[0001] Bei wechselweise mit verschiedenen Strömungsmitteln beschickten Strömungsmittelleitungen,
welche also mindestens zwei unterschiedliche Strömungsmittel führen, und zwar immer
nur eines der beiden, nämlich während einer bestimmten Periode das eine Strömungsmittel
und während der anderen Periode das andere Strömungsmittel, wird gefordert, daß in
der abwechselnd durchströmten Strömungsmittelleitung ständig der Druck des einen oder
des anderen Strömungsmittels aufrecht erhalten bleibt.
[0002] Dies ist insbesondere bei Strömungsmittelleitungen der Fall, über die beispielsweise
Konverter zur Stahlerzeugung mit gasförmigen bzw. Suspensionen aus Trägergas und Feststoffen,
zur Behandlung der Schmelze versorgt werden. Auf diese Weise können zum Beispiel die
Düsen unterhalb der Badoberfläche eines Konverters.mit Inertgas oder Sauerstoff, mit
oder ohne Beladung von pulverförmigen Schlackenbildnern, beschickt werden. Ein Druckabfall
in diesen Düsen im Konverter würde zwangsläufig das Eindringen der Schmelze in die
Düsenrohre nach sich ziehen und zu Verstopfungen der Düsen sowie zu Beschädigungen
an den Versorgungseinrichtungen und -leitungen der Düsen führen.
[0003] Um den besagten Forderungen Rechnung zu tragen, ist es bekannt, bei Strömungsmittelleitungen,
welche abwechselnd mit Sauerstoff und anderen gasförmigen Strömungsmitteln beschickt
werden, dem SauerstoffeinlaB ein erstes Absperrventil, eine Entlüftungsstrekke, ein
zweites Absperrventil und ein vom SauerstoffeinlaB weg öffnendes Rückschlagventil
nachzuschalten. Die EntlÜftungsstrekke zwischen den beiden Absperrventilen ist mit
einem dritten Absperrventil versehen, über welches die Entlüftungsstrecke mit der
freien Atmosphäre in Verbindung gesetzt werden kann. Dieses Vorgehen erfordert verhältnismäßig
viele Bauteile, ist mit einem relativ großen Platzbedarf verbunden und verhältnismäßig
aufwendig.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, insbesondere diese Nachteile zu beheben
und ein Ventil der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung zu schaffen,
welches bei einfachem Aufbau vor allem den erwähnten Forderungen zuverlässig genügt
und sämtliche geschilderten Funktionen zugleich erfüllt.
[0005] Diese Aufgabe ist durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Ventils sind in
den restlichen Patentansprüchen gekennzeichnet.
[0006] Nachstehend ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ventils anhand der Zeichnung
beispielsweise beschrieben, deren einzige Figur einen Längsschnitt in derjenigen Ebene
zeigt, in welcher der StrömungsmitteleinlaB und der Strömungsmittelauslaß des dargestellten
Ventils vorgesehen sind.
[0007] Das Ventil weist ein Gehäuse 1 -bestehend aus zwei Deckeln 2 und 3 sowie einem rohrartigen
Mittelteil 4 auf. Das Mittelteil 4 ist zusammen mit einer inneren Hülse 5 zwischen
den beiden Dekkeln 2 und 3 eingespannt, welche durch Schrauben 6 miteinander verbunden
sind.
[0008] Senkrecht zur Längsachse des Gehäuses 1 erstreckt sich der Strömungsmitteleinlaß
7 des Ventils, welcher von einem Rohrstutzen 8 am Mittelteil 4 gebildet ist, der am
freien Ende mit einem Anschlußflansch 9 versehen ist. Der StrömungsmittelauslaB 10
des Ventils ist koaxial zur Längsachse des Gehäuses 1 angeordnet und in dem in der
Zeichnung rechten Deckel 3 ausgebildet.
[0009] Weiterhin weist das Ventil einen Stufenkolben 11, einen Teller 12, eine Druckfeder
13 und einen Differentialkolben 14 auf. Der Stufenkolben 11, der Teller 12 und der
Differentialkolben 14 sind koaxial zueinander und zur Längsachse des Gehäuses 1 angeordnet,
ebenso wie die Hülse 5.
[0010] Der Stufenkolben 11 ist in einer Kammer 15 beweglich untergebracht, welche in dem
in der Zeichnung linken Deckel 2 ausgebildet ist. Seine Kolbenstange 16 ist in einem
topfförmigen Fortsatz 17 des Deckels 2 aufgenommen. Mit der in der Zeichnung rechten
Stirnfläche des Abschnitts kleineren Durchmessers wirkt der Stufenkolben 11 mit einer
Ringkante 18 der Hülse 5 zusammen, um die benachbarte Öffnung 19 der von der Hülse
5 umschlossenen Kammer 20 zu verschließen, welche sich zwischen dem Strömungsmitteleinlaß
7 und dem Strömungsmittelauslaß 10 erstreckt.
[0011] Der Teller 12 ist im Strömungsmittelauslaß 10 des Ventils zwischen der mit ausgezogenen
Linien wiedergegebenen Schließstellung und der'mit strichpunktierten Linien angedeuteten
Öffnungsstellung beweglich angeordnet. Er ist an dem in der Zeichnung rechten Ende
des Differentialkolbens 14 befestigt und durch diesen sowie die Druckfeder 13 nach
links in die Schließstellung belastet, in welcher er mit dem Außenumfang an einer
konischen Sitzfläche 21 der Hülse 5 anliegt, um die Kammer 20 auf der dem Strömungsmittelauslaß
10.des Ventils zugewandten Seite zu verschließen.
[0012] Der Differentialkolben 14 erstreckt sich durch ein in der Mitte der Kammer 20 vorgesehenes,
mit der Hülse 5 verbundenes Gehäuse 22 hindurch, wobei er die dem StrömungsmittelauslaB
10 des Ventils zugewandte Gehäusestirnwand mit einem Abschnitt 14' größeren Durchmessers
und die andere, der Kammeröffnung 19 zugewandte Gehäusestirnwand mit einem Abschnitt
14" kleineren Durchmessers durchsetzt, so daß also seine Wirkungsfläche auf der dem
Strömungsmittelauslaß 10 zugewandten Seite größer als die entgegengesetzte Wirkungsfläche
auf seiner anderen, der Kammeröffnung 19 und dem Stufenkolben 11 benachbarten Seite
ist. Innerhalb des Gehäuses 22 ist der Differentialkolben 14 mit einem Ringbund 23
versehen, welcher mit einer inneren Ringschulter 24 des Gehäuses 22 zusammenwirkt,
um die Bewegung des Differentialkolbens 14 in der Zeichnung nach rechts zu begrenzen
und somit die mit strichpunktierten Linien angedeute Öffnungsstellung des Tellers
12 zu definieren. Weiterhin stützt sich. am Ringbund 23 die Druckfeder 13 ab, welche
im Gehäuse 22 untergebracht ist und mit dem anderen Ende an der in der Zeichnung rechten,
dem Teller 12 benachbarten Stirnwand des Gehäuses 22 anliegt. Der Innenraum 25 des
Gehäuses 22 kommuniziert über eine Strömungsmittelleitung 26 mit der freien Atmosphäre.
[0013] In die Kammer 15 des Stufenkolbens 11 und in die Kammer 20 mündet jeweils eine Strömungsmittelleitung
27 bzw. 28, und zwar im Bereich der in der Zeichnung linken Kammerstirnfläche bzw.
im Bereich neben der konischen Sitzfläche 21 der Hülse 5. Die beiden Strömungsmittelleitungen
27 und 28 sind jeweils an einen Ausgang 29 bzw. 30 eines elektromagnetischen 4-Wege-Ventils
31 angeschlossen, dessen einer Eingang 32 über eine Strömungsmittelleitung 33 mit
dem Strömungsmitteleinlaß 7 des Ventils in Verbindung steht, während dessen anderer
Eingang 34 mit der freien Atmosphäre kommuniziert.
[0014] Das Ventil funktioniert folgendermaßen. In geöffnetem Zustand strömt das in der am
Anschlußflansch 9 befestigten Strömungsmittelleitung zugeführte Strömungsmittel, beispielsweise
Sauerstoff, vom Strömungsmitteleinlaß 7 des Ventils zu seinem Strömungsmittelauslaß
10, um in die am Deckel 3 befestigte Strömungsmittelleitung einzutreten, welche zu
einem Konverter führt, dessen Inhalt mit dem Strömungsmittel behandelt werden soll,
welches von unten her durch bodenseitige Düsen in den Konverter bzw. dessen Inhalt
eingeblasen wird. Das elektromagnetische 4-Wege-Ventil 31 befindet sich in der in
der Zeichnung links veranschaulichten Schaltstellung, so daß die Kammer 15 des Stufenkolbens
11 entlüftet ist und der von den Strömungsmittelleitungen 28 und 33 gebildete Bypaß
zwischen Strömungsmitteleinlaß 7 des Ventils und dessen Kammer 20 geöffnet ist. Der
Stufenkolben 11 liegt an der in der Zeichnung linken Stirnfläche der Kammer 15 an,
dagegengedrückt durch den Druck des im Gehäuse 1 des Ventils befindlichen Strömungsmittels,
so daß die Kammeröffnung 19 freigegeben ist. Auch der Teller 12 nimmt die in der Zeichnung
mit strichpunktierten Linien angedeutete Öffnungsstellung ein.
[0015] Soll nunmehr ein Wechsel der Strömungsmittel in der gemeinsamen Strömungsmittelleitung,
d.h. stromab, im Strömungsmittelauslaß 10 von dem einen strömenden, nachfolgend erstes
Strömungsmittel genannt, auf das andere einzuschaltende, nachfolgend zweites Strömungsmittel
genannt, erfolgen, so wird zunächst das zweite Strömungsmittel, beispielsweise durch
ein baugleiches Ventil, auf die gemeinsame Strömungsmittelleitung aufgeschaltet. Sobald
dieses zweite, nichtdargestellte, Ventil durch einen entsprechenden Kontakt die Betriebsstellung
"geöffnet" meldet, schaltet man das dargestellte Ventil auf den in der Zeichnung wiedergegebenen,
geschlossenen Zustand um.
[0016] Der Druck in der gemeinsamen Strömungsmittelleitung stellt sich, sobald das zweite
Strömungsmittel zugeschaltet ist, auf den höheren Druck der beiden Strömungsmittel
ein, so daß in der gemeinsamen Strömungsmittelleitung immer der Druck eines der beiden
Strömungsmittel wirkt. Ist beispielsweise der Druck des zweiten Strömungsmittels höher
als der des ersten, so schließt der Teller 12 die Ventilkammer 20 und verhindert das
Einströmen des zweiten Strömungsmittels in das Ventil für das erste Strömungsmittel.
Bei umgekehrten Druckverhältnissen bleibt der Teller 12 des Ventils für das zweite
Strömungsmittel solange geschlossen, bis durch den Schließvorgang des Ventils für
das erste Strömungsmittel der Druck in der gemeinsamen Strömungsmittelleitung auf
den Druck des zweiten Strömungsmittels gefallen ist.
[0017] Das dargestellte Ventil für das erste Strömungsmittel wird zur Unterbrechung dieser
Strömungsmittelleitung folgendermaßen in den in der Zeichnung wiedergegebenen, geschlossenen
Zustand geschaltet. Das elektromagnetische 4-Wege-Ventil 31 wird in die in der Zeichnung
rechts veranschaulichte Schaltstellung umgeschaltet, so daß nunmehr die in die Kammer
15 des Stufenkolbens 11 führende Strömungsmittelleitung 27 über die Strömungsmittelleitung
33 mit-dem Strömungsmitteleinlaß 7 des Ventils und dessen Kammer 20 über die Strömungsmittelleitung
28 stattdessen mit der freien Atmosphäre -kommuniziert. Der Stufenkolben 11 wird durch
den sich in der Kammer 15 aufbauenden, auf seine rückwärtige, größere Wirkungsfläche
einwirkenden Druck auf die Hülse 5 zu verschoben und gegen die Ringkante 18 gedrückt,
um die Öffnung 19 der Kammer 20 zu verschließen, so daß kein Strömungsmittel mehr
vom
[0018] Strömungsmitteleinlaß 7 her in die Kammer 20 gelangen kann, welche über die Strömungsmittelleitung
28 entlüftet wird. Zugleich bewegt sich der Teller 12 aus der in der Zeichnung mit
strichpunktierten Linien angedeuteten Öffnungsstellung in die mit ausgezogenen Linien
wiedergegebene Schließstellung, und zwar aufgrund der Wirkung der Druckfeder 13 und
des Differentialkolbens 14 mit den entsprechend angeordneten Wirkungsflächen 14' und
14'' unterschiedlicher Größe. Der Teller 12 gewährleistet also zuverlässig eine Rückschlagventilfunktion.
[0019] Um das Ventil aus dem geschlossenen in den geöffneten Zustand umzuschalten, wird
das elektromagnetische 4-Wege-Ventil 31 wieder in die in der Zeichnung links veranschaulichte
Schaltstellung rückgeschaltet, so daß die Kammer 15 des Stufenkolbens 11 über die
Strömungsmittelleitung 27 entlüftet und die Kammer 20 des Ventils über die Strömungsmittelleitung
28 mit Strömungsmittel vom Strömungsmitteleinlaß 7 des Ventils her beaufschlagt wird.
Der Stufenkolben 11 wird in der Zeichnung nach links verschoben, um die Öffnung 19
der Kammer 20 freizugeben, so daß Strömungsmittel vom Strömungsmitteleinlaß 7 her
einströmen kann. Der Teller 12 hebt von der konischen Sitzfläche 21 der Hülse 5 ab
und wird in die in der Zeichnung mit strichpunktierten Linien angedeutete Öffnungsstellung
bewegt.
1. Ventil zur Zufuhr eines Strömungsmittels zu einer wechselweise mit verschiedenen
Strömungsmitteln beschickten Strömungsmittelleitung, insbesondere derjenigen eines
Konverters zur Behandlung des Konverterinhaltes mit verschiedenen gasförmigen Strömungsmitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) zwischen dem Strömungsmitteleinlaß (7) und dem Strömungsmittelauslaß (10) eine
Kammer (20) vorgesehen ist, welche
b) auf der dem Strömungsmitteleinlaß (7) zugewandten Seite durch einen Kolben (11)
und
c) auf der dem Strömungsmittelauslaß (10) zugewandten Seite durch einen Teller (12)
verschließbar ist, wobei
d) der Kolben (11) auf der der Kammer (20) abgewandten Seite und die Kammer (20) jeweils
über eine gesonderte Strömungsmittelleitung (27 bzw. 28) wahlweise mit dem Strömungsmitteleinlaß
(7) bzw. der freien Atmosphäre zum Schließen der Kammer (20) durch den Kolben (11)
und Kammerentlüften oder mit der freien Atmosphäre bzw. dem Strömungsmitteleinlaß
(7) zum Öffnen der Kammer (20) durch den Kolben (11) verbindbar sind, und wobei
e) der Teller (12) durch eine Feder (13) und einen Differentialkolben (14) mit einer
größeren Wirkungsfläche (14') auf der dem Strömungsmittelauslaß (10) zugewandten Seite
und einer kleineren Wirkungsfläche (14") auf der entgegengesetzten Seite auf die Kammer
(20) zu in Schließstellung belastet ist.
2. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (11) auf der der
Kammer (20) abgewandten Seite einen Durchmesser größer als derjenige der zugehörigen
Kammeröffnung (19) aufweist.
3. Ventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Differentialkolben
(14) sich durch ein in der Mitte der Kammer (20) vorgesehenes Gehäuse (22) hindurch
erstreckt, in welchem die Feder (13) aufgenommen ist und dessen Innenraum (25) mit
der freien Atmosphäre kommuniziert.
4. Ventil nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden zum Kolben
(11) bzw. in die Kammer (20) führenden Strömungsmittelleitungen (27 und 28) an die
beiden Ausgänge (29 und 30) eines elektromagnetischen
4-Wege-Ventils (31) angeschlossen sind, dessen beide Eingänge (32 und 34) mit dem
Strömungsmitteleinlaß (7) über eine Strömungsmittelleitung (33) bzw. mit der freien
Atmosphäre kommunizieren.
5. Ventil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer
(20), der Kolben (11), der Teller (12) und der an letzterem vorgesehene Differentialkolben
(14) koaxial zueinander und zum Strömungsmittelauslaß (10) angeordnet sind, während
der Strömungsmitteleinlaß (7) senkrecht dazu ausgerichtet ist.