[0001] Zur Verminderung der Rauch- bzw. Rußbildung in Dieselmotoren ist es bekannt, dem
Dieselkraftstoff Äther, insbesondere in Mischung mit Salzen organischer Säuren von
Metallen der II. Hauptgruppe des Periodensystems, insbesondere des Bariums zuzusetzen.
Als Äther werden vor allem Mono- und Di-Alkyl- äther von Glykolen, insbesondere Mono-
und Dimethyläther von Äthylenglykol vorgeschlagen. Diese Zusätze haben den Nachteil,
daß ihre Herstellung sehr aufwendig und ihre Wirkungsweise als rußminderndes und ab
gasrezudierendes Additiv nur gering ist. Zudem ist die Belastung der Umwelt durch die
Emission von Cadmium, Barium, Strontium zu befürchten.
[0002] Weiterhin ist es bekannt, Dieselmotoren mit Mischungen von Alkoholen und Äthern zu
betreiben. Als Alkohole werden Methanol, Äthanol, n-Propanol und n-Butanol vorgeschlagen;
bevorzugt werden Mischungen von Dimethyläther und Methanol. Bei diesen Gemischen hat
es sich als notwendig erwiesen, die beiden-Bestandteile dem Zylinder getrennt zuzuführen,
z. B. über die Ansaugluft und durch die üblichen Einspritzpumpen. Zudem ist der Heizwert
bezogen auf die Grundkomponente Dieselkraftstoff um mehr als die Hälfte geringer und
die solchen Mischungen eigene Cetanzahl als Maß für die Zündwilligkeit stark vermindert,
wenn nicht unzureichend für den runden Lauf eines handelsüblichen Dieselmotors.
[0003] Die vorliegende Erfindung vermeidet die Schwierigkeiten und Nachteile der bekannten,
Äther enthaltenden Dieselkraftstoffe und zeichnet sich durch ein gegenüber üblichen
Dieselkraftstoffen verbessertes Verbrennungsverhalten und damit eine erhöhte Nutzleistung
und einen verringerten Schadstoffausstoß der damit betriebenen Motore aus.
[0004] Erreicht werden diese und weitere, sich aus der folgenden Beschreibung ergebende
Vorteile erfindungsgemäß durch den Zusatz eines oder mehrerer Äther der allgemeinen
Formel R
1-O-C(CH
3)
2-R
2 zum Dieselkraftstoff, wobei R
1 und R
2 jeweils einen Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, 2-Propyl-, 1-Butyl-oder 2-Butylrest, R
2 auch Wasserstoff bedeuten. R
1 und R
2 können gleich oder verschieden sein. Besonders brauchbar sind Methyl-tert.-butyläther
(2-Methoxy-2-methylpropan), Methyl-tert.-amyläther (2-Methoxy-2-methylbutan), Isopropyl-tert.-butyläther
(2-(2'-Propoxy)-2-methylpropan), sec.-Butyl-tert.-butyläther (2-(2'-Butoxy)-2-methylpropan),
Methyl-tert.-2,3-dimethylbutyläther (2-Methoxy-2,3-dimethylbutan) und Methyl-tert.-2-methylpentyläther
(2-Methoxy-2-methylpentan). Bevorzugt werden Äthergemische, die bis zu 90 Vol.% eines
der genannten Äther enthalten. Insbesondere beträgt der Gehalt des Zusatzes an Methyl-tert.-butyläther
5 - 50 Vol.%, an Methyl-tert.-amyläther 5 - 50 Vol.%, an Isopropyl-tert.-butyläther
5 - 50 Vol.%, an sec.-Butyl- tert.-butyläther 5 - 50 Vol.%, an Methyl-tert.-2,3-dimethyl-
butyläther 5 - 50 Vol.% und an Methyl-tert.-2-methylpentyl- äther 5 - 50 Vol.%.
[0005] Es ist zwar bekannt, vorstehend genannte Äther, insbesondere Methyl-tert.-butyläther
Vergaserkraftstoffen zuzusetzen. Hieraus konnte jedoch nicht auf die Eignung der Äther
als Zusatzstoffe für Dieselkraftstoffe geschlossen werden. Zum einen ist die Klopffestigkeit
des Kraftstoffes bei Dieselmotoren nicht wesentlich; zum anderen ist ein bestimmtes
Selbstzündungsvermögen und eine gewisse Verdampfungsgeschwindigkeit bei guten Lösungseigenschaften
für Dieselkraftstoff notwendig.
[0006] Die günstigen Wirkungen treten bereits bei relativ geringen Zusatzmengen von 2, vorzugsweise
5 Vol.% des Äthergemisches zu Dieselkraftstoff auf. Die erfindungsgemäß dem Dieselkraftstoff
zuzufügenden Äther können durch einfache Verfahren aus den bei der Erdölgewinnung
und -verarbeitung anfallenden, unter Normalbedingungen gasförmigen oder leicht flüchtigen
Kohlenwasserstoffen hergestellt und in großen Mengen zur Verfügung gestellt werden.
