(19)
(11) EP 0 078 382 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.05.1983  Patentblatt  1983/19

(21) Anmeldenummer: 82108401.9

(22) Anmeldetag:  11.09.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B41F 23/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
FR GB IT SE

(30) Priorität: 30.10.1981 DE 3143089

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Staffer, Julius
    D-6901 Mauer (DE)
  • Walther, Karl-Heinz
    D-6906 Leimen 3 (DE)
  • Jahn, Hans-Georg
    D-6901 Wiesenbach (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo 
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
D-69115 Heidelberg
D-69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Trocken von Bedruckten Bogen an Offsetdruckmaschinen


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Trocknen von bedruckten Bogen an Offsetdruckmaschinen mittels Infrarotstrahlern (9, 10) und Gebläsen (16,17,18), die Ober dem Auslegestapel (5) angeordnet sind und bei geringem technischem Aufwand und sehr stark reduziertem Energiebedarf alle gebräuchlichen Farben und Bedruckstoffe für den IR-Bereich auch bei schnellaufenden Offsetdruckmaschinen optimal trocknen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Trocknen von bedruckten Bogen an Offsetdruckmaschinen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Es ist bereits eine Trockeneinrichtung mittels Strahlern bekannt (Elektro-Anzeiger, Essen, Nr. 4-24. Jan. 1953, Seite 34, Bild 7), bei der die Strahler mit großem Abstand über der Auslage einer Schnellpresse angeordnet sind. Aufgrund der hohen Energieverluste erreicht diese Anlage nur eine stündliche Maschinenleistung von 2000 Bogen. Somit entspricht die bekannte Infrarottrockeneinrichtung in keiner Weise den heutigen Erfordernissen.

    [0003] Eine weitere Vorrichtung dieser Art (japanisches Patent Nr. Sho 52-56615) zeigt eine Ausführung eines Infrarot-Trockners, der ebenfalls oberhalb des Auslagestapels angeordnet ist. Zwischen Stapel und den Infrarotstrahlern werden beide Trums der Auslagekette hindurchgeführt, so daß zwischen Stapeloberfläche, d.h. zwischen dem zuletzt zugeführten Bogen und den Strahlern ein größerer Abstand besteht und somit für die Strahler selbst eine hohe Ausgangsleistung erforderlich ist. Die durch den großen Abstand verursachte Verlustwärme erhitzt nicht nur die mechanischen Teile in der Auslage wie z.B. die Auslagekette mit den Greiferleisten, sondern gibt auch eine große Wärmemenge ungenutzt an die Umgebung ab. Diese bekannte Ausführung ist nicht nur in ihrem Aufbau sehr umfangreich und kostspielig, sondern weist auch erhebliche Energieverluste auf, die unmittelbar eine Verteuerung der herzustellenden Produktion verursachen.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Infrarot-Trocknungsvorrichtung für schnellaufende Offsetdruckmaschinen zu schaffen, die im Bereich der Bogenauslage bei geringstem technischen Aufwand ein wirkungsvolles Trocknen der unterschiedlich bedruckten Materialien ermöglicht, einen geringst möglichen Energiebedarf aufweist, deren Wärmeverluste optimal gering sind und die auf einfache Weise an die jeweiligen Trockenbedingungen und Betriebsarten angeglichen werden kann.

    [0005] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Ausführung ist, daß die Infrarot-Strahler unmittelbar über dem Auslagestapel angeordnet sind, so daß hierdurch bereits deren Heizleistung um ca. die Hälfte geringer gewählt werden kann bei gleicher Trockenleistung an den Bogen. Durch die Anstellbarkeit der Strahler während des Betriebs der Trockenvorrichtung in die Nähe der Bogen können alle gebräuchlichen Farben und Bedruckstoffe für den IR-Bereich bei geringstem Aufwand an Kosten getrocknet werden. Auch läßt sich durch das leichte Wechseln der Strahler gegen Gebläse eine gleichmäßige Ablage der Bogen gewährleisten, eine exakte Anpassung der Trockenvorrichtung an die jeweiligen Erfordernisse durchführen und mit der ohnedies benötigten Luft einen zusätzlichen Wärmetransport auf die bedruckte Oberfläche der Bogen herbeiführen.

    [0006] Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes und ermöglichen bei geringstem technischen Aufwand und bei geringstem Platzbedarf in der Maschine einen Einbau der Trockenvorrichtung ohne größeren technischen Umbau.

    [0007] Ein Ausführungsbeispiel ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt. Es zeigt:

    Fig. 1 eine Seitenansicht einer Bogenauslage mit Trockenvorrichtung,

    Fig. 2 eine Seitenansicht mit abgestellter Trockenvorrichtung,

    Fig. 3 eine Draufsicht auf.die Trockenvorrichtung.



    [0008] In Fig. 1 ist eine an sich bekannte Bogenauslage dargestellt, bei der die Bogen 1 von einem Greifersystem 2 erfaßt sind und von beiderseits innera, halb der Seitengestelle 3 vorgesehenen Auslegeketten über den Auslegestapel 5 transportiert werden. Zum Ablegen der Bogen 1 öffnen die Greifer des Greifersystems 2, so daß die Bogen von der Bremseinrichtung 6 abgebremst auf den Auslegestapel 5 absinken. Die Auslegeketten werden sodann am Ende des Auslegestapels über Kettenräder 7 umgelenkt, derart, daß sich ) das obere Kettentrum 8 wieder in die Maschine zurückbewegt.

    [0009] Um die dem Auslegestapel 5 zugeführten frisch bedruckten Bogen 1 ohne Verkleben ablegen zu können, sind oberhalb der mittels Auslegekette 4 zugeführten Bogen Infrarotstrahler 19 vorgesehen, die über Halterungen 11 zu Strahlerreihen zusammengefaßt sind. Die Strahlerreihen erstrecken sich über die Breite der zugeführten Bogen 1 und sind über Scherengelenke 12 in Arbeitsstellung bis unmittelbar über die zugeführten Bogen bzw. über den Auslegestapel 5 abgesenkt. Hierdurch wird eine intensive Trocknung erreicht, ohne daß große Wärmeverluste entstehen. Außerdem bewirken sie eine intensive Einwirkung der Wärme auf das Druckbild bzw. auf den Bogenstapel, so daß hierdurch die Trockengeschwindigkeit beschleunigt wird. Gleichzeitig werden die von der Druckfarbe freigegebenen Lösungsmittel von den Bogen entfernt.

    [0010] Die Scherengelenke 12 sind an Führungen 13 befestigt, die auf Leitschienen 14 längs zur Bogentransportrichtung verschiebbar sind, derart, daß die Strahlerreihen im Verhältnis zu den ankommenden Bogen früher oder später eingesetzt werden.

    [0011] Wird mit der Maschine ein normaler Druckauftrag ohne Infrarotfarben gedruckt, so sind die Infrarotstrahler über die Scherengelenke 12 aus der Arbeitsstellung heraus anhebbar, so daß sie eine darunterliegende zweite Leitschiene 15 freigeben. Auf dieser sind Gebläse 16,17,18 vorgesehen, die ebenfalls über Schienen 19 zu Gebläsereihen zusammengefaßt sind. Auch diese Gebläsereihen sind auf den Leitschienen 15 in Längsrichtung der Maschine bewegbar und zwar bis in den Bereich der Infrarotstrahlerreihen (Fig. 2). Diese Gebläse drücken die freigegebenen Bogen 1 sehr schnell auf den Auslegestapel 5 nieder, so daß die Maschine mit hoher Produktionsgeschwindigkeit betrieben werden kann. Sollte eine Gebläsereihe für einen bestimmten Druckauftrag nicht benötigt werden, so kann diese, wie in Fig. 1 dargestellt, auf der Leitschiene 14 in Warteposition aufgesteckt werden (Gebläsereihe 18).

    [0012] Die Leitschienen 14,15 sind über Halter 20,21 an den Seitengestellen 3 befestigt. Die Einzelelemente sowohl der Infrarotstrahler 9,10 als auch der Gebläse 16,17,18 sind an Halterungen 11 bzw. Schienen 19 austauschbar befestigt. Auch lassen sich die Infrarotstrahlerreihen bzw. die Gebläsereihen für sich einzeln zu- bzw. abschalten. Die beschriebene Trockenvorrichtung ermöglicht somit ein leichtes Wechseln von einer Betriebsart auf eine andere, ohne daß die Luftführung gestört wird und gewährleistet eine. einwandfreie Ablage der einzelnen Bogen, ohne daß eine Beschädigung des Druckbildes durch Zusammenkleben derselben erfolgen kann.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Trocknen von bedruckten Bogen an Offsetdruckmaschinen mittels Infrarptstrahlern und Gebläsen, die über dem Auslagestapel angeordnet sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Infrarotstrahler (9, 10) über dem Auslagestapel (5) zwischen dem oberen und unteren Kettentrum der Auslagekette (4) angeordnet und aus einer Ruhestellung in eine Arbeitsstellung unmittelbar über die Bogen (1) anstellbar sind und daß beim Wechsel der Betriebsart anstelle der Infrarotstrahler (9, 10) Gebläse (16, 17, 18) einsetzbar sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Infrarotstrahler (9, 10) über Halterungen (11) zu Strahlerreihen zusammengefaßt sind, die sich über die Papierbreite erstrecken und über ihre Halterungen (11) aus der Arbeitsstellung anhebbar sind und daß über dem Auslagestapel (5) Gebläsereihen (16, 17, 18) vorgesehen sind, die auf Leitschienen (15) in den Bereich der abgehobenen Infrarotstrahler (9, 10) bewegbar sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Infrarotstrahlerreihen (9, 10) aus Einzelelementen gebildet und austauschbar an Halterungen (11) befestigt sind.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Infrarotstrahlerreihen (9, 10) mit ihren Halterungen (11) über Scherengelenke (12) anhebbar gelagert sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Infrarotstrahlerreihen (9, 10) insgesamt und die einzelnen Infrarotstrahler für sich zu- und abschaltbar sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gebläsereihen (16, 17, 18) den Infrarotstrahlerreihen (9, 10) in Bogenzuführrichtung gesehen nachgeordnet und einzeln zuschaltbar sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht