[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Druckregeleinrichtung, insbesondere durch Verstellung
des Förderstroms einer Pumpe, die einen hydraulisch beaufschlagbaren Stellkolben aufweist,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein Druckregelventil, auch als Kompensator bezeichnet, führt einen Steuerdruck zum
Stellkolben der Pumpe, deren Förderstrom dadurch so eingestellt wird, daß dem Verbraucher
immer ein bestimmter Druck zur Verfügung steht. Beim Anlauf der Pumpe sowie bei Änderungen
des Verbrauchs kann es jedoch zu erhöhten Druckspitzen (oberhalb des Nenndrucks) kommen,
die gewöhnlich mit einem Druckbegrenzungsventil abgeschnitten werden. Wegen der Trägheit
derartiger Druckbegrenzungsventile gelingt es jedoch nicht, ein gewisses Überschwingen
über den Nenndruck zu vermeiden.
[0003] Durch die DE-OS 23 50 766 ist eine Druckregeleinrichtung nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 bekanntgeworden, mit welcher die Druckanstiegsgeschwindigkeit erkannt
und der Regelvorgang noch vor Erreichen des Nenndrucks in Gang gesetzt wird. Hierzu
wird ein ständig fließender Ablaufstrom über'eine Drossel benötigt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckregeleinrichtung zu schaffen,
welche für diesen Anwendungsfall der frühzeitigen Regelung geeignet sein soll, ohne
einen ständig fließenden Ablaufstrom vorauszusetzen.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird aufgrund der Maßnahmen des Hauptanspruchs gelöst und die
Lösung durch die weiteren Merkmale der Unteransprüche ausgestaltet und weitergebildet.
[0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnung beschrieben. Dabei
zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform des Regelventils im Längsschnitt;
Fig. 2 eine Schaltung unter Einbezug des Regelventils;
Fig. 3 eine graphische Darstellung des Regelverhaltens der Schaltung nach Fig. 2;
Fig. 4 eine zweite Ausführungsform des Regelventils und
Fig. 5 eine Schaltung mit dem Regelventil.
[0007] Das Druckregelventil 1 weist ein Gehäusehauptteil 1a und ein Federgehäuse 2 auf,
die druckmitteldicht ineinandergefügt und beispielsweise durch Verschraubung aneinander
gehalten sind. Das Gehäusehauptteil 1a weist einen abgestuften Zylinderraum 3, 4,
5 auf, wobei der Teilraum 3 durch eine Schraube 6 druckmitteldicht abgeschlossen ist,
der Teilraum 4 einen Schieberkolben 7 aufnimmt und der Teilraum 5 mit dem Inneren
13 des Federgehäuses 2 in Verbindung steht. In den Teilraum 3 führt ein Druckmittelanschluß
8, und in den Teilraum 4 führen gewöhnlich drei Anschlußkanäle 9, 10, 11, wovon der
Anschluß 9 den Pumpedruck, der Anschluß 10 den Steuerdruck und der Anschluß 11 den
Tankdruck führen.
[0008] Es ist ein weiterer Anschluß 12 in die Federkammer 13 des Federgehäuses 2 vorgesehen.
Bei üblichen Regelventilen ist die Federkammer 13 unmittelbar mit dem drucklosen Tank
verbunden und gewöhnlich 5 bis 8 cm
3 groß, wie zur Aufnahme der Ventilfeder 14 benötigt wird. Bei der Erfindung jedoch
ist ein Zusatzvolumen 15 von etwa 50 bis 150 cm
3 mit der Federkammer 13 verbunden. Das Federgehäuse 2 weist ferner einen Verschlußstopfen
16 auf, der zur Führung und Abdichtung des'Federsitzes 17 dient. Der Federsitz 17
kann mittels einer Stellschraube 18 verschoben werden, um die Vor- . spannung der
Ventilfeder 14 passend einzustellen. Das Federgehäuse 2 ist als stufenförmige Steckhülse
ausgebildet, um einerseits in ein übliches Ventilgehäuse 1a eingefügt zu werden und
andererseits das Zusatzvolumen 15 zu beherbergen. Auch Anflanschen ist möglich.
[0009] Fig. 2 zeigt eine Regelschaltung, in welcher das Regelventil 1 zweckdienlich angewendet
wird. Eine von einem Motor angetriebene, verstellbare Pumpe 20 liefert einen Förderstrom
in eine Pumpenleitung 21, welche zum Verbraucher 22 führt. Von der Pumpenleitung 21
wird außerdem ein Stellkolben 23 beaufschlagt, ferner das Regelventil 1 über die Anschlußkanäle
8, 9, 12, wobei in den Anschlüssen 9 und 12 jeweils eine Drossel 24, 25 vorgesehen
ist. Der Anschluß 12 ist mit einer Tankleitung 26 verbunden, und zwar über ein Druckbegrenzungsventil
27, welches das Regelventil 1 vorsteuert und etwa 7 bar unterhalb des Nenndrucks geöffnet
ist. Im Nenndruckbetrieb fließt deshalb ein ständiger Ablaufstrom über die Drossel
25 und das Ventil 27, so daß den beiden Kolbenseiten 7a, 7b des Regelventils 1 bzw,
den Räumen 3 und 13 herrscht. Die Ventilfeder 14 ist deshalb relativ leicht vorgespannt,
d.h. es wird keine kräftige Feder verwendet.
