[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zum Herstellen von Rohren in einem diskontinuierlich betriebenen Kaltpilgerwalzwerk,
bei dem die Luppe über einen festen Dorn mittels auf der Luppe hin- und herabwälzender
Kaliberwalzen gestreckt wird, während die Luppe von einem Vorschubschlitten ergriffen
und mittels Vorschubspindeln in Walzrichtung verfahren wird und daß einlaufseitig
ein drehbares Dornwiderlager aufweist, in dem die Dornstange festklemmbar ist und
das zum Laden des Walzwerkes mit der Luppe geöffnet werden kann.
[0002] Kaltwalzwerke der beschriebenen Art, bei denen die Luppe von der Einlaufseite aus
durch das geöffnete Dornwiderlager hindurch eingesetzt wird, werden auch als sogenannte
Hinterlader bezeichnet. Da derartige Walzwerke nur ein Dornwiderlager und einen Vorschubschlitten
aufweisen, der in bestimmten Abständen über, in der Regel zwei Vorschubspindeln das
Walzmaterial um einen einstellbaren bestimmten Betrag vorwärtsschiebt, ist die maximale
Länge der einzusetzenden Luppen genauso groß wie der gesamte Vorschubschlittenweg.
Das bedeutet, daß die Vorschubspindeln bzw. deren Gewindebe-reich ebenfalls so lang
wie die maximale Luppenlänge ist.
[0003] Bei den bekannten Kaltwalzwerken ist die maximal zu verwalzende Luppenlänge dadurch
vorgegeben, daß aus Fertigungsgründen die wirksame Länge der Vorschubspindel auf ca.
15 m begrenzt ist. Damit war die genannte einzusetzende Luppenlänge ebenfalls auf
ca. 15 m festgelegt, woraus sich auch die Beschränkung der bekannten Kaltwalzwerke
ein bestimmtes maximales Luppengewicht ergab. Das war nachteilig, weil von verschiedenen
Rohrherstellern, insbesondere Kupferrohrherstellern größere Luppengewichte verlangt
wurden, - was den Einsatz wesentlich größerer Luppen erforderlich machte, mit den
beschriebenen Kaltpilgerwalzwerken jedoch bisher nicht erzielbar war.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt, davon ausgehend die Aufgabe zugrunde, unter Beibehaltung
der bei Kaltpilgerwalzwerken der eingangs beschriebenen Art verwendeten Konstruktionselemente
diese Walzwerke einsetzbar für Luppenlängen zu machen, die größer sind als die wirksame
maximale Vorschubspindellänge.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der Vorschubschlitten
die Luppe mehrfach ergreift und mehrmals über einen Teil ihrer Lange weitertransportiert,
wobei der Vorschubschlitten nach jedem Transportweg von der Luppe gelöst und in seine
Ausgangsstellung zurückbewegt wird. Dieser Vorschlag macht es möglich, extrem lange
Luppen in mehreren Stufen auszuwalzen, weil die Luppe mehrfach ergriffen wird und
' somit die Spindellänge nicht mehr ein Kriterium für die Luppenlänge ist.
[0006] Vorzugsweise ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorschubschlitten - wie bei kontinuierlich betriebenen Kaltpilgerwalzwerken
bekannt - mit einem die Rohrluppe an ihrem Umfang ergreifenden Spannfutter versehen
ist und daß das Dornwiderlager in einem Abstand von rückwärtigen Vorschubspindelende
entfernt angeordnet ist, der einem mehrfachen des maximalen Vorschubschlittenweges
entspricht. Durch das Ergreifen der Rohrluppe an ihrem Umfang kann diese durch beliebig
häufiges Umgreifen erfaßt und somit theoretisch beliebig lang ausgebildet sein. Je
nach Abstand des Dornwiderlagers vom rückwärtigen Vorschubspindelende können durch
den Vorschlag der Erfindung Luppen von 25 bis 30 Metern ohne weiteres in das Walzwerk
einge-schoben werden.
[0007] Die Zurückbewegung des Vorschubschlittens zum Nachgreifen der Luppe kann jeweils
dann erfolgen, wenn die neue Luppe in das Walzwerk eingeschoben wird, und zwar bei
stillgesetztem Walzwerk bzw. auch während des laufenden Wal zwerks.
[0008] Die vorliegende Erfindung kann den Wunsch nach extrem großen Luppengewichten mit
einfachen konstruktiven Mitteln erfüllen. Die Ladezeit und Vorschubschlittenrückfahrzeit,
gerechnet in Prozenten von der Walzzeit der Luppe ist günstiger als bei den bekannten
Walzwerken dieser Art,die maximale Luppenlängen von 15 Metern nicht überschreiten
konnten.
[0009] Schließlich ist vorgesehen, daß zwischen dem rückwärtigen Vorschubgetriebe und dem
Dornwiderlager ein Luppenbett mit ortsfesten Luppen- und Dornstangenführungen vorgesehen
ist, ein Bauteil, der sich durch sehr einfache Ausführung auszeichnet. Insgesamt wird
durch geringfügige Änderung des Walzwerkes und die Beibehaltung herkömmlicher Konstruktionselemente
ein überraschend großer Vorteil erzielen, mit dem außerdem erhebliche Produktionssteigerungen
möglich sind.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und nachfolgend
beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 ein Kaltwalzwerk nach dem Stand der Technik und
Fig. 2 das erfindungsgemäße Kaltwalzwerk in Seitenansicht.
[0011] In Figur 1 ist mit 1 das Walzgerüst eines Kaltpilgerwalzwerkes bezeichnet, das in
herkömmlicher Weise über Schubkurbeltriebe mit Massenausgleich 2 angetrieben ist.
Zum Vorschub der zu walzenden Rohrluppe 3 ist ein Vorschubschlitten 4 vorgesehen,
der die Rohrluppe 3 an ihrem hinteren Ende ergreift und in Pfeil richtung 5 in das
Walzwerk 1 vorschiebt. Der Vorschubschlitten 4 wird über Spindeln 6 angetrieben, die
ihre Drehbewegung über das Getriebegehäuse 7 erteilt bekommen.
[0012] Mit 8 ist das Dornwiderlager bezeichnet, in dem die Dornstange am walzwerkfernen
Ende gehalten wird. Das Dornwiderlager 8 läßt sich sq öffnen, daß eine neue Luppe
durch das Dornwiderlager 8 hindurch eingesetzt werden kann. Die in dem im Ausführungsbeispiel
dargestellten herkömmlichen Kaltpilgerwalzwerk einzusetzende Luppenlänge ergibt sich
aus dem Vorschubweg des Vorschubschlittens 4, der bestimmt ist durch die Länge der
Vorschubspindeln 6. Da die Länge der Vorschubspindeln 6 aus Fertigungsgründen auf
ca. 15 Meter begrenzt ist, entspricht dies auch dem Vorschubweg des Vorschubschlittens
4 zwischen dem Getriebekasten 7 und dem Walzgerüst 1.
[0013] In Fig. 2 ist das erfindungsgemäße Kaltwalzwerk dargestellt, wobei gleiche Teile
gleich bezeichnet sind. Als unterschiedlich gegenüber dem Stand der Technik in Fig.
1 ist zu erkennen, daß beim dem erfindungsgemäßen Kaltwalzwerk das Dornwiderlager
8 um einen erheblichen Betrag zur Einlaufseite hin verschoben ist. Trotzdem bleibt
der durch die Länge der Vorschubspindel 6 festgelegte Verschiebeweg des Vorschubschlittens
4 in gleicher Länge bestehen, es lassen sich jedoch wesentlich längere Dornstangen,
von denen eine bei 9 angedeutet ist, einsetzen. Dadurch, daß der Vorschubschlitten
4 in der Lage ist, die Luppe mehrfach zu ergreifen und vorzuschieben, ist die Länge
der Vorschubspindel nicht mehr Kriterium für die Luppenlänge; letztere kann mindestens
so lang sein, wie der Abstand zwischen dem Einlaufpunkt in das Walzwerk 1 und dem
Dornwiderlager 8.
[0014] Das mit 10 bezeichnete Luppenbett zwischen dem rückwärtigen Vorschubgetriebe 7 und
dem Dornwiderlager 8 weist ortsfeste Luppen- und Dornstangenführungen 11 auf und ist
in seiner Ausführung sehr einfach. Es ist in Figur 2 erkennbar, daß außer dem Luppenbett
10 die gleichen Konstruktionselemente Verwendung finden, die auch beim Stand der Technik
vorhanden sind. Mit geringem Aufwand lassen sich durch den Vorschlag der Erfindung
erhebliche Produktionssteigerungen dadurch erzielen, daß der Vorschubschlitten 4 ein
und dieselbe Luppe 3 mehrfach ergreift und um einen bestimmten Vorschubweg in Pfeilrichtung
5 weiterführt. Die Luppe 3 wird dabei in üblicher Weise durch das geöffnete hintere
Dornwiderlager 8 eingeführt, wobei ihre Länge wesentlich größer sein kann, als beim
Stand der Technik, der in Figur 1 dargestellt ist.
1. Verfahren zum Herstellen von Rohren in einem diskontinuierlich betriebenen Kaltwalzwerk,
bei dem die Luppe über einen festen Dorn mittels auf der Luppe hin- und herabwälzender
Kaliberwalzen gestreckt wird, während die Luppe von einem Vorschubschlitten ergriffen
und mittels Vorschubspindeln in Walzrichtung verfahren wird, und das einlaufseitig
ein drehbares Dorn Widerlager aufweist, in dem die Dornstange festklemmbar ist und
das zum Laden des Walzwerkes mit der Luppe geöffnet werden kann, dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorschubschlitten die Luppe mehrfach ergreift und mehrmals über einen Teil
ihrer Länge weitertransportiert, wobei der Vorschubschlitten nach jedem Transportweg
von der Luppe gelöst und in seine Ausgangsstellung zurückbewegt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorschubschlitten (4) - wie bei kontinuierlich betriebenen Kaltpilgerwalzwerken
bekannt - mit einem die Rohrluppe (3) an ihrem Umfang ergreifenden Spannfutter versehen
ist und daß das Dornwiderlager (8) in einem Abstand vom rückwärtigen Vorschubspindelende
entfernt angeordnet ist, der einem Mehrfachen des maximalen Vorschubschlittenweges
entspricht.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem rückwärtigen Vorschubgetriebe (7) und dem Dornwiderlager (8) ein
Luppenbett (10) mit ortsfesten Luppen- und Dornstangenführungen (11) vorgesehen ist.