[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abstreifen von weichflexiblem
Flachmaterial von Anlageflächen, insbesondere von Leder von der Arbeitsfläche einer
Bügelwalze, mit im Bereich der Anlagefläche an einer Stirnkante des Flachmaterials
angreifenden Abstreifmitteln. Abstreifvorrichtungen solcher Art sind bekannt, wobei
als Abstreifmittel starre, messerartige Glieder oder Absaugvorrichtungen angewendet
werden.
[0002] Mit Abstreifmessern arbeitende Vorrichtungen führen leicht zu einem Stauchen und
Verklemmen der Flachmaterial-Stirnkante im unvermeidlichen Spielraum zwischen Messer
und Anlagefläche bzw. Walzenoberfläche. Dies gilt vor allem für das Ablösen von vergleichsweise
dünnem Leder von einer Bügelwalzenoberfläche, wobei das stärkere Anhaften des Leders
an der im allgemeinen beheizten Bügelwalze die Ablösung noch erschwert. Eine sehr
enge Zustellung des Abstreifmessers bezüglich der Walzenoberfläche oder sogar eine
Anlage der Messerkante an der Walze, was bei dünnem Leder notwendig sein kann, hat
überdies unerwünschten Verschleiss und Beschädigungsgefahr der Walzenoberfläche zur
Folge.
[0003] Auch Absaugeinrichtungen als Abstreifmittel haben sich in der Praxis als nicht in
jedem Fall zuverlässig erwiesen, was bei stärker anhaftendem Flachmaterial bzw. Leder
durch die Undurchlässigkeit der Walzenoberfläche und die entsprechende Unzugänglichkeit
der anhaftenden Materialoberfläche für einen abhebenden Luftdruck erklärlich ist.
Ausserdem ist der laufende Energiebedarf für die Erzeugung eines ausreichenden Saugluftstromes
oft unerwünscht.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung einer Abstreifvorrichtung, die sich
bei einfachem und robustem Aufbau durch zuverlässige Wirksamkeit auszeichnet. Die
erfindungsgemässe Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich bei einer Vorrichtung der
eingangs erwähnten Art dadurch, dass die Abstreifmittel mindestens ein im Bereich
der Flachmaterial-Stirnkante in von der Anlagefläche abgewandter Richtung kontinuierlich
bewegtes Abstreifglied aufweisen.
[0005] Ein solches in Abheberichtung bezüglich der Anlagefläche kontinuierlich bewegtes
Abstreifglied kann im allgemeinen durch Reibungsschluss mit der Flachmaterial-Stirnkante
ein zuverlässiges, verklemmungsfreies und für das Material schonendes Abstreifen auch
bei stärkerem Anhaften an der Anlagefläche bzw. Walzenoberfläche bewirken. Eine geeignete
Oberflächenbeschaffenheit des Abstreifgliedes, etwa durch Aufrauhung oder Besatz mit
borstenartig wirkenden Fasern, erlaubt darüberhinaus eine formschlüssige Abhebewirkung,
womit auch schwierige Anwendungsfälle beherrschbar sind. Das rasche Abheben der Stirnkante
von der Anlagefläche vermeidet insbesondere eine wesentliche Stauchung des Flachmaterials,
weil die Materialbewegung annähernd stetig in eine von der Anlagefläche abgewinkelte
Richtung umgeleitet wird.
[0006] Als besonders wirksam hat sich eine Ausführung der Abstreifvorrichtung herausgestellt,
bei welcher das Abstreifglied im Bereich der Flachmaterial-Stirnkante eine durchgehend
oder abschnittsweise zur Anlagefläche und zur Flachmaterial-Stirnkante hin konvex
gekrümmte Bewegungsbahn aufweist. Dabei wird der Krümmungsradius der Bewegungsbahn
des Abstreifgliedes mit besonderem Vorteil in der Grössenordnung der Flachmaterialdicke
gehalten, vorzugsweise sogar geringer als diese.
[0007] Durch eine solche gekrümmte Bewegungsbahn ergibt sich an der Berührungsstelle zwischen
dem Abstreifglied und der Flachmaterial-Stirnkante eine vergleichsweise steile Wirkungsrichtung
der vom Abstreifglied auf das Flachmaterial übertragenen, abhebenden Kräfte, d.h.
eine besonders intensive und zuverlässige Abstreifung.
