[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schaltgerät für einen an drei Phasen anzuschließenden
Verbraucher mit mindestens drei Schaltstellen.
[0002] Bei bekannten Schaltgeräten der obengenannten Art (DE-GM 72 30 068) hat man Wert
darauf gelegt, daß die Schaltstellen der drei Phasen möglichst gleichzeitig schließen,
was jedoch infolge Fertigungstoleranzen nicht immer vollständig erreicht wurde. Dies
bedeutet, daß alle Kontaktstellen für das Schaltvermögen in bezug auf die Lebensdauer
des Schaltgerätes ausgelegt werden müssen, mit einem relativ hohen Aufwand an Kontaktmaterial.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schaltgerät der obengenannten Art zu
schaffen, das bei einfachem Aufbau mit gegenüber bekannten Schaltgeräten geringerem
Volumen des Kontaktmaterials auskommen kann. Dies wird bei einem Schaltgerät der obengenannten
Art auf einfache Weise dadurch erreicht, daß von den drei Schaltstellen das bewegliche
Kontaktteil einer Schaltstelle derart gegenüber denen der beiden anderen beim Einschalten
vor- und beim Ausschalten nacheilt, daß bei vorschriftsmäßig gefordertem Schaltvermögen
der Kontaktabbrand im wesentlichen nur an den beiden anderen Schaltstellen erfolgt.
[0004] Hierdurch ist es möglich, den Kontaktabbrand praktisch auf zwei Strombahnen zu begrenzen.
Die zeitlich versetzte Schaltstelle benötigt nur ein sehr geringes Volumen des teuren
Kontaktmaterials. Sie braucht auch nicht aus hochwertigem Kontaktmaterial zu bestehen.
Sie kann aus AgNi bestehen, das gegenüber AgCd0 gut schweißbar ist. Am Ende der elektrischen
Lebensdauer müssen nur die Schaltstücke zweier Strombahnen ersetzt werden, was eine
Kosteneinsparung bei Ersatzteilstücken und eine Zeiteinsparung für Inspektion im Schaltstückwechsel
mit sich bringt.
[0005] Es ist zwar an sich bekannt (DE-AS 23 46 928), bei einem von Hand betätigbaren Drucktastenschalter
mit relativ geringer Schaltleistung zwei Kontaktbrücken hintereinander zu schalten,
bei dem die eine ohne Kontaktauflage und die andere nur einseitig mit einer Kontaktauflage
versehen ist, so daß nur die mit der Kontaktauflage versehene Kontaktstelle die Schaltleistung
übernehmen soll. Abgesehen von den relativ hohen Übergangswiderständen an den Kontaktstellen
ohne Kontaktauflage, die sich im Laufe des Betriebes ändern können, ist hiermit nicht
das entsprechend den Vorschriften geforderte, notwendige Schaltvermögen erreichbar,
was insbesondere bei Industrieschaltgeräten notwendig ist. Die erfindungsgemäße Kontaktstellenausbildung
ist daher mit besonderem Vorteil dann anzuwenden, wenn die Kontaktstellen die Brückenkontaktanordnungen
eines elektromagnetischen Schaltgerätes sind. Die Verwendung der erfindungsgemäßen
Ausführung ist allgemein auch bei Geräten möglich, bei denen bestimmte Trennstreckenlängen
im offenen Zustand gefordert werden, wenn die Öffnungswege an geöffneten Schaltstellen
den erforderlichen Trennstrecken entsprechen. Eine weitere wesentliche Materialeinsparung,
vorzugsweise des teuren Silbers läßt sich erreichen, wenn die eine Schaltstelle mit
gegenüber den anderen beiden Schaltstellen um mindestens 70 % reduziertem Kontaktvolumen
ausgerüstet ist, oder auch, wenn die Lichtbogenlöscheinrichtung der einen Schaltstelle
nur mit Teilen der Löscheinrichtung der beiden anderen Schaltstellen ausgerüstet ist.
Auch hinsichtlich der Herstellung lassen sich weitere Einsparungen erzielen, wenn
Kontaktteile wie auch die Zuleitung der einen Schaltstelle unlösbar am Schaltgerät
befestigt sind, wenn das Vor- bzw. Nacheilen der einen Schaltstelle durch in der Höhe
unterschiedlich angeordnete Festkontaktteilpaare erreichbar ist, wobei es vorteilhaft
ist, wenn zwischen Gehäuse und Festkontaktteilpaar Zwischenlagen eingelegt sind.
[0006] Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung beschrieben
und die Wirkungsweise näher erläutert.