Es ist daher durchaus möglich, Dieselkraftstoff mit den erfindungsgemäßen Zusätzen
herzustellen, der bis zu 40, vorzugsweise bis zu 25 Vol.% aus dem Äthergemisch besteht.
[0007] Üblicher Dieselkraftstoff enthält Cycloparaffine und mehrkernige Aromaten, die bei
der Verbrennung zur Bildung von Rußpartikeln neigen. Die Einhaltung einer vorgeschriebenen
Rauchbildungszahl (Rußzahl, Smoke-unit) erfordert gegenüber dem stöchiometrischen
Verhältnis Kraftstoff/Luft einen Luftüberschuß und vermindert damit die maximal freisetzbare
Energie pro verbrauchter Masse Dieselkraftstoff. Durch den erfindungsgemäßen Ätherzusatz
wird die Rußbildungszahl stark erniedrigt, wodurch die Herabsetzung des Luftüberschusses
möglich ist. Dies führt zu einer Erhöhung des Wirkungsgrades und damit der Nutzleistung
des Motors durch höheren Mitteldruck. Zugleich wird die absolute Abgasmenge verringert
und der Schadstoffausstoß, insbesondere die NO -Emission reduziert. Außerdem zeichnet
sich der in verringerter Konzentration emittierte Ruß dadurch aus, daß die extrahierbaren
karzinogenen Anteile polyzyklischer Aromaten ganz wesentlich vermindert sind.
[0008] Da die als Zusatzstoffe eingesetzten Äther praktisch schwefelfrei sind, verringert
sich der absolute Schwefelgehalt im Dieselkraftstoff. Die geringere Rauchneigung und
der kleinere S0
2-Gehalt bewirken eine geringere Motorölverschmutzung und damit eine längere Standzeit
des Motoröls.
[0009] Die erfindungsgemäß dem Dieselkraftstoff zugesetzten Äthergemische können weiterhin
als Lösungsvermittler für Alkohole, insbesondere Methanol und Äthanol dienen. Sie
ermöglichen es, Alkohole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, z. B. Methanol, Äthanol, Isopropanol,
Butanol, sec.-Butanol und tert.-Butanol einzeln oder in Mischung, sogar mit geringen
Wassergehalten, dem Dieselkraftstoff zuzusetzen, wobei die Alkoholgehalte des Kraftstoffes
2 bis 40, vorzugsweise 5 bis 25 Vol.% betragen. Hierdurch lassen sich z. B. aus Biomasse
gewonnene Alkohole in größeren Mengen als Dieselölzusätze nutzen.
[0010] Beim Zusatz von Alkoholen neben den erfindungsgemäßen Äthern ist darauf zu achten,
daß der Gehalt des Kraftstoffes an Kohlenwasserstoffen mindestens 40, vorzugsweise
mehr als 50 Vol.% beträgt.
[0011] Es ist zwar bekannt, Dieselkraftstoffen Alkohole unter Verwendung von Lösungsvermittlern
zuzumischen. Die bisher hierfür-vorgeschlagenen Lösungsvermittler werden jedoch durch
ein-aufwendiges Verfahren hergestellt und sind daher nicht ohne weiteres in den benötigten
größeren Mengen verfügbar. Auch fehlt den bisher als Lösungsvermittler in Betracht
gezogenen Substanzen die Eigenschaft, das Verbrennungsverhalten von Dieselkraftstoffen
günstig zu beeinflussen, wie dies bei den erfindungsgemäßen Äthern der Fall ist.
Beispiele
[0012] Als Mischungskomponente für die Herstellung der erfindungsgemäßen Kraftstoffe und
als Basis für die Vergleichsversuche wurde ein handelsüblicher Dieselkraftstoff mit
den in Tabelle 1 aufgeführten Eigenschaften verwendet.

[0013] Aus der Grundkomponente und Äther- bzw. Alkoholzusätzen wurden durch Mischung die
in Tabelle 2 aufgeführten acht erfindungsgemäßen Dieselkraftstoffe hergestellt, die
die dort angegebenen Eigenschaften aufweisen.

Hierbei bedeuten:
[0014]
DK: Grundkomponente gemäß Tabelle 1,
B1: Gemisch aus 90 Vol.% Methyl-tert.-butyläther, Isopropyl-tert.-butyläther, sec.-Butyl-tert.-butyläther
(im Volumen-Verhältnis 1 : 1 : 1) und 10 Vol.% Methanol, Isopropanol, sec.-Butanol
(im Volumen-Verhältnis 1 : 1 : 1),
B2: sec.-Butyl-tert.-butyläther,
M: Methanol,
E: Ethanol
* Bei der Bestimmung der Cetanzahl wurde den Kraftstoffen gemäß Beispiel 1< 3 und 7 als Zündbeschleuniger 0,5, 3,5 bzw. 2,0 Gew.% (bezogen auf den Kraftstoff)
Di-sec.- butyl-para-phenyldiamin zugesetzt.
