[0001] Die Erfindung betrifft eine Baßreflexbox gemäß dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
Stand der Technik:
[0002] Es sind bereits viele Ausführungen von Baßreflexboxen entwickelt und bekannt geworden,
bei welchen statt einer Baßreflexöffnung rechteckiger oder runder Form eine luftgekoppelte
Membran als sogenannter Passivstrahler eine entsprechende Gehäuseöffnung abschloß.
Beispielsweise sind derartige Lösungen aus dem "Lautsprecherbuch" von Jecklin, Franksche
Verlagshandlung, Stuttgart 1967, Seiten 91 bis 95, als interessante Variante oder
Sonderform des gewöhnlichen Baßreflexprinzips, sowie aus den Patentschriften Nr. 706
137, 1 074 651, 1 110 228, 23 54 614 und 25 52 591 bekannt. Im Prinzip wurde jeweils
die Baßreflexöffnung Hzw. -öffnungen mit einem oder mehreren Lautsprechern ohne Magnet
und Schwingspule abgedichtet. Bekanntlich tritt dabei die Membranmasse an die Stelle
der Luft in der Baßreflexöffnung bzw. den Baßreflexöffnungan. Diese Membran wird ausschließlich
über das innere Luftvolumen der Box angetrieben, arbeitet folglich als luftgekoppeltes
Schwinsystem.
[0003] Aus der DE-AS 24 51 475 ist eine Anordnung bekannt, bei der das Einschwingverhalten
eines Lautsprechers durch ein der Schwingspule des Wandlers parallelgeschaltetes Netzwerk
bedämpft wird. Wie aus Spalte 4 Absatz 4 zu entnehmen ist, kann dieses Netzwerk auch
einen regelbaren ohmschen Widerstand enthalten. Hier wurde die Aufgabe gelöst, akustische
Wandler, vorzugsweise bestimmte Lautsprechertypen, für unterschiedliche Aufstellungen
und Verwendungszwecke einsetzbar zu machen, indem die Gegen-EMK mittels eines auf
die Frequenz dieser Gegen-EMK abgestimmten Reihenschwingkreises und Parallelschaltung
derselben zur Schwingspule bedämpft wurde. Hier wurde also der elektrisch angetriebene
Lautsprecher "primär" bedämpft, es wird eine Art Stoßdämpferwirkung erzeugt. Diese
Lösung ist nicht für die Anwendung bei einem Passivstrahler in einer Baßreflexbox
vorgesehen und anwendbar. Vielmehr befaßt sich die vorliegende Erfindung mit Problemen
eines Reflexsystems, die sich aus dem Nachstehenden ergeben und speziell den unteren
Baßbereich betreffen.
[0004] Wie sich gezeigt hat, ist es in der Regel sehr schwierig, mit dieser Anordnung eine
optimale Abstimmung des Reflezsystemds, nämlich kleine Einschwingzeiten durch sinnvolle
Bedampfung der zu stark ausgeprägten Resonanzbereiche, zu erreichen. Unter anderem
erkennt man diese Problematik auch aus den in den genannten Veröffentlichungen gebrachten
praktischen Ausführungsbeispielen und an der Notwendigkeit der unterschiedlichsten
Auslegung hinsichtlich Masse, Größe und Steifigkeit des aktiven und passiven Tieftonschwingsystems.
Die Passivmembran wurde mit unterschiedlicher Steifigkeit, zusätzlicher Masse und
unterschiedlichem Durchmesser ausgeführt. Das Gehäuse der Baßreflexbox wurde mit durchbrochenen
Trennwänden oder anderen zusätzlichen Dämpfungsmitteln ausgestattet. Grundsätzlich
zeigt eine solche Eaßreflexbox in ihrer typischen Impedanzkurve zwei Rescnanzstellen,
wie es dem entsprechenden Ersatzschaltbild eines Bandpasses entspricht. Bei der untersten
Resonanzstelle arbeiten die aktive und die passive Mambran gegenphasig, hingegen bei
der oberen gleichphasig. Im dazwischen liegenden Pereich hat die Impedanzkurve einen
Sattel während hier die Phasenverschiebung 90° beträgt. Diese Eigenart ist für die
häufig "bumsige" Baßwiedergabe verantwortlich.
[0005] Alle bekannten Lösungen versuchten dieses Problem zu lösen. Sie konnten aber nicht
befriedigen hinsichtlich der Kontrollierbarkeit der Dämpfung in diesem unteren Baßwiedergabebersich.
Der vorlisgenden Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrund, eine vereinfachende Lösung
zu finden, die eine Dämpfungskontrolle des Systems erlaubt.
[0006] Lösung:
Diese Aufgabe wird für eine Baßreflexbox mit einem aktiven Tieftonsystem und einem
luftgekoppelten Passivstrahler gemäß dem Kennzeichen des ersten Anspruchs erfindungsgemäB
gelöst.
