[0001] Die Erfindung betrifft Folien-Schreibsätze zur Herstellung beschrifteter oder gezeichneter
projektionsfertiger Overhead-Projektionsfolien, bestehend aus der Projektionsfolie
und einem' mit dieser trennbar verbundenen mit der Schichtseite in Kontakt stehenden
Farbblatt. Die Overhead-Projektoren sind eine Weiterentwicklung der Episkope bzw.
Epi-Diaskope und verwenden anstelle der undurchsichtigen und deswegen mit Auflicht
zu beleuchtenden Zeichnungen oder Abbildungen Transparentfolien. Beide Projektortypen
verwenden horizontale Bildtische auf welche die Bildträger seitenrichtig aufgelegt
werden. Der Vortragende kann also den Film oder die Folie ohne Schwierigkeiten während
der Projektion bezeichnen oder beschriften. Diese seitenrichtige Lage der Folie ergibt
sich beim Overhead-Projektor durch die notwendigen Umlenkspiegel, die den senkrechten
Strahlengang horizontal zum Bildschirm ablenken. Deswegen werden auch Fotonegative
oder Umkehrdias nicht wie üblich mit der Schichtseite zum Objektiv eingelegt wie bei
üblichen Projektoren, sondern im Overhead-Projektor mit der Schichtseite auf den Bildträger
aufgelegt, so daß sich dem Vortragenden das seitenrichtige Bild präsentiert und die
Filmrückseite zur Beschriftung oder Bezeichnung während der Projektion verfügbar ist.
Auch die Overhead-Folien werden mit beständigen Grafiken, Tabellen und Schriftzeichen
ausgestattet, die dann während der Projektion vom Vortragenden manuell mittels Faserschreiber
oder dergleichen beschriftet und ergänzt werden. Damit die Grundgrafik nicht beeinträchtigt
wird, liegt es auf der Hand, die Folien mit der beschrifteten Fläche nach unten auf
die Auflagefläche zu legen und die obenliegende" Oberfläche für die zusätzliche Beschriftung
oder Ergänzung zu verwenden. Was die dauerhafte Grundbeschriftung anlangt, so war
es bisher umständlich oder im Ergebnis unbefriedigend die Oberhead-Folie in der Schreibmaschine
zu beschriften. Eine direkte Beschriftung hat den Nachteil, daß die in der Projektionsstellung
oben liegende Fläche beschriftet werden mußte, also die Fläche, die den Vortragenden
bei der Projektion als Schreibfläche zur Verfügung steht. Außerdem erfordert dieses
Verfahren spezielle Farbbänder, deren Schrift nur sehr langsam trocknet, so daß die
beschriftete Folie lange nicht wischfest ist und auch nicht für Ergänzungen oder zusätzliche
Zeichnungen von Hand verwendet werden kann.
[0002] Es wurde daher schon vorgeschlagen, die Rückseite der Gverhead-Projektionsfolie,
also die auf dem Filmtisch bei der Projektion aufliegende Fläche mit Wachs zu beschichten
und dadurch für eine Kohlepapierfarbe eines hinterlegten Blattes klebrig zu. machen.
Wird eine solche Projektionsfolie mit der Klebschicht nach hinten mit einem mit dieser
Klebschicht in Kontakt befindlichen Kohlepapier in der Schreibmaschine ohne Farbband
beschriftet, dann wird die Kohlepapierfarbe im Bereich der Anschläge der Typen auf
die Projektionsfolien-Rückseite übertragen und bleibt hier haften. Dieses Wachs-Kohle-Verfahren
ergibt zwar eine sofort projektionsfähige Folie, weil keine Trocknung abgewartet werden
muß, hat aber einige Nachteile, die die Verwendung in der Praxis stark behindern.
Die Wachsschicht bewirkt nämlich, daß die Folie beim längeren Verweilen auf dem Bildtisch
des Projektors angeschmolzen wird, so daß die Beschriftung leicht verwischt werden
kann. Auch ist ein sofortiges Stapeln oder Abheften der noch warmen Folien nicht möglich,
weil die Gefahr des Verklebens besteht. Die auf die Projektionsfolie übertragenen
Schriftzeichen und Zeichnungen sind zwar intensiver und projektionsfähiger, als bei
der Farbbandbeschriftung, jedoch wird nur ein Teil des vorhandenen Farbstoffs übertragen
und zudem ist dieser Anteil anschlagdruckempfindlich so daß die Einfärbung ungleichmäßig
erfolgen kann.
[0003] Die Erfindung hat zum Ziel, diese Nachteile zu beseitigen und einen Schreibsatz zu
entwickeln, der mit der Schreibmaschine oder von Hand zu beschriften ist und unmittelbar
nach der Beschriftung eine projektionsfertige, nicht klebende und nicht schmelzende,
dauerhafte und mit größtmöglicher Intensität beschriftete Folie mit randscharfen Zeichen
ergibt, wobei die in Projektionsstellung im Overhead-Projektor obenliegende Folienfläche
und die Folie selbst zur nachträglichen unabhängigen Beschriftung während des Projektionsvorgangs
freigehalten wird. Dabei kann die Folie selbst beispielsweise zusätzlich mit einem
oder mehreren azidimetrischen Indikatorfarbstoffen bzw.
PH-Indikatorfarbstoffen oder Redox-Indikatorfarbstoffen bzw. r
H-Indikatorfarbstoffen eingefärbt sein, so daß sie durch Beschriften mit sauren bzw.
alkalischen oder oxydierenden bzw. reduzierenden Flüssigkeiten zum Farbstoffumschlag
gebracht werden und auch wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden
können, ohne daß die rückseitige gemäß vorliegender Erfindung aufgebrachte Vorabbeschriftung
beeinträchtigt wird. Erfindungsgemäß wird bei einem Folien-Schreibsatz zur Herstellung
beschrifteter oder gezeichneter projektionsfähiger Overhead-Projektionsfolien, bestehend
aus der Projektionsfolie und einem mit dieser trennbar verbundenen mit der Schichtseite
in Kontakt stehenden Farbblatt die Kontaktfläche der Projektionsfolie mit einer nicht
klebenden Nehmerschicht und der Farbblatt-Träger mit einer kunststoffgebundenen und
durch Pigmentierung und/oder Zugabe von teilverträglichen Weichmachern so eingestellten
Farbschicht versehen, daß deren Adhäsion zur Nehmerschicht größer ist als die zu ihrem
Träger und ihre Kohäsion größer ist als die Adhäsion zur Nehmerschicht, aber nur beim
Schreibdruck wirksam wird und die Adhäsion zwischen Geber- und Nehmerschicht ist so
eingestellt, daß die Schichten im Stapel oder auf einer Vorratsrolle nicht aufeinander
festkleben können. Durch diese Merkmale wird die Filmbildung des Kunststoffs soweit
gestört, daß bei Druck oder Schlagbeanspruchung also beim Beschriften in der Schreibmaschine
oder mit einem Stift die Schicht entlang der Belastungslinie randscharf und vollständig
abreißt. Die Farbzone wird also in voller Dicke herausgelöst, so daß von dem Farbblatt
ein Negativ übrigbleibt, welches bei transparenter Unterlage des Farbblatts direkt
zur Projektion verwendbar ist und im Overhead-Projektor ebenfalls'zusätzlich von Hand
beschriftet oder korrigiert werden kann, soweit dies bei einem Negativ möglich ist.
Der Endeffekt, d.h., der erzielte Schriftkontrast ist übrigens unabhängig davon, ob
der Schreibsatz mit der Projektionsfolie oder mit der Rückseite des Farbblatt-Trägers
nach oben in der Schreibmaschine beschriftet wird. Im ersteren Falle ist der geschriebene
Text ohne Abheben der Folie nicht so gut lesbar; während der Projektion liegt dagegen
nun die unbeschichtete Seite der Projektionsfolie oben, so daß sich beliebige Beschriftungen
mit Overhead-Faserschreibern anbringen und anschließend auch wieder leicht entfernen
lassen, ohne die Vorbeschriftung zu beeinträchtigen. Dies ist besonders interessant
wenn während des Vortrages z.B. Kurven zu ergänzen sind.
[0004] Wenn bei einem solchen Schreibsatz das Farbblatt auf Papier oder Pergaminpapier aufgebaut
ist, kann der Schreibsatz von der Vorder- oder von der Rückseite beschrieben werden.
Beschreibt man die Papierrückseite, so hat dies den Vorteil der guten Lesbarkeit des
geschriebenen Textes. Die Folie muß dann allerdings mit der Nehmerseite nach oben
projeziert werden und Beschriftungen während der Projektion sind nicht möglich ohne
die Vorbeschriftung zu beeinträchtigen.
[0005] Auf der Zeichnung ist der Beschriftungsvorgang in drei Stadien in einem Teilquerschnitt
durch den Folienschreibsatz dargestellt. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Teilquerschnitt durch den Folienschreibsatz im Ruhezustand,
Fig. 2 desgleichen nach dem Anschlag einer Schreibmaschinentype, und
Fig..3 desgleichen nach dem Trennen von Projektionsfolie und Farbblatt.
[0006] Der Schreibsatz besteht aus der Projektionsfolie 1 mit der nicht klebenden Nehmerschicht
2 und dem Farbblatt-Träger 3 mit der Farbstoffschicht 4. Die Nehmerschicht 2 und die
Farbschicht 4 liegen im Stapel aufeinander. Die Adhäsion zwischen den Schichten 2
und 4 ist so eingestellt, daß die Folienschreibsätze gestapelt oder aufgerollt bereitgehalten
und gelagert werden können, ohne zusammenzukleben. Unter der Einwirkung des Schreibdrucks
oder des Anschlags der Schreibmaschinentypen wird dagegen die Adhäsion in der Weise
wirksam, daß die Adhäsion der Nehmerschicht 2 größer ist als die Adhäsion der Farbschicht
4 auf ihren Blatt-Träger 3; die Kohäsion der Farbschicht 4 ist größer als die Adhäsion
zur Nehmerschicht 2. Beim Anschlag einer Schreibmaschinentype 7 oder durcbSchreibdruck
wird gemäß Fig. 3 die getroffene Farbschichtzone 5 an der Nehmerschicht 2 so verankert,
daß sie beim Trennen der Projektionsfolie 1 von dem Farbblatt-Träger 3 in der ganzen
Tiefe aus der Farbschicht 4 herausgelöst wird (Fig. 3).
[0007] Die Overhead-Projektionsfolie 1 hat eine Dicke von 30 bis 50 µ aus Polyaethylenterephthalat,
beschichtet mit einer bei normalem Lager- und Stapeldruck nicht klebenden Nehmerschicht
2 folgender Zusammensetzung

[0008] Der Schichtauftrag der Nehmerschicht beträgt etwa 2 bis 8 g/m
2.
[0009] Anstelle von Polyurethan können auch Polyester, Polyamide, Polyacrylate und Polyvinylacetate
verwendet werden.
[0010] Das Farbblatt besteht aus einer Polyaethylen-, Polypropylen- oder Polyaethylen-Ionomer-Folie,
aus Pergaminpapier oder aus Papier und einer Farbschicht, die bei schwarzer Schrift
folgende Zusammensetzung hat.

[0011] Der Farbauftrag beträgt hier 1 bis 4 g/m
2.
[0012] Bei Papier ist eine Trennschicht erforderlich, um die richtige Adhäsion der Farbschicht
zu ihrem Träger einstellen zu können. Diese Trennschicht kann wie folgt aufgebaut
sei:

[0013] Der Aufbau der Geber- und Nehmerschicht zu dem beschriebenen Zweck ist nicht auf
die angegebenen Beispiele beschränkt. Für die Farbschicht (Geberschicht) eignen sich
alle filmbildenden Polymere, die durch Pigmentierung und/oder Weichmacherzugabe in
der Filmbildung beeinflußt werden können, z.B. Polyacrylat, Polyvinylbutyral Polyvinylalkohol,
Cellulosederivate, Polyurethan, Polyester, Epoxyharze und andere. Wichtig ist in diesem
Zusammenhang, daß sich sowohl die in einem Lösungsmittel gelösten Kunststoffe wie
auch die im Wasser dispergierten verwenden lassen, so z.B. Acryl-, Polyurethan- oder
Polyvinylacetat-Dispersionen.
[0014] Die vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemäß beschichteten Projektionsfolien,
nämlich starke Farbschichten restlos und konturenscharf aufzunehmen, lassen sich auch
mit gebräuchlichen Thermokopier-Geberschichten für das Spirit-Carbon-Umdruckverfahren
ausnutzen. Man erhält ausgezeichnet randscharfe Originale, die in üblicher Weise in
großer Stückzahl vervielfältigt werden können.
1. Folien-Schreibsatz zur Herstellung beschrifteter oder gezeichneter projektionsfertiger
Overhead-Projektionsfolien, bestehend aus der Projektionsfolie und einem mit dieser
trennbar verbundenen mit der Schichtseite in Kontakt stehenden Farbblatt, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kontaktfläche der Projektionsfolie (1) mit einer nicht klebenden
Nehmerschicht (2), und der Farbblatt-Träger 3 mit einer kunststoffgebundenen und durch
Pigmentierung und/oder Zugabe von teilverträglichen Weichmachern so eingestellte Farbschicht
(4) versehen ist, daß bei Anwendung von Schreibdruck die Adhäsion der Farbschicht
4 zur Nehmerschicht 2 größer ist, als die zu ihrem Träger 3 und ihrer Kohäsion größer
ist als die Adhäsion zur Nehmerschicht, daß jedoch bei üblichen Stapeldruck keine
Adhäsion zwischen Farbschicht (4) und Nehmerschicht (2) besteht.
2. Folien-Schreibsatz 'nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Overhead-Folie
(1) aus Polyaethylenterephthalat in einer Stärke von 30 bis 50 u besteht.
3. Folien-Schreibsatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht
klebende Nehmerschicht
(2) der Overhead-Folie (1) aus etwa gleichen Teilen aliphatischen Polyurethan, Toluol
und Isopropanol in einer Auftragstärke von 2 bis 8 g/m2 besteht.
4. Folien-Schreibsatz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle von Polyurethan
Polyester, Polyamide, Polyacrylate oder Polyvinylacetale verwendet werden.
5.Folien-Schreibsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Farbblatt-Träger
(3) eine Folie aus Polyaethylen-, Polypropylen- oder Polyaethylen-Ionomer besteht.
6. Folien-Schreibsatz nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbblatt-Träger
(3) aus Pergaminpapier besteht.
7. Folien-Schreibsatz nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbblatt-Träger
aus Papier mit einer Trennschicht (6) aus Scotchgard FC 220, 4%ige Lösung in Aethanol
besteht.
8. Folienschreibsatz nach einem der Ansprüche 5 bis 7 mit einer Farbschicht folgender
Zusammensetzung wäßrige Polyacryldispersion 100 Gewichtsteile, Ruß 15 Gewichtsteile
und Wasser 25 Gewichtsteile.
9. Folien-Schreibsatz nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch eine
Farbschicht der folgenden Zusammensetzung Rüböl 5,5%, Ruß 10,9%, Butanon 41,6%, Polystyrol
20%. in Butanon 39,6% unf Phthalsäureester 2,3%.