[0015] Die Vergleichsversuche der erfindungsgemäßen Dieselkraftstoffe mit handelsüblichem
Kraftstoff wurden mit handelsüblichen Dieselmotoren (Daimler Benz Typ 240 D und VW
Typ Golf D) vorgenommen. Zur Vergleichbarkeit der Meßergebnisse wurde die Leistung
bei festen Drehzahlen (4400 bzw. 4800 min
-1) bei Verwendung der verschiedenen Mischungen so eingestellt, daß die mit dem Grund-Dieselkraftstoff
erzielte Leistung erreicht wurde.
[0016] Die Bosch-Zahl (BZ) als Maß der Abgasschwärze und der spezifische Energieverbrauch
wurden mit einem Daimler-Benz-Motor Typ 240 D bei 4400 min
-1 und einer Leistung von 47,3 kW bestimmt. In Tabelle 3 sind Bosch-Zahl und spezifischer
Energieverbrauch des Grund-Dieselkraftstoffes (0) und der Mischungen nach Beispiel
1 bis 8 zusammengestellt.

Aus Tabelle 3 wird ersichtlich, daß Verbesserungen der Bosch-Zahl als Maß für die
Rußbildung bis zu 62 % gegenüber konventionellem Dieselkraftstoff erzielt werden.
Bereits Mischungen, deren Gehalt an den erfindungsgemäßen Komponenten nur 10 Vol.%
beträgt, weisen Bosch-Zahlen auf, die bis zu 38 % vermindert sind.
[0017] Außerdem zeigt sich, daß der spezifische Energieverbrauch trotz geringerer Heizwerte
der erfindungsgemäßen Mischungen ebenso gut oder in den meisten Fällen niedriger ist
als bei Verwendung des Grund-Dieselkraftstoffes.
[0018] Die NO
x-Werte im Abgas wurden mit einem handelsüblichen VW-Motor Typ Golf D bei einer Leistung
von 31,4 kW bei 4800 min
-1 ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt.

[0019] Aus Tabelle 4 ist zu entnehmen, daß die erfindungsgemäßen Dieselkraftstoffe im Abgas
zu einer Verminderung der Stickoxid-Konzentration bis zu 26 % (bezogen auf handelsüblichen
Dieselkraftstoff) führen.
1. Gegebenenfalls Alkohole enthaltender Dieselkraftstoff, dadurch gekennzeichnet,
daß er einen oder mehrere Äther der allgemeinen Formel R1-O-C(CH3)2-R2 enthält, wobei R1 und R2 jeweils einen Methyl-, Äthyl-, 1-Propyl-, 2-Propyl-, 1-Butyl- oder 2-Butylrest, R2
auch Wasserstoff bedeutet.
2. Dieselkraftstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er 2 - 50 Vol.% eines
Zusatzes enthält, der aus
0 - 90 Vol.% Methyl-tert.-butyläther
0 - 90 Vol.% Methyl-tert.-amyläther
0 - 90 Vol.% Isopropyl-tert.-butyläther
0 - 90 Vol.% sec.-Butyl-tert.-Butyläther
0 - 90 Vol.% Methyl-tert.-2,3-dimethylbutyläther
0 - 90 Vol.% Methyl-tert.-2-methylpentyläther
besteht.
3. Dieselkraftstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß er 5 bis 25
Vol.% des Äthergemisches enthält.
4. Dieselkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz zu 5 bis 50 Vol.% aus Methyl-tert.-butyläther besteht.
5. Dieselkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz zu 5 bis 50 Vol.% aus Methyl-tert.-amylächer besteht.
6. Dieselkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz zu 5 bis 50 Vol.% aus Isopropyl-tert.-butyläther besteht.
7. Dieselkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz zu 5 bis 50 Vol.% aus sec.-Butyl-tert.-butyläther besteht.
8. Dieselkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz zu 5 bis 50 Vol.% aus Methyl-tert.-2,3-dimethylbutyläther besteht.
9. Dieselkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz zu 5 bis 50 Vol.% aus Methyl-tert.-2-methylpentyläther besteht.
10. Dieselkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz Methyl-tert.-butyläther, Isopropyl-tert.-butyläther und sec.-Butyl-tert.-butyläther
etwa im Volumenverhältnis 1 : 1 : 1 enthält.
11. Dieselkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
er 2 bis 40 Vol.% an Alkoholen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Molekül enthält.
12. Dieselkraftstoff nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß er 5 bis 25 Vol.%
an Alkohol enthält.