[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für den Auftrag von wäßrigen Behandlungsmedien
auf durchlaufende Warenbahnen, insbesondere auf Textilbahnen.
[0002] Solche Vorrichtungen kommen vorzugsweise zum Einsatz beim Auftrag wäßriger Behandlungsmedien
für das Vorbehandeln, Entschlichten, Waschen, Färben, Bedrucken, Beschichten und Ausrüsten
von flächigem Textilgut, das als breit geführte Web-, Maschen-, Schlauch- oder Tuftingware,
sowie als Faservlies o.ä. die verschiedenen Textilveredlungsbehandlungen durchläuft.
[0003] Bei höheren Medienkonzentrationen kann die Viskosität der wäßrigen Behandlungsmedien
bis zum Tausendfachen über der Wasserviskosität liegen, woraus eine wesentliche Forderung
resultiert, die an eine universelle Auftragsvorrichtung zu stellen ist. Hinsichtlich
der Viskositäts- änderung bei höheren Behandlungstemperaturen ist ferner zu fordern,
daß die Auftragsvorrichtung weitgehend unabhängig von der Mediumtemperatur eingesetzt
werden kann. Besonders hohe Anforderungen sind an den gleichmäßigen Medienauftrag
über die gesamte Warenbahnbreite zu stellen, weil davon weitgehend die Gleichmäßigkeit
des Veredlungs- bzw. Behandlungseffektes abhängt. Insbesondere gilt dies bei einem
Medienauftrag unter 100 % (Gewicht des aufgetragenen Produktes bezogen auf das Gewicht
der behandelten Warenbahn), der beim Entschlichten, Bleichen, Färben, Bedrucken, Beschichten
und Ausrüsten vorteilhaft ist.
[0004] Bisher wurden die zu behandelnden Warenbahnen in einer Tauchstrecke durch einen oder
mehrere hintereinander angeordnete, mit dem Behandlungsmedium gefüllte Tröge ge- Sp/P
führt. Die Trogfüllungen erfordern dabei relativ große Einsatzmengen des Mediums.
Ene kontinuierliche Erneuerung der Trogfüllung über eine Zulauf/Überlauf-Anordnung
ist in Anbetracht der großen Füllmengen und auch hinsichtlich der wesentlich höher
belasteten Entsorgung eine unwirtschaftliche und wenig umweltfreundliche Lösung.
[0005] Weiterhin ist als nachteilig anzusehen, daß der mengengeregelte Auftrag eines Behandlungsmediums
mit den genannten Einrichtungen nicht definiert vorgenommen werden kann und eine Gleichmäßigkeit
des Auftrags besonders bei höher viskosen Medien mit einer Trogtauchstrecke nicht
erreicht wird.
[0006] Es stellte sich daher die Aufgabe, eine Vorrichtung zu entwickeln, mit der wäßrige
Behandlungsmedien in einem weiten Viskositätsbereich, unabhängig von der Behandlungstemperatur,
gleichmäßig und mengengeregelt auf Warenbahnen, insbesondere auf Textilbahnen, aufgetragen
werden können. Dabei soll die neue Vorrichtung einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen.
[0007] Die Aufgabe wurde durch eine Vorrichtung gelöst, wie sie in den Patentansprüchen
gekennzeichnet ist.
[0008] Weitere Einzelheiten und Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich
aus anhand der Zeichnung nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen.
[0009] Es zeigen
Figur 1 die erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt, mit einem rechteckförmigen
Hohlkörper
Figur 2 die erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt, mit einem halbrunden und
durch eine Andruckplatte abgeschlossenen Hohlkörper.
