Auch das Entsicherungs-, Schärf- und Wirkzeitbegrenzungssystem ist dasjenige, das
bei bekannten Landminen mit Vertikalwirkung eingesetzt wird. Dieses System wird auch
beim Einsatz der erfindungsgemäßen Mine als Horizontalmine mit verwendet.
[0008] Als Sensoren für das Zusatzsensorsystem eignen sich solche an sich bekannten Sensoren,
die ein Ziel in Horizontalrichtung detektieren, wie z.B. Druckschläuche oder optische
Systeme wie Infrarot- oder Laserdetektoren. Bevorzugt werden jedoch aktiv arbeitende
berührungslose Sensoren eingesetzt, die durch einen weiteren Sensor geweckt werden.
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[0009] Beispiele für solche aktiv arbeitenden Sensoren sind Ultraschall- und Mikrowellen-(Radar-)-Sensoren.
Diese Sensoren wenden die an sich bekannten Detektions- und Analyseverfahren von bewegten
Körpern wie z.B. das Doppler-Prinzi an.
[0010] Die aktiv arbeitenden Sensoren haben einen relativ hohen Stromverbrauch; um ihre
Energieversorgung nicht unnötig zu belasten, werden sie nur bei Annäherung eines Zieles
eingeschaltet. Diese Annäherung wird durch die oben genannten weiteren Sensoren, die
hier als Wecksensoren bezeichnet werden, detektiert. Als Detektionsmöglichkeit seien
hier die von einem Fahrzeug ausgelösten akustischen Schwingungen und/oder Bodenschwingungen
genannt, die von entsprechende Sensoren einzeln oder gemeinsam aufgenommen werden
Diese Wecksensoren, z.B. solche, wie sie in der DE-PS 16 13 962 beschrieben sind,
sind alleine jedoch nicht ausreichend, den Zielzeitpunkt mit der erforderlichen Genauigkeit
zu bestimmen. Sie erfüllen lediglich die Hilfs aufgabe, festzustellen, daß sich ein
Ziel der Mine nähert. Sie schalten dann das Energieversorgungssystem des aktiv arbeitenden
Zusatzsensors ein, das solange eingeschaltet bleibt, wie der Wecksensor seine Information
erhält. Nimmt der Wecksensor keine Signale mehr auf, wird auch das Energieversorgungssystem
des aktiv arbeitenden Zusatzsensors wieder abgeschaltet.
[0011] Sowohl bei den Wecksensoren als auch bei den Zusatzsensore zur endgültigen Zielerkennung
werden die Signale bevorzugt nach einer Frequenzgangfilterung bewertet und analog
oder digital summiert. Wenn kein zu bekämpfendes Ziel in einer vorgegebenen Zeiteinheit
festgestellt wird, dann wird die aufgenommene Information wieder gelöscht.
[0012] Das Zusatzsensorsystem hat vorzugsweise eine Energieversorgungsquelle, die unabhängig
von der Energieversorgung des Sensorsystems für den Einsatz der vertikal wirkenden
Landmine ist. Es wird beim Zuschalten des Zusatzsensorsystems zu der Mine eingeschaltet
oder in einen betriebsbereiten Zustand versetzt.
[0013] Wenn die Mine als Vertikalmine im Nahbereich eingesetzt wird, ist es nicht nötig,
das separate Zusatzsensorsystem der Mine zuzuordnen. Die Informationsübertragung erfolgt
dann in bekannter.--Weise über die Zünderlogik zur Zünderauslösung. Bei Verwendung
der Mine als Horizontalmine wird das Zusatzsensorsystem zugeschaltet; dies erfolgt
entweder über Stecker und Kabel oder durch andere, an sich bekannte, vorzugsweise
drahtlose Verbindungen des separaten Zusatzsensorsystems mit dem Teil des mitzuverwendenden
Sensorsystems für vertikalen Einsatz und ggf. mit denjenigen Systemen, mit deren Hilfe
die Entsicherung, das Scharfmachen und die Wirkungszeit des Zünders eingestellt werden.
Diese zuletzt genannten Systeme sind also für Horizontal- und Vertikaleinsatz ohne
Änderung verwendbar.
[0014] Nach Zuschalten des Zusatzsensorsystems kann die Informationsübertragung auf die
Zünderauslösung entweder direkt über Kabel erfolgen, wobei das Sensorsystem für die
Detektierung bei vertikalen Einsatz im Nahbereich abgeschaltet wird. Es ist aber auch
möglich, das genannte Sensorsystem für den Nahbereich in die Informationsübertragungsstrecke
des Zusatzsensorsystems mit einzubeziehen, indem z.B. an beliebiger Stelle der Informationsübertragungsstrecke
vom Zusatzsensor zur Mine Signaturen eingegeben werden, die die Sensorlogik des Vertikalsystems
als Zündkriterium erkennen. Diese Signaturen können z.B. einer Fahrzeugsignatur im
Nahbereich entsprechen und/oder einen speziellen Kennungscode beinhalten.
[0015] Die erfindungsgemäße Mine hat gegenüber den bekannten Mine den Vorteil, daß sie für
zwei verschiedene taktische Einsatzfälle verwendbar ist. Dabei bleibt die Grundkonzeption
einer Landmine erhalten, da keine wesentlichen Änderungen an dem Wirkkörper erforderlich
sind. Diese Mehrfachverwendbarkeit wirkt sich bei der Anlegung von Minenfeldern insofern
günstig aus, daß diese durch zusätzliche Bestückung mit Vertikalminen eine hohe Sicherheit
gegenüber Räummaßnahmen haben. Auch ist es damit möglich, eine normale Landmine infolge
der Zusatzeinrichtung auf befestigte Straßen, bebauten Zonen und Öffnungen, wie Fenstern
oder Türen, anzubringen,um eine Wirkung in horizontaler Richtung zu erreichen.
[0016] In Figur 1 ist der prinzipielle Aufbau des Zusatzsensors 1 für den Fernbereich dargestellt.
Er wird über die Kabelverbindung 8 und den Stecker 9 mit der Minenlogik 6 verbunden.
[0017] Das Zusatzsensorelement 2 für den Fernbereich bestimmt den Zielzeitpunkt. Der Wecksensor
3 ist wie das Zusatzsensorelement 2 mit der Auswerte- und Verknüpfungslogik 5 verbunden.
Die Energieversorgung (Batterie) 4 versorgt die elektrischen Komponenten 2, 3 und
5 mit Energie.
[0018] Die Informationsübertragung zur Mine erfolgt über das Kabel 8 und den Stecker 9 zur
Mine 6. Mit dem Einstecken des Steckers 9 in die Buchse 14 der Mine wird der Schalter
11 geöffnet und der wenigstens eine Sensor 10 für den Nahbereich abgeschaltet. Das
Abschalten kann auch über eine elektronische Abschaltlösung erfolgen.
[0019] Die Zündlogik ? der Mine gibt bei Zielidentifikation ein Zündsignal 13 an die Wirkladung
ab. Das Zündsignal ist schematisch dargestellt. Die Energieversorgung 121z.B. eine
Batterie, versorgt die elektronischen Minenkomponenten 10 und 7 mit Energie.
[0020] Gemäß Figur 2 erfolgt die Weitergabe der Information des Zusatzsensors 1 zur Mine
6 über die Sensoren 10 für den Nahbereich.
[0021] Die Auswerte- und Verknüpfungslogik 5 des Zusatzsensors 1 arbeitet die Zielinformation
so auf, daß sie nach Umwandlung von elektrischen in andere physikalische Signale,
wie z.B. magnetische Signaturen, Erschütterungen od. dgl. von den Sensoren 10 der
Mine für den Nahbereich erkannt werden können. Die Zündinformation wird dann entsprechend
Figur 1 in ein Zündsignal 13 umgewandelt. Die Steckerverbindungskonstruktionen 9 und
14 der Fig. 1 entfallen bei dieser Übertragungsart. Ist z.B. ein Sensor der Sensorenkombination
10 ein Magnetsensor, so kann die Information des Zusatzsensors 1 berührungslos über
eine Induktivität im Wandler 15 durch Anlegen einer von der Auswerte- und Verknüpfungslogik
5 abgegebenen Spannung an die Induktivität magnetisch übertragen werden.
1. Mine zur Bekämpfung von Landfahrzeugen, deren Zünder - mit Hilfe eines Sensorsystems,
das auf den Nahbereich ausgerichtet ist, auslösbar ist, gekennzeichnet dadurch , daß
die Mine beim Einsatz mit horizontaler Wirkungsrichtung mit einem Zusatzsensorsystem
verknüpfbar ist, das auf Objekte in größerer horizontaler Entfernung anspricht und
so ausgebildet und angeordnet ist, daß das Sensorsystem für den Nahbereich entweder
ausgeschaltet oder in die Informationsübertragungsstrecke des Zusatzsensorsystems
mit einbezogen ist.
2. Mine gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzsensorsystem batteriebetrieben
ist.
3. Mine gemäß Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Informationsübertragungsstrecke
des Zusatzsensorsystems zur Wirkladung vorgegebene Signaturen des Sensorsystems für
den Nahbereich mit einbezogen sind.