(19)
(11) EP 0 079 325 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.05.1983  Patentblatt  1983/20

(21) Anmeldenummer: 82890165.2

(22) Anmeldetag:  10.11.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B65H 45/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 11.11.1981 AT 4841/81

(71) Anmelder: Dr. Fritz Liebe-Herzing Graphische Maschinen KG
A-1050 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Liebe-Herzing, Fritz, Dr.
    A-1050 Wien (AT)

(74) Vertreter: Holzer, Walter, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Schütz und Partner, Fleischmanngasse 9
1040 Wien
1040 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von gefalzten Druckprodukten


    (57) Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit von Bogendruckmaschinen wird der die Bogendruckmaschine verlassende Druckbogen im unmittelbaren Anschluß an die Druckmaschine zwischen Falzzylindern (2 - 5) mit zusammenwirkenden, über den Zylinderumfang verstellbaren Falzmessern (7, 9, 11) und Falzklappen (8,10,12) hindurchgeführt und dabei ein oder mehrmals quergefalzt, worauf der quergefalzte Druckbogen quer zu seiner Laufrichtung an seinem hinteren Querrand geschnitten und sodann durch Längsschneiden in einzelne nebeneinanderliegende Druckprodukte unterteilt wird, die anschließend gestapelt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von gefalzten Druckprodukten.

    [0002] Beim Rollenrotationsdruck, welcher den Vorteil hoher Druckgeschwindigkeit aufweist, ist der Druckmaschine eine Falzvorrichtung nachgeschaltet, die eine hohe Wirtschaftlichkeit gewährleistet, weil das Produkt die Anlage versandfertig verlassen kann. Bogendruckmaschinen, die den Druckträger meist nur einseitig bedrucken, haben gegenüber Rollendruckmaschinen, mit Ausnahme des Tiefdruckverfahrens, den Vorteil der Formatungebundenheit, anderseits den Nachteil, daß die Druckprodukte nach dem letzten Durchgang zwischengestapelt und sodann in gesonderten Arbeitsvorgängen mit Hilfe von separaten Falzvorrichtungen gefalzt werden, was mit einem großen Zeit- und Manipulationsaufwand verbunden ist.

    [0003] Die Erfindung zielt nun darauf ab, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von gefalzten Druckprodukten zur Anwendung bei Bogendruckmaschinen, insbesondere bei im Schön- und Widerdruckverfahren arbeitenden Bogendruckmaschinen, zu schaffen, die eine hohe Wirtschaftlichkeit der Druckmaschine sichern, indem sie die Abgabe von versandfertigen Druckprodukten ermöglichen.

    [0004] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß der eine Bogendruckmaschine verlassende Druckbogen im unmittelbaren Anschluß an die Druckmaschine zwischen Falzzylindern mit zusammenwirkenden, über den Zylinderumfang verstellbaren Falzmessern und Falzklappen hindurchgeführt und dabei ein oder mehrmals quergefalzt wird, worauf der quergefalzte Druckbogen quer zu seiner Laufrichtung an seinem hinteren Querrand geschnitten und sodann durch Längsschneiden in einzelne nebeneinanderliegende Druckprodukte unterteilt wird, die anschließend gegebenenfalls gestapelt werden.

    [0005] Eine zur Durchführung dieses Verfahrens bestimmte Vorrichtung, die mit Falzzylindern ausgestattet ist, hat gemäß der Erfindung die Merkmale, daß zum unmittelbaren Anschluß an eine Bogendruckmaschine ein Übernahmezylinder mit Greifern vorgesehen ist, der mit einem gegenüber den Greifern in Zylinderumfangsrichtung stufenlos verstellbaren Falzmesser ausgestattet ist und dem mehrere Falzzylinder nachgeschaltet sind, die ihrerseits je eine Falzklappe und je ein Falzmesser aufweisen, welche in Zylinderumfangsrichtung stufenlos verstellbar sind, daß den Falzzylindern eine mit einer verstellbaren Anlage ausgerüstete Schneideinrichtung zum Schneiden des gefalzten Druckbogens in der Querrichtung und im Anschluß an diese Schneideinrichtung zumindest eine quer zur Laufrichtung verstellbare Schneideinrichtung zum Unterteilen des gefalzten Druckbogens in einzelne nebeneinanderliegende Druckprodukte sowie gegebenenfalls ein Stapler zum Sammeln und zum Abtransport dieser Druckprodukte nachgeschaltet sind.