[0010] Hydraulikflüssigkeit ist in bestimmtem Maße kompressibel, und zwar bei einer Druckänderung
von 0 auf 160 bar um et- w
a 4 %. Bei einer angenommenen Hochlaufzeit t
1 von etwa
15 ms (Fig. 3) führt dies zu einem Verschiebestrom von 266 cm
3/s oder 16 l/min in das Zusatzvolumen von 100 cm
3 hinein. Dieser Verschiebestrom ist ausreichend, an der Drossel 25 kurzzeitig ein
Druckgefälle von 7 bis 10 bar zu erzeugen, wodurch der Schieberkolben 7 in Fig. 1
nach oben entgegen der Feder 14 verschoben wird und kurzzeitig der Stellkolben 23
mit dem Druckkanal 9 verbunden wird. Wie in Fig. 3 dargestellt, können diese Vorgänge
vor Erreichen des Nenndrucks P bzw. des Pilotdruckes P
p ablaufen, wodurch das gefürchtete starke Überschwingen des Pumpendruckes über den
Nennwert vermieden wird.
[0011] Je größer die Druckanstiegsgeschwindigkeit und damit die Steigung der Geraden P1
in Fig. 3 ist, umso stärker bleibt die Steigung der Geraden P2 zurück und umso eher
wird ein Differenzdruck P1- P2 von 7 bis 10 bar erreicht und damit der Förderstrom
der Pumpe 20 zurückgestellt. Auf diese Weise wird vermieden, daß hohe Druckanstiegsgeschwindigkeiten
zu einem Überschwingen des erreichten Drucks über den Nenndruck P führen.
[0012] Wenn man aus Platzgründen das Zusatzvolumen 15 möglichst klein machen will, ist es
auch möglich, den Verschiebestrom über die Drossel 25 durch elastische Behälterwände
auf den erforderlichen Wert zu bringen. Hierzu kann eine schlauchartige Membran 19
(Fig. 1) zwischen den Gehäuseteilen 2 und 16 gespannt werden, wodurch der äußere,
ringförmige Raum außerhalb der Ventilfeder 14 in das eigentliche Zusatzvolumen 15
und einen Expansionsraum 15a unterteil wird. Bei Druckanstieg legt sich die Membran
19 an die Wandung des Federgehäuses 2 an, wonach schließlich der Expansionsraum 15a
weitgehend vom Druckmittel eingenommen wird. Der Verschiebestrom resultiert somit
sowohl durch die Kompression des Druckmittels als auch die Vergrößerung des Zusatzvolumens
15 bei einem starken Druckanstieg.
[0013] Mit Fig. 4 ist eine zweite Ausführungsform des Druckregelventils 1 dargestellt, wobei
funktionsgleiche Teile zu Fig. 1 mit den gleichen Bezugszeichen belegt sind. Die Ventilfeder
14 ist einstellbar, ohne daß die Einstellmittel 17, 18 im einzelnen gezeigt sind.
Das Zusatzvolumen 15 ist lediglich schematisch angedeutet. Die Bohrung zur Aufnahme
des Schieberkolbens 7 ist abgestuft und weist die Teilräume 4a und 4b auf, wobei der
Querschnitt des Teilraumes 4a um 50% größer ist als der des Teilraumes 4b. Das gleiche
gilt hinsichtlich der Kolbenflächen 7a und 7b des Schieberkolbens 7.
[0014] Die Regelschaltung nach Fig. 5 entspricht in ihrem Aufbau der Regelschaltung nach
Fig. 2, jedoch ist das Vorsteuerventil 27 fortgelassen.
[0015] Die Regelschaltung arbeitet wie folgt: Bei langsamen Änderungen des Druckes der Pumpenleitung
21 sind die Drücke P
1 und P
2 praktisch gleich, so daß die Größe der auf den Schieberkolben 7 einwirkenden hydraulischen
Kraft von der Flächendifferenz der Kolben 7a - 7b und der absoluten Höhe des Druckes
abhängt. Die Kraft wird von der Ventilfeder 14 aufgenommen. Wenn die Kraft einen bestimmten
Wert überschreitet, kommt es zu der in Fig. 4 dargestellten Stellung des Schieberkolbens
7, bei welchem Hydraulikflüssigkeit über die Steuerleitung 10 zum Stellkolben 23 geleitet
wird, so daß dieser die Pumpe 20 im Sinne einer Verringerung des Förderstromes verschwenkt.
Dadurch sinkt der Druck in der Pumpenleitung 21 ab, bis das Gleichgewicht an dem Druckregelventil
1 erzielt ist, wobei dem Stellkolben 23 weder Druckmittel zu- noch abgeführt wird.
Bei niedrigem Pumpendruck überwiegt die Kraft der Ventilfeder 14, der Schieberkolben
7 verbindet die Kanäle 10 und 11 miteinander, so
'daß es zu einer Druckentlastung beim Verstellkolben 23 kommt und die Pumpe auf einen
größeren Förderstrom verschwenkt wird.
[0016] Wie beim ersten Ausführungsbeispiel erläutert, kommt es bei raschen Druckänderungen
zu einem Verschiebestrom über die Drossel 25, was zu einem Differenzdruck P
1 - P
2 führt, der zusätzlich auf dem Schieberkolben 7 lastet und diesen entgegen der Kraft
der Ventilfeder 14 verschiebt. Es kommt so zu einer vorzeitigen Beaufschlagung des
Stellkolbens 23 im Sinne der Förderstromverminderung, d.h. die Pumpe 20 schwenkt auf
eine niedrigere Förderung zurück, bevor der Nenndruck des Druckregelventils 1 erreicht
ist. Auf diese Weise werden rasche Druckerhöhungen mit einer Förderverminderung der
Pumpe 20 beantwortet, bevor diese Druckerhöhungen zu den gefürchteten Überschwingvorgängen
über den Nenndruck führer,
[0017] Das neue Druckregelventil kann- abwechend von der Darstellung in Fig. 2 und 5 - auch
für einseitig beaufschlagte Stellkolben 23 verwendet werden. Als verstellbare Pumpen
kommen vor allem Flügelzellenpumpen in Betracht.
[0018] Eine passende Größe für die Drossel 25 ist 0,8 mm bei einem Verschiebestrom von 16
l/min.
1. Druckregeleinrichtung, insbesondere durch Verstellen des Förderstroms einer Pumpe
(20), die einen hydraulisch beaufschlagten Stellkolben (23) aufweist, mit folgendem
Aufbau:
a)ein Druckregelventil (1) weist eine Ventilfeder (14) in einer Federkammer (13) und
einen Schieberkolben (7) mit zwei druckbeaufschlagten Seiten (7a, 7b) auf, wovon die
eine Seite (7a) mit der Pumpenleitung (21) und die andere Seite (7b) mit der Federkammer
(13) in Verbindung steht und beide Seiten (7a, 7b) miteinander über eine Drossel (25)
hydraulisch verbunden sind;.
b)bei Ungleichgewicht der Kräfte am Schieberkolben (7) kommt eine Druckleitung (9)
oder eine Tankleitung (11) mit einer Steuerleitung (10) in Verbindung, die zu und
von dem Stellkolben (23) führt; gekennzeichnet durch:
c) die Federkammer (13) steht mit einem Zusatzvolumen (15) in Verbindung, welches
bei Pumpendruck erhöhungen einen über die Drossel (25) fließenden, ausreichend großen
Verschiebestrom erzeugt, dessen Größe von der Anstiegsgeschwindigkeit des Pumpendrucks
abhängt und der einen Druckabfall (Pi - P2) zwischen den beiden Schieberkolbenseiten (7a, 7b) erzeugt, wodurch weit unterhalb
des Nenndrucks (Pn) ein Kräfteungleichgewicht am Schieberkolben (7) entsteht, was zu einer vorzeitigen
(t1) Druckabsenkung führt.
2. Druckregeleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzvolumen (15) etwa 50 bis 150 cm3 beträgt.
3. Druckregeleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzvolumen (15) in einem Behälter (2) mit elastischen
Wänden (19) untergebracht ist.
4. Druckregeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zusatzvolumen (15) unmittelbar in die Federkammer (13) des Druckregelventils
(1) übergeht.
5. Druckregeleinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Federkammer (13) und das Zusatzvolumen (15) von einer
stufenförmigen Steckhülse (2) umschlossen ist, die abgedichtet im Ventilgehäuse (1a).eingeschraubt
ist.
6. Druckregeleinrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die elastischen Wände durch eine Membran (19) gebildet
werden, welche einen Expansionsraum (15a) vom eigentlichen Zusatzvolumen (15) trennt.
7. Druckregeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Druckbegrenzungsventil (27) zum Vorsteuern des Druckregelventils
(1) mit dessen Federkammer (13) verbunden ist.
8. Druckregeleinrichtung nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Druckregelventil (1) eine Stufenbohrung (4a, 4b, Fig.
4) aufweist, deren Querschnittsfläche auf der einen, mit der Pumpenleitung (24) verbundenen
Seite (7a) des Schieberkolbens (7) größer ist als auf der anderen, mit der Federkammer
(13) verbunden Seite (7b).
9. Druckregeleinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Größenverhältnis 1 zu 1,5 beträgt.