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EP 0 078 440 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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11.05.1983 Patentblatt 1983/19 |
(22) |
Anmeldetag: 18.10.1982 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE |
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Priorität: |
02.11.1981 DE 3143380
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Anmelder: INTERATOM
Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
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D-51429 Bergisch Gladbach (DE) |
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Erfinder: |
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- Knoblauch, Gert, Dr.
D-5203 Much (DE)
- Dietz, Wolfgang, Dipl.-Ing.
D-5253 Lindlar (DE)
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Vertreter: Mehl, Ernst, Dipl.-Ing. et al |
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Postfach 22 13 17 D-80503 München D-80503 München (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Austenitischer Stahl mit verbesserter Widerstandsfähigkeit gegen neutroneninduziertes
Schwellen |
(57) Zur Verringerung des Volumenschwellens unter Beschuß schneller Neutronen wird der
handelsübliche Stahl 1.4970 dahingehend abgewandelt, daß der Gehalt an Silizium von
maximal 0,55 auf 1,0% und der Gehalt an Molybdän von maximal 1,4 auf 1,5% erhöht wird.
Die Eignung dieses austenitischen, rostfreien Stahles als Werkstoff im Reaktorbau
wird dadurch verbessert.
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen austenitischen, rostfreien Stahl nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs. Ein derartiger Stahl ist unter der Bezeichnung 1.4970
handelsüblich, wobei der Gehalt an Silizium zwischen ∅,30 und 0,55 % (hier und im
folgenden alle Angaben in Gewichtsprozent) und der Molybdängehalt 1,0 bis 1,4 % beträgt.
Für diesen Stahl werden auch Höchstgehalte an Phosphor, Schwefel, Kalzium, Kupfer,
Kobalt, Tantal, Vanadium und Stickstoff angegeben, die im Bereich einiger hundertstel
Prozent liegen. Dieser Stahl findet wegen seiner Korrosionsbeständigkeit und seiner
guten Festigkeitseigenschaften Verwendung beim Bau von Kernreaktoren, darunter auch
solchen Reaktoren, die mit schnellen Neutronen betrieben werden. Unter dem Einfluß'einer
solchen Neutronenstrahlung und bei Temperaturen von 400° C und darüber, wie sie in
mit Flüssigmetall als Kühlmittel betriebenen Reaktoren erreicht werden, zeigt dieser
Stahl wie andere Werkstoffe auch ein Schwellen, das darauf zurückgeführt wird, daß
durch die schnellen Neutronen Veränderungen im Mikrogefüge verursacht werden, die
zu einer Porenbildung und damit Volumenschwellen führen. Dieses Volumenschwellen erreicht
bei dem genannten Stahl insbesondere bei dessen Verwendung als Material für Hüllrohre
und Brennelementkästen ein Ausmaß, das die Standzeit solcher Bauteile in unerwünschter
Weise herabsetzt.
[0002] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist eine Verbesserung des Schwellverhaltens von
austenitischen Stählen der genannten Art durch geringe Änderungen ihrer Zusammensetzung,
die ohne signifikanten Einfluß auf die sonstigen Eigenschaften des Werkstoffs bleibt.
Aus der DE-A 26 31 954 sind bereits Versuche bekannt, den in seinen Eigenschaften
ähnlichen, unter der Bezeichnung "Type 316" im Handel befindlichen austenitischen
Stahl in seiner Zusammensetzung so abzuwandeln, daß ein verringertes Schwellen unter
Neutronenbeschuß erzielt wird. Hierzu werden innerhalb eines bestimmten Bereiches
liegende Verhältnisse zwischen den Gehalten an Eisen, Chrom und Nickel vorgeschlagen,
sowie als die Bildung von Hohlräumen hemmende Elemente Silizium in einer 'Konzentration
von 0,7 bis 2 % und Titan in einer Konzentration von 0,1 bis 0,5 %. Hier wird allerdings
von einer Grundlegierung ausgegangen, die airh 1,8 bis 2,3 % Molybdän enthält. Bei
gleichbleibendem Titangehalt den oben genannten Stahl 1.4970 durch eine Erhöhung des
Siliziumgehaltes bei gleichzeitiger geringfügiger Anhebung des Molybdängehaltes abzuwandeln,
lag für den Fachmann umso weniger nahe, als V. Levy u.a.in "Effect of Structure and
Alloying Elements on Void Formation in Austenitic Steels and Nickel Alloys" in M.L.
Bleiberg/J.W. Bennett (Hrsgb.) : "Radiation Effects in Breeder Reactor Structural
Materials" ;New York 1977 Seiten 709 bis 725, gezeigt hatten, (Tabelle II), daß bei
einem Stahl des Typs 316 eine Erhöhung des Molybdängehaltes von 1 auf 2 % zunächst
zu einer Vergrößerung des.Volumenschwellens unter Neutronenbeschuß führt, wobei diese
Werte bei weiter gesteigertem Molybdängehalt -wieder abnehmen.
[0003] Zur Lösung der oben genannten Aufgabe der Erfindung wird die im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs genannte .Erhöhung des Silizium- und
Molybdängehalts vorgeschlagen, die in der Herstellung des Stahls keine besondere Probleme
aufwirft und die diesen in seinen mechanischen und chemischen Eigenschaften ansonsten
gut untersuchten Stahl für die Verwendung als Werkstoff im Kernreaktorbau besser geeignet
macht. Der Nachweis wurde dadurch gebracht, daß dieser Werkstoff im Vergleich zu dem
Standardwerkstoff 1.4970 jeweils im kaltverformten Zustand mit Ni-Ionen bestrahlt
wurde und dabei ein deutlich ge-. ringeres Schwellen als der Standardwerkstoff zeigte.
Austenitischer Stahl mit einem Gehalt (in Gewichtsprozent) an Chrom und Nickel von
je 14,5 bis 15,5 %, einem Kohlenstoffgehalt von 0,08 bis 0,12 %, einem Titangehalt
von 0,33 bis 0,55 %, einem Mangangehalt von höchstens 2 % und Beimengungen von Silizium
und Molybdän, gekennzeichnet durch folgendes Merkmal: a) Der Gehalt an Silizium beträgt
0,55 bis 1,0 %, vorzugsweise 1,0 % und derjenige an Molybdän 1,4 bis 1,5 %, vorzugsweise
1,5 %.