[0008] Grundsätzlich kommt für das Abstreiglied mit seiner gekrümmten Bewegungsbahn ein
drehangetriebenes Reibungs- oder Streichelement in Betracht, beispielsweise in Form
einer Bürstenwalze von geringem Durchmesser. Indessen ist es in vielen Fällen schwierig,
den Bürstendurchmesser und damit den Krümmungsradius der Bewegungsbahn im Bereich
der Flachmaterial-Stirnkante so gering zu machen, dass die vom Abstreifglied auf die
Stirnkante übertragene Abhebekraft genügend steil bezüglich der Anlagefläche gerichtet
ist und somit keine zu grosse, der Stirnkantenbewegung entgegengesetzte Kraftkomponente
mit entsprechender Stauchwirkung auftritt. Gemäss einer wesentlichen Weiterbildung
der Erfindung wird daher als Abstreifglied ein über einen Tragkörper laufendes Streifband
vorgesehen. Hierbei kann ein im Bereich der Flachmaterial-Stirnkante befindlicher
Abschnitt des Tragkörpers bequem so ausgebildet werden, dass er eine ausreichend stark
gekrümmte und für die Funktion des Abhebens von der das Streifband bildet. Besonders
vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang eine Ausführung der Abstreifvorrichtung in
der Weise, dass das Streifband über eine sich wenigstens annähernd rechtwinklig zur
Bewegungsrichtung der Flachmaterial-Stirnkante erstreckende, die Bewegungsbahn des
Streifbandes im Bereich der Flachmaterial-Stirnkante bildende Umlenkkante des Tragkörpers
geführt ist. Bei Anwendung für eine Bügelwalze.oder dergleichen wird dieser Tragkörper
zweckmässig als sich parallel zur Walzenachse erstreckendes, leisten- oder messerförmiges
Element ausgebildet, welches mit einer schneidenartigen, im Querschnitt stark gekrümmten
Umlenkkante längs einer Walzen-Mantellinie und in geringem Abstand vom Walzenumfang
bzw. in Anlage an der Walzenoberfläche angeordnet ist. Insbesondere ist mit einer
solchen Ausführung die anzustrebende Bemessung des Krümmungsradius der Bewegungsbahn
im Bereich der Materialdicke vergleichsweise einfach zu verwirklichen.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden anhand der in den Zeichnungen
schematisch dargestellten Auführungsbeispiele erläutert. Hierin zeigt:
Fig. 1 einen vereinfachten Vertikal-Querschnitt der Walzenanordnung mit Materialdurchlauf
und Abstreifvorrichtung einer Leder-Bügelmaschine,
Fig. 2 in wesentlich grösserem Massstab einen Teilquerschnitt der Bearbeitungs-und
Materialdurchlaufstelle im Berührungsbereich der Walzen,
Fig. 3 in nochmals grösserem Massstab einen Teilquerschnitt eines Mantelabschnittes
der Bügelwalze mit anliegender Flachmaterial-Stirnkante und in Wirkstellung befindlichem
Kopfteil der Abstreifvorrichtung,
Fig. 4 eine Darstellung entsprechend Fig. 3, jedoch mit bereits teilweise bzw. vollständig
abgehobener und von der Bügelwalzenoberfläche abgelenkter Flachmaterial-Stirnkante
und
Fig. 5 eine andere Ausführungsform einer Abstreifvorrichtung mit einer Bürstenwalze
als Abstreifglied und zwar in einer Darstellung im Teilquerschnitt ähnlich Fig. 2.
[0010] Die in Fig. 1 dargestellte Leder-Bügelmaschine umfasst eine unterhalb der Materialdrchlaufbahn
gelagerte Transportwalze 1, die in an sich üblicher und daher nicht dargestellter
Weise mit einem geeigneten Drehantrieb und einer vertikal nach oben auf die Lager
der Transportwalze wirkenden Anpressvorrichtung la versehen ist. Oberhalb der Transportwalze
1 ist eine Bügelwalze 2 gelagert, die in üblicher Weise mit einer Heizeinrichtung
versehen ist, beispielsweise einer Flüssigkeits-Innenheizung 2a. Die beiden achsparallel
gelagerten Walzen stehen an ihrem Umfang während der Rotation gemäss angedeuteter
Pteilrichtung in gegenseitiger Druckberührung, so dass die Lederstücke 3 nach ausgebreiteter
Zuführung über einen Eingabetisch 4 im Walzenzwickel erfasst und durch die Druck-und
Wärme-Behandlungszone geführt werden.
[0011] Die aus der Behandlungszone austretenden Lederstücke haften im allgemeinen zunächst
an der Bügelwalze und lösen sich - sofern überhaupt ohne besondere Massnahmen - in
unberechenbarer Weise von der Walzenoberfläche. Dadurch wird das Aufnehmen und Ablegen
der behandelten Lederstücke erschwert. Bei der vorliegenden Bügelmaschine ist daher
im Ausgangsbereich der Bügelwalze eine Abstreifvorrichtung AV mit im Bereich des Umfanges
der Bügelwalze 2 kurz hinter der Behandlungszone angreifenden Abstreifmitteln AM vorgesehen.
Diese Abstreifmittel werden im Beispielsfall durch ein Streifband SB mit einem Tragkörper
TR gebildet, der an seinem unteren, der Bügelwalze 2 zugewandten Ende als sich über
die Breite der Bügelwalze erstrekkende Leiste L mit messerartiger, stark gekrümmter
Umlenkkante UK ausgebildet ist. Das Streifband SB erstreckt sich ebenfalls über die
Breite der Bügelwalze 2 und läuft in der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise über die Umlenkkante.
[0012] Das Streifband SB ist auf beiderseits des Tragkörpers TR angeordneten und an diesem
gelagerten Walzen Wl bzw. W2 aufgewickelt, und zwar mit einer Bandlänge, die einen
für mindestens einen Abstreifvorgang ausreichenden Banddurchlauf an der Umlenkkante
UK erlaubt. Die Walzen Wl und W2 sind mit je einem umsteuerbaren Wickelmotor WMl bzw.
WM2 gekuppelt. Der Antrieb.des Streifbandes erfolgt mit Hilfe dieser Motoren und einer
geeigneten, an sich bekannten, beispielsweise elektronischen Steuerung und gegebenenfalls
zusätzlich mit Hilfe von Spannrollen in der Weise, dass eine ausreichende Bandspannung
und einwandfreie Anlage beim Ablauf über die Umlenkkante UK gewährleistet ist.
[0013] Die beiden Wickelmotoren werden jeweils vor dem Durchlauf einer Lederstirnkante durch
die Behandlungszone in einem Drehsinn entsprechend der Bandlaufrichtung gemäss Pfeil
Pl eingeschaltet. Nach dem - im einzelnen noch zu erläuternden - Abstreif- und Abhebevorgang
der ablaufseitig erscheinenden, an der Bügelwalze haftenden Lederstirnkante werden
die Wickelmotoren auf entgegen gesetzten Drehsinn umgeschaltet, so dass auf der Walze
W2 wieder die ursprüngliche Vorratslänge aufgenommen
'wird. Damit ist die Abstreifvorrichtung wieder bereit für den nächsten Arbeitsvorgang.
[0014] Die soeben erläuterte Arbeitsweise mit richtungsumschaltbarem Bandantrieb und entsprechendem
Vor- und Rücklauf des Bandes über die Umlenkkante UK bietet den Vorteil, dass kein
endlos geschlossenes Band oder eine entsprechende Stoss-und Verbindungsstelle im Band
erforderlich ist. Dies erlaubt eine vergleichsweise. freizügige Materialauswahl für
das Streifband unter optimaler Berücksichtigung der für den Abstreifvorgang und gegebenenfalls
die Wärmebeständigkeit im Hinblick auf die enge Nachbarschaft zur beheizten Bügelwalze
massgebenden Materialeigenschaften. Da für je einen Abstreifvorgang nur der Durchlauf
einer vergleichsweise geringen Bandlänge erforderlich ist, ergeben sich auf den Walzen
Wl und W2 keine wesentlichen Durchmesserunterschiede der Bandwickel. Dies vereinfacht
die Drehzahleinstellung bzw. Drehzahlsteuerung der Wickelmotoren. Gegebenenfalls kann
mit an sich üblichen Mitteln die jeweils abwickelnde Walze mit einer geringeren Drehzahl
in Bezug auf die jeweils aufwickelnde Walze angetrieben werden., um ausreichende Bandspannung
zu gewährleisten.