[0010] Wie in Figur 1 schematisch wiedergegeben, besteht die Vorrichtung im wesentlichen
aus einem Hohlkörper 1, der aus zwei gleichen u-förmigen Blechprofilen 2 und 3 zusammengesetzt
ist und sich in seiner Längsausdehnung über die gesamte Breite der zu behandelnden
Warenbahn 4 erstreckt. Die Blechprofile sind an ihrer offenen Seite rechtwinklig abgekantet,
um für ihre Verbindung Anlageflächen 5 zu bilden. Für die kraftschlüssige Verbindung
der beiden Blechprofile 2 und 3 ist an einem Blechprofil 2 ein Verbindungsblech 6
angeschweißt, an dem das andere Blechprofil 3 anliegt. Zur Versteifung des so gebildeten
Hohlkörpers weisen die Blechprofile Stege 7 auf. Auf der gegenüberliegenden Seite
begrenzen die Anlageflächen 5 der Blechprofile einen achsparallelen Drosselspalt 8.
Die Blechprofile werden durch mehrere, über die Länge des Hohlkörpers verteilte und
an dessen Seitenwände 9 angreifende Federbügel 10 zusammengehalten, wodurch der Drosselspalt
elastisch zusammengedrückt wird.
[0011] Zwischen diesen Anlageflächen ist im Drosselspalt ein über dessen gesamte Länge sich
erstreckender Materialstreifen 11 eingespannt, der aus einem flüssigkeitsdurchlässigen,
elastischen Werkstoff, vorzugsweise aus einem Faserhaufwerk, besteht.
[0012] Es ist vorteilhaft, den Materialstreifen im Hohlkörper zusätzlich zu befestigen.
Hierzu erstreckt sich beispielsweise der Materialstreifen in seiner Breite über den
gesamten Querschnitt des Hohlkörpers, stößt an das Verbindungsblech 6 am Blechprofil
2 an und ist unter Umhüllung mit einem Dichtstreifen 12, beispielsweise aus einer
Kunststoffolie, zwischen den oberen Anlageflächen 5 eingespannt. Aussparungen 13 im
Materialstreifen 11 stellen Verbindungen zwischen den beiden Hohlraumhälften her und
begünstigen das Eindringen des Behandlungsmediums in den im Drosselspalt 8 eingespannten
Materialstreifen.
[0013] Der Hohlkörper 1, der an seinen beiden Enden mit jeweils einer Stirnplatte abgeschlossen
und mit einer Entlüftungsöffnung versehen ist, besitzt einen oder mehrere, vorzugsweise
an der Stirnplatte angeordnete Anschlußstutzen (in der Zeichnung nicht dargestellt)
für die Zuführung des Behandlungsmediums. Dieses wird über den Hohlraum dem federelastisch
zusammengedrückten Drosselspalt 8 unter Druck zugeführt, so daß sich dessen Spaltbreite
wegen der federelastischen Beweglichkeit der Anlagefläche 5 abhängig von der Druckhöhe
automatisch einstellt. Damit ist erreicht, daß der Einfluß der Viskosität und der
Temperatur des Behandlungsmediums auf den Mediumdurchfluß durch den Drosselspalt weitgehend
kompensiert wird. Dabei wirkt sich die große Oberfläche sowie die homogene Struktur
des Faserhaufwerks des Materialstreifens 11 vorteilhaft auf die Gleichmäßigkeit des
Mediumdurchflusses über der gesamten Auftragbreite und damit auf die Gleichmäßigkeit
des Mediumauftrages aus. Auch wird dadurch der Einfluß von Flusen im Behandlungsmedium
auf den Mediumdurchfluß wesentlich vermindert. Darüberhinaus bietet die Vielzahl der
im Fachhandel angebotenen flächigen und textilen Faserhaufwerksstrukturen, -substrate
und -aufmachungsformen die Möglichkeit, den federelastisch zusammendrückbaren Drosselspalt
an die jeweils vorliegenden Forderungen für einen gleichmäßigen und mengengeregelten
Mediumauftrag anzupassen.
[0014] Der Auftrag eines Behandlungsmediums auf eine Warenbahn mit Hilfe der vorstehend
beschriebenen Vorrichtung kann L 'direkt oder, wie in Figur 2 zu sehen, über eine
an sich bekannte, als Auftragswalze dienende Warenführungswalze 14 oder eine besondere
übertragungswalze erfolgen.