[0007] Das in der Zeichnung dargestellte Schaltgerät besteht aus dem Gehäuse 1, in dem der
feststehende Magnetteil 2 mit der Spule 3 sowie die Festkontaktteilpaare 4, 5 und
6 gehalten und in dem der Kontaktbrückenträger 7 mit dem beweglichen Magnetteil 8
verbunden beweglich geführt ist. Der Kontaktbrückenträger 7 hält in fensterförmigen
Öffnungen 9, 10 die Kontaktbrücken 11, 12 und 13. Sie werden über Kontaktdruckfedern
14 an von den Rändern der fensterförmigen Öffnungen 9, 10 gebildete Anschläge 15,
16 gedrückt. Der Anschlag 16 für die Kontaktbrücke 12 liegt gegenüber den Anschlägen
15 für die Kontaktbrücken 11 und 13 um den Betrag 17 (durch Pfeil in der Zeichnung
angedeutet) tiefer, so daß die Kontaktbrücke 12 früher mit den Festkontaktteilen 5
in Berührung kommt als die Kontaktbrücken 11 und 13 mit den Festkontakten 4 bzw. 6.
[0008] Beim Einschalten eilt die Schaltstelle, gebildet aus der Kontaktbrücke 12 und dem
Festkontaktteilpaar 5, gegenüber den Kontaktstellen der anderen beiden Phasen vor.
Wie ohne weitere Erläuterung ersichtlich, öffnet diese Schaltstelle beim Entregen
des Schaltgerätes als letzte, so daß die eigentliche Schaltleistung von den Kontaktbrücken
11 und 13 mit den Festkontaktteilpaaren 4 und 6 übernommen wird. Dies drückt sich
durch eine relativ dünne Kontaktauflage 18 auf der Kontaktbrücke 12 bzw. auf dem Festkontaktteilpaar
5 aus. Da der Kontaktabbrand praktisch nur noch von den durch die Kontaktbrücken 11
und 13 mit den Festkontaktteilpaaren 4 und 6 gebildeten Strombahnen gegenüber bei
bekannten Schützen 3-Strombahnen erfolgt, wird das Kontaktmaterial der 2-Strombahnen
auch besser ausgenutzt.
[0009] Die Lichtbogenlöscheinrichtung 19 kann,von der üblichen Bauweise mit Löschblechen,
Lichtbogenleitteilen usw. abweichend,für die eine Schaltstelle wesentlich reduziert
werden.
[0010] Für die Verwirklichung des Gegenstandes der Erfindung ist keine Neukonstruktion erforderlich.
Es kann die übliche Schützkonstruktion beibehalten werden. Es braucht lediglich die
fensterförmige Öffnung 10 etwas größer ausgeführt zu werden, d.h. der Anschlag 16
muß tiefer liegen und zwar um den durch die Erfindung angegebenen Betrag, wobei die
Stärkenreduzierung der Kontaktauflage in Betracht zu ziehen ist. Um auch diesen geringen
Aufwand noch zu vermeiden, können jedoch auch mit Vorteil anstelle der Öffnungsänderung
in der Zeichnung nicht näher dargestellte Zwischenlagen zwischen Gehäuse 1 und Festkontaktteilpaar
5 eingelegt werden.
1. Schaltgerät für einen an drei Phasen anzuschließenden Verbraucher mit mindestens
drei Schaltstellen, dadurch gekennzeichnet , daß von den drei Schaltstellen (4-11,
5-12, 6-13) das bewegliche Kontaktteil einer Schaltstelle (5-12) derart gegenüber
denen (11,13) der beiden anderen (4-11, 6-13) beim Einschalten vor- und beim Ausschalten
nacheilt, daß bei vorschriftsmäßig gefordertem Schaltvermögen der Kontaktabbrand im
wesentlichen nur an den beiden anderen Schaltstellen (4-11, 6-13) erfolgt.
2. Schaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Öffnungswege an geöffneten
Schaltstellen (4-11, 5-12, 6-13) den erforderlichen Trennstrecken entsprechen.
3. Schaltgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die eine Schaltstelle
(5-12) mit gegenüber den anderen beiden Schaltstellen (4-11, 6-13) um mindestens 70
% reduziertem Kontaktvolumen ausgerüstet ist.
4. Schaltgerät nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Lichtbogenlöscheinrichtung
der einen Schaltstelle (5-12) nur mit Teilen der Löscheinrichtung (19) der beiden
anderen Schaltstellen (4-11, 6-13) ausgerüstet ist.
5. Schaltgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
Kontaktteile (5-12) wie auch die Zuleitung der einen Schaltstelle unlösbar am Schaltgerät
(Gehäuse 1) befestigt sind.
6. Schaltgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
das Vor- bzw. Nacheilen der einen Schaltstelle (5-12) durch in der Höhe unterschiedlich
angeordnete Festkontaktteilpaare (5) erreichbar ist.
7. Schaltgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß zwischen Gehäuse (1)
und Festkontaktteilpaar (5) Zwischenlagen eingelegt sind.