    [0006] Diese Ausbildung gewährleistet eine rationelle und kostensparende Behandlung der Druckprodukte nach dem Druckvorgang in Bogendruckmaschinen, die keinen endlosen Druckträger, sondern verschiedenformatige Bogen bedrucken, weil die Druckprodukte die Anlage versandfertig, d.h. im gezählten und gestapelten Zustand verlassen und das bisher erforderliche Zwischenstapeln sowie daran anschließende gesonderte Falz- und Schneidevorgänge entfallen. Die Erfindung eignet sich besonders für Mehrfarben-Schön- und Widerdruckbogenmaschinen, wie sie in der europäischen Patentanmeldung 82890154.6 vom 25. Oktober 1982 beschrieben sind.

    [0007] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen

    Figur 1 eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung gemäß der Erfindung,

    Figur 2 eine Draufsicht auf einen Teil der Vorrichtung nach Figur 1 und die

    Figuren 3a und 3b schematische Seitenansichten zweier gemäß der Erfindung gefalzter Druckprodukte.



    [0008] Die dargestellte Vorrichtung ist besonders für Schön- und Widerdruckbogenmaschinen mit Ein- und Mehrfarbendruck geeignet. Der Druckbogen B wird von einer Auslegetrommel 1 an einen im direkten Greiferschluß im Verhältnis 1 : 1 mitgetriebenen und umfangsgleichen Übernahmezylinder 2 abgegeben. Am Übernahmezylinder 2 ist ein Falzmesser 7 vorgesehen, das in Zylinderumfangsrichtung relativ zu Greifern 6 stufenlos verstellbar ist, wie dies durch die strichlierten Pfeile angedeutet ist. Dem Übernahmezylinder 2 ist ein ebenfalls im Verhältnis 1 : 1 mitgetriebener Falzklappen- und Falzmesserzylinder 3 so nachgeordnet, daß der Druckbogen B im äußersten Fall sogar über seine halbe Länge von dem Falzmesser 7 in eine am Zylinder 3 angeordnete, in Zylinderumfangsrichtung stufenlos verstellbare Falzklappe 8 gedrückt werden kann, damit die Greifer 6 rechtzeitig für die Übernahme des nachfolgenden Druckbogens frei sind. Auf diese Weise wird im Druckbogen B ein erster Querfalz ausgebildet.

    [0009] Der Zylinder 3, der mit einem über den Zylinderumfang stufenlos verstellbaren Falzmesser 9 versehen ist, führt den von der Falzklappe 8 gefalteten und gehaltenen Druckbogen B in Umfangsrichtung über jene Stelle hinaus, an welcher der Umfang des Zylinders 3 einem nachgeschalteten mitlaufenden Zylinder 4 am nächsten liegt. Das verstellbare Falzmesser 9 drückt dann an dieser Stelle, an der zum zweiten Mal quergefalzt werden soll, den Druckbogen B in eine verstellbare Falzklappe 10 des Zylinders 4. Der Zylinder 4 hat nach Öffnen der Falzklappe 8 den nun zweimal gefalzten Bogen B übernommen und führt den von der Falzklappe 10 gehaltenen Bogen einem weiteren mitlaufenden Zylinder 5 zu. Ein Falzmesser 11 des Zylinders 4 drückt an der Stelle, an welcher zum dritten Mal quergefalzt werden soll, den Bogen 13 in eine Falzklappe 12 des Zylinders 5. Der vorstehend erläuterte Falzvorgang kann so oft wiederholt werden, als zusammenwirkende Falzklappen- und Falzmesserzylinder 5a, 5b usw. vorhanden sind. Der Druckbogen hat dann beispielsweise die in Figur 3a mit 27 bezeichnete Ausbildung. Auf die vorstehend erläuterte Weise kann der Druckbogen auch mit einem Zick-Zackfalz versehen werden, wie dies in Figur 3b gezeigt ist, wo der gefalzte Druckbogen mit 28 bezeichnet ist.

    [0010] Mit einem zweimaligen Querfalz erhält man 8-seitige, mit einem dreimaligen Querfalz 16-seitige ineinanderliegende Falzprodukte 27 gemäß Figur 3a. Bei einem Zick-Zackfalzprodukt 28 gemäß Figur 3b können mit drei Querfalzungen zweimal vier Seiten gebildet werden; es können aber auch mehr Seiten im 4-Seitensprung gebildet werden, wenn für jeden weiteren Querfalz ein eigener Falzklappen- und Falzmesserzylinder vorgesehen wird.

    [0011] Der fertig quergefalzte Druckbogen B wird von dem jeweils letzten Zylinder bzw. Zylinderpaar mittels absenkbarer Abweiser 14 bzw. 15 auf ein Transportband 16 abgelegt.

    [0012] Die Abweiser 14, 15 verhindern eine unbeabsichtigte Mitnahme des gefalzten Druckbogens B beim Öffnen der jeweils letzten Falzklappe, indem sie den Bogen von der Falzklappe lösen. Der gefalzte Druckbogen B wird unter einer Schlagschere 18 auf ein weiteres Transportband 17 übergeben, das den gefalzten Druckbogen B bis zu einem in Richtung der eingezeichneten Pfeile verstellbaren und anhebbaren Anschlag 19 führt. Sobald der Druckbogen B zwei außen liegende Kontaktschalter 20 an dem Anschlag 19 berührt, schneidet die Schlagschere 18 den Greiferrand bzw. die hintere Randzone des gefalzten Druckbogens ab. Wird die Erzielung eines zwei- oder mehrlagigen Produktes über die Zick-Zackfalzung erwünscht, so wird auch der hintere gefalzte Druckbogenrand, d.h. der in Figur 3b linke Falzrand, weggeschnitten, so daß nur am Rücken gefalzte Produkte verbleiben.

    [0013] Anschließend wird der gefalzte und in der Querrichtung geschnittene Druckbogen B nach Heben des Anschlags 19 von dem in der Querrichtung in mehrere Einzelbänder unterteilten Transportband 17 (vgl. Figur 2) und mit Hilfe von aus Figur 1 ersichtlichen Einlaufwalzen 21 seitlich verschiebbaren Kreismessem 22 mit zugeordneten Gegenmessern zugeführt, welche den quergefalzten Druckbogen B in dem erforderlichen Ausmaß längsschneiden und dadurch in der Querrichtung in einzelne nebeneinanderliegende Druckprodukte unterteilen. Das Transportband 17 führt die Druckprodukte 26 einem umlaufenden Gabelstapler 23 mit in Richtung der Pfeile verstellbaren Anlagen zu, dessen Breite der Maschinenbreite entspricht. Vom Stapler 23 werden die gestapelten Druckprodukte 26 nebeneinander angeordneten Transportbändern 24 übergeben, welche die Stapel nach links abführen. Die Transportbänder 24 sind in Richtung der eingezeichneten Pfeile um die rechte Umlenkrolle auf- und abschwenkbar, so daß die Stapel nach dem Absenken der Transportbänder auf die Bänder durchsetzende Abstützungen 25, z.B. Rollen, abgesetzt werden, über welche die Stapel zur rechten oder linken Maschinenseite abtransportiert werden.

    [0014] Es versteht sich, daß das erläuterte Ausführungsbeispiel im Rahmen des allgemeinen Erfindungsgedankens verschiedentlich abgewandelt werden kann.


    Ansprüche

    1.Verfahren zum Herstellen von gefalzten Druckprodukten, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Bogendruckmaschine verlassende Druckbogen im unmittelbaren Anschluß an die Druckmaschine zwischen Falzzylindern mit zusammenwirkenden, über den Zylinderumfang verstellbaren Falzmessern und Falzklappen hindurchgeführt und dabei ein oder mehrmals quergefalzt wird, worauf der quergefalzte Druckbogen quer zu seiner Laufrichtung an seinem hinteren Querrand geschnitten und sodann durch Längsschneiden in einzelne nebeneinanderliegende Druckprodukte unterteilt wird, die anschließend gegebenenfalls gestapelt werden.
     
    2.Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, die mit Falzzylindern ausgestattet ist, dadurch gekennzeichnet, daß zum unmittelbaren Anschluß an eine Bogendruckmaschine ein Übernahmezylinder (2) mit Greifern (6) vorgesehen ist, der mit einem gegenüber den Greifern in Zylinderumfangsrichtung stufenlos verstellbaren Falzmesser (7) ausgestattet ist und dem mehrere Falzzylinder (3, 4, 5) nachgeschaltet sind, die ihrerseits je eine Falzklappe (8, 10, 12) und je ein Falzmesser (9, 11) aufweisen, welche in Zylinderumfangsrichtung stufenlos verstellbar sind, daß den Falzzylindern (2 - 5) eine mit einer verstellbaren Anlage (19) ausgerüstete Schneideinrichtung (18) zum Schneiden des gefalzten Druckbogens in der Querrichtung und im Anschluß an diese Schneideinrichtung zumindest eine quer zur Laufrichtung verstellbare Schneideinrichtung (22) zum Unterteilen des gefalzten Druckbogens in einzelne nebeneinanderliegende Druckprodukte sowie gegebenenfalls ein Stapler (23) zum Sammeln und zum Abtansport dieser Druckprodukte nachgeschaltet sind.
     
    5.Falzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schneideinrichtung durch eine Schlagschere (18) mit einer Fühlereinrichtung (20) zum Auslösen des Schneidvorganges gebildet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht