(19)
(11) EP 0 079 295 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.05.1983  Patentblatt  1983/20

(21) Anmeldenummer: 82730131.8

(22) Anmeldetag:  21.10.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B21B 21/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT FR GB IT

(30) Priorität: 11.11.1981 DE 3145394

(71) Anmelder: MANNESMANN Aktiengesellschaft
D-40027 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Rehag, Klaus
    D-4050 Mönchengladbach (DE)
  • Gerretz, Josef
    D-4060 Viersen 12 (DE)
  • Zeunert, Fritz, Dr. Ing.
    D-4050 Mönchengladbach 2 (DE)

(74) Vertreter: Meissner, Peter E., Dipl.-Ing. et al
Meissner & Meissner, Patentanwaltsbüro, Postfach 33 01 30
D-14171 Berlin
D-14171 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Rohren in einem Kaltwalzwerk


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Rohren in einem diskontinuierlich betriebenen Kaltwalzwerk, bei dem die Luppe über einen festen Dorn Mittels hin- und herabwälzender Kaliberwalzen gestreckt wird, während die Luppe von einem Vorschubschlitten ergriffen und mittels Vorschubspindeln in Walzrichtung verfahren wird. Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe will die mögliche Einsatzlänge der Luppen wesentlich vergrößern, ohne den Konstruktionsaufwand des Kaltpilgerwalzwerkes wesentlich zu erhöhen. Es wird vorgeschlagen, einen Vorschubschlitten (4) zu verwenden, der die Luppe (3) mehrfach ergreift und mehrmals über einen Teil ihrer Länge weitertransportiert und gleichzeitig das Dornwiderlager (8) in Richtung der Einlaufseite zurückzuversetzen, so daß Raum für das Einführen größerer Luppenlängen geschaffen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zum Herstellen von Rohren in einem diskontinuierlich betriebenen Kaltpilgerwalzwerk, bei dem die Luppe über einen festen Dorn mittels auf der Luppe hin- und herabwälzender Kaliberwalzen gestreckt wird, während die Luppe von einem Vorschubschlitten ergriffen und mittels Vorschubspindeln in Walzrichtung verfahren wird und daß einlaufseitig ein drehbares Dornwiderlager aufweist, in dem die Dornstange festklemmbar ist und das zum Laden des Walzwerkes mit der Luppe geöffnet werden kann.

    [0002] Kaltwalzwerke der beschriebenen Art, bei denen die Luppe von der Einlaufseite aus durch das geöffnete Dornwiderlager hindurch eingesetzt wird, werden auch als sogenannte Hinterlader bezeichnet. Da derartige Walzwerke nur ein Dornwiderlager und einen Vorschubschlitten aufweisen, der in bestimmten Abständen über, in der Regel zwei Vorschubspindeln das Walzmaterial um einen einstellbaren bestimmten Betrag vorwärtsschiebt, ist die maximale Länge der einzusetzenden Luppen genauso groß wie der gesamte Vorschubschlittenweg. Das bedeutet, daß die Vorschubspindeln bzw. deren Gewindebe-reich ebenfalls so lang wie die maximale Luppenlänge ist.

    [0003] Bei den bekannten Kaltwalzwerken ist die maximal zu verwalzende Luppenlänge dadurch vorgegeben, daß aus Fertigungsgründen die wirksame Länge der Vorschubspindel auf ca. 15 m begrenzt ist. Damit war die genannte einzusetzende Luppenlänge ebenfalls auf ca. 15 m festgelegt, woraus sich auch die Beschränkung der bekannten Kaltwalzwerke ein bestimmtes maximales Luppengewicht ergab. Das war nachteilig, weil von verschiedenen Rohrherstellern, insbesondere Kupferrohrherstellern größere Luppengewichte verlangt wurden, - was den Einsatz wesentlich größerer Luppen erforderlich machte, mit den beschriebenen Kaltpilgerwalzwerken jedoch bisher nicht erzielbar war.

    [0004] Der vorliegenden Erfindung liegt, davon ausgehend die Aufgabe zugrunde, unter Beibehaltung der bei Kaltpilgerwalzwerken der eingangs beschriebenen Art verwendeten Konstruktionselemente diese Walzwerke einsetzbar für Luppenlängen zu machen, die größer sind als die wirksame maximale Vorschubspindellänge.

