[0001] Die Erfindung betrifft eine Gaskühler-Anordnung zum Abkühlen der Reaktionsprodukte
eines Kohlevergasungsreaktors nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Eine solche
Anord- nung ist aus der DOS 29 33 716 bekannt. Ein dort dargestellter, konvektiver
Gaskühler wird in einem Zuge von oben nach unten durchströmt. Je nach der Qualität
und der Teilchengrösse der zu vergasenden Kohle wird nur ein mehr oder weniger grosser
Teil der Aschepartikel im Druckgefäss des ersten Gaskühlers abgeschieden und aus diesem
ausgetragen, während der Rest der Ascheteilchen in den konvektiven Gaskühler gelangt.
Diese Ascheteilchen setzen sich teils auf den Rohren der Rohrbündel ab und zum grösseren
Teil werden sie mit dem Gasstrom wieder aus dem konvektiven Gaskühler ausgetragen.
Zum Abscheiden dieser Teilchen wird somit ein besonderes Trennorgan benötigt, das
gasseitig einen zusätzlichen Druckabfall bedingt.
[0002] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Anordnung zu schaffen, bei welcher diese Nachteile
vermieden werden. Diese Aufgabe wird entsprechend dem Kennzeichen des Anspruchs 1
gelöst. Weitere Vorteile der vorgeschlagenen Lösung ergeben sich aus der besseren
Raumausnützung wie auch aus dem geringeren Druckabfall der Gase.
[0003] Durch die Verbindung der wärmeabführenden Rohre zu vertikalen, das heisst in Strömungsrichtung
verlaufenden Rohrtafeln wird vermieden, dass sich die Strömungsquerschnitte mit Ascheteilchen
zusetzen.
[0004] Mit Anspruch 3 wird der Tatsache Rechnung getragen, dass die Gefahr des Zusetzens
des Strömungsquerschnittes im Fallzug höher ist als im Steigzug, weil im Fallzug das
Gas noch mehr Ascheteilchen enthält als im Steigzug.
[0005] Durch die Ausbildung gasdichter Wände gemäss Anspruch 4 werden Bypasströmungen vermieden.
Durch das Zusammenschweissen von wärmeabführenden Rohren zu Rohrwänden werden Strukturen
geschaffen, die nur geringe Schwingungsneigung aufweisen.
[0006] Durch die Schaltung der verschweisste Wände bildenden Rohre als Verdampferrohre nach
Anspruch 5 werden stark unterschiedliche Temperaturen und damit verbundene hohe Wärmespannungen
weitgehend vermieden.
[0007] Anspruch 6 zeigt eine Lösung, durch welche Wärmespannungen an Anschlusstellen der
Steigzugwände an den Fallzugwänden durch Vermeidung solcher Anschlusstellen ausgeschlossen
werden.
[0008] Der vom abgekühlten Medium durchströmte Fallkanal gemäss Anspruch 7 bringt in der
Druckbehälterschale eine Vergleichmässigung der Temperaturen.
[0009] Anspruch 8 ist eine konstruktiv und fertigungstechnisch besonders einfache Lösung.
[0010] Durch die mäanderartige Anordnung der Rohre in den Steigzügen wird die Wärmeübergangszahl
verbessert, ohne dass eine erhebliche Gefahr der Verschmutzung besteht.
[0011] Sollte dennoch bei extremen Kohlequalitäten Verschmutzungen auftreten, so hilft die
Anordnung von Rohrreinigungsmitteln gemäss Anspruch 10.
[0012] Anspruch 11 zeigt eine Lösung mit gutem thermodynamischem Effekt und einer leicht
zu wartenden Anordnung.
[0013] Anspruch 12 gibt eine besonders einfach zu betreibende Anlage an.
[0014] Die Erfindung wird nun an einem zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiel näher
erläutert. Es zeigen:
Figur 1: einen schematisierten Vertikalschnitt der erfindungsgemässen Gaskühler-Anordnung,
Figur 2: einen Querschnitt durch den konvektiven Gaskühler nach der Linie II - II
in Figur 1,
Figur 3: einen Vertikalschnitt durch einen oberen und einen unteren Höhenbereich des
konvektiven Gaskühlers entlang der in Figur 2 eingetragenen,gebrochenen Linie III
- III.
[0015] Figur 1 zeigt einen Kohlevergasungsreaktor 1, an dem über zwei Stutzen 2, 3 ein kreiszylindrisches
Druckgefäss 4 angeschlossen ist, das innerhalb einer kreiszylindrischen Strahlungskühlwand
5 einen axialen Fallraum 6 aufweist. Am unteren Ende des Fallraumes 6 ist ein Wasserbad
8 vorgesehen, das über ein Austragorgan 9 abgeschlämmt werden kann. Knapp oberhalb
des Wasserbades 8 sind in der Strahlungs- . kühlwand 5 Oeffnungen vorgesehen, die
in einen von der Rückseite der Strahlungskühlwand 5 und einer weiteren zylindrischen
Kühlfläche 11 begrenzten
Steigraum 10 führen. Details eines solchen Druckgefässes mit axialem Fallraum und mit
Wasserbad sind beispielsweise in den CH Patentanmeldungen 7051/80-2 und 7052/80-4,
beide am 19.9.80 eingereicht, dargestellt. An der Kühlfläche 11 ist oben eine die
Wand des Druckgefässes 4 durchdringende Leitung 14 angeschlossen, die über Flansche
15 zu einem konvektiven Gaskühler 20 führt. Dieser Gaskühler besteht aus einem Druckbehälter
21, der einen Fallzug 23, und - wie aus Figur 2 ersichtlich - zwei Steigzüge 24, 25
sowie einen Ringraum 26 umschliesst. Fallzug 23 und Steigzüge 24, 25 sind an ihrem
unteren Ende durch einen trichterartigen Umlenkraum 28 miteinander verbunden. Das
untere Ende 30 des Umlenkraumes 28 führt zu einem nicht gezeichneten Abschlussorgan.
[0016] Wie aus Figur 2 hervorgeht, ist der Fallzug 23 im Horizontalschnitt von zwei langen
Seitenwänden 32, 33 und zwei kurzen Wänden 34, 35 begrenzt, welche Wände aus gasdicht
verschweissten vertikalen Flossenrohren gebildet sind. Der Fallzug ist durch zwei
Zwischenwände 37 und 38, die ebenfalls aus verschweissten Flossenrohren gebildet sind,
in drei gleichbreite Kammern unterteilt. Die Zwischenwände 37 und 38 bestehen zum
Beispiel aus nur strichweise verschweissten Flossenrohren, die jeweils, zur seitlichen
Abstützung
l bis an die Seitenwände 32 beziehungsweise 33 ausgebogen und an diesen angeschweisst
sein können, was nicht gezeichnet ist.
[0017] Wie aus den Figuren 1 und 3 zu erkennen ist, sind die Rohre der Seitenwände 32, 33
und der Wände 34, 35 an einem unteren Verteiler 40 und einem oberen Sammler 41 angeschlossen,
während die Rohre der Zwischenwände 37 und 38 von einem Verteiler 44 ausgehen und
zu einem Sammler 45 führen. Der Sammler 41 und die in ihn einmündenden Rohre sind
in einem oberen Bereich, in welchem die Rohre nicht miteinander gasdicht verbunden
sind, von einer gasdichten Haube 47 überspannt, die etwa auf Höhe des Sammlers 45
rundum an den Wänden 32 bis 35 dicht angeschlossen ist.
[0018] Die Haube 47 wird von Leitungen 48 und 49, die von den Sammlern 41 und 45 zu einer
Trommel 50 eines Dampferzeugers führen, durchdrungen (
Fig. 1).
[0019] Am Grunde der Trommel 50 sind zwei Leitungen 52, 53 angeschlossen, die durch den
Ringraum 26 zu den Verteilern 40 beziehungsweise 44 führen.
[0020] An den Aussenseiten der Seitenwände 32, 33 sind U-förmig abgekantete Wandbleche 55,
beziehungsweise 56 etwa gas-(Fig.2), dicht angeschlossen (Fig.2), wodurch die Steigzüge
24, 25 gebildet werden. In diesen Steigzügen sind je drei Rohrtafeln 58, 59 aufgehängt,
die durch je fünf mäanderartig verlaufende Rohre, welche die ganze,grössere Horizontalausdehnung
der Steigzüge überspannen, gebildet sind.
[0021] Diese zweimal 3 mal 5 Rohre sind unten an zwei Sattdampfverteilern 60, 61 angeschlossen,
die über je eine Sattdampfleitung 62 beziehungsweise 63 mit dem Dampfraum der Trommel
50 verbunden sind.
[0022] Die das Druckgefäss 4 mit dem Druckbehälter 21 verbindende Leitung 14 ist durch die
kurze Wand 34 hindurch am Fallzug 23 angeschlossen. Am unteren Ende des Fallzuges
und der Steigzüge 24, 25 sind an den Wänden dieser Züge längs einer kreuzförmigen
Kontur trichterförmig geneigte Blechwände angebracht, die den Umlenkraum 28 einschliessen.
[0023] Von den Steigzügen 24, 25 führen Rohrstutzen 70, 71 zu innenseitig isolierten Austrittstutzen
72, 74 des Druckbehälters 21. Die oberen Enden der die Rohrtafeln 58, 59 bildenden
Rohre sind an einem Sammler 75 angeschlossen, der mit einem axialen Stutzen 76 verbunden
ist, der auf dem Druckbehälter 21 sitzt.
[0024] Die Anlage arbeitet wie folgt:
Das mit Asche- und Schlacketeilchen verunreinigte Gas des Kohlevergasungsreaktors 1 strömt durch den Fallraum 6 - von etwa 1450°C auf
etwa 1000°C sich abkühlend - wobei die Teilchen erstarren und ihre Klebrigkeit verlieren.
Die Verunreinigungen fallen darauf zum grossen Teil in das Wasserbad 8, wo sie abgeschreckt
werden. Der Rest der Verunreinigungen strömt mit dem Gas durch-den Steigraum 10 und
aus diesem, mit einer Temperatur von beispielsweise 650°C in den Fallzug 23 des konvektiven
Gaskühlers 20.
[0025] Nach dem Durchströmen des Fallzuges 23 wird das Gas bei einer Temperatur von etwa
450°C in die Steigzüge 24, 25 umgelenkt, während der grösste Teil der noch vorhandenen
Asche-28 und Schlacketeilchen in den Trichter des Umlenkraumesr
ge-schleudert wird.
[0026] In den Steigzügen 24, 25 wird darauf das Gas weiter abgekühlt. Es tritt sodann durch
die Stutzen 73, 74 aus dem konvektiven Gaskühler 20 aus, sei es zur direkten Verwendung
als Brenngas oder Prozessgas oder aber in einen weiteren Kühler, der als Economiser
des Dampferzeugers der Trommel 50 vorgeschaltet sein kann.
[0027] Das Arbeitsmittel des Dampferzeugers gelangt aus der Trommel 50 durch die Leitungen
52 und 53 in die Verteiler 40 und 44 und strömt von dort durch die Rohrwände 32 bis
35, dabei mindestens teilweise verdampfend, und dann in die Sammler 41, 45 und von
dort in die Trommel 50 zurück, in welcher Wasser und Dampf getrennt werden.Als Sattdampf
strömt das Arbeitsmittel dann über die Leitungen 62, 63 zu den Verteilern 60 beziehungsweise
61, und aus diesen über die mäanderartig angeordneten Rohre der Rohrtafeln 58 und
59, in denen es überhitzt wird, zum Sammler 75. Aus diesem Sammler strömt es zu einem
Nachüberhitzer oder direkt zur Verwendung, sei es als Treibdampf in eine Wärmekraftanlage
oder als Prozessdampf in einen chemischen Betrieb.
[0028] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das in der Zeichnung gezeigte Ausführungsbeispiel.
So können die Anzahl der Rohre der einzelnen Heizflächen, das Verhältnis der auf den
Fallzug 23 beziehungsweise die Steigzüge 24, 25 entfallenden Rohre, die Anzahl der
Rohrtafeln 58, 59,die Anzahl der Kammern etc. von den dargestellten Werten beliebig
abweichen. Es kann auch zweckmässig sein, den Anschluss der Blechwände 55, 56 an den
Seitenwänden 32, 33 über Schiebedichtungen zu vollziehen, an den genannten Blechwänden
Dehnfalten anzubringen, die Blechwände 55, 56 um den Fallzug 23 herum miteinander
zu verbinden, sodass keine Anschlüsse an die Seitenwände 32, 33 nötig werden. Auch
das Anbringen von Isolationen an den Blechwänden 55, 56 kann zweckmässig sein. Auch
die Anzahl der Steigzüge ist nicht limitierend genannt, obschon man zweckmässig eine
symmetrische Anordnung wählen wird.
[0029] Während in den verhältnismässig weiten Kammern des Fallzuges 23 sich leicht Einrichtungen
zum Entfernen von Ablagerungen, wie Russbläser, Kugelregeneinrichtungen und Klopfgeräte
unterbringen lassen, ist es zweckmässig, in den Steigzügen 24 und 25 zwischen den
Schenkeln der Mäander geeignete Räume für solche Vorrichtungen vorzusehen.
1. Gaskühler-Anordnung zum Abkühlen der Reaktionsprodukte eines Kohlevergasungsreaktors,
mit einem Druckgefäss, das einen axialen Fallraum mit einer zylindrischen, achsparallelen
Strahlungskühlwand aufweist, welcher Fallraum von einem ringförmigen, ebenfalls von
Kühlflächen begrenzten Steigraum umgeben ist, der oben mit mindestens einem in einem
zylindrischen Druckbehälter mit vertikaler Achse untergebrachten, konvektiven Gaskühler
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der konvektive Gaskühler einen Fallzug
und mindestens einen Steigzug für das zu kühlende Gas umfasst, dass die Züge wärmeabführende
Rohre enthalten, die Bestandteile eines Dampferzeugers bilden, und dass am unteren
Ende des Druckbehälters ein an die Enden beider Züge angeschlossener Aschesammelraum
vorgesehen ist, der über ein Verschlussorgan entleert werden kann.
2. Gaskühler-Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wärmeabführenden
Rohre des konvektiven Gaskühlers, mindestens im Fallzug, zu vertikalen Rohrtafeln
verbunden sind.
3. Gaskühler-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die zwischen den Rohrtafeln oder zwischen einzelnen Rohren gebildeten Rohrgassen im
Fallzug weiter sind als im Steigzug.
4. Gaskühler-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Züge von gasdichten Wänden begrenzt sind und vorzugsweise rechteckigen Querschnitt
aufweisen.
5. Gaskühler-Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekenn-* zeichnet, dass die Wände des Fallzuges aus vertikal verlaufenden, direkt oder über
Stege gasdicht miteinander verschweissten Verdampferrohren des Dampferzeugers besteht.
6. Gaskühler-Anordnung nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die gasdichten Wände des Steigzuges oder der Steigzüge jene des Fallzuges umschliessen.
7. Gaskühler-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Wände mindestens des Steigzuges mit der Druckbehälterinnenwand zusammen einen
Fallkanal bilden, durch welchen das in den beiden Zügen abgekühlte Medium, die Druckbehälterwand
von zu hohen Temperaturen schützend, zu einem im unteren Bereich des Druckbehälters
angeordneten Austrittstutzen strömt.
8. Gaskühler-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die Rohre mindestens in einem der Züge parallel zur Achse des Druckbehälters angeordnet
sind.
9. Gaskühler-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
Rohre mindestens der Steigzüge mäanderartig angeordnet sind.
10. Gaskühler-Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den
Mäandern oder Gruppen von Mäandern Zwischenräume zur Anordnung von Rohrreinigungsmitteln,
vorzugsweise Russbläsern, vorgesehen sind.
11. Gaskühler-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass das Kühlmittel in den Rohren im wesentlichen im Gegenstrom zum abzukühlenden
Gas geführt ist, dass die Durchführungen zur Speisung der Rohre und zum Austritt aus
den Rohren im Bereich des oberen Druckbehälterendes angeordnet sind und dass zur Aufnahme
von Dehnungsunterschieden im Bereich des unteren Endes des Druckbehälters Rohrschlaufen
oder -windungen vorgesehen sind.
12. Gaskühler-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass Stutzen für den Gaseintritt und den Gasaustritt zu den beiden Zügen im oberen
Bereich des Druckbehälters angeordnet sind und dass der Druckbehälter unterhalb dieser
Stutzen mit Trennflanschen versehen ist, sodass der Oberteil des Druckbehälters mit
den daran befestigten Rohrsystemen nach oben abgehoben werden kann.