(19)
(11) EP 0 078 396 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.05.1983  Patentblatt  1983/19

(21) Anmeldenummer: 82108735.0

(22) Anmeldetag:  21.09.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B01F 13/02, B28C 5/06, B65G 69/06, B65D 88/72
// B28C5/06, B65D88/72
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 02.11.1981 DE 3143387

(71) Anmelder: KRUPP POLYSIUS AG
D-59269 Beckum (DE)

(72) Erfinder:
  • Balzau, Gerhard
    D-4720 Beckum (DE)
  • Kompa, Günter
    D-4780 Lippstadt (DE)
  • Schaberg, Frank, Dr.-Ing.
    D-4740 Oelde (DE)
  • Steinmann, Manfred
    D-4720 Beckum (DE)
  • Kucharski, Helmut
    D-4720 Beckum (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Betrieb eines Durchlaufmischsilos


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Durchlaufmischsilos (1) für Feingut (3). Der Siloboden (6) weist mehrere Zonen auf, die in zeitlich wechselnder Folge von einem Gebläse (16) mit Auflockerungsluft beaufschlagt werden. Damit eine besonders intensive Auflockerung und Vermischung des Feingutes erfolgen kann, wird einzelnen Bereichen des Bodens (6) während bestimmter Zeitintervalle Zusatzluft von einem Luftspeicher (19) - stoßweise - zugeführt, der zwischen diesen Zeitintervallen mit Hilfe eines Gebläses (20) wieder aufgeladen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines für Feingut bestimmten Durchlaufmischsilos, dessen Boden mehrere Zonen aufweist, denen in zeitlicher Folge von einem Gebläse Auflockerungsluft zugeführt wird.

    [0002] Bei den hier in Frage kommenden Durchlaufmischsilos handelt es sich um solche mit verhältnismäßig großem Durchmesser und großer Höhe, so daß dort große Feingutmengen aufgenommen und gemischt werden können, wie es beispielsweise für die Mischung und Homogenisierung von Zement bzw. Zementrohmehl oder bei ähnlich beschaffenem feinkörnigen oder staubförmigen Gut erforderlich ist.

    [0003] Aus der Praxis sind verschiedene Verfahren der obengenannten Art bekannt, bei denen der Siloboden in eine Anzahl von einzelnen Belüftungssektoren oder dergleichen unterteilt ist, von denen jeweils wenigstens einer von unten her mit Auflockerungsluft beaufschlagt wird, so daß das darüber befindliche Gut in einen fließfähigen Zustand gebracht und dabei mehrere übereinander lagernde Gutschichten miteinander vermischt und dann ausgetragen werden. Es sind bei auch bereits solche Verfahren vorgeschlagen worden, bei denen die Auflockerungsluft in den jeweils aktiven Bodensektor pulsierend zugeführt werden kann. Bei diesen bekannten Verfahren wird jedoch jeweils zumindest der gerade mit Auflockerungsluft beaufschlagte Bodensektor vollkommen belüftet, d.h. es ist eine entsprechend große Luftmenge erforderlich, für deren pulsierende Zuführung entsprechend aufwendige Impulssteuereinrichtungen (für die großen Luftmengen) erforderlich sind.

    [0004] Aus der Praxis ist es außerdem noch bekannt, Feingut in verhältnismäßig kleinen Mischbehältern bevorzugt. diskontinuierlich dadurch zu mischen bzw. das Mischen dadurch zu unterstützen, daß in das im Behälter befindliche Gut impulsartig Luftstöße mit Hilfe einzelner Düsen oder dergleichen eingeführt werden. Diese bekannten Verfahren haben sich jedoch für den Betrieb von großen Durchlaufmischsilos der eingangs erläuterten Art als nicht brauchbar erwiesen.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das sich insbesondere zum Betrieb eines als Großraumsilo ausgeführten Durchlaufmischsilos eignet und sich dabei durch seine zuverlässige Mischarbeit mit verhältnismäßig kleinen benötigten Luftmengen auszeichnet.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß einzelnen Bereichen des Bodens während bestimmter Zeitintervalle Zusatzluft von einem Luftspeicher zugeführt wird, der zwischen diesen Zeitintervallen durch ein Gebläse wieder aufgeladen wird.

    [0007] Bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Zufuhr von Auflockerungsluft zu den einzelnen Bodenzonen des Durchlaufmischsilos weitgehend in gleicher Weise geschehen (in zeitlich wechselnder Folge),wie es von den herkömmlichen Verfahren bekannt ist. Durch die zusätzliche Zuführung von Zusatzluft während bestimmter Zeitintervalle wird dann die Auflockerung des Gutes bzw. der Gutsäule über den jeweiligen Zuführungsbereich besonders stark intensiviert, d.h. während dieser kurzzeitigen, zusätzlichen Belüftung der jeweiligen Bodenzone wird die aus dem Luftspeicher kommende Zusatzluft praktisch durch den gesamten Abschnitt der Gutsäule nach oben gedrückt werden. Bei diesem Vorgang tritt eine verstärkte Gutvermischung der verschiedenen Gutschichten in der Materialsäule ein, so daß ein gegenüber bekannten Verfahren stark verbesserter Mischeffekt des gesamten Siloinhaltes erreicht wird. Bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren wird also die übliche Auflockerungsarbeit in den einzelnen Bodenzonen noch kurzzeitig durch ein gewissermaßen stoßweises Zuführen von Zusatzluft überlagert. Durch dieses erfindungsgemäße Vorgehen ist es möglich, einerseits die Auflockerungsluftmenge auf ein Mindestmaß zu beschränken, und andererseits braucht auch nur eine verhältnismäßig kleine Luftmenge als Zusatzluft êen entsprechenden Bodenzonen zugeführt zu werden.

    [0008] Erfindungsgemäß geht man zweckmäßig so vor, daß jeweils wenigstens einer gerade mit Auflockerungsluft beaufschlagten Bodenzone die Zusatzluft mit einem gegenüber dem Druck der Auflockerungsluft stark erhöhten Druck zugeführt wird. In vorteilhafter Weise kann das Verhältnis des Auflockerungsluftdruckes zum Druck der Zusatzluft zwischen etwa 1 : 5 und 1 : 10 gewählt werden, wobei der Druck der Zusatzluft in Abhängigkeit von der Höhe der im Silo befindlichen Gutsäule etwa zwischen 4 und 8 bar, vorzugsweise bei etwa 6 bar, liegt.

    [0009] Es sei an dieser Stelle auch gesagt, daß sich selbstverständlich auch das Verhältnis von Auflockerungsluftmenge zu Zusatzluftmenge nach der gewünschten Auflockerungs- und Mischarbeit richten wird, die wiederum vor allem von der Größe des Silodurchmessers und der Beschaffenheit des eingelagerten Gutes abhängt.

    [0010] In vorteilhafter Weise kann man erfindungsgemäß so vorgehen, daß die Zuführung der Auflockerungsluft zu den etwa kreissektorförmigen Bodenzonen jeweils in gleichen Perioden weitergeschaltet wird und daß innerhalb jeder dieser Perioden die Zusatzluft zugeführt und deren Luftspeicher wieder aufgeladen wird. Stellt man sich dementsprechend vor, daß jede jeweils aktive Bodenzone ca. 6 bis 10 Minuten lang mit Auflockerungsluft in üblicher Weise beaufschlagt wird, dann könnte z.B. zwei Minuten lang eine stoßweise Zuführung von Zusatzluft in diese Bodenzone vorgenommen werden, so daß nach diesem Zeitintervall der Zusatzluftzuführung noch ein Zeitraum von etwa 4 bis 8 Minuten zur Verfügung steht, um den Luftspeicher für die Zusatzluft mit einem - gesonderten - Gebläse wieder voll aufzuladen, bevor die nächstfolgende Bodenzone mit Auflockerungsluft beaufschlagt wird.

    [0011] Ein zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneter Durchlaufmischsilo enthält eine großvolumige Silozelle, wenigstens einen oberen Guteinlauf, einen zum Zentrum hin leicht geneigten Siloboden, der eine Vielzahl von über den Umfang gleichmäßig verteilten, radialen pneumatischen Austragsrinnen sowie in den Bereichen zwischen den Austragsrinnen angeordnete, mit Auflockerungsluft gespeiste Belüftungskästen aufweist, ferner wenigstens einen im Zentrumsbereich des Bodens vorgesehenen Gutauslauf sowie eine mit einem Gebläse ausgestattete und mit den Belüftungskästen verbundene Einrichtung für eine zeitlich gesteuerte Zuführung von Auflockerungsluft.

    [0012] Erfindungsgemäß zeichnet sich dieser Durchlaufmischsilo dadurch aus, daß in jedem Bodenbereich zwischen benachbarten Austragsrinnen neben den mit Auflockerungsluft gespeisten Belüftungskästen noch wenigstens ein mit Zusatzluft beaufschlagbarer Belüftungskasten vorgesehen ist, der an einen Druckluftspeicherkessel angeschlossen ist, der während vorbestimmter Zeitintervalle stoßweise über die Zusatzluft-Belüftungskästen entleerbar und dem ein gesondertes, im nicht-aktiven Zustand des Kessels aufladendes Ladegebläse zugeordnet ist.

    [0013] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen sowie aus der folgenden Beschreibung zweier in der Zeichnung veranschaulichter Ausführungsbeispiele. In der weitgehend schematisch gehaltenen Zeichnung zeigen

    Fig.1 einen Vertikalschnitt durch eine erste Ausführungsform eines Durchlaufmischsilos;

    Fig.2 eine Querschnittsansicht des in Fig.1 gezeigten Silos (entsprechend Schnittlinie II-II in Fig.1);

    Fig.3 eine perspektivische Teil-Vertikalschnittansicht durch eine zweite Ausführungsform des Durchlaufmischsilos (Schnittführung etwa entlang der Linie III-III in Fig.4);

    Fig.4 einen Querschnitt durch den Silo gemäß Fig.3, als Teilaufsicht auf den Siloboden.



    [0014] In der in den Fig.1 und 2 gezeigten ersten Ausführungsform besitzt der Durchlaufmischsilo 1 einen Kreisquerschnitt. Sein Innendurchmesser D kann 25 m und mehr betragen, während seine lichte Höhe H 50 m und mehr messen kann, so daß in seinem Innern in jedem Fall eine großvolumige Silozelle 2 für die Aufnahme von Feingut 3 vorhanden ist, das die Silozelle 2 im allgemeinen nicht bis ganz unter die Silodecke 4 füllt, sondern nur mit einer Guthöhe Hg, wodurch über der Gutsäule ein ausreichender Freiraum zum Entspannen der Auflockerungsluft verbleibt, die in nicht näher veranschaulichter Weise etwa über ein Filter abgeführt werden kann.

    [0015] In der Silodecke 4 befindet sich zumindest ein Guteinlauf 5, vorzugsweise aber mehrere solcher gleichmäßig verteilter Guteinläufe 5, über die das zu mischende Gut über mehrere Stellen verteilt zugeführt werden kann.

    [0016] Das untere Ende des Silos 1 und somit den unteren Abschluß der Silozelle 2 bildet ein Boden 6, der zunächst einmal in üblicher Weise zum Zentrum hin leicht geneigt und daher in Form eines flachen Trichters ausgebildet ist. über den Umfang dieses Silobodens 6 ist eine Vielzahl von radialen pneumatischen Austragsrinnen 7 gleichmäßig verteilt angeordnet, die vorzugsweise auf einigen Abschnitten ihrer Länge abgedeckt sind und dadurch nur mehrere Gutzulauföffnungen 8 aufweisen (im Beispiel der Fig.2 besitzt jede Austragsrinne vier Gutzulauföffnungen).

    [0017] Zwischen zwei in Umfangsrichtung jeweils einander benachbarten Austragsrinnen 7 sind in der Fläche des Bodens 6 verschiedene Belüftungskästen 9 bzw. 10 angeordnet, die übliche, luftdurchlässige Abdeckungen aufweisen und denen in noch näher zu erläuternder Weise Luft von unten her zugeführt wird, um die Mischwirkung und das Austrägen des Gutes zu unterstützen.

    [0018] Im Zentrumsbereich des Bodens 6 befinden sich bei diesem Ausführungsbeispiel (Fig.1 und 2) zwei Gutausläufe 11 in einem zentralen, kreisförmigen Bodenteil 12, der gegenüber dem übrigen Siloboden 6 deutlich tiefer angeordnet und durch eine flach-kegelförmige Haube 13 abgedeckt ist. Auf diese Weise wird eine besondere zentrale Entleerungskammer 14 gebildet, die in ihrem oberen Teil von den strahlenförmig im Boden 6 angeordneten Austragsrinnen 7 gespeist werden, deren innere Enden bis unter die Abdeckhaube 13 reichen und in die Entleerungskammer 14 ausmünden. Der die beiden Gutausläufe 11 enthaltende, zentrale Bodenteil 12 (in der Kammer 14) besitzt gleichmäßig verteilte Belüftungskästen 15, über die während des Betriebes des Silos 1 ständig gleichmäßig Auflockerungsluft zugeführt wird.

    [0019] Die Austragsrinnen 7, die Belüftungskästen 9 im Bereich zwischen den Austragsrinnen 7 sowie die im zentralen Bodenteil 12 angeordneten Belüftungskästen 15 können - wie allgemein üblich - durch ein gemeinsames Gebläse 16 in der erforderlichen Weise mit Auflockerungsluft beaufschlagt werden, wie es zum Teil noch näher erläutert wird.

    [0020] Es sei - insbesondere unter Bezugnahme auf Fig.2 - darauf hingewiesen, daß bei diesem Ausführungsbeispiel die im Siloboden 6 angeordneten Belüftungskästen 9 und 10 vorzugsweise eine schmale, längliche Form besitzen, wobei die Belüftungskästen 9 eine größere radiale Länge aufweisen als die Be-lüftungskästen 10 (gemäß Fig.2 sind die Belüftungskästen 9 annähernd doppelt so lang wie die Belüftungskästen 10) und wobei alle Belüftungskästen 9, 10 radial ausgerichtet sind, mit ihrem äußeren Ende etwa im Bereich der Siloaußenwand 17 liegen und sich nur über einen Teil der radialen Bodenabmessung erstrecken. Die Belüftungskästen 9 und 10 liegen somit jeweils in einem gedachten äußeren Ringabschnitt des Silosbodens 6 und sind dabei in der Weise gleichmäßig verteilt auf dem Siloboden 6 angeordnet, daß je ein Belüftungskasten 9 und ein Belüftungskasten 10 sich im Bereich der Längsseiten einer zugehörigen Austragsrinne 7 einander gegenüberliegen, wobei sie parallel zu dieser Austragsrinne 7 angeordnet sind.

    [0021] Bei diesem ersten Ausführungsbeispiel sind die radial längeren Belüftungskästen 9 jeweils für die Zuführung der üblichen Auflockerungsluft vom Gebläse 16 her bestimmt.

    [0022] Hinsichtlich der Zuführung von Auflockerungsluft (vom Gebläse 16) sei bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß der Siloboden 6 in bekannter Weise in eine Anzahl von Belüftungszonen aufgeteilt ist, denen die Auflockerungsluft in zeitlicher Folge vom Gebläse 16 zugeführt wird. Eine nicht näher veranschaulichte, übliche Steuereinrichtung sorgt dafür, daß die Belüftung der einzelnen Bodenzonen im gleichmäßigen Takt in Umfangsrichtung weitergeschaltet wird. Im vorliegenden Beispiel sei angenommen, daß jede dieser kreissektorförmigen Bodenzonen - wie durch Schraffuren bei 18, 18a angedeutet - zwei pneumatische Austragsrinnen 7 mit den zugehörigen Belüftungskästen 9 und 10 umfaßt, wobei es hier vorgezogen wird, in jedem aktiven-Belüftungszeitraum jeweils zwei sich am Siloboden 6 diametral gegenüberliegende Bodenzonen 18, 18a (wie angedeutet in Fig.2) gleichzeitig mit Auflockerungsluft zu beaufschlagen, während der zentrale Bodenteil 12 immer ständig gleichmäßig mit Auflockerungsluft gespeist wird.

    [0023] Eine besondere Aufgabe haben bei diesem Durchlaufmischsilo 1 die neben den mit Auflockerungsluft gespeisten Belüftungskästen 9 angeordneten Belüftungskästen 10. Diese Belüftungskästen 10 sind nicht an das Gebläse 16, sondern an einen eigenen Druckluft- Speicherkessel 19 angeschlossen, dem ein gesondertes Ladegebläse 20 zugeordnet ist. Mit Hilfe dieses Druckluft-Speicherkessels 19 wird dem jeweils aktiv mit Auflockerungsluft beaufschlagten Bodenzonen 18, 18a über die Belüftungskästen 10 während bestimmter Zeitintervalle Zusatzluft zugeführt. Jedes Zeitintervall für die Zufuhr von Zusatzluft ist dabei so bemessen, daß innerhalb des ganzen Belüftungszeitraumes, in dem jede Bodenzone 18, 18a mit Auflockerungsluft beaufschlagt wird, nach dem stoßweisen Zuführen der Zusatzluft noch genügend Zeit bleibt, um den Druckluft-Speicherkessel 19 durch das Ladegebläse 20 wieder aufzuladen. Dies bedeutet also, daß im Beispiel der Fig.1 und 2 zwei sich am Siloboden 6 diametral gegenüberliegende Zonen (18, 18a) gleichzeitig mit Auflockerungsluft und dabei jeweils kurzzeitig mit Zusatzluft stoßweise beaufschlagt werden, während der zentrale Bodenteil 12 ständig mit Auflockerungsluft gespeist wird, wobei die Auflockerungsluft für die Belüftungskästen 10 und 15 sowie die Förderluft für die Austragsrinnen 7 vom Gebläse 16 erzeugt wird, während die Zusatzluft über die Belüftungskästen 10 aus dem Druckluft-Speicherkessel 19 zugeführt wird.

    [0024] Zur Ausbildung der Auflockerungsluft-Belüftungskästen 9 und der Zusatzluft-Belüftungskästen 10 sei darauf hingewiesen, daß deren Länge vorzugsweise von der Gutbeschaffenheit und/oder dem Silodurchmesser D abhängt. Während in der Darstellung der Fig.2 davon ausgegangen wird, daß relativ leicht fluidisierbares und mischbares Feingut aufgelockert und dabei gemischt werden soll, so daß nur verhältnismäßig kurze Zusatzluft-Belüftungskästen 10 erforderlich und demgegenüber relativ lange Auflockerungsluft-Belüftungskästen 9 vorgesehen sind, kann auch ein umgekehrtes Längenverhältnis von Auflockerungsluft-Belüftungskästen zu Zusatzluft-Belüftungskästen gewählt werden, vor allem dann, wenn besonders schwer mischbares Feingut behandelt werden soll.

    [0025] Aus den vorstehenden Erläuterungen dürfte die Verfahrensweise, in der Feingut 3 im Durchlaufmischsilo 1 gemischt wird, bereits weitgehend verständlich sein. Während eines Zeitabschnittes, indem vom Gebläse 16 Auflockerungsluft zu den gerade aktiven Bodenzonen 18, 18a für die übliche Auflockerung mit relativ geringem Druck zugeführt wird, wird dann während eines bestimmten Zeitintervalls (z.B. während etwa zwei Minuten) der Druckluft-Speicherkessel 19, in dem ein Druck von etwa 4 bis 8 bar, vorzugsweise von etwa 6 bar herrscht, stoßweise über die Belüftungskästen 10 der Bodenzonen 18,-18a entleert. Mit Hilfe dieser kurzzeitig und stoßweise zugeführten Zusatzluft wird nahezu der gesamte Abschnitt der über den Bodenzonen 18, 18a liegenden Gutsäule (über ihre ganze Höhe H ) aufgelockert, so daß eine stark intensivierte Gutvermischung der verschiedenen Gutschichten erreicht wird. Das so aufgelockerte und vermischte Gut im Bereich über den jeweils aktiven Bodenzonen wird dann mit Hilfe der Austragsrinnen 7 der zentralen Entleerungskammer 14 zugeführt, in der noch eine gewisse Nachmischung stattfinden kann, bevor das Gut durch die Gutausläufe 11 abgezogen wird. Es leuchtet ein, daß durch diese Art der kurzzeitigen, stoßweisen Zuführung von Zusatzluft nicht nur der Auflockerungs- und Mischeffekt in den jeweils aktiven Bodenzonen - im Vergleich zu bekannten Verfahren - verbessert werden kann, sondern daß bei diesem Durchlaufmischsilo auch mit einem gegenüber bekannten Ausführungen verringerten Auflockerungsluftbedarf gearbeitet werden kann, wobei zu beachten ist, daß über den Druckluftspeicherkessel 19 nur verhältnismäßig kleine Luftmengen als Zusatzluft benötigt werden.

    [0026] Anhand der Fig.3 und 4 sei eine zweite Ausführungsform des Durchlaufmischsilos (hier mit 21 bezeichnet) erläutert. Der wesentliche Unterschied dieses zweiten Ausführungsbeispieles gegenüber dem ersten ist vor allem in der Ausbildung des Silobodens 22 zu sehen.

    [0027] Betrachtet man vor allem die Fig.3, dann erkennt man dort besonders ausgeprägte Bodenzonen 23, die - im Grundriß gesehen - wiederum etwa kreissektorförmig ausgebildet sind. Jede Bodenzone 23 enthält eine Austragsrinne 24, die entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel ausgebildet sein kann und jeweils radial vom Bereich der Siloaußenwand 21a bis in eine zentrale Entleerungskammer 25 verläuft, in die sie ausmündet. Der Boden 26 dieser Entleerungskammer liegt in diesem Falle nur geringfügig tiefer als die inneren Unterkanten 24a der Austragsrinnen 24, wobei dieser Boden 26 wiederum zwei Gutausläufe 27 enthält und mit gesonderten Belüftungskästen 28 abgedeckt ist. Jede Bodenzone 23 besitzt zumindest neben der einen Längsseite der Austragsrinne 24 eine sowohl in Siloumfangsrichtung als auch in radialer Richtung geneigte Schrägfläche 29, in die mehrere Belüftungskästen 30 und 31 eingelassen sind, die in noch näher zu erläuternder Weise von unten her mit Luft beaufschlagt werden. Bei den radial inneren Belüftungskästen 30 handelt es sich um solche, die mit Auflockerungsluft von einem - in diesem Beispiel nicht näher veranschaulichten - Gebläse versorgt werden, das auch - wie beim ersten Ausführungsbeispiel - die Austragsrinnen 34 und die Belüftungskästen 28 der Entleerungskammer 25 mit Auflockerungs- bzw. Förderluft versorgt. Bei den im radial äußeren Bereich jeder Bodenzone 23 bzw. jeder Schrägfläche 29 angeordneten Belüftungskästen 31 handelt es sich um solche, die mit Zusatzluft stoßweise und kurzzeitig beaufschlagt werden, die von einem in diesem Falle ebenfalls nicht näher veranschaulichten Druckluftspeicherkessel mit zugehörigem Ladegebläse herangeführt wird, und zwar in der gleichen Weise und Ausführung, wie es anhand des Ausführungsbeispieles gemäß Fig.1 und 2 erläutert worden ist.

    [0028] Betrachtet man vor allem die Darstellung gemäß Fig.4, dann erkennt man, daß die Zusatzluft-Belüftungskästen 31 (und zwar jeweils drei Kästen in einer Bodenzone 23) alle wiederum in einem gedachten äußeren Ringabschnitt des Silobodens 22 verteilt angeordnet sind. Demgegenüber sind in diesem Falle die Auflockerungsluft-Belüftungskästen 30 (und zwar jeweils zwei Kästen in einer Bodenzone 23) in einem gedachten inneren Ringabschnitt des Silobodens 22 angeordnet. Während eines aktiven Belüftungszeitraumes werden auch bei diesem Ausführungsbeispiel bevorzugt jeweils zwei sich diametral gegenüberliegende Bodenzonen 23 mit Auflockerungsluft beaufschlagt. Hierzu ist nur eine vergleichsweise geringe Auflockerungsluftmenge erforderlich, da die Gesamtfläche der Auflockerungsluft-Belüftungskästen 30 jeder Bodenzone 23 deutlich kleiner ist als die Gesamtfläche der Zusatzluft-Belüftungskästen 31 jeder Bodenzone. Durch diese Ausbildung und Anordnung der verschiedenen Belüftungskästen 30 und 31 sowie durch die Ausbildung der Schrägflächen 29 in jeder Bodenzone 23 ergibt sich eine besonders erhöhte Mischarbeit, wenn die Auflockerungsluft-Belüftungskästen 30 und die Zusatzluft-Belüftungskästen 31 in der weiter oben geschilderten Weise mit Auflockerungsluft und darüber hinaus kurzzeitig, stoßweise mit Zusatzluft beaufschlagt werden.

    [0029] Im folgenden seien noch einige Beispiele für die Ausstattung und Betriebsweise des erfindungsgemäßen Durchlaufmischsilos wiedergegeben, die die obigen

    [0030] Angaben ergänzen:

    I. Ein Durchlaufmischsilo gemäß den Fig.1 und 2 besitzt bei einem Silodurchmesser D von 20 m eine Zusatzluft-Belüftungsfläche (Belüftungskästen 10) von etwa 2,6 m2, wenn - wie in Fig.2 veranschaulicht - die Belüftungskästen 10 nur eine relativ kurze Länge (im Vergleich zu den Belüftungskästen 9) aufweisen; soll dagegen schwer mischbares Feingut bearbeitet werden, dann werden entsprechend längere Zusatzluft-Belüftungskästen 10 vorgezogen, wobei deren Gesamtfläche etwa 5m2 betragen kann. Für die stoßweise zugeführte Zusatzluft wird eine Luftmenge von etwa 7,5 m3/min mit einem Überdruck im Druckluft-Speicherkessel 19 von etwa 6 bar verwendet.

