[0001] Die Erfindung betrifft einen Doppelachslängsantrieb für ein elektrisches Schienentriebfahrzeug,
bei dem der längsliegend zwischen zwei Treibachsen angeordnete elektrische Fahrmotor
beide Treibachsen über je ein Winkelgetriebe antreibt, dessen Großrad über elastische
Kupplungen mit der Treibachse verbunden ist, wobei die Läuferwelle des elektrischen
Fahrmotors unmittelbar in den Ritzellagern des Winkelgetriebes gelagert ist.
[0002] Ein derartiger Doppelachslängsantrieb ist aus der DE-PS 25 14 265 bekannt. Bei dem
bekannten Doppelachslängsantrieb sind die sonst üblichen Lagerschilde des elektrischen
Fahrmotors entfallen, da die Lagerwelle in den Ritzellagern des Winkelgetriebes und
somit in den Getriebegehäusen gelagert ist. Dadurch ergibt sich eine wesentliche Gewichtsersparnis.
Um Verschiebungen des Läufers ausgleichen zu können, ist bei dem bekannten Antrieb
im Verlauf der Läuferwelle zumindest eine Längsverschiebungen zulassende, zentrierende
Kupplung vorgesehen. Außerdem kann man durch eine gehäuselose Ausbildung des Fahrmotors
noch eine weitere Gewichtsersparnis erreichen.
[0003] Weiterhin ist es für Doppelachslängsantriebe aus der DE-AS 26 06 807 bekannt, daß
es zur flexiblen Anpassung an die Betriebsbedingungen,,die manchmal eine unterschiedliche
Drehzahl der beiden Treibachsen einschließen, vorteilhaft ist, den beidseitig abtreibenden
elektrischen Fahrmotor als Doppelmotor auszubilden. Dieser bekannte Doppelmotor besteht
aus zwei elektrisch selbständigen Läufern gleicher Länge und einem gemeinsamen Ständer
aus zwei getrennten Ständerblechpaketen entsprechend gleicher Länge mit durchgehender
Ständerwicklung. Dadurch unterliegen die beiden Läufer einer gemeinsamen elektrisch
ungeteilten Erregung, wobei eine reine Trennung der Flüsse beider Läufer und somit
eine eindeutige magnetische Entkopplung gegeben ist. Beide Läufer mit gleicher-Länge
haben eine gleiche Drehzahl/ Drehmomentcharakteristik und können unterschiedliche
Drehzahlen aufnehmen, so daß bei nicht zu vermeidenden Schlupferscheinungen durch
Unterschiede in Raddurch-messern oder bei Kurvenfahrt keine Zwangskräfte auftreten.
Bei den bekannten Doppelmotoren sind die Läufer jeweils mit Hilfe einer zentralen
Welle und einer sie umgebenden Hohlwelle unabhängig voneinander gelagert, wobei die
zentrale Welle beide mechanisch miteinander koppelt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe-zugrunde, bei einem Doppelachslängsantrieb die flexible
Anpassung an die Betriebsbedingungen bei einfachem konstruktiven Aufbau und geringem
Gewicht des Fahrmotors zu erhalten.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Doppelachslängsantrieb der eingangs beschriebenen
Art gemäß der Erfindung so ausgebildet, daß der elektrische Fahrmotor in an sich bekannter
Weise als Doppelmotor mit zwei elektrisch selbständigen Läufern gleicher Länge und
einem gemeinsamen Ständer aus zwei getrennten Ständerblechpaketen entsprechend gleicher
Länge mit durchgehender Ständerwicklung ausgebildet ist und daß jeder Läufer fliegend
einseitig in dem Winkelgetriebe gelagert ist. Durch die fliegende Lagerung der beiden
Läufer entfällt jegliche mechanische Verbindung zwischen ihnen. Dadurch können Längsverschiebungen
ohne das Vorsehen einer besonderen Kupplung aufgenommen werden. Die Fliehkräfte der
Läufer und die Ritzelkräfte werden jeweils von den Lagern und dem Getriebegehäuse
aufgenommen. Der Läufer bildet mit der Getrieberitzelwelle eine Einheit und kann als
kompaktes Ganzes bei der Montage leicht in den Ständer eingebaut werden.
[0006] Ein derartig fliegend gelagerter Läufer wird in vorteilhafter Weise aus schwingungstechnischen
und Stabilitätsgründen als Massivläufer oder als Plattenläufer ausgebildet.
[0007] Für eine Stabilisierung der Lage des Läufers kann es auch vorteilhaft sein, die Ritzellager
zumindest teilweise in den Läufer hineinzuziehen und dort in einer Aussparung anzuordnen.
[0008] Im folgenden sei die Erfindung noch anhand der in den Figuren 1 bis 4 der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Fig. 1 zeigt schematisch dargestellt
den Aufbau eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Doppelachslängsantriebes als Längsschnitt,
die Figuren 2 bis 4 zeigen jeweils eine besondere Ausführungsform des Läufers des
elektrischen Fahrmotors ganz oder teilweise im Längsschnitt.
[0009] Bei einem schienengebundenen Triebfahrzeug für den Nahverkehr werden jeweils zwei
Treibachsen 1 von einem zwischen ihnen in Längsrichtung des Triebfahrzeuges angeordneten
elektrischen Fahrmotor 2 angetrieben, der als Doppelmotor ausgebildet ist. Jede Treibachse
1 ist dazu in nicht dargestellter Weise mittels einer elastischen Kupplung mit dem
Großrad 3 eines Winkelgetriebes 4 verbunden, in welches das Ritzel 5 des elektrischen
Fahrmotors 2 eingreift. Das Gehäuse 6 des Winkelgetriebes 4 ist seinerseits in nicht
dargestellter Weise auf einer die Treibachse-1 umgebenden Hohlwelle gelagert.
[0010] Der elektrische Fahrmotor 2, der als Doppelmotor ausgebildet ist, hat einen gemeinsamen
Ständer mit zwei getrennten Ständerblechpaketen 7 gleicher Länge, in deren Nuten eine
durchgehende Ständerwicklung 8 eingelegt ist. Entsprechend weist der elektrische Fahrmotor
2 zwei identische Läufer 9 gleicher Länge auf. Jeder Läufer 9 ist fliegend einseitig
in dem Gehäuse 6 der Winkelgetriebe 4 gelagert, wozu die Läuferwelle 10 in Wälzlagern
1-1 angeordnet ist. Zur Vereinfachung der Herstellung kann das Ritzel 5 der Läufer
9 mit einem besonderen Wellenstumpf 12 in der Läuferwelle 10 eingesetzt sein.
[0011] Diese Ausbildung des elektrischen Fahrmotors 2 als Doppelmotor mit gemeinsamer Ständerwicklung
8 hat den Vorteil, daß die beiden Treibachsen 1 in geringem Umfang voneinander abweichende
Drehzahlen haben können, ohne daß Zwangskräfte zwischen den beiden vollkommen voneinander
unabhängigen Läufern 9 auftreten können.
[0012] Es ist möglich, wie in Fig. 2-dargestellt, den Läufer 9 des elektrischen Fahrmotors
aus Platten 13 zusammenzusetzen, die in bekannter Weise miteinander verspannt werden.
Diese Platten 13 sind auf der Läuferwelle 10 aufgeschrumpft.
[0013] Genausogut ist es möglich, auf der Läuferwelle 10 des Läufers 9 in üblicher Weise
ein Blechpaket 14 anzuordnen in dem dann in nicht dargestellter Weise die Läuferwicklung
untergebracht ist.
[0014] Fig. 4 zeigt die Ausführung des Läufers 9 als Massivläufer, bei dem der Läuferkörper
15 einteilig mit der Läuferwelle 10 ausgebildet ist. Zur besseren Aufnahme der Lagerkräfte
ist der Läuferkörper 15 mit einer einseitigen Aussparung 16 versehen, in der die Wälzlager
11 der einseitigen fliegenden Lagerung des Läufers 9 zum Teil innerhalb des Läuferkörpers
15 untergebracht sind. Ein Ansatz des Gehäuses 6 des Winkelgetriebes 4 ragt in diesem
Fall ebenfalls in die Aussparung 16 hinein. Die Läuferwicklung 17 ist als Käfigwicklung
ausgeführt.
1. Doppelachslängsantrieb für ein elektrisches Schienentriebfahrzeug, bei dem der
längsliegend zwischen zwei Treibachsen angeordnete elektrische Fahrmotor beide Treibachsen
über je ein Winkelgetriebe antreibt, dessen Großrad über elastische Kupplungen mit
der Treibachse verbunden ist, wobei die Läuferwelle des elektrischen Fahrmotors unmittelbar
in den Ritzellagern des Winkelgetriebes gelagert ist, dadurch gekennzeichnet , daß
der elektrische Fahrmotor (2) in an sich bekannter Weise als Doppelmotor mit zwei
elektrisch selbständigen Läufern (9) gleicher Länge und einem gemeinsamen Ständer
aus zwei getrennten Ständerblechpaketen (7) entsprechend gleicher Länge mit durchgehender
Ständerwicklung (8) ausgebildet ist und daß jeder Läufer (9) fliegend einseitig in
dem Gehäuse (6) des Winkelgetriebes (4) gelagert ist.
2. Doppelachslängsantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Läufer
(9) als Massivläufer ausgebildet sind.
3. Doppelachslängsantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die
Lager (11) des Läufers (9) zumindest teilweise in einer Aussparung (16) des Läufers
(9) liegen.