    [0005] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der Vorschubschlitten die Luppe mehrfach ergreift und mehrmals über einen Teil ihrer Lange weitertransportiert, wobei der Vorschubschlitten nach jedem Transportweg von der Luppe gelöst und in seine Ausgangsstellung zurückbewegt wird. Dieser Vorschlag macht es möglich, extrem lange Luppen in mehreren Stufen auszuwalzen, weil die Luppe mehrfach ergriffen wird und' somit die Spindellänge nicht mehr ein Kriterium für die Luppenlänge ist.

    [0006] Vorzugsweise ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens dadurch gekennzeichnet, daß der Vorschubschlitten - wie bei kontinuierlich betriebenen Kaltpilgerwalzwerken bekannt - mit einem die Rohrluppe an ihrem Umfang ergreifenden Spannfutter versehen ist und daß das Dornwiderlager in einem Abstand von rückwärtigen Vorschubspindelende entfernt angeordnet ist, der einem mehrfachen des maximalen Vorschubschlittenweges entspricht. Durch das Ergreifen der Rohrluppe an ihrem Umfang kann diese durch beliebig häufiges Umgreifen erfaßt und somit theoretisch beliebig lang ausgebildet sein. Je nach Abstand des Dornwiderlagers vom rückwärtigen Vorschubspindelende können durch den Vorschlag der Erfindung Luppen von 25 bis 30 Metern ohne weiteres in das Walzwerk einge-schoben werden.

    [0007] Die Zurückbewegung des Vorschubschlittens zum Nachgreifen der Luppe kann jeweils dann erfolgen, wenn die neue Luppe in das Walzwerk eingeschoben wird, und zwar bei stillgesetztem Walzwerk bzw. auch während des laufenden Wal zwerks.

    [0008] Die vorliegende Erfindung kann den Wunsch nach extrem großen Luppengewichten mit einfachen konstruktiven Mitteln erfüllen. Die Ladezeit und Vorschubschlittenrückfahrzeit, gerechnet in Prozenten von der Walzzeit der Luppe ist günstiger als bei den bekannten Walzwerken dieser Art,die maximale Luppenlängen von 15 Metern nicht überschreiten konnten.

    [0009] Schließlich ist vorgesehen, daß zwischen dem rückwärtigen Vorschubgetriebe und dem Dornwiderlager ein Luppenbett mit ortsfesten Luppen- und Dornstangenführungen vorgesehen ist, ein Bauteil, der sich durch sehr einfache Ausführung auszeichnet. Insgesamt wird durch geringfügige Änderung des Walzwerkes und die Beibehaltung herkömmlicher Konstruktionselemente ein überraschend großer Vorteil erzielen, mit dem außerdem erhebliche Produktionssteigerungen möglich sind.

    [0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und nachfolgend beschrieben. Es zeigt:

    Fig. 1 ein Kaltwalzwerk nach dem Stand der Technik und

    Fig. 2 das erfindungsgemäße Kaltwalzwerk in Seitenansicht.



    [0011] In Figur 1 ist mit 1 das Walzgerüst eines Kaltpilgerwalzwerkes bezeichnet, das in herkömmlicher Weise über Schubkurbeltriebe mit Massenausgleich 2 angetrieben ist. Zum Vorschub der zu walzenden Rohrluppe 3 ist ein Vorschubschlitten 4 vorgesehen, der die Rohrluppe 3 an ihrem hinteren Ende ergreift und in Pfeil richtung 5 in das Walzwerk 1 vorschiebt. Der Vorschubschlitten 4 wird über Spindeln 6 angetrieben, die ihre Drehbewegung über das Getriebegehäuse 7 erteilt bekommen.

