[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Betätigen von Weichen beim Betrieb einer
untertägigen Schienen-, Hänge- oder-Standbahn.
[0002] Derartige Bahnen können seilgetrieben sein, sie können aber auch mit Zugkatzen betrieben
werden, die beispielsweise einen Dieselmotor aufweisen. Wenn ein Zug vor eine Weiche
kommt, muß der Zug angehalten werden und der Zugführer muß aussteigen, um die Weiche
zu betätigen. Dazu besitzt die Weiche geeignete mechanische Stellelemente, mit denen
der Zugführer die Weiche in die richtige Stellung bringen kann. Gegebenenfalls kann
die Weiche auch Stellmotore z.B. Druckluftzylinder aufweisen, denen Stelleinrichtungen
zugeordnet sind, die dann vom Zugführer betätigt werden. Durch diese Betriebsweise
wird nicht nur die Transportleistung einer Bahn beeinträchtigt, weil jeder Zug vor
jeder Weiche angehalten werden muß, es besteht auch die Möglichkeit, daß die Weiche
- irrtümlich falsch gestellt wird, wodurch weitere Verzögerungen möglich sind. Ein
irrtümliches Betätigen der Weichen ist insbesondere dann nicht ausgeschlossen, wenn
es sich um eine Drei-Wege-Weiche handelt, die drei verschiedene Betriebsstellungen
zuläßt und deren Betätigung entsprechend komplizierter ist als die Betätigung einer
einfachen Zwei-Wege-Weiche.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die Betätigung von Weichen des untertägigen Bahnbetriebes
zu vereinfachen und insbesondere die
[0004] Betätigung von Weichen vom fahrenden Zug aus zu ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art gelöst, die
gekennzeichnet ist durch ein vom Zug mitgeführtes Bediengerät mit einem Sender zur
Abgabe kodierter infraroter Lichtsignale und durch vor und hinter der Weiche angeordnete,
auf die Lichtsignale ansprechende Empfangsgeräte mit zugeordneten Umsetzern die über
elektrische Leitungen mit der zu betätigenden Weiche ver-.-. bunden sind.
[0006] Bei Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung braucht der Zugführer den Zug zur Betätigung
der Weiche nicht zu verlassen, er braucht den Zug auch nicht anzuhalten. Es genügt,
wenn der Zugführer am Bediengerät, welches den verschiedenen Weichenstellungen zugeordnete
Tasten oder Druckknöpfen aufweisen kann, die der gewünschten Weichenstellung zugeordnete
Taste drückt. Das Bediengerät sendet dann ein kodiertes infrarotes Lichtsignal aus.
Welches vom ortsfest in einigem Abstand vor der Weiche angeordneten Empfangsgerät
aufgenommen und dann in elektrische Signale umgesetzt wird, die der Weiche bzw. deren
Stelltrieben zugeführt werden. Der Abstand des Empfangsgerätes sollte zweckmäßigerweise
wenigstens 20 m betragen. Je nach den gegebenen örtlichen Verhältnissen kann das Empfangsgerät
aber auch bis zu 1000 m vor der Weiche,angeordnet werden. Es versteht sich, daß sowohl
an dem zur Weiche führenden Hauptgleis als auch an den von der Weiche ausgehenden
Zweiggleisen jeweils ein Empfangsgerät angeordnet wird, sodaß das Ansteuern der Weiche
aus jeder Richtung möglich ist.
[0007] Das Bediengerät kann fest am Führerstand des Zuges angeordnet sein. Das hat den Vorteil,
daß die Energieversorgung des Bediengerätes dann von der Energieversorgung im Führerstand
abgeleitet werden kann. Man kann das Bediengerät aber auch als transportables Handgerät
ausbilden, das dann als Energieversorgung eine Batterie oder einen Ackumulator trägt.
[0008] Damit der Zugführer bei Annäherung an die Weiche die vorhandene oder die von ihm
eingestellte Weichenstellung kotrollierten kann, empfiehlt es sich, jedem Empfangsgerät
eine die tatsächliche Weichenstellung wiedergebende Anzeige zuzuordnen. Als Anzeige
verwendet man zweckmäßigerweise Lichtsignale, die so angeordnet und/oder farblich
gegeneinander abgesetzt sind, daß der Zugführer die tatsächliche Weichenstellung ohne
Schwierigkeiten erkennen kann.
[0009] Obgleich bei der Übertragung von Informationen kaum Störungen durch Interferenzen,
Raumreflexionen oder Dopplerefekte zu erwarten sind, kann es aus Sicherheitsgründen
zweckmäßig sein, wenn jedes Empfangsgerät zusätzlich Bedienungselemente zum direkten
Betätigen der Weiche aufweist. Wenn der Zugführer bei Annäherung an die Weiche bzw.
an das der Weiche vorgeschaltete Empfangsgerät feststellt, daß das Empfangsgerät auf
die vom Bedienungsgerät abgesandten Signale nicht reagiert, kann er immer noch: den
Zug anhalten und die Bedienungselemente des Empfangsgerätes betätigen und dadurch
die Weiche in die gewünschte Stellung bringen. Außerdem kann die Weiche dann auch
betätigt werden, wenn der betreffende Zug kein Bedienungsgerät mit sich führt.
[0010] Aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich ferner, wenn zwischen jedem Empfangsgerät
und der Weiche eine Einrichtung zum Beeinflussen des Zugantriebs (Schienensperre)
angeordnet ist. Diese Schienensperre schaltet den Zugantrieb (bei Seilantrieb den
zugeordneten Haspel; bei Eigenantrieb den Motor oder dergleichen) aus betätigt Bremseinrichtungen
des Zuges. Da die Züge es untertätigen Bahnbetriebes in der Regel auf einer Strecke
von ca. 15 m zum Stehen gebracht werden können, genügt es, wenn das Empfangsgerät
und/oder die Schienensperre ca. 20 m vor der Weiche installiert werden. Auch die Stellung
der Schienensperre kann dem Zugführer über die Anzeige des Empfangsgerätes mitgeteilt
werden.
[0011] Die zu einer solchen Vorrichtung gehörenden schaltungstechnischen Einrichtungen werden
vorteilhaft an der Weiche zusammengefaßt, wobei eine im Bereich oder an der Weiche
angeordnete Steuer- und Überwachungseinrichtung mit Stromversorgung, Eingangsumsetzern
Verriegelungseinheiten, Relaiseinheiten zum Ansteuern des Weichenantriebs und Übertragungseinheiten
für die Rückmeldung zu den Anzeigen der Empfangsgeräte vorgesehen sein können.
[0012] Aus Sicherheitsgründen kann es zweckmäßig sein im Empfangsgerät eine Warnvorrichtung
zuzuordnen, wobei die Warnvorrichtung einen Sender zur Abgabe kodierter infraroter
Lichtsignale aufweist, dem ein im Zug mitgeführter auf Lichtsignale ansprechender
Empfänger zugeordnet ist, der seinerseits zur Abgabe von Warnsignalen eingerichtet
ist. Diese Warnsignale zeigen dem Zugführer an, daß er im Begriff ist, in eine falschgestellte
insbesondere in eine offene Weiche einzufahren.
[0013] Darüber hinaus kann zwischen jedem Empfangsgerät und der Weiche eine Einrichtung
zum Beeinflussen des Zugantriebes (Schienensperre) angeordnet sein. Hierzu ist jedem
Empfangsgerät ein Sender zur Abgabe kodierter infraroter Signale zugeordnet, der mit
einem im Zug mitgeführten Empfänger zusammen-wirkt, wobei der Empfänger zum Abschalten
des Fahrantriebes und zum Auslösen der Bremsen eingerichtet ist. Durch diese Einrichtung
wird bei Mißachtung des Warnsignals der Zug vor der Weiche ohne Zutun des Zugführes
zum Stehen gebracht.
[0014] Im Folgenden wird ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel der Erfindung
erläutert; es zeigen:
Figur 1 in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zum Betätigen von Weichen beim
untertägigen Bahnbetrieb,
Figur 2 ein Blockschaltbild des Gegenstandes nach Figur 1.
[0015] Die in der Figur dargestellte Vorrichtung dient zur Fernsteuerung einer Drei-Wege-Weiche
beim Betrieb einer untertägigen Schienen-, Hänge- oder- Standbahn. Zu der Vorrichtung
gehört zunächst ein auf der Weiche oder im Bereich der Weiche angeordnetes Verteilergehäuse
1 das für die Schutzart "erhöhte Sicherheit" ausgelegt ist. Im Verteilergehäuse 1
sind die folgenden, mit Gießharz vergossenen Bausteine eingebaut:
Ein Stromversorgungsbaustein 2 zu Umsetzung einer Netzspannung von 220 Volt Wechselstrom
oder 42 Volt Wechselstrom in eine Gleichspannung mit 25 Volt'sowie ein dieser Stromversorgung
2 nachgeschalteter Spannungsregler- 3, der eine eigensichere Ausgangsspannung von
12 Volt liefert und dessen Ausgang kurzschlußfest ist. Der Spannungsregler 3 besteht
aus zwei Bausteinen 31,32, von denen der Baustein 31 zur Versorung einer späterzubeschreibenden
Verriegelungslogik und zur Ansteuerung von Wegeventilen dient, während der andere
Baustein 32 ein später zu bescheibendes Empfangsgerät versorgt. Im Verteilergehäuse
1 ist ferner ein Spannungsregler 4 für einen nicht dargestellten Haspel dargestellt,
sofern die Bahn einen Seilantrieb aufweist.
[0016] Im Verteilergehäuse 1 sind ferner drei Verriegelungseinheiten 5,6, 7 untergebracht
die über einen Eingangsumsetzer 8 ankommende Signale verarbeiten und Steuersignale
an dem Hauptgleis der Weiche zugeordnete Einfahrsperre 9 sowie den Zweiggleisen der
Weiche zugeordnete Ausfahrsperren 10,11,12 liefern sowie ferner über eine Relaiseinheit
16 Stellsignale an Stelltriebe 17,18,19 der Weiche abgeben und schließlich über eine
Übertragungseinheit 20 Rückmeldungssignale an Empfangsgeräte 21 abgeben.
[0017] Die Empfangsgeräte 21 sind jeweils in einem Abstand von wenigstens 20 m vor der Weiche
am Hauptgleis und an den Zweiggleisen angeordnet. Jedes Empfangsgerät 21 ist mit dem
Verteilergehäuse 1 über an zugeordnete Steckkupplungen 22,23 anschließbare Leitungen
23 verbunden. Am Empfangsgerät 20 sind außen Lampen 24 oder.Leuchtdioden angebracht,
deren Anordnung und Betriebszustand Auskunft über die jeweilige Weichenstellung geben.
[0018] , Im übrigen ist jedes Empfangsgerät 20 zur
-Aufnahme von kodierten infraroten Lichtsignalen eingerichtet und weist dazu einen
Empfänger 25 mit nachgeschaltetem Umsetzer 26 auf.
[0019] Die kodierten infraroten Lichtsignale können mit einem Bedienungsgerät 27 abgegeben
werden, daß entweder fest an der Zugkatze eines untertägig verkehrenden Zuges angeordnet
ist oder als Handgerät ausgebildet ist. Das Bediengerät 27 weist einen Sender 28 mit
nachgeschaltetem Umsetzer sowie mehrere Taster 29 auf, mit denen unterschiedlich kodierte
Infrarot-Signale ausgelöst werden können.
[0020] Die dargestellte Vorrichtung arbeitet wie folgt:
wenn ein Zug sich einer Weiche bzw. einem der Weiche vorgeschalteten Empfangsgerät
20 nähert, kann er aus der von den Lampen 24 gebildeten Anzeige die jeweilige Weichenstellung
erkennen. Wenn die Weichenstellung nicht den jeweiligen Bedürfnissen entspricht, drückt
der Zugführer eine der gewünschten-Wäichenstellung entsprechende Taste 29 am Bedienungsgerät
27 und löst damit ein kodiertes infrarotes Lichtsignal aus, das der Sender 28 des
Empfangsgerätes 27 abstrahlt. Das Lichtsignal wird vom Empfänger 25 des Empfangsgerätes
20 aufgenommen und im Umsetzer 26 in ein entsprechendes elektrisches Signal umgewandelt.
Das elektrische Signal gelangt über die Leitung 23 in das Verteilergehäuse 1 über
den Eingangsumsetzer 8 zu den Verriegelungseinheiten 5,6,7. Dort wird das Signal in
geeigneter Weise verarbeitet und einem der Stelltriebe 17,18,19 der Weiche zugeführt,
sodaß die Weiche in die richtige Stellung gebracht wird. Gleichzeitig wird an die
Eingangssperre 9 und/oder ein bzw. mehrere der Ausgangssperren 10,11,12 ein Signal
gelegt, wodurch die entsprechenden Sperren in ihre Betriebsstellung gelangen. Bei
diesen Sperren handelt es sich um Schienensperren mit der Möglichkeit, den Zugantrieb
derart zu beeinflussen, daß ein die Schienensperre überfahrender Zug auf kurzer Strecke,
z.B. auf 15 m angehalten wird. Schließlich liefert die Verriegelungseinheit noch ein
Rückmeldesignal an die Empfangseinheiten 20, wobei das Rückmeldesignal die Lampen
24 in entsprechender Weise umsteuert. Der Zugführer kann nunmehr erkennen, ob der
gewünschte Weg frei ist oder nicht. Eine
weitere Lampe am Empfangsgerät 20 zeigt den Betriebzustand der diesem Gleisabschnitt
zugeordneten Schienensperre an. Wie man insbesondere aus Figur 1 entnimmt, sind an
jedem Empfangsgerät 20 Drucktasten 33 vorgesehen, die den Tastern 29 am Bediengerät
entsprechen, sodaß auch bei Ausfall des vom Zug mitgeführten Bediengerätes oder dann,
wenn im Zug kein Bediengerät vorhanden ist, die Weiche vom Empfangsgerät 20 aus gestellt
werden kann.
1. Vorrichtung zum Betätigen von Weichen beim Betrieb einer untertägigen Schienen-,
Hänge- oder-Standbahn, gekennzeichnet durch ein vom Zug mitgeführtes Bediengerät (27)
mit'einem Sender (28) zur Abgabe kodierter infraroter Lichtsignale und durch vor und
hinter der Weiche angeordnete, auf die Lichtsignale ansprechende Empfangsgeräte (20)
mit zugeordneten Umsetzern (25,26), die über elektrische Leitungen (23) mit der zu
betätigenden Weiche verbunden sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Bediengerät (27)
fest am Führerstand des Zuges angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bediengerät (27)
als transportables Handgerät ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß dem
Hauptgleis und jedem von der Weiche abgehenden Zweiggleis ein Empfangsgerät. (20)
zugeordnet ist.
5. Vorrichtung nach-einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet
, daß jedem Empfangsgerät (20) eine die tatsächliche Weichenstellung wiedergebende
Anzeige (24) zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Empfangsgerät (2o) Bedienungselemente (33) zum direkten Betätigen der Weiche
aufweist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch
eine im Bereich der oder an der Weiche angeordnete Steuer- und Überwachungseinrichtung
mit Stromversorgung (2, 3, 4) Eingangsumsetzern (18), Verriegelungseinheiten (5, 6,
7) Relaiseinheiten (16) zum Ansteuern des Weichenantriebs (17, 18, 19) und Übertragungseinheiten
für die Rückmeldung zu den Anzeigen (24) der Empfangsgeräte (20).
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Empfangsgerät (20) eine Warnvorrichtung zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß jede Warnvorrichtung einen
Sender zur Abgabe kodierter infraroter Lichtsi-gnale aufweist, dem ein im Zug mitgeführter
auf Lichtsignale ansprechender Empfänger zugeordnet ist, der zur Abgabe von Warnsignalen
eingerichtet ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen jedem Empfangsgerät (20) und der Weiche eine Einrichtung (9, 10, 11, 12) zum Beeinflussendes Zugantriebs (Schienensperre) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Empfangsgerät (20) ein Sender zur Abgabe kodierter
infraroter Signale zugeordnet ist, der mit einem im Zug mitgeführten Empfänger zusammenwirkt,
wobei der Empfänger zum Abschalten des Fahrantriebes und zum Auslösen der Bremsen
eingerichtet ist.