[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine unterirdische Schutzbunkeranlage mit mehreren,
untereinander verbundenen Schutzzellen, die aus hermetisch miteinander verbundenen
und über Spannglieder verspannten Stahl- beton-Fertigbauteilen zusammengesetzt sind
und mit mindestens einer Öffnung in einer Schutzzelle für den Zugang zum Innenraum
der Schutzbunkeranlage.
[0002] Bei der aus der DE-OS 21 60 570 bekannten Schutzbunkeranlage der eingangs genannten
Art sind die einzelnen Schutzzellen Rotationsparaboloide, Kugeln oder andere, eiförmige
Körper. Sie sind an ihren schmalen, stark gekrümmten Seitenflächen über längliche,
rohrartige Verbindungsstollen miteinander verbunden. Jede einzelne Schutzzelle ist
aus mehreren, vorgefertigten und vorzugsweise sektorförmigen Stahlbeton-Fertigbauteilen
zusammengesetzt, die Verbindung erfolgt entlang horizontaler oder vertikaler Stoßfugen
und ist feutigkeits-und gasdicht.
[0003] Aus der DE-AS 12 64 737 ist eine unterirdische Schutzbunkeranlage bekannt, die einen
Zugang zu einem benachbarten Gebäude hat, der als Eingangsschleuse ausgebildet ist.
Weiterhin weist sie einen Notausstieg auf, der ebenfalls eine Schleuse besitzt und
einen Ausstieg ins Freie ermöglicht.
[0004] Aus der D
E-AS 12 62 006 ist eine Schutzbunkeranlage aus Fertigbetonteilen bekannt, die einzelnen
Fertigbauteile aus Stahlbeton werden mittels Schrauben und geeigneten Abschereinlagen
abschersicher, gas- und wasserdicht miteinander verbunden,. Schließlich ist aus der
DE-AS 11 43 627 eine unterirdische Schutzbunkeranlage mit mehreren, untereinander
verbundenen Schutzzellen bekannt, bei der die Schutzzellen Hohlkugeln sind, die über
zwei einander gegenüberliegende, gleichgroße, runde Öffnungen unter Zwischenschaltung
eines Dichtungsringes miteinander verbunden sind.
[0005] Bevor die Atombombe entwickelt und erprobt wurde, hatten Schutzbunkeranlagen typischerweise
sehr dicke Decken aus Stahl und Beton, die gegen die Detonationswirkung von vor allem
Luftbomben schützen sollten. Ausgelegt waren derartige Schutzbunkeranlagen ausschließlich
für mehr oder weniger direkte Treffer und den Schutz gegen die bei einer Bombenexplosion
wegfliegenden Teilstücke einer Bombe. Ein Schutz gegen Gas erfolgte meist individuell,
mittels Gasmaske. Die Schutzbunkeranlage wurde zu diesen Zeiten praktisch nur während
eines Angriffs benötigt und.konnte unmittelbar nach einem Angriff wieder verlassen
werden.
[0006] Viele der derzeit bekannten Schutzbunkeranlagen einschließlich einiger der oben genannten
sind heute noch den alten Kontruktionsprinzipien verhaftet. So wird beispielsweise
in der gattungsgemäßen DE-OS 21 60 570 eine dicke, zusätzliche obere Auflage aus Ortbeton
vorgeschlagen, die gegen direkte Treffer schützen soll. Insbesondere aber sind die
einzelnen Schutzzellen der bekannten Schutzbunkeranlagen unwohnlich konstruiert und
nur für einen kurzzeitigen Aufenthalt in der Schutzzelle selbst geeignet. Schon durch
die Formgebung der Innenräume drängt sich für einen Benutzer die Vorstellung auf,
sich in einem Schutzraum zu befinden. Die Zellen sind bautechnisch sicher, keineswegs
aber gefällig gestaltet.
[0007] In der heutigen Zeit ist der Zivilschutz gegen mehr oder weniger direkte Treffer
durch Explosionsgeschosse weit in den Hintergrund getreten gegenüber dem Schutz gegen
atomare, bakteriologische und chemische Kampfmittel. Dementsprechend sind Schutzbunkeranlagen
vornehmlich gegen diese Kampfmittel ausreichend sicher auszubilden. Dabei müssen relativ
lange Verweilzeiten der beschützten Personen im Bunker veranschlagt werden, weil nach
Einsatz dieser Kampfmittel eine längere Nachwirkung meßbar ist, die erst auf für Menschen
unschädliche Werte abklingen muß. Nach dem Einsatz von atomaren Waffen ist mit kurzzeitiger
Anfangsstrahlung zu rechnen, danach mit Rückstandsstrahlung und radioaktivem Niederschlag.
[0008] Nach dem Einsatz bakteriologischer und chemischer Kampfmittel wird die Umwelt unter
Umständen noch nachhaltiger langfristig verseucht als beim Einsatz atomarer Kampfmittel.
Dies zwingt zu einem zumindest mehrwöchigen, meist aber wesentlich längeren Aufenthalt
in der Schutzbunkeranlage. Hierzu muß diese ausreichend Komfort bieten und auch ausreichend
sicher ausgebildet sein, damit derartig lange Zeitspannen in unterirdischen Schutzbunkerräumen
überhaupt ausgehalten werden. Weiterhin muß eine Schutzbunkeranlage den praktischen
Bedürfnissen der geschützten Insassen insofern gerecht werden, als diesen die Möglichkeit
zu Beobachtungen und Erkundungsgängen beim Abklingen der atomaren, bakteriologischen
oder chemischen Belastung der unmittelbaren Umgebung gegeben werden muß.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist daher, die Nachteile der bekannten unterirdischen Schutzbunkeranlagen
zu vermeiden und eine Schutzbunkeranlage der oben genannten Art zu schaffen, die sich
für relativ langdauernde Benutzungen eignet, ein Erproben und Messen der verseuchten
Umgebung gestattet und sich kostengünstig aufbauen läßt.
[0010] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Schutzbunkeranlage der oben genannten Art
dadurch gelöst, daß die Schutzzellen im wesentlichen aus nur zwei unterschiedlichen
Fertigteilen, nämlich einer annähernd kreisförmigen, als obere Abdeckung, Zwischendecke
oder als unterer Abschluß verwendbaren Scheibe und aus einem zwischen zwei Scheiben
angeordneten, geschoßhohen Zylinderring aufgebaut ist und daß der Zugang der Schutzbunkeranlage
eine Hauptschleuse und eine Vorschleuse mit Ausstieg aufweist und im Freien oberhalb
der Schutzbunkeranlage mündet.
[0011] Bei dieser Schutzbunkeranlage sind die beiden wesentlichen Bauteile ausgesprochen
einfach geformt, ihr Zusammenbau ist demzufolge sehr einfach. Dabei können mehrere
Einzelzellen unmittelbar wie ein Haus mit mehreren Geschossen übereinander gestapelt
werden, für eine zusätzliche "Etage" werden nur ein Zylinderring und eine Scheibe
benötigt. Ebenso aber ist eine Verbindung einzelner Zellen auf gleicher Ebene möglich,
wobei sich ausreichend große und sehr kurze Verbindungen ergeben, die einen bequemen
Verkehr zwischen einzelnen, auf gleicher Ebene liegenden Schutzzellen ohne ein Kriechen
ermöglichen. Schließlich ergeben sich gefällige Innenräume der Schutzzelle, der Boden
jeder einzelnen Schutzzelle ist eben und somit allseitig bequem begehbar, die Innenräume
lassen sich einfach in wohnliche Untereinheiten, Sektoren oder dergleichen unterteilen.
Verbindungstreppen zwischen übereinander angeordneten Schutzzellen ermöglichen einen
bequemen Verkehr zwischen diesen Schutzzellen und zugleich eine körperliche Betätigung,
die bei langdauernden Schutzraumaufenthalten als angenehm empfunden wird.
[0012] Insbesondere aber ist ein wesentlicher Vorteil der Erfindung in der doppelten Schleuse
zu sehen, die als Vorschleuse unmittelbar im Freien oberhalb der Schutzbunkeranlage
mündet. Durch die zwei Schleusenkammern wird nicht nur ein vergiftungsfreier Ausgang
aus der Schutzbunkeranlage ermöglicht, sondern die Benutzer können auch während des
Schutzfalles zum Zwecke der Beobachtung des Umfeldes und Messung der äußeren Umgebung
den Schutzraum bei ausreichend geringer Gefährdung verlassen und wieder betreten,
ohne daß hierdurch Vergiftungen oder dauerhafte Belastungen auftreten. Der im Gegensatz
zu bisherigen Anlagen vergiftungsfreie Ausstieg ins Freie oberhalb der Schutzbunkeranlage
bedeutet eine Umkehr des bisherigen Ein- und Ausgangsprinzips. Der Ausgang ins Freie,
wie er beispielsweise aus der DE-AS 12 64` 737 bekannt ist, war bislang ausschließlich
als Notausstieg, durch den verseuchten Filterraum hindurchführend, konzipiert. Dagegen
schlägt die Erfindung vor, diesen Ausgang als Hauptausgang zu nutzen. Dadurch kann
er für Meß- , Beobachtungs- und Überwachungsaufgaben jederzeit, vor allem auch während
des Schutzfalles genutzt werden.
[0013] Besonders vorteilhaft ist bei der erfindungsgemäßen Schutzbunkeranlage der relativ
geringe Preis. Die verwendeten Betonfertigteile können wesentlich dünner ausgebildet
sein-als dies nach dem Stand der Technik bekannt ist, da die Gefährdung durch direkte
Bombentreffer bei herkömmlichen Sprengwaffen gering und bei atomaren Waffen so hoch
ist, daß auch die wesentlich dickeren Betonstärken der bekannten Schutzbunkeranlagen
nicht helfen. Als Schutz gegen Strahlung ist eine Erddeckung von drei Metern Dicke
vorgesehen (d.h. zehnmal die sogenannte 1/10 Wertdicke), wodurch ein fast hundertprozentiger
Strahlungsschutz erreicht wird. Die einfach geformten Bauteile sind relativ problemlos
in der Herstellung und Montage, wodurch sich wiederum die Gesamtkosten erniedrigen.
Schließlich trägt die Stockwerksbauweise deutlich zu einer Kostenminderung bei.
[0014] Insgesamt ermöglicht die Erfindung somit eine unterirdische Schutzbunkeranlage, die
auch bei mehrmonatigem Schutzaufenthalt ausreichend Komfort und Lebensraum bietet,
die einen wirksamen und lang anhaltenden Schutz ermöglicht und dennoch relativ kostengünstig
zu erstellen ist.
[0015] Vorzugsweise haben die Scheibe und der Zylinderring vorbereitete, durchstoßbare Lochbereiche.
Dabei sind die Fertigteile entweder monolithisch gefertigt, die Öffnungsbereiche sind
entlang von Schwächungslinien auftrennbar, oder die Öffnungen sind durch separate
Scheiben verschlossen, die sich entfernen lassen.
[0016] Auf diese Weise kommt man auch bei unterschiedlichen Anordnungen mehrerer Schutzzellen
mit nur zwei baugleichen Hauptbauteilen aus.
[0017] Vorteilhaft ist eine Ausbildung des äußeren Mantels des Zylinderrings im Umfeld der
Lochbereiche als plane Kupplungsflächen. Dies ermöglicht den direkten Anschluß einer
weiteren Schutzzelle auf gleichem Niveau, wobei der Verbindungsgang nur so lang ist,
wie die doppelte Wandstärke des Zylinderrings, somit also ausgesprochen kurz und komfortabel
ausgebildet werden kann. Weiterhin ermöglichen die Kupplungsflächen eine sehr stabile
Verbindung zweier, auf gleicher Ebene liegenden Schutzzellen. Die Verbindung einzelner
Schutzzellen in Form übereinanderliegender, geschoßähnlicher Zellen ist bei mechanischen
Erschütterungen allerdings wesentlich günstiger, da diese Schutzzellen eine Einheit
bilden und auch bei stärkeren Erdbewegungen nicht voneinander abscheren können, was
trotz der kurzen Verbindungswege bei auf einer Ebene befindlichen Schutzzellen nie
ganz auszuschließen ist.
[0018] Sehr vorteilhaft ist eine vorzugsweise in Nähe der Zylinderachse bzw. eines Zylinderdurchmessers
verlaufende axiale bzw. radiale Verspannung. Derartig zentral angeordnete Verspannungen
ermöglichen eine wesentlich günstigere Einleitung der Verspannungskräfte, unter Einbeziehung
der Eigenelastizität der miteinander zu verspannenden Bauteile.
[0019] Sehr vorteilhaft ist es, den Ausstieg als Ausstiegrohr auszubilden und dort eine
Einschub - Spindeltreppe anzuordnen, wobei die Stufen dieser Spindeltreppe aus strahlungshemmendem
Material, beispielsweise unter Bleizusatz, gefertigt sind. Bei den herkömmlichen,
im Freien endenden Notausstiegen, bildete der Notausstieg einen sehr wenig behinderten
Weg der radioaktiven Strahlung ins Innere des Schutzraums, somit eine Art Kurzschlußpfad.
Durch diese Leckstelle wurden die sonstigen, sehr umfangreichen Schutzmaßnahmen gegen
radioaktive Strahlung praktisch zunichte gemacht. Die erfindungsgemäße Ausbildung
des Ausstiegsrohrs ermöglicht jedoch eine wirksame Abschirmung der radioaktiven Strahlung,
diese Abschirmung ist durchaus vergleichbar mit dem neben dem Ausstiegrohr befindlichen
Bereich, der Ausstieg erfolgt, im Gegensatz zum bisherigen Stand der Technik, nicht
durch den dann völlig verseuchten Filterraum hindurch, sondern vergiftungs- und verseuchungsfrei.
[0020] Um bequem beobachten und messen zu können, sind oben am Ausstiegsrohr entsprechende
Maßnahmen getroffen, insbesondere ist eine Ausblicksoptik vorgesehen. Zum Schutz gegen
die nur kurzzeitige Hitzestrahlung ist ein Hitzestrahlungsschild geeignet.
[0021] Sehr vorteilhaft ist es, in der Hauptschleuse einen Dekontaminationsraum vorzusehen.
Hierdurch sind erste, erprobende Schritte bzw. Wartungs- und Reparaturarbeiten im
noch sehr stark verseuchten Gebiet oberhalb des Schutzraumes möglich. Die erfindungsgemäße
Anlage läßt somit einen gefahrlosen, langsamen Übergang vom Schutzfall in den nachfolgenden
Nichtschutzfall zu, ohne daß alle zuvor durchgeführten Schutzbemühungen zunichte gemacht
würden.
[0022] Sehr vorteilhaft ist es auch, den Luftfilter zweistufig auszubilden und die zweite
Stufe innerhalb der Hauptschleuse anzuordnen. Dort kann der Filter gereinigt oder
ausgetauscht werden, ohne daß die Insassen der Schutzzelle gefährdet werden.
[0023] Die erste Stufe ist vorteilhafterweise außerhalb der Schutzzelle in einem Rohr angeordnet,
das in seiner Formgebung dem Austrittsrohr entspricht. Damit wird als zusätzliches
Fertigbauteil lediglich noch ein derartiges, rohrartiges Bauteil benötigt. Seine Abmessungen
sind jedoch wesentlich kleiner als die der beiden Hauptbauteile.
[0024] Sehr vorteilhaft ist es, der Schutzbunkeranlage einen Sauerstoff- bzw. Pressluftvorratsbehälter
mit einer relativ großen Kapazität von mindestens einer Tagesmenge des Sauerstoffbedarfs
bei Nennbelegung zuzuordnen. Einerseits wird angegeben, daß nach einer atomaren Explosion
durch Folgebrände der Sauerstoffgehalt der Umgebungsluft drastisch herabsinkt, andererseits
werden durch diese Maßnahmen die beiden Luftfilter während der Hauptverschmutzungszeit
geschont und nicht belastet, so daß sie länger genutzt und weniger kontaminiert werden.
[0025] Weitere Ausbildungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Ansprüchen
sowie nachfolgenden Beschreibung eines beispielhaft zu verstehenden Ausführungsbeispiels
einer Schutzbunkeranlage. Diese wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert
und unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
[0026] In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer Schutzbunkeranlage mit einer Eingangszelle,
einem dreigeschossigen Turm aus Schutzzellen und einer sehr tief liegenden Schutzzelle,
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Scheibe,
Fig. 3 ein Schnittbild entlang der Schnittlinie III-III in Figur 2,
Fig. 4 einen Vertikalschnitt-durch eine Außenwand,
Fig. 5 einen Vertikalschnitt durch den Verbindungsbereich zweier auf gleicher Ebene
gekoppelter Schutzzellen,
Fig. 6
a,b,c und d eine schnittbildliche Montagezeichnung für eine Schutzzelle mit Austrittsrohr
und Luftfilter, .
Fig. 7 ein horizontales Schnittbild durch eine Eingangszelle,
Fig. 8 einen Axialschnitt durch das obere Ende eines Ausstiegsrohres, und
Fig. 9 einen Axialschnitt durch eine erste Stufe eines Filters.
[0027] Wie Figur 1 zeigt, ist die Schutzbunkeranlage aus lediglich zwei größeren Fertigbauteilen,
nämlich einem Zylinderring 1 und einer Scheibe 2 aufgebaut. Für eine einzelne Schutzzelle
S, z.B. die links oben befindliche Eingangszelle S' werden zwei Scheiben 2 und ein
Zylinderring 1 benötigt. Die Schutzzellen S lassen sich sowohl in der Horizontalen
als auch in der Vertikalen beliebig und bequem miteinander verbinden, wodurch ein
modulares System oder auch Baukastensystem gebildet wird und es möglich ist, den individuellen
Wünschen einzelner Bauherren weitestgehend nachzukommen.
[0028] In Figur'1 befindet sich eine Schutzzelle S rechts unten, die Erdschicht über ihr
ist besonders dick. Diese Schutzzelle S ist somit eine besonders sichere Zelle, die
während oder zumindest kurz nach einem atomaren Angriff aufgesucht wird.
[0029] Die Ausbildung einer Scheibe 2 ist in den Figuren 2 und 3 gezeigt. Danach hat die
Scheibe 2 insgesamt zwei, durchstoßbare Lochbereiche 3, 4 und zwei vorbereitete Standflächen
5 für je ein Rohr einer ersten Stufe eines Luftfilters. Schließlich sind Befestigungspunkte
6 für radiale Spannmittel vorgesehen. Der durchstoßbare Lochbereich 3 befindet sich
randseitig und dient für die Aufnahme eines Austrittrohres, entsprechende Befestigungspunkte
6' sind vorgesehen. Der zentrale, durchstoßbare Lochbereich 4 kann für vertikale Verbindung
zweier Schutzzellen S benutzt werden, hierfür eignet sich jedoch auch der durchstoßbare
Lochbereich 3.
[0030] Die Scheibe 2 ist nahezu kreisrund, sie hat vier gleichverteilte Randbereiche 7.
Diesen gegenüber befindet sich der durchstoßbare Lochbereich 3 im 45 Grad-Winkel.
Es ist mithin möglich, die Lochbereiche 3 übereinanderliegender Scheiben 2 um 90 oder
180 Grad zueinander zu versetzen. Dadurch wird die Abschirmung verbessert und eine
individuelle Innenraumaufteilung ermöglicht.
[0031] Wie Figur 3 zeigt, hat die Scheibe 2 eine randseitige Ausnehmung 8, die eine bessere
Abdichtung gegenüber einem Zylinderring 1 ermöglicht und horizontale Scherkräfte aufnimmt.
In den Ausnehmungen 8 sind Dichtungen 9 befestigt, wie aus den Figuren 4 und 5 zu
ersehen ist, Dichtungen 9 sind somit örtlich fixiert und können nicht falsch montiert
werden. Auch die durchstoßbaren Lochbereiche 3 und 4 haben, wie Figur 3 zeigt, eine
Abstufung 10, die eine sichere Verbindung sowie die Anordnung einer vorbefestigten
Dichtung ermöglicht.
[0032] Der Zusammenbau zweier Scheiben 2 und eines Zylinderrings 1 für eine Schutzzelle
S ist aus Figur 4 ersichtlich. Hieraus ist auch die relativ geringe Materialstärke
der Beton-Fertigbauteile 1, 2 zu ersehen. In der Innenwand des Zylinderrings 1 sind
ein Leerrohr 11 für elektrische Installationen mit nach der Installation zu vergießenden
Verbindungsöffnungen im Bereich der Kupplungsfläche und werkseitig eingeschlossene
Dübel 12 in einem umlaufenden Raster vorgesehen, welche der Befestigung der technischen
Ausrüstung und der Trennwände dienen.
[0033] Die Verbindung zweier Schutzzellen S auf gleicher Ebene zeigt Figur 5. Die Zylinderringe
1 und die Scheibe 2 der benachbarten Schutzzellen S berühren sich in den Randbereichen
7, die auch bei den Zylinderringen 1 vorgesehen sind. Somit bestehen relativ großflächige
Verbindungsflächen zwischen den benachbarten Schutzzellen S, dadurch sind auch die
freien Durchgangsflächen für horizontale Verkehrsöffnungen F relativ groß und bequem.
Die aneinandergrenzenden Zylinderringe 1 werden über hochfeste Drehschrauben 13 und
Muttern 14 aneinander gehalten. Die Schrauben 13 sind in ihrem Mittelbereich von Scherhülsen
15 umgriffen, die Scherhülsen 15 wiederum sind von Dichtungen 16 umringt. Zur Abdichtung
gegen in den Schlitz 17 eindringendes Gas sind Ringdichtungen 18 im Bereich der vorbereiteten
Durchgangsöffnung F einsetzbar. Die Durchgangsöffnung F ist noch nicht durchstoßen,
vielmehr sind nur Schwächungslinien 19 gezeigt, die zu insgesamt vier durchstoßbaren
Lochbereichen 20 des Zylinderrings 1 gehören. Schließlich zeigt Figur 5 noch Installationsdurchlässe
21 in den Scheiben 2, hierbei handelt es sich um kleine Öffnungen, die normalerweise
durch einen Pfropfen 22 verschlossen sind und zugegossen werden, wenn sie nicht benötigt
werden.
[0034] Die Figuren 6 und 7 zeigen den Aufbau einer Eingangszelle S'. In dieser befinden
sich eine Hauptschleuse B mit Dekontaminationsraum H und ein Teil einer Vorschleuse
A. Die Abtrennung dieser Schleusenräume erfolgt über ein Drucksegment 23 und mehrere,
radial verlaufende Spreizplatten 24. Die die Hauptschleuse B begrenzenden beiden Spreizplatten
24 sind mit je einer Schleusentür 25 versehen. Im Dekontaminationsraum H befinden
sich eine Dusche 26 und ein Schrank 27 für Schutzbekleidung.
[0035] Die Vorschleuse A ist nach oben über einen durchstoßenen Lochbereich 3 mit einem
Austrittsrohr 28 verbunden, an dessen oberem Ende befindet sich eine Luke 29 für den
Ein- und Ausstieg. Sie bildet sich zusammen mit der gemeinsamen Schleusentür 25 die
beiden Schleusentüren der Vorschleuse A. Die Luke 29 hat ein Strahlungshitzeschild
30, wie Figur 8 zeigt. Weiterhin ist ein Beobachtungsprisma 31 vorgesehen. Unterhalb
der Luke 29 befindet sich ein Drehkranz 32 mit verschweißungssicheren Lagern. Über
ein Überdruckventil 33 wird die gesamte Abluft des des Systems, aus der Schutzzelle
S' kommend, die beiden Schleusen A und B durchströmend, kontinuierlich ins Freie herausgedrückt.
Dies erübrigt aufwendige Dichtungsmaßnahmen im Bereich der Ausstiegsluke 29 und des
Drehkranzes 32 und ergibt ein automatisches Ausblasen der einzelnen Schleusen A, B
bei deren Benutzung im Schutzfall. Im Austrittsrohr 28 befindet sich eine Einschub-Spindeltreppe
(Wendeltreppe) 34, die bis auf den Boden der Eingangszelle S' reicht. Sie ermöglicht
einen bequemen Zugang zur Luke 29 und damit einen bequemen Ein-und Ausstieg und bildet
den Beobachtungsstandplatz.
[0036] Neben dem Austrittsrohr 28 sind zwei in ähnlich ausgebildeten Rohren 35 untergebrachte
erste Stufen eines Luftfilters J angeordnet. Diese Rohre 35 stehen auf den Standflächen
5 auf. Die Ausbildung des Luftfilters J ergibt sich aus Figur 9. Danach wird dieser
durch einen Deckel 36 nach oben abgeschlossen, der Deckel hat radiale Einlaßschlitze
37. Der Deckel 36 wird mittels einer Spannschraube 38 und einer Spannmutter 39 gegen
die Standfläche 5 der Scheibe 2 gezogen, hierzu dient ein spezielles Rohr 40, das
über eine Mutter 41 verschraubt' und abgedichtet ist, Es leitet zugleich die in der
gezeigten ersten Stufe mechanisch vorgefilterten Luft nach unten in eine zweite Stufe
42 mit Aktivfilter. Die erste Stufe J wird nach unten durch ein Sieb 43 und ein Rost
44 abgeschlossen, im darüberbefindlichen Raum ist ein geeignetes Filtermittel 45,
beispielsweise Sand, untergebracht. Schließlich ist eine Bypaßleitung 46 vorgesehen,
über die Normalluft direkt angesaugt werden kann, sowie eine Drainageöffnung 49. Eventuelle
Rückstrahlung aus der ersten Filterstufe J trifft, allerdings stark abgeschwächt,
lediglich die Hauptschleuse B, nicht aber die Schutzzelle S selbst.
[0037] Die Vorschleuse A hat eine dritte Tür G, die in einen unterirdischen Stollen 47 öffnet.
Diese verbindet die Schutzbunkeranlage mit einem benachbarten Bauwerk und wird vor
allem im Friedensfall benutzt. Im Schutzfall wird der Stollen ausschließlich als Mülldeponie
benutzt.
[0038] Schließlich zeigt Figur 7 zwei geöffnete, horizontale Durchgangsöffnungen F und eine,
durch eine Scheibe 48 abgeschlossene Durchgangsöffnung F.
1. Unterirdische Schutzbunkeranlage mit mehreren,. untereinander verbundenen Schutzzellen
(S, S'), die aus hermetisch dicht miteinander verbundenen und über Spannglieder verspannten
Stahl-Beton-Fertigbauteilen zusammengesetzt sind und mit mindestens einer Öffnung
(F) in einer Schutzzelle (S, S') für den Zugang zum Innenraum der Schutzbunkeranlage,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzzellen (S, S') im wesentlichen aus zwei unterschiedlichen Fertigteilen,
nämlich einer annähernd kreisförmigen, als obere Abdeckung, Zwischendecke oder als
unterer Abschluß verwendbare Scheibe (2) und aus einem zwischen zwei Scheiben (2)
angeordneten, geschoßhohen Zylinderring (1) aufgebaut sind und
daß der Zugang der Schutzbunkeranlage eine Hauptschleuse (B) und eine Vorschleuse
(A) mit Ausstieg (Austrittsrohr 28) aufweist und im Freien oberhalb der Schutzbunkeranlage
mündet.
2. Schutzbunkeranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderring
(1) im Umfeld der Lochbereiche (20) unter Ausbildung von Kupplungsflächen plan ist.
3. Schutzbunkeranlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Schutzzelle
(S, S') eine Axial- und eine Radialverspannung aufweist, die vorzugsweise in Nähe
der Zylinderachse bzw. eines Zylinderdurchmessers verlaufen.
4. Schutzbunkeranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Scheibe (2) bzw. der Zylinderring (1) eine-auf die Anschlußfläche des anderen
Teils abgestimmte Ausnehmung (8) aufweisen.
5. Schutzbunkeranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sich die Hauptschleuse (B) und ein Teil der Vorschleuse (A) innerhalb der mit dem
Zugang verbundenen Eingangszelle (S') befinden und beide jeweils hermetisch abschließbare
Schleusentüren (25, 29, G) haben.
6. Schutzbunkeranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
sich oberhalb des innerhalb der Eingangszelle (S') befindlichen Teils der Vorschleuse
als Ausstieg ein Austrittsrohr (28) mit Einschub - Spindeltreppe (34) befindet, deren
Stufen aus einem strahlungshemmenden Material gefertigt sind, und daß das Ausstiegsrohr
(28) oben durch ein Strahlungshitzeschild (30) oberhalb der Luke (29) abgedeckt ist
und ein Beobachtungsprisma (31) aufweist.
7. Schutzbunkeranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch ein zweistufiges
Luftfilter, dessen erste Stufe (J) sich außerhalb der Schleusen (A, B) und der Schutzzellen
(S, S') befindet und vorzugsweise in ein Rohr (35) ähnlich dem Austrittsrohr (28)
untergebracht und neben diesem und oberhalb der Eingangszelle (S') angeordnet ist
und dessen zweite Stufe sich innerhalb der Hauptschleuse (B) befindet und dadurch,
daß zumindest die zweite Stufe austauschbare Filtereinsätze aufweist,/und dadurch,
daß vorzugsweise mindestens zwei wahlweise nutzbare erste Stufen (J) vorgesehen sind.
8. Schutzbunkeranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch einen
Sauerstoff-bzw. Pressluftvorratsbehälter mit einer Kapazität von mindestens einer,
vorzugsweise drei Tagesmengen des Sauerstoffbedarfs bei Nennbelegung der Schutzbunkeranlage.
9. Schutzbunkeranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zylinderringe (1) und die Scheiben (2) eine sechs-, acht- oder n-eckige Grundfläche
haben.
10. Schutzbunkeranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
im Schutzbunker, einschließlich der beiden Schleusen (A, B), stets ein atmosphärischer
Überdruck herrscht und daß das Abluftventil (33) beständig nach außen durchströmt
wird.