[0007] Vorteile:
Wenn zwei gleiche, komplette Tieftonlausprecher als aktives und passives Strahlersystem
verwendet werden und das passive, luftgekoppelte System mit einem Widerstand belastet
wird, ergibt sich die geforderte Dämpfungskontrolle auf einfachste Weise durch die
Dimensionierung dieses Widerstandes. Der Antrieb der Passivmembran und ihrer Schwingspule
über das in der Box eingeschlossene Luftvolumen induziert in dieser einen Strom, der
durch den Dämpfungswiderstand mehr oder weniger kurzgeschlossen wird. Vorteilhafterweise
kann durch geschickte Dimensionierung des Dämpfungswiderstandes eine in weiten Grenzen
beliebige Abstimmung des Baßreflexsystems erzielt werden. In einer praktischen Erprobung
zeigte sich, daß ein zwischen R = Z0 und R = 4 x Z0 einstellbarer Widerstand die erforderliche Dämpfung der Resonanzgebiete ermöglicht,
wodurch sich die Einschwingzeiten-verringern und die Stromverzerrungen insbesondere
in dem Bereich der für eine gute Baßwiedergabe wichtigen unteren Grenzfrequenz kleiner
werden.
Die Zeichnung:
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben. Sie zeigt in
Figur 1 eine schematische Seitenansicht einer Baßreflexbox, wobei die vordere Seitenwand
weggelassen ist;
Figur 2 eine typische Impedanzkurve einer Baßreflexbox nach Figur 1;
Figur 3 eine schematische-Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Baßreflexbox, wobei
die vordere Seitenwand weggelassen ist;
Figur 4 eine Impedanzkurvenschar der Baßreflexbox nach Figur 3;
Figur 5 eine Impedanzkurvenschar für eine erfindungsgemäße Baßreflexbox, wobei Kurven
für drei charakteristische Widerstandswerte des Dämpfungswiderstandes eingetragen
sind;
Beschreibung der Zeichnung:
[0009] Der Stand der Technik, von der die vorliegende Erfindung ausgeht, wird in den Figuren
1 und 2 gezeigt. Figur 1 läßt eine Baßreflexbox 1 erkennen, die einen Hochtonlautsprecher
2 und einen Tieftonlautsprecher 3 aufweist, die an die Weiche 5 angeschlossen sind.
Letztere wird über die Eingänge 6 und 7 gespeist. Ein luftgekoppelter Passivstrahler
4 ohne Magnet und Schwingspule schließt die Baßreflexöffnung ab. Figur 2 zeigt die
typische Impedanzkurve einer derartigen Baßreflexbox mit den Maxima bei f
1 und f
2, die für den unangenehm dröhnenden Klang verantwortlich sind, was häufig auch mit
"bumsigem" Klang bezeichnet wird.
[0010] Figur 3 läßt die erfindungsgemäße Lösung erkennen. Ein luftgekoppelter Passivstrahler
8 mit einem vollständigen Tieftonsystem entsprechend dem aktiven Tieftonsystem 3 arbeitet
auf einen Widerstand 9, der an seine Schwingspule angeschlossen ist. Alle übrigen
Positionen entsprechen der Figur 1 und werden deshalb nicht beschrieben. Die Kurvenschar
der Figur 4 zeigt den Impedanzverlauf für Widerstandswerte R = 5 Ohm (gestrichelte
Kurve), R = 10 Dhm (ausgezogene Kurve) und R = 15 Ohm (strichpunktierte Kurve) und
läßt deutlich werden, daß bei geeigneter Dimensionierung eine gewünschte Dämpfung
gewählt werden kann. Charakteristische Impedanzkurven sind in Figur 5 für extreme
Widerstandswerte eingezeichnet, wie R =∞, R = 0 und R≈Z
0.
[0011] Die praktische Erprobung eines Ausführungsbeispiels mit einem entsprechend ausgewählten
Potentiometer bewies, daß auf diese Weise der Frequenzumfang deutlich nach unten erweitert
wird und die unangenehme Klangfärbung sicher vermieden wird, sowie gleichzeitig eine
sehr wirkungsvolle Anpassung der Baßwiedergabe an die unterschiedlichen akustischen
Eigenheiten des Wiedergaberaumes und/oder des Zuhörergeschmacks möglich ist.
1. Baßreflexbox mit einem aktiven Tieftonsystem und einem luftgekoppelten Passivstrahler,
dadurch gekennzeichnet, daß der Passivstrahler ein vollständiger Tieftonlautsprecher
ist, der elektrisch mit einem Widerstand belastet ist, dessen Ohm-Wert zwischen der
Schwingspulenimpedanz Z0- und dem vierfachen Betrag, 4 x Z0, ausgewählt ist.
2. Baßreflexbox gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Tieftonsysteme
identisch sind, also elektrisch und akustisch gleiche Daten besitzen.
3. Baßreflexbox gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Widerstand zur Einstellung
einer unterschiedlichen Dämpfung als Potentiometer ausgeführt ist.
4. Baßreflexbox gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein mehrstufiger Wahlschalter
und eine entsprechende Anzahl von unterschiedlichen Widerständen mit Werten zwischen
etwa Z0 und 4xZ0 vorgesehen sind, die als wählbare Dämpfung an der Schwingspule des Passivstrahlers
angeschlossen sind.
5. Baßreflexbox gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Tieftonsysteme
an der gleichen Wandseite der Box, also.an der Schallwand, neben- oder untereinander
angeordnet sind.
6. Baßreflexbox gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Tieftonsysteme
an zwei verschiedenen Wandseiten der Box montiert sind.