    [0012] Mit 8 ist das Dornwiderlager bezeichnet, in dem die Dornstange am walzwerkfernen Ende gehalten wird. Das Dornwiderlager 8 läßt sich sq öffnen, daß eine neue Luppe durch das Dornwiderlager 8 hindurch eingesetzt werden kann. Die in dem im Ausführungsbeispiel dargestellten herkömmlichen Kaltpilgerwalzwerk einzusetzende Luppenlänge ergibt sich aus dem Vorschubweg des Vorschubschlittens 4, der bestimmt ist durch die Länge der Vorschubspindeln 6. Da die Länge der Vorschubspindeln 6 aus Fertigungsgründen auf ca. 15 Meter begrenzt ist, entspricht dies auch dem Vorschubweg des Vorschubschlittens 4 zwischen dem Getriebekasten 7 und dem Walzgerüst 1.

    [0013] In Fig. 2 ist das erfindungsgemäße Kaltwalzwerk dargestellt, wobei gleiche Teile gleich bezeichnet sind. Als unterschiedlich gegenüber dem Stand der Technik in Fig. 1 ist zu erkennen, daß beim dem erfindungsgemäßen Kaltwalzwerk das Dornwiderlager 8 um einen erheblichen Betrag zur Einlaufseite hin verschoben ist. Trotzdem bleibt der durch die Länge der Vorschubspindel 6 festgelegte Verschiebeweg des Vorschubschlittens 4 in gleicher Länge bestehen, es lassen sich jedoch wesentlich längere Dornstangen, von denen eine bei 9 angedeutet ist, einsetzen. Dadurch, daß der Vorschubschlitten 4 in der Lage ist, die Luppe mehrfach zu ergreifen und vorzuschieben, ist die Länge der Vorschubspindel nicht mehr Kriterium für die Luppenlänge; letztere kann mindestens so lang sein, wie der Abstand zwischen dem Einlaufpunkt in das Walzwerk 1 und dem Dornwiderlager 8.

    [0014] Das mit 10 bezeichnete Luppenbett zwischen dem rückwärtigen Vorschubgetriebe 7 und dem Dornwiderlager 8 weist ortsfeste Luppen- und Dornstangenführungen 11 auf und ist in seiner Ausführung sehr einfach. Es ist in Figur 2 erkennbar, daß außer dem Luppenbett 10 die gleichen Konstruktionselemente Verwendung finden, die auch beim Stand der Technik vorhanden sind. Mit geringem Aufwand lassen sich durch den Vorschlag der Erfindung erhebliche Produktionssteigerungen dadurch erzielen, daß der Vorschubschlitten 4 ein und dieselbe Luppe 3 mehrfach ergreift und um einen bestimmten Vorschubweg in Pfeilrichtung 5 weiterführt. Die Luppe 3 wird dabei in üblicher Weise durch das geöffnete hintere Dornwiderlager 8 eingeführt, wobei ihre Länge wesentlich größer sein kann, als beim Stand der Technik, der in Figur 1 dargestellt ist.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen von Rohren in einem diskontinuierlich betriebenen Kaltwalzwerk, bei dem die Luppe über einen festen Dorn mittels auf der Luppe hin- und herabwälzender Kaliberwalzen gestreckt wird, während die Luppe von einem Vorschubschlitten ergriffen und mittels Vorschubspindeln in Walzrichtung verfahren wird, und das einlaufseitig ein drehbares Dorn Widerlager aufweist, in dem die Dornstange festklemmbar ist und das zum Laden des Walzwerkes mit der Luppe geöffnet werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorschubschlitten die Luppe mehrfach ergreift und mehrmals über einen Teil ihrer Länge weitertransportiert, wobei der Vorschubschlitten nach jedem Transportweg von der Luppe gelöst und in seine Ausgangsstellung zurückbewegt wird.
     
    2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorschubschlitten (4) - wie bei kontinuierlich betriebenen Kaltpilgerwalzwerken bekannt - mit einem die Rohrluppe (3) an ihrem Umfang ergreifenden Spannfutter versehen ist und daß das Dornwiderlager (8) in einem Abstand vom rückwärtigen Vorschubspindelende entfernt angeordnet ist, der einem Mehrfachen des maximalen Vorschubschlittenweges entspricht.
     
    3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem rückwärtigen Vorschubgetriebe (7) und dem Dornwiderlager (8) ein Luppenbett (10) mit ortsfesten Luppen- und Dornstangenführungen (11) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht