[0001] Die Erfindung betrifft eine kombinierte Vorrichtung zur Entnahme von Filmen aus Kassetten
und zur Verarbeitung der entnommenen Filme, in welcher ein lichtdicht verschließbarer
Behälter Mittel zum Halten einer Filmkassette in solcher Weise enthält, daß aus der
Kassette ein Filmstreifen bestimmter Länge herausgezogen werden kann, und eine Filmabschneideeinrichtung
umfaßt.
[0002] In den letzten Jahren ist es in wachsendem Maße üblich geworden, daheim photographische
Filme zu entwickeln und von ihnen Abzüge zu machen, Gleichzeitig wird es aber auch
immer schwieriger für diejenigen, die dies zu tun vor hatten, einen geeigneten Raum
zu Hause zu finden, der hinreichend abgedunkelt werden kann, um als Dunkelkammer Verwendung
zu finden. Denn insbesondere wenn ein normaler,mit einer Filmwickelspirale ausgestatteter
Verarbeitungstank mit einem direkt aus einer Kassette entnommenen belichteten Film
beschickt werden soll, so muß dieser Vorgang in einem völlig gegen sichtbares Licht
abgedunkelten Raum durchgeführt werden.
[0003] Es sind bereits eine ganze Anzahl von Verfahren zum Beschicken von Verarbeitungstanks
bei Tageslicht in der Patentliteratur beschrieben, aber nur wenige davon infolge ihrer
Herstallungskosten und umständlichen und sehr viel Raum beanspruchenden Bauweise in
der Praxis verwendet worden. So wird z.B. in der US-PS 2 290 152 ein komplexer, bei
Tageslicht (d.h. ohne Erfordernis einer Dunkelkammer) zu beschikkender Entwicklungstank
beschrieben, bei welchem die zu entladende Filmkassette in eine Hilfskammer eingebracht
wird. Der Tank dieser Vorrichtung ist sehr sperrig und ist nur schwierig mit dem Film
zu beschicken.
[0004] Eine ähnlich komplizierte und sperrige Vorrichtung ist in der GB-PS 671 170 beschrieben.
Eine elegantere Lösung des Problems bietet die in der US-PS 3 906 966 beschriebene
Anordnung, bei welcher der Film aus einer Kassette beim Entladen auf eine Filmwickelspirale
gebracht wird, welche sich in einer flachen Behandlungsschale und nicht in einem Tank
befindet. In einer solchen flachen Schale wäre jedoch die Behandlung des Films keine
einheitlich gleichmäßige, da der Film nur sehr schwierig gleichmäßig zu befeuchten
und die richtige Art der Flüssigkeitsbewegung in der Schale schwer zu erzeugen . wäre.
Eine noch kompliziertere Lösung des Problems wird in der FR-PA Publication No. 2 369
597 beschrieben, in welcher ein Film bei Tageslicht auf eine aus einem Aufnahmeelement
ausgefahrene längliche Spindel aufgebracht wird, die anschließend in das Aufnahmeelement
zurückgezogen wird. Um den Film zu behandeln, wird das Element an einen Behandlungsbehälter
angeschlossen, worauf die Spindel aus dem Element in den Behälter hinein ausgefahren
wird. Der Film wird dann von der Spindel in die Flüssigkeit hinein abgerollt und im
Anschluß . an die Behandlung wieder aufgewickelt.
[0005] Es ist nun die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen
Art zu verwirklichen, welche gestattet, einen normalen mit einer Filmwickelspirale
ausgestatteten Tageslichtbehandlungstank auch bei Tageslicht, also ohne Arbeiten in
einer Dunkelkammer,mit belichtetem Film zu beschicken.
[0006] Dies wird gemäß der Erfindung durch eine eingangs beschriebene Vorrichtung erreicht,
die die im Patentanspruch 1 aufgführten kennzeichnenden Merkmale aufweist.
[0007] Bevorzugte Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben. Durch
ein Drehverschlußelement kann das Gehäuseteil unter Drehung zum Deckel hin bewegt
werden, nachdem der Film auf die Spirale aufgewickelt ist.
[0008] Bei Verwendung eines Beutels, in welchem das in Anspruch 1 erwähnte Tankgefäß (im
wesentlichen bestehend aus dem Boden und der Seitenwandung des Tanks) untergebracht
ist, kann das Anfügen des letzteren an den Deckel durch entsprechende Manipulation
des Beutels von außen her erfolgen.
[0009] Die Filmwickelpirale kann vom Innenwickeltyp oder vom Außenwickeltyp sein, wobei
aber im letzteren Falle ein Stirnradmechanismus vorhanden sein muß, mittels welchem
der Film durch oszillierende Bewegung aufgewickelt wird. Der Verarbeitungstank ist
vorzugsweise vom von oben füllbaren Typ, wobei Flüssigkeit durch Kippen des Tanks
aus diesem entfernt wird. Jedoch kann der Tank auch vom Bodenfülltyp sein, bei welchem
im Deckel und im Boden des Tanks lichtdichte, jedoch einen Durchtritt von Flüssigkeit
gestattende Öffnungen vorgesehen sind, so daß beim Einbringen des Tanks in eine Flüssigkeit
diese durch die Öffnungen im Tankboden in den Tank einströmt. Wird der Tank aus dem
Bad herausgehoben, so strömt die Badflüssigkeit durch diese Bodenöffnungen wieder
aus dem Tank.
[0010] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der weiteren Beschreibung
derselben unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung, in welcher
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung
nach der Erfindung mit entferntem Gehäuseoberteil;
Fig. 2 eine Seitenansicht der Vorrichtung, teilweise im Axialschnitt, und
Fig. 3 eine Seitenansicht des aus der Vorrichtung entfernten geschlossenen Behandlungstankes
darstellt.
[0011] In allen Figuren haben gleiche Bezugsziffern die gleiche Bedeutung.
[0012] Wie in Fig. 1 gezeigt, umfaßt ein lichtdicht abgeschlossenes Gehäuse 1 eine Halteeinrichtung
2, in welche eine Kassette 3 eingerastet ist. Ein Stück des Films 4 ist bereits aus
der Kassette 3 herausgezogen und bereit zum Aufwickeln auf eine Filmwickelspirale
5 eines als wesentliche Teile einen Deckel 6, eine Seitenwandung und einen geschlossenen
Boden umfassenden Verarbeitungstankes. Diese Spirale 5 ist am Deckel 6 des Verarbeitungstanks
angebracht und umfaßt eine mittige Welle 7 und zwei auf der Welle 7 sitzende Scheiben
10, von denen jede eine sptrale 9 trägt.
[0013] Der Filmstreifen 4 wird weiter an einer vorzugsweise guillotineartigen Abschneidvorrichtung
11 vorbeigeführt. Eine Deckelklappe 8 überdeckt den Deckel 6 von außen.
[0014] In der dem Deckel 6 gegenüber gelegenen Wandung des Behälters 1 ist ein den geschlossenen
Boden 12a und die vorzugsweise zylindrische Seitenwandung des Tanks umfassendes Tankergänzungsteil
12 mit seinem offenen Ende 12b lichtdicht angeschlossen.
[0015] Fig. 2 zeigt die Anordnung des Tankergänzungsteils 12 in der einen Seitenwand des
Behälters 1 in Bezug auf die Spirale 5 und den Deckel 6 vor dem Aufwickeln eines belichteten
Filmstreifens auf die Spirale 5. Das Gehäuse 1 der Vorrichtung ist hier durch einen
Gehäuseoberteil 13 geschlossen, und das Tankergänzungsteil 12 ist durch eine umlaufende
Doppeldichtung 14 in der dem Deckel 6 gegenüberliegenden Wand des Gehäuses 1 lichtdicht
und gleichwohl drehbar bzw. axial verschiebbar gelagert. Am Umfang des Deckels 6 ist
eine Ringnut 15 vorgesehen, in welche eine in der Wandung 16 des Gehäuses 1 und im
Oberteil 13 ausgesparte Öffnung umgebende Randteile lichtdicht eingreifen. Die Öffnungsränder
der Gehäusewandung 16 und des Gehäuseoberteils 13 bilden zusammen mit der Ringnut
15 eine drehbare, aber völlig
-lichtundurchlässige Abdichtung. Der sich achsparallel um den Deckel 6 herum erstreckende
Randflansch 17 paßt auf einen entsprechend abgesetzten Rand um die Öffnung 12b des
Tankergänzungsteils 12.
[0016] Die Filmwickelspirale 5 besitzt eine Welle 7, auf welcher sich Hakenvorsprünge 18
zum Festhalten des vorlaufenden Endes des Films 4 befinden.
[0017] Der durch lichtdichtes Verschieben des Tankergänzungsteils 12 nach links bis zum
Eingriff des Randes der Öffnung 12b mit Festsitz unter dem Ringflansch 17 des Deckels
6 vervollständigte und lichtdicht verschlossene Tank ist in Fig. 3 gezeigt.
[0018] Das Tankergänzungsteil kann vorzugsweise aus nichtrostendem Stahl und der Deckel
6 und die Deckelkappe 8 können aus mehr oder weniger elastischem Kunststoff hergestellt
werden. Die Deckelkappe 8 verschließt einen Flüssigkeitsdurchlaß 19 im Deckel 6, durch
welchen hindurch nach dem Entfernen der Deckelkappe 8 sowie durch Fenster 20 in einem
Deckelinnenringflansch 21 Entwickler und andere Behandlungsflüssigkeiten in den vervollständigten
und mit dem Deckel 6 nach oben gestellten Tank eingefüllt werden können, ohne daß
Licht in das Tankinnere fallen kann, da eine auf der Spiralenwelle 7 an deren dem
Deckel 6 zugewandten Ende fest aufsitzende Lichtdichtungsscheibe 22 dies durch feste
Verbindung mit dem Rand des Innenringflansches 21 von bedeutend kleinerem Durchmesser
als demjenigen der Scheibe 22 verhindert.
[0019] Die in Figuren 1 und 2 gezeigte Filmwickelspirale 6 ist eine solche des Innenwindungstyps.
Daher wird hierbei das freie Ende des Films 4 zur Mitte der Spirale 5 geführt und
dort an den Hakenvorsprüngen 18 der Spiralwelle 7 fixiert.
[0020] Zu Beginn der Inbetriebnahme der erfindungsgemässen Vorrichtung befinden sich der
Deckel 16 und das Tankergänzungsteil 12 in ihren in den Fig. 1 und 2 gezeigten Stellungen.
Nun wird das Gehäuseoberteil 13 (Fig. 2) abgenommen und eine den belichteten Film
4 enthaltende Kassette 3 in ihren Halter 2 eingeschoben, worauf das vorauslaufende
Ende des Films 4 durch einen Spalt in der Guillotine 11 hindurchgezogen und auf den
Hakengliedern 18 der Spiralenwelle 7 befestigt wird. Das Behältergehäuse 1 wird dann
wieder durch Aufsetzen des Gehäuseoberteils 13 geschlossen und der Film 4 auf die
Spirale 5 durch Drehen der Deckelkappe 8 von außen her unter Mitnahme von Deckel 6,
Welle 7 und Scheiben 10 aufgewickelt. Sobald der Widerstand des Films 4 gegen weiteres
Drehen anzeigt, daß der größte Teil des Films 4 auf die Spirale 5 aufgewickelt ist,
wird die Guillotine 11 betätigt, der Film 4 wird dicht am Kassettenausgang abgeschnitten
und der Film fertig bis zum abgeschnittenen Ende auf die Spirale 5 aufgewickelt.
[0021] Das Tankergänzungsteil 12 wird dann unter Drehen und/ oder Schieben in das Innere
des Gehäuses 1 hineingedrückt, bis sein Rand um die Öffnung 12b mit lichtdichtem Festsitz
in den Ringflansch 17 hineingeschoben ist. Das Gehäuseoberteil kann dann abgehoben
und der wie in Fig. 3 gezeigt verschlossene Tank aus dem Gehäuse 1 herausgenommen
werden. Der im Tank befindliche Film kann dann in üblicher Weise behandelt werden.
1. Kombinierte Vorrichtung zur Entnahme von Filmen aus Kassetten (3) und zur Verarbeitung
der entnommenen Filme (4), in welcher ein lichtdicht verschließbarer Behälter Mittel
(2) zum Halten einer Filmkassette in solcher Weise, daß aus der Kassette (3) ein Filmstreifen
(4) bestimmter Länge herausgezogen werden kann, und eine Filmabschneidvorrichtung
(11) enthält, dadurch gekennzeichnet , daß die Vorrichtung an der einen Seite des
Behältergehäuses (1) drehbar und lösbar, dabei lichtdicht, das Deckelglied (6) eines
Behandlungstanks angeschlossen trägt, daß eine Filmwickelspirale (5) an der Innenseite
des Deckelgliedes (6) befestigt und so im Behältergehäuse (1) angeordnet ist, daß
der Film (4) aus der Kassette (3) auf sie aufgewickelt werden kann, und daß an der
gegenüberliegenden Seite des Behältergehäuses (1) ein Tankergänzungsteil (12) aneordnet
ist, wobei das Tankergänzungsteil (12) lichtdicht in solcher Weise am Behälter? gehäuse
(1) festgehalten wird, daß nach dem Aufwickeln des Filmstreifens (4) aus der Kassette
(3) auf die Filmwickelspirale (5) und nach dem Abschneiden des Filmstreifenendes das
Tankergänzungsteil (12) auf das Deckelglied (6) aufgebracht werden kann, während beide
Glieder (6,12) noch am Behältergehäuse (1) lichtdicht angeschlossen sind, worauf der
vervollständigte Behandlungstank als Einheit aus dem Behältergehäuse (1) entfernt
werden kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Deckelglied (6) an
der einen Seite des Behältergehäuses (1) mittels eines Drehverschlußelements (15,
16a) gehalten wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Tankergänzungsteil
(12) an der entgegengesetzten Seite des Behältergehäuses (1) mittels eines Drehverschlußelements
(14) gehalten wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Tankergänzungsteil
(12) sich lose in einem am Behältergehäuse (1) lichtdicht angeschlossenen Beutel befindet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Tankergänzungsteil
(12) am Deckelglied (6) des Verarbeitungstanks mittels lichtdichtem Festsitz, lichtdichter
Schraubenverbindung oder lichtdichtem Bajonettanschluß befestigt ist.