[0015] Es versteht sich jedoch, dass grundsätzlich auch ein Betrieb mit kontinuierlich oder
absatzweise umlaufendem Streifband in Betracht kommt, sofern endloses Bandmaterial
geeigneter Länge und Beschaffenheit verfügbar ist. Der Bandantrieb gestaltet sich
hierbei vorteilhaft einfach.
[0016] Bei hohen Bügeltemperaturen ist das an der Umlenkkante mit geringem Abstand von der
Bügelwalzenoberfläche angeordnete oder sogar an der Walzenoberfläche anliegende Bandmaterial
entsprechenden Wärmebeanspruchungen ausgesetzt. Um diese Beanspruchung möglichst abzukürzen,
ist bei der Ausführung nach Fig. 1 eine Verstellung der Abstreifvorrichtung AV zwischen
einer Arbeitsstellung A und einer Ruhestellung R durch Verschwenken des gesamten Tragkörpers
TR mit den Walzen Wl, W2 sowie den zugehörigen Wickelmotoren WM1, WM2 um eine zur
Walzenanordnung parallele Horizontalachse X vorgesehen. Das Verschwenken erfolgt mit
Hilfe eines beispielsweise pneumatischen Stellmotors SM, wie er in Fig. 1 schematisch
angedeutet ist. Dieser Stellmotor greift einerseits am Maschinengestell und -andererseits
an einem verlängerten Hebelarm des Tragkörpers TR an.
[0017] Das Arbeitsverfahren mit dieser Einrichtung ergibt sich wie folgt: Bevor die Lederstirnkante
an der Ausgangsseite des Walzenzwickels erscheint, nimmt der Tragkörper TR seine in
Fig. 1 nur durch eine strichpunktierte Mittellinie angedeutete Ruhestellung R ein,
wobei die Umlenkkante UK der Leiste L des Tragkörpers von der Oberfläche der Bügelwalze
2 abgehoben ist. In diesem Zustand befindet sich die für den Abstreifvorgang vorgesehene
Ablauflänge des Streifbandes SB aufgewickelt auf der Walze W2. Nun wird der Tragkörper
TR mit Hilfe des Stellmotors SM in seine Arbeitsstellung A gemäss zugehöriger, strichpunktier
Mittellinie überführt. In dieser Stellung ist die Abstreifvorrichtung AV in Fig. 1
dargestellt. Hierbei liegt die Umlenkkante UK mit dem Streifband SB an der Oberfläche
der Bügelwalze 2 an oder nimmt einen äusserst geringen Abstand von der Walzenoberfläche
ein. Gleichzeitig wird der Antrieb der Walzen Wl und W2 im Sinne der Bandlaufrichtung
P1 eingeschaltet. Sodann erreicht die an der Bügelwalze 2 anhaftende Lederstirnkante
die Umlenkkante UK und tritt mit dem durchlaufenden Streifband SB in Berührung. Die
Stirnkante wird dadurch sofort von der Walzenoberfläche abgehoben und an der Unterseite
der Leiste L des Tragkörpers bzw. an den hier laufenden Abschnitt des Streifbandes
SB nach unten abgelenkt. Das austretende Lederstück kann somit von einer Bedienungsperson
oder auch mit zusätzlichen, nicht zum Erfindungsgegenstand gehörenden Hilfsmitteln
aufgenommen und abgelegt werden. Nach dem Abstreif- und Abhebevorgang wird der Tragkörper
TR durch entsprechende Steuerung des Stellmotors SM in seine Ruhestellung R zurückgeführt
und damit die Umlenkkante UK mit dem durchlaufenden Streifband von der heissen Oberfläche
der Bügelwalze 2 abgehoben. Das Streifband steht also nur während eines kurzen Zeitintervalls
unter der Wärmeeinwirkung der Bügelwalze. Anschliessend wird der Antrieb der Walzen
Wl und W2 umgesteuert, so dass gemäss Durchlaufrichtung P2 die abgelaufene Länge des
Streifbandes wieder auf die Walze W2 aufgewickelt wird. Mit Abschaltung des Wickelantriebes
befindet sich die Abstreifvorrichtung wieder im Ausgangszustand für den nächsten Arbeitsvorgang.
[0018] In Fig. 2 sind die Vorrichtungselemente, die am Abstreifvorgang beteiligt sind, im
einzelnen erkennbar, insbesondere die Umlenkkante der Leiste L des Tragkörpers TR
mit dem darüber laufenden Streifband SB. Die Stirnkante SK des in der Anfangsphase
des Durchlaufes zwischen den Walzen 1 und 2 befindlichen Lederstückes 3 ist in Fig.
2 in ihrer Berührungsstelle mit der Umlenkkante UK bzw. dem dort aufliegenden Streifband
SB angedeutet. Im einzelnen ist der Abstreifvorgang aus der in noch grösserem Massstab
gehaltenen Darstellung in Fig. 3 und 4 erkennbar. Dabei entspricht die in Fig. 3 dargestellte
Arbeitsstellung derjenigen nach Fig. 2. Auf die Lederstirnkante SK wird hierbei durch
das gemäss Pfeil Pl laufende Streifband SB eine tangential zu der gekrümmten Bewegungsbahn
B des Streifbandes, im Beispielsfall rechtwinklig zur Oberfläche der Bügelwalze 2,
d.h. der Anlagefläche AF des Lederstückes 3, gerichtete Abhebekraft Ks ausgeübt. Gleichzeitig
ergibt sich durch das Anlaufen der Stirnkante SK gegen die Umlenkkante UK eine parallel
zur Anlagefläche AF gerichtete, stauchend wirkende Kraftkomponente Kc auf das Leder.
Diese Stauchkraft ist jedoch vergleichsweise gering, weil das Zeitintervall des stirnseitigen
Anlaufens und damit des Stauchvorganges bis zum erfolgten Abheben äussert gering ist.
Dabei versteht es sich, dass die Stauchkraft der bis zum vollendeten Abhebevorgang
aufgelaufenen Länge des Lederstückes und damit dem Zeitintervall des Abhebevorganges
entspricht. Praktisch ergeben sich etwa die im Kräfteparellogramm gemäss Fig. 3 angedeuteten
Verhältnisse, wobei die sich ergebende, resultierende Kraft Kr an der Stirnkante SK
nur wenig gegen die Normale zur Anlagefläche AF entgegen der Lederbewegungsrichtung
gemäss Pfeil P3 geneigt ist, also immer noch sehr steil bezüglich der Anlagefläche
verläuft. Insgesamt ergibt sich also eine-sehr geringe Stauchung des Leders und ein
rasches, zuverlässiges Abheben gemäss resultierender Abhebekraft Kr. In Fig. 4 ist
demgemäss die Endphase des Abhebevorganges mit bereits von der Anlagefläche AF radial
entfernter Lederstirnkante SK angedeutet. In einer unmittelbaren anschliessenden Arbeitsphase
nimmt der Stirnabschnitt des Lederstückes 3 seine strichliert angedeutete Lage an
der Unterseite der Leiste L ein, womit die Ablenkung von der Bügelwalze bereits eingeleitet
ist.
[0019] Fig. 5 zeigt in einer übermassstäblich vergrösserten Darstellung gemäss Fig. 3 und
4 schematisch einen Abstreifvorgang mit einer borstenartigen Streifwalze SR anstelle
des Streifbandes SB der vorangehend beschriebenen Ausführungsform. Die Streifwalze
SR hat einen vergleichsweise geringen Durchmesser und wird um ihre zur Walzenanordnung
1, 2 parallele Drehachse Y mit Hilfe eines nicht dargestellten Antriebaggregates in
Umdrehung versetzt. Die Lagerung der Streifwalze SR ist an einem Tragkörper TR vorgesehen,
der im wesentlichen wie das entsprechende Element der Ausführung nach Fig. 1 ausgebildet
ist. Auch hier bewegt sich der wirksame Umfang des durch die Streifwalze SR gebildeten
Abstreifmittels längs einer zur Anlagefläche AF und zur Lederstirnkante SK hin konvex
gekrümmten Bewegungsbahn B und bewirkt das Abheben der Lederstirnkante von der Anlagefläche
AF, wie dies in Fig. 5 durch die strichlierte Lage des Leder-Frontabschnittes apgedeu
- tet ist.
[0020] Indessen kann der Krümmungsradius der Bewegungsbahn B des Abstreifmittels allenfalls
annähernd in die Grössenordnurig der Materialdicke gebracht werden. Eine Krümmung
entsprechend der Umlenkkante UK der Leiste L des Tragkörpers TR der vorangehenden
Ausführung ist nicht erreichbar. Damit kann eine vergleichbare Stauchfreiheit des
ablaufenden.Leders mit der Ausführung nach Fig. 5 nicht erreicht werden. Im allgemeinen
stellt also die Anwendung eines Streifbandes mit scharfkantiger Umlenkung im Abhebebereich
des Flachmaterials ein Optimum dar. Andererseits bietet eine Steifwalze, sofern sie
nicht mit zu geringem Durchmesser ausgeführt werden muss, hinsichtlich Einfachheit
des Antriebes und Platzbedarf gewisse Vorteile. Weiterhin ist mit einer solchen Streifwalze
ein besonders intensiver, praktisch formschlüssiger Angriff der Abhebekraft am Flachmaterial
erzielbar.
1. Vorrichtung zum Abstreifen von weichflexiblem Flachmaterial von Anlageflächen,
insbesondere von Leder von der Arbeitsfläche einer Bügelwalze, mit im Bereich der
Anlagefläche an einer Stirnkante des Flachmaterials angreifenden Abstreifmitteln,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abstreifmittel (AM) mindestens ein im Bereich der
Flachmaterial-Stirnkante (SK) in von der Anlagefläche (AF) abgewandter Richtung kontinuierlich
bewegtes Abstreifglied (SB, SR) aufweisen.
2. Abstreifvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstreifglied
(SB, SR) im Bereich der Flachmaterial-Stirnkante (SK) eine mindestens abschnittsweise
zur Anlagefläche (AF) und zur Flachmaterial-Stirnkante (SK) hin konvex gekrümmte Bewegungsbahn
(B) aufweist.
3. Abstreifvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Krümmungsradius
der Bewegungsbahn (B) des Abstreifgliedes (SB) in der Grössenordnung der Flachmaterialdicke,
vorzugsweise geringer als diese, bemessen ist.
4. Abstreifvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bewegungsbahn (B) des Abstreifgliedes (SB, SR) im Bereich der Flachmaterial-Stirnkante
(SK) in zu dieser Stirnkante und zur Anlage- fläche (AF) wenigstens annähernd rechtwinkligen
Ebenen verläuft.
5. Abstreifvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch
4, dadurch gekennzeichnet, dass als Abstreifglied ein über einen Tragkörper (TR) laufendes
Streifband (SB) vorgesehen ist.
6. Abstreifvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Streifband
(SB) über eine sich wenigstens annähernd rechtwinklig zur Bewegungsrichtung der Flachmaterial-Stirnkante
(SK) erstreckende, die Bewegungsbahn (B) des Streifbandes im Bereich der Flachmaterial-Stirnkante
bildende Umlenkkante (UK) des Tragkörpers (TR) geführt ist.
7. Abstreifvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein auf
einer geschlossenen Umlaufbahn angetriebenes Streifband (SB) vorgesehen ist.
8. Abstreifvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass für das
Streifband (SB) ein in Abhängigkeit vom Durchlauf einzelner Flachmaterialstücke richtungsumschaltbarer
Bandantrieb (WM1, WM2) vorgesehen ist.
9. Abstreifvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, insbesondere nach einem
der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstreifglied (SB, SR) zwischen
einer mit der Anlagefläche (AF) in Wirkverbindung stehenden Arbeitsstellung (A) und
einer von der Anlagefläche abgehobenen Ruhestellung (R) verstellbar ausgebildet ist.
10. Verfahren zum Abstreifen von weichflexiblen Flachmaterialstücken, die aufeinanderfolgend
im Durchlaufbetrieb längs einer Anlagefläche bewegt werden, mit Hilfe einer Abstreifvorrichtung
nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstreifglied (SB) jeweils im Anschluss
an den Durchlauf und das erfolgte Abstreifen einer Flachmaterial-Stirnkante (SK) aus
seiner Arbeitsstellung (A) in seine Ruhestellung (R) sowie vor dem nächsten Durchlauf
einer Flachmaterial-Stirnkante wieder in seine Arbeitsstellung (A) überführt wird.