(19)
(11) EP 0 078 458 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.05.1983  Patentblatt  1983/19

(21) Anmeldenummer: 82109734.2

(22) Anmeldetag:  21.10.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01H 50/54, H01H 1/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 02.11.1981 DE 3143430

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Bauer, Johann
    D-8451 Ebermannsdorf (DE)
  • Hannich, Joachim
    D-8450 Amberg (DE)
  • Harbauer, Werner, Dipl.-Ing.
    D-8460 Schwandorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schaltgerät für einen an drei Phasen anzuschliessenden Verbraucher


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf ein für einen an drei Phasen anzuschließenden Verbraucher geeignetes Schaltgerät, insbesondere ein Schütz.
    Bei einem derartigen Schaltgerät ist von den drei Strombahnen mit Festkontaktteilpaaren (4, 5, 6) und Kontaktbrücken (11, 12, 13) eine derart gegenüber den anderen zwei beim Einschalten vor- und beim Ausschalten nacheilend angeordnet, daß sowohl das vorschriftsmäßig geforderte Schaltvermögen als auch die erforderliche Trennstellenlänge erfüllt sind.
    Hierdurch ergibt sich eine erhebliche Einsparung an Kontaktauflagevolumen (18) für die eine Kontaktstelle.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schaltgerät für einen an drei Phasen anzuschließenden Verbraucher mit mindestens drei Schaltstellen.

    [0002] Bei bekannten Schaltgeräten der obengenannten Art (DE-GM 72 30 068) hat man Wert darauf gelegt, daß die Schaltstellen der drei Phasen möglichst gleichzeitig schließen, was jedoch infolge Fertigungstoleranzen nicht immer vollständig erreicht wurde. Dies bedeutet, daß alle Kontaktstellen für das Schaltvermögen in bezug auf die Lebensdauer des Schaltgerätes ausgelegt werden müssen, mit einem relativ hohen Aufwand an Kontaktmaterial.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schaltgerät der obengenannten Art zu schaffen, das bei einfachem Aufbau mit gegenüber bekannten Schaltgeräten geringerem Volumen des Kontaktmaterials auskommen kann. Dies wird bei einem Schaltgerät der obengenannten Art auf einfache Weise dadurch erreicht, daß von den drei Schaltstellen das bewegliche Kontaktteil einer Schaltstelle derart gegenüber denen der beiden anderen beim Einschalten vor- und beim Ausschalten nacheilt, daß bei vorschriftsmäßig gefordertem Schaltvermögen der Kontaktabbrand im wesentlichen nur an den beiden anderen Schaltstellen erfolgt.

    [0004] Hierdurch ist es möglich, den Kontaktabbrand praktisch auf zwei Strombahnen zu begrenzen. Die zeitlich versetzte Schaltstelle benötigt nur ein sehr geringes Volumen des teuren Kontaktmaterials. Sie braucht auch nicht aus hochwertigem Kontaktmaterial zu bestehen. Sie kann aus AgNi bestehen, das gegenüber AgCd0 gut schweißbar ist. Am Ende der elektrischen Lebensdauer müssen nur die Schaltstücke zweier Strombahnen ersetzt werden, was eine Kosteneinsparung bei Ersatzteilstücken und eine Zeiteinsparung für Inspektion im Schaltstückwechsel mit sich bringt.

    [0005] Es ist zwar an sich bekannt (DE-AS 23 46 928), bei einem von Hand betätigbaren Drucktastenschalter mit relativ geringer Schaltleistung zwei Kontaktbrücken hintereinander zu schalten, bei dem die eine ohne Kontaktauflage und die andere nur einseitig mit einer Kontaktauflage versehen ist, so daß nur die mit der Kontaktauflage versehene Kontaktstelle die Schaltleistung übernehmen soll. Abgesehen von den relativ hohen Übergangswiderständen an den Kontaktstellen ohne Kontaktauflage, die sich im Laufe des Betriebes ändern können, ist hiermit nicht das entsprechend den Vorschriften geforderte, notwendige Schaltvermögen erreichbar, was insbesondere bei Industrieschaltgeräten notwendig ist. Die erfindungsgemäße Kontaktstellenausbildung ist daher mit besonderem Vorteil dann anzuwenden, wenn die Kontaktstellen die Brückenkontaktanordnungen eines elektromagnetischen Schaltgerätes sind. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Ausführung ist allgemein auch bei Geräten möglich, bei denen bestimmte Trennstreckenlängen im offenen Zustand gefordert werden, wenn die Öffnungswege an geöffneten Schaltstellen den erforderlichen Trennstrecken entsprechen. Eine weitere wesentliche Materialeinsparung, vorzugsweise des teuren Silbers läßt sich erreichen, wenn die eine Schaltstelle mit gegenüber den anderen beiden Schaltstellen um mindestens 70 % reduziertem Kontaktvolumen ausgerüstet ist, oder auch, wenn die Lichtbogenlöscheinrichtung der einen Schaltstelle nur mit Teilen der Löscheinrichtung der beiden anderen Schaltstellen ausgerüstet ist. Auch hinsichtlich der Herstellung lassen sich weitere Einsparungen erzielen, wenn Kontaktteile wie auch die Zuleitung der einen Schaltstelle unlösbar am Schaltgerät befestigt sind, wenn das Vor- bzw. Nacheilen der einen Schaltstelle durch in der Höhe unterschiedlich angeordnete Festkontaktteilpaare erreichbar ist, wobei es vorteilhaft ist, wenn zwischen Gehäuse und Festkontaktteilpaar Zwischenlagen eingelegt sind.

    [0006] Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung beschrieben und die Wirkungsweise näher erläutert.

    [0007] Das in der Zeichnung dargestellte Schaltgerät besteht aus dem Gehäuse 1, in dem der feststehende Magnetteil 2 mit der Spule 3 sowie die Festkontaktteilpaare 4, 5 und 6 gehalten und in dem der Kontaktbrückenträger 7 mit dem beweglichen Magnetteil 8 verbunden beweglich geführt ist. Der Kontaktbrückenträger 7 hält in fensterförmigen Öffnungen 9, 10 die Kontaktbrücken 11, 12 und 13. Sie werden über Kontaktdruckfedern 14 an von den Rändern der fensterförmigen Öffnungen 9, 10 gebildete Anschläge 15, 16 gedrückt. Der Anschlag 16 für die Kontaktbrücke 12 liegt gegenüber den Anschlägen 15 für die Kontaktbrücken 11 und 13 um den Betrag 17 (durch Pfeil in der Zeichnung angedeutet) tiefer, so daß die Kontaktbrücke 12 früher mit den Festkontaktteilen 5 in Berührung kommt als die Kontaktbrücken 11 und 13 mit den Festkontakten 4 bzw. 6.

    [0008] Beim Einschalten eilt die Schaltstelle, gebildet aus der Kontaktbrücke 12 und dem Festkontaktteilpaar 5, gegenüber den Kontaktstellen der anderen beiden Phasen vor. Wie ohne weitere Erläuterung ersichtlich, öffnet diese Schaltstelle beim Entregen des Schaltgerätes als letzte, so daß die eigentliche Schaltleistung von den Kontaktbrücken 11 und 13 mit den Festkontaktteilpaaren 4 und 6 übernommen wird. Dies drückt sich durch eine relativ dünne Kontaktauflage 18 auf der Kontaktbrücke 12 bzw. auf dem Festkontaktteilpaar 5 aus. Da der Kontaktabbrand praktisch nur noch von den durch die Kontaktbrücken 11 und 13 mit den Festkontaktteilpaaren 4 und 6 gebildeten Strombahnen gegenüber bei bekannten Schützen 3-Strombahnen erfolgt, wird das Kontaktmaterial der 2-Strombahnen auch besser ausgenutzt.

    [0009] Die Lichtbogenlöscheinrichtung 19 kann,von der üblichen Bauweise mit Löschblechen, Lichtbogenleitteilen usw. abweichend,für die eine Schaltstelle wesentlich reduziert werden.

    [0010] Für die Verwirklichung des Gegenstandes der Erfindung ist keine Neukonstruktion erforderlich. Es kann die übliche Schützkonstruktion beibehalten werden. Es braucht lediglich die fensterförmige Öffnung 10 etwas größer ausgeführt zu werden, d.h. der Anschlag 16 muß tiefer liegen und zwar um den durch die Erfindung angegebenen Betrag, wobei die Stärkenreduzierung der Kontaktauflage in Betracht zu ziehen ist. Um auch diesen geringen Aufwand noch zu vermeiden, können jedoch auch mit Vorteil anstelle der Öffnungsänderung in der Zeichnung nicht näher dargestellte Zwischenlagen zwischen Gehäuse 1 und Festkontaktteilpaar 5 eingelegt werden.


    Ansprüche

    1. Schaltgerät für einen an drei Phasen anzuschließenden Verbraucher mit mindestens drei Schaltstellen, dadurch gekennzeichnet , daß von den drei Schaltstellen (4-11, 5-12, 6-13) das bewegliche Kontaktteil einer Schaltstelle (5-12) derart gegenüber denen (11,13) der beiden anderen (4-11, 6-13) beim Einschalten vor- und beim Ausschalten nacheilt, daß bei vorschriftsmäßig gefordertem Schaltvermögen der Kontaktabbrand im wesentlichen nur an den beiden anderen Schaltstellen (4-11, 6-13) erfolgt.
     
    2. Schaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Öffnungswege an geöffneten Schaltstellen (4-11, 5-12, 6-13) den erforderlichen Trennstrecken entsprechen.
     
    3. Schaltgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die eine Schaltstelle (5-12) mit gegenüber den anderen beiden Schaltstellen (4-11, 6-13) um mindestens 70 % reduziertem Kontaktvolumen ausgerüstet ist.
     
    4. Schaltgerät nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Lichtbogenlöscheinrichtung der einen Schaltstelle (5-12) nur mit Teilen der Löscheinrichtung (19) der beiden anderen Schaltstellen (4-11, 6-13) ausgerüstet ist.
     
    5. Schaltgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß Kontaktteile (5-12) wie auch die Zuleitung der einen Schaltstelle unlösbar am Schaltgerät (Gehäuse 1) befestigt sind.
     
    6. Schaltgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß das Vor- bzw. Nacheilen der einen Schaltstelle (5-12) durch in der Höhe unterschiedlich angeordnete Festkontaktteilpaare (5) erreichbar ist.
     
    7. Schaltgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß zwischen Gehäuse (1) und Festkontaktteilpaar (5) Zwischenlagen eingelegt sind.
     




    Zeichnung