    II. Bei einem Durchlaufmischsilo gemäß den Fig.3 und 4, dessen Durchmesser D ebenfalls 20 m beträgt, wird eine Gesamtfläche der Zusatzluft-Belüftungskästen 31 von etwa 4,3 m2 vorgezogen; die Gesamtfläche der Auflockerungsluft-Belüftungskästen 30 beträgt 2,16 m2, die der Entleerungskammer-Belüftungskästen 28 beträgt etwa 2,9 m2, während für die Austragsrinnen 24 eine belüftbare Gesamtfläche von etwa 2,68 m2 vorgesehen ist. Die Zusatzluftmenge kann hier gleich oder größer als bei I. gewählt werden. Der Druck in dem zugehörigen Druckluft-Speicherkessel-beträgt jedoch unverändert etwa 6 bar. Ganz allgemein sei zu diesen Daten gemäß I und II noch hinzugefügt, daß die Luftmengen sich mit dem Silodurchmesser ändern, während der Zusatzluft-Druck im allgemeinen unverändert bei vorzugsweise 6 bar beibehalten wird.

    III. Im Sinne des Zuvorgesagten ist auch zu beachten, daß ein Silo mit einem Durchmesser von etwa 8 m eine Guthöhe (H ) von etwa 24 m, dagegen ein Silo mit einem Durchmesser von etwa 25 m eine Guthöhe von etwa 50 m haben kann. Daran angepaßt werden dann auch die Luftmengen der Zusatzluft und der Auflockerungsluft, so daß bei einem Silodurchmesser von etwa 8 m die Zusatzluftmenge nur 2 m3/min und bei einem Silodurchmesser von 25 m die Zusatzluftmenge etwa 12 m3/min betragen kann (bei jeweils gleichem Druck im Speicherkessel von etwa 6 bar). Für die Zuführung von Auflockerungsluft haben sich folgende Werte als vorteilhaft erwiesen:

    wobei diese Auflockerungsluft (vom gemeinsamen Gebläse 16) mit einem Druck von etwa 0,6 bar zugeführt werden kann.

    IV. Bei einem Durchlaufmischsilo in der Ausführungsform gemäß den Fig.3 und 4 hat sich darüber hinaus folgendes Arbeitsbeispiel bei einem Silodurchmesser von 20 m und einer maximalen Guthöhe (Hg) von etwa 40 m als besonders günstig herausgestellt (vgl. auch Angaben gemäß Beispiel II).



    [0031] An Auflockerungsluftmengen wurden für die Austragsrinnen 6,7 m3/min (= 2,5 m3/min je m2 Fläche), für die Auflockerungsluft-Belüftungskästen 1,1 m3/min (= 0,5 m3/min je m2 Fläche) benötigt, während für die stoßweise, kurzzeitige Zuführung von Zusatzluft über die Zusatzluft-Belüftungskästen 7,5 m3/min (bei etwa 1,74 m3/min je m2 Fläche) benötigt wurden.

    [0032] Hierbei war der Druckluft-Speicherkessel folgendermaßen ausgelegt:



    [0033] Bei diesem Arbeitsbeispiel betrug die Umschaltzeit für die aktive Belüftung jeder gerade aktiven Bodenzone etwa 6 min.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Betrieb eines für Feingut bestimmten Durchlaufmischsilos, dessen Boden mehrere Zonen aufweist, denen in zeitlicher Folge von einem Gebläse Auflockerungsluft zugeführt wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß einzelnen Bereichen des Bodens während bestimmter Zeitintervalle Zusatzluft von einem Luftspeicher zugeführt wird, der zwischen diesen Zeitintervallen durch ein Gebläse wieder aufgeladen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils wenigstens einer gerade mit Auflockerungsluft aktiv belüfteten Bodenzone die Zusatzluft mit einem gegenüber dem Druck der Auflockerungsluft stark erhöhten Druck zugeführt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis des Auflockerungsluftdruckes und des Zusatzluftdruckes zwischen etwa 1 : 5 und 1 : 10 gewählt wird, wobei der Druck der Zusatzluft in Abhängigkeit von der Höhe der im Silo befindlichen Gutsäule zwischen 4 und 8 bar, vorzugsweise bei etwa 6 bar, liegt.
     
    4. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung von Auflockerungsluft zu den etwa kreissektorförmigen. Bodenzonen jeweils in gleichen Perioden weitergeschaltet wird und innerhalb jeder dieser Perioden die Zusatzluft zugeführt und deren Luftspeicher wieder aufgeladen wird.
     
    5s Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise jeweils zwei sich am Siloboden diametral gegenüberliegende Zonen gleichmäßig mit Auflockerungsluft und dabei jeweils kurzzeitig mit Zusatzluft stoßweise beaufschlagt werden, während eine zentrale, kreisförmige Auslaufzone des Bodens ständig mit Auflockerungsluft gespeist wird.
     
    6. Durchlaufmischsilo zur Anwendung des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, enthaltend eine großvolumige Silozelle, wenigstens einen oberen Guteinlauf, einen zum Zentrum hin leicht geneigten Siloboden, der eine Vielzahl von über den Umfang gleichmäßig verteilten, radialen pneumatischen Austragsrinnen sowie in den Bereichen zwischen den Austragsrinnen angeordnete, mit Auflockerungsluft gespeiste Belüftungskästen aufweist, ferner wenigstens einen im Zentrumsbereich des Bodens vorgesehenen Gutauslauf sowie eine mit einem Gebläse ausgestattete und mit den Belüftungskästen verbundene Einrichtung für eine zeitlich gesteuerte Zuführung von Auflockerungsluft, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem Bodenbereich zwischen benachbarten Austragsrinnen (7, 24) neben den mit Auflockerungsluft gespeisten Belüftungskästen (9, 30) noch wenigstens ein mitZusatzluft beaufschlagbarer Belüftungskasten (10, 31) vorgesehen ist, der an einen Druckluft-Speicherkessel (19) angeschlossen ist, der während vorbestimmter Zeitintervalle stoßweise über die Zusatzluft-Belüftungskästen entleerbar und dem ein gesondertes, im nicht-aktiven Zustand des Kessels aufladendes Ladegebläse (20) zugeordnet ist.
     
    7. Durchlaufmischsilo nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Zusatzluft beaufschlagbaren Belüftungskästen (10, 31) in einem gedachten äußeren Ringabschnitt des Silobodens (6, 22) gleichmäßig verteilt sind.
     
    8. Durchlaufmischsilo nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzluft-Belüftungskästen (10) und die Auflockerungsluft-Belüftungskästen (9) eine schmale, längliche Front besitzen und jeweils im Bereich einander gegenüberliegender Längsseiten der zugehörigen Austragsrinne (7) sowie parallel dazu angeordnet sind.
     
    9. Durchlaufmischsilo nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflockerungsluft-Belüftungskästen (9, 30) und die Zusatzluft-Belüftungskästen (10, 31) eine in Abhängigkeit von Gutbeschaffenheit und/oder Silodurchmesser unterschiedliche radiale Länge aufweisen.
     
    10. Durchlaufmischsilo nach wenigstens einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß jede in zeitlich wechselnder Folge aktiv mit Luft beaufschlagte, kreissektorförmige Bodenzone (18, 18a, 23) durch wenigstens eine pneumatische Austragsrinne (7, 24) mit zugehörigen Auflockerungs-und Zusatzluft-Belüftungskästen (9, 10, 30, 31) gebildet wird und daß vorzugsweise zwei sich diametral gegenüberliegende Bodenzonen gleichzeitig aktiv mit Auflockerungsluft und Zusatzluft beaufschlagbar sind.
     
    11. Durchlaufmischsilo nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der den Gutauslauf (11, 27) enthaltende zentrale, etwa kreisförmige Bodenteil (12, 26) gesonderte, ständig gleichmäßig mit Auflockerungsluft beaufschlagbare Belüftungseinrichtungen (15, 28) aufweist.
     
    12. Durchlaufmischsilo nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der zentrale, kreisförmige Bodenteil (12, 26) gegenüber dem übrigen Siloboden (6, 22) tiefer angeordnet und durch eine kegelförmige Haube (13) abgedeckt ist, so daß eine besondere Entleerungskammer (14, 25) gebildet ist.
     




    Zeichnung