[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Trocknen von bedruckten Bogen
an Offsetdruckmaschinen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es ist bereits eine Trockeneinrichtung mittels Strahlern bekannt (Elektro-Anzeiger,
Essen, Nr. 4-24. Jan. 1953, Seite 34, Bild 7), bei der die Strahler mit großem Abstand
über der Auslage einer Schnellpresse angeordnet sind. Aufgrund der hohen Energieverluste
erreicht diese Anlage nur eine stündliche Maschinenleistung von 2000 Bogen. Somit
entspricht die bekannte Infrarottrockeneinrichtung in keiner Weise den heutigen Erfordernissen.
[0003] Eine weitere Vorrichtung dieser Art (japanisches Patent Nr. Sho 52-56615) zeigt eine
Ausführung eines Infrarot-Trockners, der ebenfalls oberhalb des Auslagestapels angeordnet
ist. Zwischen Stapel und den Infrarotstrahlern werden beide Trums der Auslagekette
hindurchgeführt, so daß zwischen Stapeloberfläche, d.h. zwischen dem zuletzt zugeführten
Bogen und den Strahlern ein größerer Abstand besteht und somit für die Strahler selbst
eine hohe Ausgangsleistung erforderlich ist. Die durch den großen Abstand verursachte
Verlustwärme erhitzt nicht nur die mechanischen Teile in der Auslage wie z.B. die
Auslagekette mit den Greiferleisten, sondern gibt auch eine große Wärmemenge ungenutzt
an die Umgebung ab. Diese bekannte Ausführung ist nicht nur in ihrem Aufbau sehr umfangreich
und kostspielig, sondern weist auch erhebliche Energieverluste auf, die unmittelbar
eine Verteuerung der herzustellenden Produktion verursachen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Infrarot-Trocknungsvorrichtung für schnellaufende
Offsetdruckmaschinen zu schaffen, die im Bereich der Bogenauslage bei geringstem technischen
Aufwand ein wirkungsvolles Trocknen der unterschiedlich bedruckten Materialien ermöglicht,
einen geringst möglichen Energiebedarf aufweist, deren Wärmeverluste optimal gering
sind und die auf einfache Weise an die jeweiligen Trockenbedingungen und Betriebsarten
angeglichen werden kann.
[0005] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Anspruchs 1 gelöst. Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Ausführung
ist, daß die Infrarot-Strahler unmittelbar über dem Auslagestapel angeordnet sind,
so daß hierdurch bereits deren Heizleistung um ca. die Hälfte geringer gewählt werden
kann bei gleicher Trockenleistung an den Bogen. Durch die Anstellbarkeit der Strahler
während des Betriebs der Trockenvorrichtung in die Nähe der Bogen können alle gebräuchlichen
Farben und Bedruckstoffe für den IR-Bereich bei geringstem Aufwand an Kosten getrocknet
werden. Auch läßt sich durch das leichte Wechseln der Strahler gegen Gebläse eine
gleichmäßige Ablage der Bogen gewährleisten, eine exakte Anpassung der Trockenvorrichtung
an die jeweiligen Erfordernisse durchführen und mit der ohnedies benötigten Luft einen
zusätzlichen Wärmetransport auf die bedruckte Oberfläche der Bogen herbeiführen.
[0006] Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes
und ermöglichen bei geringstem technischen Aufwand und bei geringstem Platzbedarf
in der Maschine einen Einbau der Trockenvorrichtung ohne größeren technischen Umbau.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Bogenauslage mit Trockenvorrichtung,
Fig. 2 eine Seitenansicht mit abgestellter Trockenvorrichtung,
Fig. 3 eine Draufsicht auf.die Trockenvorrichtung.
[0008] In Fig. 1 ist eine an sich bekannte Bogenauslage dargestellt, bei der die Bogen 1
von einem Greifersystem 2 erfaßt sind und von beiderseits innera, halb der Seitengestelle
3 vorgesehenen Auslegeketten über den Auslegestapel 5 transportiert werden. Zum Ablegen
der Bogen 1 öffnen die Greifer des Greifersystems 2, so daß die Bogen von der Bremseinrichtung
6 abgebremst auf den Auslegestapel 5 absinken. Die Auslegeketten werden sodann am
Ende des Auslegestapels über Kettenräder 7 umgelenkt, derart, daß sich ) das obere
Kettentrum 8 wieder in die Maschine zurückbewegt.
[0009] Um die dem Auslegestapel 5 zugeführten frisch bedruckten Bogen 1 ohne Verkleben ablegen
zu können, sind oberhalb der mittels Auslegekette 4 zugeführten Bogen Infrarotstrahler
19 vorgesehen, die über Halterungen 11 zu Strahlerreihen zusammengefaßt sind. Die
Strahlerreihen erstrecken sich über die Breite der zugeführten Bogen 1 und sind über
Scherengelenke 12 in Arbeitsstellung bis unmittelbar über die zugeführten Bogen bzw.
über den Auslegestapel 5 abgesenkt. Hierdurch wird eine intensive Trocknung erreicht,
ohne daß große Wärmeverluste entstehen. Außerdem bewirken sie eine intensive Einwirkung
der Wärme auf das Druckbild bzw. auf den Bogenstapel, so daß hierdurch die Trockengeschwindigkeit
beschleunigt wird. Gleichzeitig werden die von der Druckfarbe freigegebenen Lösungsmittel
von den Bogen entfernt.
[0010] Die Scherengelenke 12 sind an Führungen 13 befestigt, die auf Leitschienen 14 längs
zur Bogentransportrichtung verschiebbar sind, derart, daß die Strahlerreihen im Verhältnis
zu den ankommenden Bogen früher oder später eingesetzt werden.
[0011] Wird mit der Maschine ein normaler Druckauftrag ohne Infrarotfarben gedruckt, so
sind die Infrarotstrahler über die Scherengelenke 12 aus der Arbeitsstellung heraus
anhebbar, so daß sie eine darunterliegende zweite Leitschiene 15 freigeben. Auf dieser
sind Gebläse 16,17,18 vorgesehen, die ebenfalls über Schienen 19 zu Gebläsereihen
zusammengefaßt sind. Auch diese Gebläsereihen sind auf den Leitschienen 15 in Längsrichtung
der Maschine bewegbar und zwar bis in den Bereich der Infrarotstrahlerreihen (Fig.
2). Diese Gebläse drücken die freigegebenen Bogen 1 sehr schnell auf den Auslegestapel
5 nieder, so daß die Maschine mit hoher Produktionsgeschwindigkeit betrieben werden
kann. Sollte eine Gebläsereihe für einen bestimmten Druckauftrag nicht benötigt werden,
so kann diese, wie in Fig. 1 dargestellt, auf der Leitschiene 14 in Warteposition
aufgesteckt werden (Gebläsereihe 18).
[0012] Die Leitschienen 14,15 sind über Halter 20,21 an den Seitengestellen 3 befestigt.
Die Einzelelemente sowohl der Infrarotstrahler 9,10 als auch der Gebläse 16,17,18
sind an Halterungen 11 bzw. Schienen 19 austauschbar befestigt. Auch lassen sich die
Infrarotstrahlerreihen bzw. die Gebläsereihen für sich einzeln zu- bzw. abschalten.
Die beschriebene Trockenvorrichtung ermöglicht somit ein leichtes Wechseln von einer
Betriebsart auf eine andere, ohne daß die Luftführung gestört wird und gewährleistet
eine. einwandfreie Ablage der einzelnen Bogen, ohne daß eine Beschädigung des Druckbildes
durch Zusammenkleben derselben erfolgen kann.
1. Vorrichtung zum Trocknen von bedruckten Bogen an Offsetdruckmaschinen mittels Infrarptstrahlern
und Gebläsen, die über dem Auslagestapel angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Infrarotstrahler (9, 10) über dem Auslagestapel (5) zwischen dem oberen und
unteren Kettentrum der Auslagekette (4) angeordnet und aus einer Ruhestellung in eine
Arbeitsstellung unmittelbar über die Bogen (1) anstellbar sind und daß beim Wechsel
der Betriebsart anstelle der Infrarotstrahler (9, 10) Gebläse (16, 17, 18) einsetzbar
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Infrarotstrahler (9, 10) über Halterungen (11) zu Strahlerreihen zusammengefaßt
sind, die sich über die Papierbreite erstrecken und über ihre Halterungen (11) aus
der Arbeitsstellung anhebbar sind und daß über dem Auslagestapel (5) Gebläsereihen
(16, 17, 18) vorgesehen sind, die auf Leitschienen (15) in den Bereich der abgehobenen
Infrarotstrahler (9, 10) bewegbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Infrarotstrahlerreihen (9, 10) aus Einzelelementen gebildet und austauschbar
an Halterungen (11) befestigt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Infrarotstrahlerreihen (9, 10) mit ihren Halterungen (11) über Scherengelenke
(12) anhebbar gelagert sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Infrarotstrahlerreihen (9, 10) insgesamt und die einzelnen Infrarotstrahler
für sich zu- und abschaltbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gebläsereihen (16, 17, 18) den Infrarotstrahlerreihen (9, 10) in Bogenzuführrichtung
gesehen nachgeordnet und einzeln zuschaltbar sind.