[0001] Die Erfindung betrifft ein elektromechanisches Zählwerk zum fortlaufenden numerischen
Addieren oder Subtrahieren von elektrischen Impulsen, bestehend aus einer oder mehreren
hintereinandergeschalteten Ziffernrollen, von welchen jede einzeln von der vorhergehenden
antreibbar ist, wobei die Anfangsziffernrolle ein Gangrad trägt,an welches abwechselnd
die im Endbereich eines elektromagnetischen Schaltankers angeordneten Vorsprünge angreifen
und dadurch die Anfangsziffernrolle schrittweise in Drehung versetzen.
[0002] Elektromechanische Zählwerke werden bekannterweise auf der Basis und Technologie
eines Relais gebaut und betrieben. Dazu wird eine um einen Weicheisenkern gewickelte
Spüle verwendet. Die vom elektrischen Strom durchflossene Spule erzeugt ein Magnetfeld,
welches ein in unmittelbarer Nähe vom Weicheisenkern angelenktes Eisenplättchen anzieht.
Mit diesem Plättchen verbunden ist eine entsprechende Mechanik, welche die Schwenkbewegung
des Plättchens in eine Drehbewegung der Ziffernrolle umsetzt. Nach dem Aufhören des
Stromflußes in der Spule wird der Mechanismus durch eine Feder, welche durch die Schwenkbewegung
des Plättchens gespannt worden ist, wieder in seine Ruhelage rückgebracht.
[0003] Diese bekannten Zählrelais erfordern einen hohen mechanischen Aufwand für eine reibungsarme
und präzise Lagerung aller bewegten Teile wie: Stoßklinken, Rollanker, Magnetanker,
sowie etwaiger Umlenkhebelmechanismen. Weiters ist durch den Trägheitswiderstand all
dieser Metallteile die Zählfrequenz begrenzt, sodaß diese erforderlichenfalls nur
durch verstärkte Rückzugsfedern und damit verbundener höherer Erregerleistung noch
erhöht werden kann. Das hat jedoch zur Folge, daß der Zähler mit einem Vielfachen
der Energie betrieben werden muß als zur eigentlichen Fortschaltung erforderlich wäre.
Zur Erhöhung der Zählfolge, d.h. zur Erzielung kürzerer Anzugs- und Abfallzeiten ist
eine höhere Beschleunigung der bewegten Massen notwendig, die nur durch Erhöhung der
wirkenden Kräfte erreicht werden kann. Erschwerend wirkt sich dabei die Tatsache aus,
daß die Kraft, mit der der Magnetanker zum Spulenkern oder in die Spule gezogen wird,
eine Funktion des magnetischen Luftspaltes darstellt, d.h., die Anzugskraft wird bei
gleichbleibender Spulenerregung umso kleiner, je größer der magnetisch wirksame Luftspalt
wird und erreicht umgekehrt ein Maximum, wenn der Luftspalt null wird.
[0004] Im konkreten Fall ergibt sich ein relativ langsames Ansteigen der Kraft auf Grund
des Abstandes, den der Magnetanker durch die Hinbewegung zum Kern laufend verringert.
[0005] Nach dem dynamischen Grundgesetz
F (Kraft) = m (Masse) . a (Beschleunigung)
ist, da die Masse konstant bleibt, die Beschleunigung nur von der Kraft (F) abhängig.
[0006] Danach gilt: a = k . F, wenn man (k) als Konstante für den Reziprokwert der Masse
einsetzt. Da die Kraft (F) in der Anfangsphase des Ankeranzuges ein Minimum ist, ist
auch die Beschleunigung (a) zum selben Zeitpunkt gering. Da aber auch die Geschwindigkeit
(v) zur Beschleunigung (a) proportional ist (v= a . t), wird sie erst allmählich mit
größer werdender Kraft zunehmen. Das bedeutet, daß sich auch der Wirkungsgrad (η)
des Zählwerkes

umgekehrt proportional zum Luftspalt ändert, also in der Anfangsphase des Ankeranzuges
sehr schlecht ist. Da aber die größte Anzugskraft in der Endphase der Ankerbewegung
auftritt, zu einer Zeit also, zu der der Schaltvorgang der Ziffernrolle schon beendet
ist, wird die nunmehr umgesetzte Energie wieder nicht nutzbringend verwendet, sondern
zusammen mit der kinetischen Energie des Ankers an seinem Endanschlag in Wärme umgesetzt
oder zur Deformation des Materials verwendet, was einen-schlechten Wirkungsgrad ergibt.
[0007] Die Magnetisierung des Eisens bewirkt nach dem Aufhören des Stromes in der Erregerspule
des Magnetsystems eine Remanenz, die sich insoferne störend bemerkbar macht, als dadurch
die Ansprechwerte des Zählrelais verschoben werden. So wird der Ansprechpunkt im folgenden
Schaltvorgang durch einen wesentlich geringeren Stromfluß erreicht, da sich
das induzierte Magnetfeld auf das remanente Feld aufbaut. Dieser Restmagnetismus kann
so stark sein, daß ein exaktes Abfallen des Magnetankers nicht mehr gewährleistet
ist, oder dieser sogar am Magnetkern kleben bleibt. In jedem Fall ist ein erheblicher
Aufwand erforderliche um diese Nachteile zu kompensieren, falls man nicht durch eine
weitere Vergrößerung des wirksamen Luftspaltes den elektrischen Wirkungsgrad noch
mehr verschlechtern möchte.
[0008] Es ist ferner bekannt, Zählwerke mit Schrittmotoren anzutreiben, wobei man die Raststellungen
des permanentmagnetischen Rotors für die mechanische Positionierung der Ziffernrollen
heranzient. Die Anwendung eines Schrittmotors bedingt jedoch einen nicht unerheblichen
Aufwand für den Motor selbst, da dieser, bedingt durch sein Funktionsprinzip, sehr
präzise gefertigt sein und außerdem mittels eines Zahnradgetriebes an das Ziffernrollenwerk
angekoppelt werden muß. Anderseits erfordert die elektrische Ansteuerung des Schrittmotors
genaue ein- oder mehrphasige Impulsfolgen, die oft nur durch aufwendige elektronische
Spezialschaltungen realisiert werden können. Da aber auch diese Ansteuerelekttronik
elektrische Energie verbraucht, wird oft der relativ gute Wirkungsgrad eines Schrittmotors
dadurch wieder verschlechtert.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Antrieb für ein elektromechanisches
Rollen - Zählwerk zu schaffen, der die Nachteile der bekannten Antriebe vermeidet
und gegenüber diesen in seinem Aufbau wesentlich einfacher sein soll. Insbesondere
soll der angestrebte Antrieb eine hohe Schaltfolgegeschwindigkeit und einen hohen
elektrischen Wirkungsgrad haben. Ferner besteht das Bedürfnis, die Ansteuerung des
Zählwerkes mittels einfacher Stromimpulse zu ermöglichen, die keine elektronische
Aufbereitung erfordern, wobei eine magnetische Remanenz und ein Klebenbleiben des
magnetisch angezogenen Teiles vermieden sein soll.
[0010] Die Erfindung löst diese Aufgabenstellung in einfacher Weise dadurch, daß der Schaltanker
kraftschlüssig mit einer elektrischen Spule verbunden ist, die im Kraftfeld gleichpolig
zueinander gegenüberliegender Permanentmagnetsysteme angeordnet ist und beim Hindurchfließen
elektrischen Stromes von dem einen zum anderen Magnetsystem eine Ablenkung erfährt.
[0011] Da die Kraft, die die Spule auf den Schaltanker überträgt, über dem gesamten Auslenkungsbereich
aufgrund der Spulengeometrie annähernd gleich ist, ist die Lage des Schaltpunktes
der Ziffernrolle bezüglich des Weges unbedeutend, sodaß größere Toleranzen zugelassen
werden können. Während man bei der Konstruktion des Magnetankerzählrelais darauf achten
muß, den Schaltpunkt bzw, den Punkt der größten Leistungsabgabe in den an sich schon
kurzen Bereich knapp vor dem Endanschlag zu legen, steht beim erfindungsgemäßen magnetodynamischen
Antrieb ein relativ großer Weg zur Verfügung, der infolge der linearen Kraftverteilung
zur Weiterschaltung des Zählers voll ausgenützt werden kann. Die Spule kann auch in
ihrer Geometrie den jeweiligen Erfordernissen angepaßt werden. Einen wesentlichen
Vorteil stellt allerdings die universelle elektrische Anpassungsmöglichkeit der Spule
an bereits vorhandene Stromquellen dar. Es können daher teure Anpassungs- und Interfaceeinrichtungen
entfallen, was wesentlich zur Verbilligung eines Systems beiträgt. Dadurch, daß die
erfindungsgemäße Spule keinen Eisenkern enthält, ist die Induktion (B) auch nicht
von einer sich mit der Feldstärke (H) ändernden relativen Permeabilität (U
rel) abhängig, wie die Gleichung zeigt. B=U
rel . U . H . Dabei stellt (U
o) die,absolute Permeabilität des leeren Raumes dar.
[0012] Die.Kraft, die eine stromdurchflossene Spule im Magnetfeld erzeugt, hängt alleine
von der Induktion (B) des Magnetfeldes im Luftspalt , der Länge des Leiters (1) bzw.
der Windungszahl und dem durch die Spule fließenden Strom (I) ab.

[0013] Das bedeutet, daß die Kraft (F) bei einer gegebenen Induktion (B) nur von der Amperewindungszahl
abhängt. Bleibt dieses Produkt konstant, so kann Strom und Windungszahl jeweils in
Abhängigkeit voneinander beliebig verändert werden (geringe Windungszahl - hoher Strom,
hohe Windungszahl - geringer Strom). Dies gestattet, auch für gewisse Anwendungsfälle,
eine Spule zu wählen, die eine minimale Selbstinduktion aufweist. Dadurch kann die
Dämpfung auf ein für jedes System optimales Maß gebracht werden, was eine Beeinflussung
auch der Schaltfolgegeschwindigkeit zuläßt.
[0014] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen näher veranschaulicht.
Es zeigen Fig. 1 den erfindungsgemäßen Gegenstand mit einem schwenkbar gelagerten
und Fig. 2 mit einem als Schieber ausgebildeten Schaltanker.
[0015] Das in Fig. 1 dargestellte erfindungsgemäß ausgebildete elektromechanische Zählwerk
besteht aus mehreren auf einer Welle 1 sitzenden Ziffernrollen 2,3, von welchen jede
über entsprechende
[0016] Triebzahnräder von der vorhergehenden Ziffernrolle antreibbar ist. Die Anfangsziffernrolle
3 trägt ein Gangrad 4, in dessen Zahnlücken abwechselnd die zahnförmigen Enden 5,6
eines U-förmigen Schaltankers 7, der um eine waagrechte. Achse 8 schwenkbar ist, eingreifen.
Durch diesen abwechselnden Eingriff der Zahnenden 5,6 in die Zahnlücken des Gangrades
4 erfolgt ein schrittweises Fortschalten der Ziffernrolle 3 in die Richtung des Pfeiles
9.
[0017] Erfindungsgemäß trägt der Schaltanker 7 an der den Zahnenden 5,6 abgewendeten Seite
an einem Arm 10 eine elektrische, drahtgewickelte Spule 11, die äußerlich die Form
einer zylindrischen Scheibe hat und mit der Achse 8 in einer gemeinsamen Ebene liegt.
Die Spule 11 ist im Magnetfeld zweier permanenter Magnete 12,13 angeordnet und wird
je nach der Richtung des sie durchfließenden elektrischen Stromes entweder von dem
Magnet 12 oder vom Magnet 13 angezogen bzw. abgestossen. Diese Bewegung der Spule
11 im Magnetfeld der Magnete 12,13 wird auf den Schaltanker 7 zwecks Fortschaltung
der Ziffernrollen 2,3 übertragen.
[0018] Damit die Spule 11. nach Beendigung des Stromflusses in ihre Ausgangslage zurückkehren
kann, greift eine Feder 14 am Schaltanker 7 an,
[0019] In Fig. 2 wurde die Drehbewegung des Ankers 7 durch eine Linearbewegung ersetzt,
Der das Gangrad antreibende Schaltanker 15 ist als Schieber ausgebildet, an welchem
direkt oder über eine kraftschlüssige Mechanik die Spule 11 befestigt ist. Er ist
in einer entsprechenden Führung reibungsarm gelagert, und kann durch eine an ihn angreifende
Feder 14 in die jeweilige Ausgangslage rückgeführt werden. Die Spule 11 selbst liegt
wiederum im wirksamen Luftspalt zweier gleichpolig zueinander angeordneter Permanentmag
- nete 12,13. Prinzipiell würde auch ein einziger Magnet ausreichen, der Wirkungsgrad
erhöht sich aber bei Verwendung von zwei Magnetsystemen um ein Vielfaches,
[0020] Da die Bewegungsrichtung der Spule 11 von der Richtung des sie durchfließenden Stromes
abhängig ist, kann die erforderliche Rückstellkraft statt über eine mechanische Feder
auch über eine Richtungsänderung des Spulenstromes erhalten werden. Beispielsweise
kann die Fortschaltung des Zählwerkes durch die zeitliche Folge eines positiven und
negativen Impulses erfolgen. Dabei ist es nicht wesentlich, ob die beiden Impulse
unmittelbar aufeinanderfolgen oder in zeitlich beliebigem Abstand auf den Zähler wirken.
Aufgrund'dieser Eigenschaften ist auch eine bistabile Arbeitsweise des Zählers zu
erreichen, wobei unabhängig von der Bewegungsrichtung der Spule 11 eine Weiterschaltung
des Zählers um eine Zahl erfolgt, wenn zur Ansteuerung abwechselnd positive und negative
Impulse vorliegen. Daraus folgt, daß nur eine in bezug auf die Stromrichtung des vorangegangenen
Impulses inverse Stromrichtung einen Zählvorgang bewirken kann. Diese Betriebsart
kann beispielsweise die Auswertung von Informationen aus logischen Schaltkreisen sowie
auch aus Maschinensteuerungen wirtschaftlicher ermöglichen. Auch kann ein Betrieb
des erfindungsgemäßen Zählers mit Wechselstrom realisiert werden, was besonders dann
vorteilhaft erscheint, wenn das System in der Nähe seiner mechanischen Grenzfrequenz
betrieben werden soll.
[0021] Au fgrund des äußerst geringen Energiebedarfes des erfindungsgemäßen Zählerantriebssystems
steht hiemit ein Zählwerk zur Verfügung, das sich optimal für den Einsatz in batteriegespeisten
Geräten wie z.B. Wärmemengenzählern, sowie für den Betrieb aus Solarbatterien eignet.
1. Elektromechanisches Zählwerk zum fortlaufenden numerischenAddieren oder Subtrahieren
von elektrischen Impulsen, bestehend aus einer oder mehreren hintereinandergeschalteten
Ziffernrollen, von welchen jede einzeln von der vorhergehenden antreibbar ist, wobei
die Anfangsziffernrolle ein Gangrad trägt, an welches abwechselnd die im Endbereich
eines elektromagnetischen Schaltankers angeordneten Vorsprünge angreifen und dadurch
die Anfangsziffernrolle schrittweise in Drehung versetzen, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaltanker (7;15) kraftschlüssig mit einer elektrischen Spule (11) verbunden
ist, die im Kraftfeld gleichpolig zueinander gegenüberliegender Permanentmagnetsysteme
(12,13) angeordnet ist.und beim Hindurchfließen elektrischen Stromes von dem einen
zum anderen Magnetsystem eine Ablenkung erfährt.
2. Zählwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Spule (11) und Schaltanker
(7;15) umfassenden Antriebssystem mechanisch im Gleichgewicht befindet.
3. Zählwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spule (11) die
Form einer innen hohlen zylindrischen Scheibe hat.
4. Zählwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spule
selbst integrierter Bestandteil eines Schaltankers ist.
5. Zählwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Spule
(11) nach Auslenkung durch die elektromotorische Kraft in die Ausgangslage durch eine
am Schaltanker (7;15) angreifende Feder (14) rückführbar ist.
6. Zählwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gezeichnet, daß die Spule (11)
in die Ausgangslage durch einen Steuerstrom mit umgekehrter Polarität rückführbar
ist,