[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kontaktstück, vorzugsweise eine Kontaktbrücke,
für ein elektrisches Schaltgerät, insbesondere für ein Schütz, gemäss Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Aus der DE-OS 26 47 888 ist eine Kontaktbrücke mit einem wannenförmigen Träger bekannt,
an dem ein Zwischenteil aus elektrisch leitendem Material befestigt ist. Auf diesen
Zwischenteil sind zwei Kontaktauflagen aufgelötet. Der Zwischenteil weist Endteile
auf, die sich von den Kontaktauflagen weg erstrecken und an die Stirnseiten des Trägers
angrenzen. Diese Endteile dienen als Lichtbogenabbrandstücke.
[0003] Abgesehen davon, dass bei dieser Ausführung ein rasches Wegwandern der Lichtbogenfusspunkte
von den Kontaktauflagen zu den Lichtbogenabbrandstücken nicht gewährleistet ist, besteht
die Gefahr, dass die Befestigungsstellen der Kontaktauflagen mit dem Zwischenteil
durch die auf die Lichtbogenabbrandstücke kommutierenden Lichtbogen angegriffen werden.
Dadurch wird die Lebensdauer der Kontaktbrücke erheblich herabgesetzt.
[0004] Daneben ist eine Kontaktbrücke bekannt, bei der die Kontaktauflagen direkt am Bodenteil
eines U-förmigen Trägers angebracht und mittels eines Steges miteinander elektrisch
leitend verbunden sind (DE-AS 1 175 776). An den Stirnseiten des Trägers sind an diesem
Lichtbogenleitstücke befestigt, welche vom Bodenteil des Trägers in Richtung von den
Kontaktauflagen weg abstehen. Da diese Lichtbogenleitstücke aus Stahl bestehen, wandern
die Lichtbogenfusspunkte wohl rascher von den Kontaktauflagen ab als bei der vorstehend
erwähnten Kontaktbrücke. Doch wird auch bei dieser Lösung die Verbindungsstelle zwischen
den Kontaktauflagen und dem Träger durch die Lichtbogen angegriffen, die mit ihren
Fusspunkten seitlich den Kontaktauflagen entlang zu den Lichtbogenleitstücken wandern.
Die dadurch bewirkten Beschädigungen, die vor allem bei hohen Abschaltströmen erheblich
sind, machen ein Auswechseln der Kontaktbrücke nach verhältnismässig kurzer Einsatzdauer
notwendig.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein im Aufbau und der
Herstellung einfaches Kontaktstück der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine
möglichst geringe Masse aufweist und das hohe Schaltzahlen auch bei grossen Ausschaltströmen
zulässt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Anspruches 1 gelöst.
[0007] Der Fusspunkt eines durch Kontaktöffnung verursachten Lichtbogens tritt von der Kontaktauflage
direkt auf das sich bis zu dieser und über die Befestigungsstelle derselben hinaus
erstreckende Lichtbogenleitstück über, ohne seitlich entlang der Kontaktauflage zu
wandern. Die Befestigungsstelle und auch die Kontaktauflage selbst sind deshalb durch
das Lichtbogenleitstück vor einem Angriff durch den Lichtbogen wirkungsvoll geschützt.
Das Lichtbogenleitstück kann aus einem geeigneten Material, vorzugsweise aus einem
ferromagnetischen Werkstoff, hergestellt werden, das ein rasches Wegwandern des Lichtbogenfusspunktes
von der Kontaktauflage weg bewirkt und das zudem abbrandfest ist sowie gute Lichtbogenlaufeigenschaften
aufweist. Auch bei verhältnismässig grossen Ausschaltströmen ist demzufolge die Abnutzung
des Kontaktstückes gering, was eine entsprechend lange Einsatzdauer desselben ermöglicht.
[0008] Bei der bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemässen Kontaktstückes als Kontaktbrücke
gemäss Anspruch 2 kann, wie an sich bekannt, der Träger aus einem Werkstoff hoher
mechanischer Festigkeit gefertigt werden, so dass der Zwischenteil im wesentlichen
nur für eine gut elektrisch leitende Verbindung zwischen den Kontaktauflagen zu sorgen
hat. Das erlaubt es, ein Kontaktstück von möglichst geringer Masse zu schaffen, das
starken elektrischen und mechanischen Beanspruchungen sowohl bei geschlossenen Kontakten
wie auch beim Oeffnen und Schliessen der Kontakte gewachsen ist.
[0009] Weitere bevorzugte Ausführungsformen bilden Gegenstand der Ansprüche 3 - 9.
[0010] Im folgenden wird anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
näher erläutert. Es zeigt rein schematisch:
Fig. 1 eine Kontaktbrücke für ein elektrisches Schaltgerät in Vorderansicht,
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II - II in Fig. 1,
Fig. 3 die Kontaktbrücke in Seitenansicht, und la
Fig. 4 einen Schnitt entlang der Linie IV - IV in Figur 2.
[0011] Die in den Figuren dargestellte Kontaktbrücke 1 weist einen U-förmigen Träger 2 auf,
der beispielsweise aus Stahl besteht. Der Bodenteil des Trägers 2 ist mit 3 und dessen
Flansche mit 4 bezeichnet. Auf der Unterseite des Trägers 2 ist an dessen Bodenteil
3 ein Zwischenteil 5 befestigt, vorzugsweise durch Hartlötung. Dieser Zwischenteil
5 besteht aus einem elektrisch leitenden Material, vorzugsweise Kupfer, und ist auf
seiner dem Träger 2 zugekehrten Seite mit Vorsprüngen 6 und 7 versehen, von denen
jeder in ein Zentrierloch 8 bzw. 9 im Bodenteil 3 eingreift. Durch diese Zentrierlöcher
8 und 9 wird der Zwischenteil 5 während dessen Befestigung am Träger 2 positioniert.
[0012] An der den Vorsprüngen 6 und 7 gegenüberliegenden Seite ist der Zwischenteil 5 im
Bereich seiner Enden mit Erhebungen 10 bzw. 11 versehen, auf denen Kontaktauflagen
12, 13 angeordnet sind, die mit dem Zwischenteil 5 auf geeignete Weise, zum Beispiel
durch Hartlötung, verbunden sind. Die Kontaktauflagen 12 und 13 bestehen aus einem
geeigneten Kontaktmaterial, zum Beispiel AgCdO.
[0013] Der Träger 2 verleiht der Kontaktbrücke 1 eine gute mechanische Festigkeit, während
dem Zwischenteil 5 im wesentlichen nur die Aufgabe zufällt, für eine gute elektrisch
leitende Verbindung zwischen den beiden Kontaktauflagen 12 und 13 zu sorgen. Durch
geeignete Ausbildung und/oder Materialwahl ist es demzufolge möglich, eine Kontaktbrücke
1 geringer Masse zu erhalten, welche starken elektrischen und mechanischen Beanspruchungen
standhalten kann.
[0014] An den Stirnseiten des Trägers 2 sind mit diesem plättchenförmige Lichtbogenleitstücke
14 und 15 verbunden, zum Beispiel ebenfalls durch Hartlötung. Diese Lichtbogenleitstücke
14 und 15 bestehen aus einem ferromagnetischen Material, zum Beispiel Stahl. Die sich
im wesentlichen rechtwinklig zum Bodenteil 3 des Trägers 2 erstreckenden Lichtbogenleitstücke
14, 15 stehen beidseitig über diesen Bodenteil 3 vor. Mit ihren obern Enden 14a bzw.
15a stehen die Lichtbogenleitstücke, 14, 15 über die Oberkante der Flansche 4 des
Trägers 2 vor. Mit ihren untern Enden 14b und 15b erstrecken sich die Lichtbogenleitstücke
14 und 15 bis zu den Kontaktauflagen 12 bzw. 13 und erstrecken sich seitlich derselben
bis zum Bereich ihrer Kontaktflächen 12a bzw. 13a. Somit erstrecken sich die Lichtbogenleitstücke
14 und 15 über die Verbindungsstellen 16 bzw. 17 zwischen den Kontaktauflagen 12,
13 und dem Zwischenteil 5 hinaus.
[0015] Die bei Kontaktöffnung entstehenden Lichtbogen brennen vorerst auf den Kontaktflächen
12a und 13a der Kontaktauflagen 12, 13 und kommutieren anschliessend auf die diesen
Kontaktauflagen 12, 13 benachbarten Lichtbogenleitstücke 14 und 15. Da letztere wie
bereits erwähnt aus einem ferromagnetischen Werkstoff bestehen, so erfolgt dieser
Uebergang der Lichtbogenfusspunkte von den Kontaktflächen 12a, 13a auf die Lichtbogenleitstücke
14 und 15 sehr rasch, was den Abbrand der Kontaktauflagen 12, 13 auf ein Mindestmass
herabsetzt. Da die Lichtbogenleitstücke 14, 15 eine gute Abbrandfestigkeit aufweisen,
führen die auf letzteren bis zu ihrer Löschung brennenden Lichtbogen zu keinen nennenswerten
Beschädigungen.
[0016] Da die Lichtbogen wie erwähnt von der Kontaktfläche 12a bzw. 13a der Kontaktauflagen
12, 13 direkt auf das zugeordnete Lichtbogenleitstück 14 bzw. 15 übertreten, wird
verhindert, dass sich die Lichtbogenfusspunkte seitlich entlang der Kontaktauflagen
zu deren Verbindungsstellen 16, 17 hin bewegen, was einen unerwünschten Abbrand der
Kontaktauflagen 12, 13 sowie eine Beschädigung der Verbindungsstellen 16, 17 zur Folge
hätte. Die Kontaktbrücke 1 ist somit durch die Ausbildung der Lichtbogenleitstücke
14 und 15 auch bei hohen Ausschaltströmen vor einer raschen Abnutzung geschützt, was
sich vorteilhaft auf die Lebensdauer der Kontaktbrücke 1 auswirkt.
[0017] Es versteht sich, dass die Kontaktbrücke in verschiedenen Teilen auch anders als
wie beschrieben ausgebildet sein kann. So ist es beispielsweise möglich, den Kontaktauflagen
12 und 13 jede geeignete Form zu geben. In Fig. 1 sind anhand der Kontaktauflagen
12 und 13 zwei mögliche Varianten gezeigt. Im weitern ist es auch denkbar, die untern
Enden 14b bzw. 15b der Lichtbogenleitstücke 14, 15 abzuwinkeln, falls dies erforderlich
sein sollte, um diese Enden in die Nachbarschaft der Kontaktauflagen 12, 13 zu bringen.
[0018] Die beschriebene Kontaktbrücke eignet sich insbesondere, wenn auch nicht ausschliesslich,
für einen Schaltschütz. Eine bevorzugte Ausbildung eines solchen Schaltschützes bildet
Gegenstand der gleichzeitig eingereichten euro-
päischen Patentanmeldung Nr. (Vertreterakte : A 4025 EP).
1. Kontaktstück für ein elektrisches Schaltgerät, insbesondere für ein Schütz, mit
einem Träger, an dessen einen Seite wenigstens eine Kontaktauflage vorgesehen ist,
der ein mit dem Träger verbundenes Lichtbogenleitstück zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
dass das Lichtbogenleitstück (14, 15) in Richtung zur Kontaktauflage (12, 13) hin
vom Träger (2) absteht und sich bis zur Kontaktauflage (12, 13) erstreckt.
2. Kontaktstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der einen Seite
des Trägers (2) zwei durch einen Zwischenteil (5) miteinander elektrisch verbundene
Kontaktauflagen (12, 13) vorgesehen sind, von denen jeder ein sich vom Träger (2)
abstehendes, sich bis zur Kontaktauflage (12, 13) erstreckendes Lichtbogenleitstück
(14, 15) zugeordnet ist.
3. Kontaktstück nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich jedes Lichtbogenleitstück
(14, 15) seitlich der zugeordneten Kontaktauflage (12, 13) bis in den Bereich dessen
Kontaktfläche (12a, 13a) erstreckt.
4. Kontaktstück nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass jedes
Lichtbogenleitstück (14, 15) aus einem ferromagnetischen Werkstoff besteht.
5. Kontaktstück nach einem der Ansprüche l - 4, dadurch gekennzeichnet, dass jedes
Lichtbogenleitstück (14, 15) auf sich gegenüberliegenden Seiten über den Träger (2)
vorsteht.
6. Kontaktstück nach den Ansprüchen 2 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtbogenleitstücke
(14, 15) an den Stirnseiten des U-förmigen Trägers (2) angeordnet sind und beidseitig
über dessen Bodenteil (3) vorstehen.
7. Kontaktstück nach einem der Ansprüche 2 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktauflagen
(12, 13) auf dem Zwischenteil (5) angebracht sind, der mit dem Träger (2) verbunden
ist.
8. Kontaktstück nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2) aus einem
Werkstoff besteht, der eine grössere mechanische Festigkeit aufweist als der elektrisch
leitende Werkstoff des Zwischenteils (5).
9. Kontaktstück nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2)
wenigstens eine Zentrierausnehmung (8, 9) aufweist, in die ein Vorsprung (6, 7) am
Zwischenteil (5) eingreift.