[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Halbleiterbauelement mit einem Halbleiterkörper,
bestehend aus einem Substrat vom ersten Leitungstyp und mindestens einer im Substrat
planar eingebetteten Zone entgegengesetzten Leitungstyps, mit einer Isolierschicht
auf derjenigen Oberfläche, an der die eingebettete Zone liegt, mit einer diese Zone
kontaktierenden Elektrode, mit einem außerhalb dieser Zone am Rand des Halbleiterkörpers
auf der Isolierschicht angeordneten Channel-Stopper, der elektrisch mit dem Substrat
verbunden ist, und mit einer auf der Isolierschicht angeordneten, zwischen dieser
Zöne und dem Channel-Stopper liegenden Feldplatte, die elektrisch mit der Zone verbunden
ist.
[0002] Ein solches Halbleiterbauelement ist z. B. in den "Siemens Forschungs- und Entwicklungs-Berichten",
Band 9 (1980), Nr. 4, Seite 186 beschrieben worden. In Fig. 13 dieser Veröffentlichung
ist ein MOS-Leistungstransistor mit den eingangs erwähnten Merkmalen gezeigt. Der
am Rand des Transistors liegende Channel-Stopper verhindert eine Ausweitung der Raumladungszone
bis an den Rand des Substrats. Die Äquipotentiallinien treten dann ausschließlich
zwischen Channel-Stopper und Feldplatte durch die Oberfläche des Halbleiterkörpers.
Der Channel-Stopper besteht aus einer Aluminiumleiterbahn, die mit dem Substrat kontaktiert
ist und die die Isolierschicht ein Stück überlappt. Es hat-sich gezeigt, daß ein solcher
einfacher Channel-Stopper eine scharfe Krümmung der Äquipotentiallinien im Oberflächenbereich
des Halbleiterkörpers verursacht. Dies bringt eine hohe Feldstärke im Oberflächenbereich
des Halbleiterkörpers mit sich,
was zum Oberflächendurchbruch führen kann. Die Durch-
bru
chsspannung an der Oberfläche ist dabei wesentlich geringer als im Halbleiterkörper
selbst. Dieses Problem tritt nicht nur bei einem MOS-Leistungstransistor auf, sondern
bei allen planaren Halbleiterbauelementen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Halbleiterbauelement der eingangs erwähnten
Art so weiterzubilden, daß die starke Krümmung der Äquipotentiallinien im Oberflächenbereich
des Halbleiterkörpers vermieden wird.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Channel-Stopp
er in zunehmender Entfernung vom Rand des Halbleiterkörpers in Richtung zur genannten
Zone einen zunehmenden Abstand zur Oberfläche des Halbleiterkörpers aufweist.
[0005] Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung wird an Hand einiger Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den Fig.
1 bis 4 näher erläutert. Die Figuren zeigen Querschnitte durch einen Teil der Halb-
leiterkörper und die Elektroden von vier verschiedenen Ausführungsbeispielen. Gleiche
Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0007] In
Fig. 1 ist das Substrat des Halbleiterkörpers mit 1 bezeichnet. In das Substrat ist
eine Zone 2 mit dem Substrat entgegengesetzten Leitungstyp planar eingebettet. Die
Zone 2 und das Substrat 1 grenzen an einem pn-Übergang 3 aneinander. Die Oberfläche
des Halbleiterkörpers ist mit einer Isolierschicht 4 versehen, die üblicherweise aus
Siliciumdioxid Si0
2 besteht. Sie überdeckt den pn-Übergang 3 dort, wo er an die Oberfläche des Halbleiterkörpers
tritt und erstreckt sich bis nahe an den Rand 5 des Halbleiterkörpers. Am Rand 5 ist
ein Channel-Stopper 6 vorgesehen, der auf der Isolierschicht 4 sitzt. Der Channel-Stopper
ist elektrisch mit dem Substrat 1 verbunden. Er besteht aus zwei Stufen 7 und 8, wobei
die weiter vom Rand 5 entfernte Stufe 8 einen größeren Abstand von der Oberfläche
20 des Halbleiterkörpers hat als die dem Rand benachbarte Stufe 7. Die Stufen des
Channel-Stoppers können aus einer einzigen Schicht dotierten Poly-Siliciums bestehen.
Andere leitende Materialien sind ebenfalls möglich.
[0008] Der Channel-Stopper 6 kann auch aus mehr als zwei Stufen bestehen; die dritte Stufe
hat dann wiederum einen gröBeren Abstand von der Oberfläche 20 des Halbleiterkörpers
als die Stufe 8. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 besteht die dritte Stufe aus einer
Metallelektrode 9, die die zweite Stufe 8 überlappt. Die Metallelektrode 9 ist ebenfalls
mit dem Substrat kontaktiert und bildet damit einen Teil des Channel-Stoppers 6. Auf
der Isolierschicht 4 sitzt noch eine Feldplatte 10, deren Zweck weiter unten erläutert
wird. Die Feldplatte 10 ist über eine Elektrode 14 mit der Zone 2 elektrisch verbunden.
[0009] Bei Anlegen einer Spannung mit der eingezeichneten Polarität wird der pn-Übergang
3 in Sperrichtung vorgespannt. Damit bildet sich eine raumladungsfreie Zone aus, deren
Äquipotentiallinien mit 17 bezeichnet sind. Bedingt durch den zur Zone 2 hin zunehmenden
Abstand des Channel-Stoppers von der Oberfläche 20 weisen die unter dem Channel-Stopper
verlaufenden Äquipotentiallinien 17 einen großen Krümmungsradius auf. Das heißt, daß
die Feldstärke im Innern des Halbleiterkörpers klein gehalten wird. Außerdem wird
erreicht, daß die Äquipotentiallinien in weitem Abstand voneinander durch die Oberfläche
20 des Halbleiterkörpers treten. Das heißt, daß die Oberflächenfeldstärke gering gehalten
werden kann. Durch geeignete Dimensionierung ist es möglich, den Oberflächendurchbruch
dem Durchbruch im Innern des Halbleiterkörpers stark anzunähern.
[0010] Der Verlauf der Äquipotentiallinien zwischen der Zone 2 und dem Channel-Stopper kann
durch die oben erwähnte Feldplatte 10 und durch eine Hilfselektrode 15 weiter verbessert
werden. Die Hilfselektrode 15 weist einen in . Richtung zum Rand 5 des Halbleiterkörpers
zunehmenden Abstand auf und überlappt die Zone 2 mit ihrem der Oberfläche 20 am nächsten
liegenden Teil. Sie ist durch eine Elektrode 16 mit der Elektrode 14 und der Feldplatte
10 kontaktiert. Die Feldplatte 10 kann aus mehreren Teilen bestehen und eine streifen-
oder ringförmige Elektrode 11 aufweisen, die mit der Feldplatte 10 durch einen Steg
12 elektrisch verbunden ist. Die Elektrode 11 beeinflußt dabei die Form der Äquipotentiallinien
derart, daß auch im Bereich unter der Feldplatte kleine Krümmungsradien vermieden
werden. Die Äquipotentiallinien 17 treten dann durch die Oberfläche der Isolierschicht
4 aus. Zur Passivierung der von Elektroden nicht bedeckten Oberflächenteile der Isolierschicht
4 sind Passivierungsschichten 13 vorgesehen, die z. B. aus aufgedampftem, amorphem
Silicium bestehen können.
[0011] Das in Fig. 1 gezeigte Ausführungsbeispiel kann etwa die folgenden Abmessungen haben:
Abstand der Stufe 7 von der Oberfläche des Halbleiterkörpers 20 = 0,1 µm; Abstand
der Stufe 8 von der Oberfläche = 0,5 bis 1 µm; Mindestabstand der Elektrode 9 von
der Oberfläche = 1 bis 2 µm; Abstand der Elektrode 9 von der streifenförmigen Elektrode
11 = 3 bis 15 µm; Breite der Elektrode 11 = 5 bis 10 µm; Abstand Elektrode 11 - Feldplatte
10 = 20 bis 50
/um je nach Sperrspannung; Abstand der Hilfselektrode 15 entsprechend dem Channel-Stopper
6; Dotierung der Zone 2 = 10
18 bis 10
20 cm
-3; Dotierung des Substrats 1 = 2.
1014 cm
-3.
[0012] Mit einem solchen Halbleiterbauelement wurde eine Sperrspannung von 1000 V erreicht,
gegenüber einem Halbleiterbauelement mit einem einfachen Channel-Stopper, das lediglich
eine Sperrspannung von 700 V erreichte.
[0013] Das Halbleiterbauelement nach Fig. 2 unterscheidet sich von dem nach Fig. 1 dadurch,.daß
der Feldplatte 10 mehrere streifenförmige Elektroden 11 und 18 zugeordnet sind. Die
Elektroden 11 und 18 sind durch Stege 13 bzw. 19 mit der Feldplatte 10 verbunden.
Auch hier ergeben sich große Krümmungsradien und große Abstände der Äquipotentiallinien
beim Durchtritt durch die Oberfläche 20 des Halbleiterkörpers. Besonders günstig wird
der Verlauf der Äquipotentiallinien unter den Elektroden 11 und 18 sowie unter der
Feldplatte 10 dann, wenn die Elektrode 11 einen kleineren Abstand von der Feldplatte
10 hat als die Elektrode 18 von der Elektrode 11. Der Abstand zwischen 11 und 18 kann
dabei zwischen 20 und 50
/um und der Abstand zwischen 11 und 10 zwischen 10 und 25 µm liegen. Alle anderen Größen
können entsprechend dem AusfUhrungsbeispiel nach Fig. 1 gewählt werden.
[0014] Besonders stabile Kennlinien erhält man bei einem Halbleiterbauelement nach Fig.
3, dessen Isolierschicht 4 fast vollständig bedeckt ist oder bei einem Halbleiterbauelement
nach Fig. 4, dessen Isolierschicht 4 vollständig von der Feldplatte bedeckt ist. Beim
Bauelement nach Fig. 3 ist die oberste Stufe 9 des Channel-Stoppers durch einen Steg
22 mit der Feldplatte 21 verbunden. Es liegen nur noch die Stufen 7 und 8 des Channel-Stoppers
6 auf Substratpotential. Diese Ausführungsform ist für kleinere Sperrspannungen geeignet,
da die Äquipotentiallinien im Zwischenraum 23 zwischen der Feldplatte und der oberen
Stufe 8 des Channel-Stoppers 6 zusammengedrängt werden. Das Material der Isolierschicht
4, z. B. Siliciumdioxid, hat zwar eine wesentlich höhere Durchbruchsspannung als Silicium,
der relativ geringe Abstand zwischen Feldplatte und Channel-Stopper begrenzt die Anwendbarkeit
jedoch auf 200 bis 300 V Sperrspannung. Die von der Feldplatte 21 nicht bedeckten
Oberflächenteile der Isolierschicht 4 sind wieder von einer Passivierungsschicht 13
bedeckt, die ebenfalls aus aufgedampftem Silicium bestehen kann. Sehr stabile Kennlinien
werden mit dem Ausführungs beispiel nach Fig. 4 erhalten, bei dem die Feldplatte 24
den Channel-Stopper 6 überlappt. Auch hier werden die Feldlinien im Zwischenraum 23
zwischen Feldplatte 24 und Channel-Stopper 6 zusammengedrängt, so daß diese Ausführungsform
ebenfalls auf Sperrspannungen zwischen 200 und 300 V beschränkt bleibt.
[0015] Die Erfindung ist für alle planaren Halbleiterbauelemente, z. B. Thyristoren, Bipolartransistoren,
MOS-Transistoren und Dioden geeignet. Bei Halbleiterbauelementen mit nur einem einzigen
System auf einem Halbleiterchip ist der Channel-Stopper rings um dieses System am
Rand des Halbleiterkörpers herum angeordnet. Bei Halblei-terchips mit mehreren Systemen,
wie dies z. B. bei Leistungs-MOS-Transistoren und -Thyristoren der Fall ist, liegt
der Channel-Stopper jeweils zwischen dem Rand-des Halbleiterchips und den dem Rand
benachbarten Systemen.
1. Halbleiterbauelement mit einem Halbleiterkörper, bestehend aus einem Substrat (1)
vom ersten Leitungstyp und mindestens einer im Substrat planar eingebetteten Zone
(2) entgegengesetzten Leitungstyps, mit einer Isolierschicht (4) auf derjenigen Oberfläche,
an der die eingebettete Zone liegt, mit einer diese Zone (2) kontaktierenden Elektrode
(14), mit einem außerhalb dieser Zone am Rand des Halbleiterkörpers auf der Isolierschicht
(4) angeordneten Channel-Stopper (6), der elektrisch mit dem Substrat verbunden ist,
und mit einer auf der Isolierschicht angeordneten, zwischen dieser Zone und dem Channel-Stopper
liegenden Feldplatte (10), die elektrisch mit der Zone verbunden ist, d a - durch
gekennzeichnet, daß der Channel-Stopper (6) in zunehmender Entfernung vom Rand (5)
des Halbleiterkörpers in Richtung zur genannten Zone (2) einen zunehmenden Abstand
zur Oberfläche (20) des Halbleiterkörpers aufweist.
2. Halbleiterbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Channel-Stopper
(6) mindestens zwei Stufen (7, 8) hat, und daß die der genannten Zone (2) jeweils
näherliegende Stufe einen größeren Abstand zur Oberfläche des Halbleiterkörpers als
die jeweils vorhergehende Stufe hat.
3. Halbleiterbauelement nach Anspruch 1 oder 2, da- durch gekennzeichnet , daß der
Channel-Stopper (6) aus mehreren, sich.überlappenden Teilelektroden (7, 8; 9) besteht,
die elektrisch miteinander verbunden sind.
4. Halbleiterbauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet daß
auf der Isolierschicht (4) zwischen der Feldplatte (10) und dem Channel-Stopper (6)
mindestens eine weitere streifenförmige Elektrode (11) angeordnet ist, die elektrisch
mit der Feldplatte (10) verbunden ist.
5. Halbleiterbauelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß mehrere streifenförmige
weitere Elektroden (11, 18) vorgesehen sind, die vom Channel-Stopper (6) ausgehend
in Richtung zur Feldplatte (10) in voneinander kleiner werdendem Abstand angeordnet
sind.
6. Halbleiterbauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet daß
die Feldplatte (10) von der Oberfläche (20) des Halbleiterkörpers mindestens den gleichen
Mindestabstand hat wie die oberste Stufe (9) des Channel-Stoppers (6).
7. Halbleiterbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feldplatte
(21, 24) den Channel-Stopper (6) überlappt.
8. Halbleiterbauelement nach Anspruch 7, .dadurch gekennzeichnet , daß die Feldplatte (24) eine einteilige Metallschicht ist.
9. Halbleiterbauelement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß die Feldplatte
(10) aus mehreren in der gleichen Ebene liegenden Metallschichten (11, 18) besteht,
die durch Stege (19, 13) miteinander verbunden sind.