[0015] Eine weitere, in Figur 2 gezeigte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sieht einen Hohlkörper 15 vor, der aus einem Halbrohr 16 und einer dieses abschließenden
Andruckplatte 17 zusammengesetzt ist. Um für das Verspannen der beiden Teile, die
sich über die gesamte Breite der zu behandelnden Warenbahn 18 erstrecken, Anlageflächen
zu bilden, sind an den beiden Längskanten des Halbrohres 16 Endplatten 19 angeschweißt.
Eine davon stößt wiederum an das Verbindungsblech 20, das mit der Andruckplatte 17
verbunden ist. Die andere Endplatte bildet mit der Andruckplatte den Drosselspalt
21, in welchem unter Federkraft wieder ein Materialstreifen 22 elastisch eingespannt
ist. Wie bei der Ausführung nach Figur 1 stößt dieser auch an das Verbindungsblech
an und ist unter Umhüllung mit einem Dichtstreifen 23 eingespannt. Die Federkraft
für den Drosselspalt wird durch mehrere, über die Länge des Halbrohres verteilte Tellerfeldern
24 erzeugt, die jeweils von einer auf einen Gewindebolzen 25 aufgeschraubten Mutter
26 gegen die Andruckplatte 17 gespannt werden. Der Gewindebolzen ist am Halbrohr 16
befestigt und durch Öffnungen 29 im Materialstreifen und in der Andruckplatte geführt,
wobei die Öffnung der Andruckplatte mit einem Dichtelement 27 ausgestattet ist. Das
freie Ende des Bolzens 25, das die Tellerfeder 24 aufnimmt, ist mit einem Gewinde
für die Mutter 26 und Kontermutter 28 versehen. Die Tellerfeder gestattet in Verbindung
mit der Mutter 26 eine feinfühlige Einstellung des federelastischen Anpreßdruckes
im Drosselspalt 21.
[0016] Der Hohlkörper 15 ist wiederum mit Stirnplatten abgeschlossen und mit einer Entlüftungsöffnung
sowie einem oder mehreren Anschlußstutzen ausgestattet (in der Zeichnung nicht dargestellt).
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in ihrer Anwendbarkeit nicht auf die eingangs
erwähnte Behandlung von Textilgut beschränkt. Sie kann ebenso gut für Papier-, Kunststoff-,
Metall-, Holz- und andere Bahnen vorteilhaft eingesetzt werden, desgleichen für nicht
wäßrige Behandlungsmedien, wie z.B. beim Beschichten, beim Leimauftrag oder beim Kaschieren,
wobei das zu behandelnde Gut auch ruhen und die Auftragsvorrichtung dann darüber geführt
werden kann, wie beispielsweise beim Flachfilmdruck.
1. Vorrichtung für den Auftrag von wäßrigen Behandlungsmedien auf durchlaufende Warenbahnen,
insbesondere auf Textilbahnen, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- die Vorrichtung besteht aus einem über die Breite der Warenbahn (4,18) sich erstreckenden
Hohlkörper (1,15), der auftragsseitig einen der Warenbahnbreite entsprechend langen
Drosselspalt (8,21) aufweist
- die den Drosselspalt (8,21) begrenzenden Hohlkörperteile (5, 17, 19) sind normal
zu dessen Längsausdehnung beweglich und federbelastet
- die den Drosselspalt begrenzenden Hohlkörperteile spannen unter der Federbelastung
einen durchflußdrosselnden Materialstreifen (11, 22) ein
- der Hohlkörper ist mit mindestens einem Anschlußstutzen für die Zuführung des Behandlungsmediums
ausgestattet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Materialstreifen (11,
22) aus einem Faserhaufwerk besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper (1,
15) aus zwei Hohlkörperhälften (2, 3, 16, 17) zusammengesetzt ist, die Anlageflächen
(5, 17, 19) aufweisen, an denen sie ≠ mittels Federelementen(10, 24) zusammengespannt
sind, wobei der einerseits im Drosselspalt (8, 21) eingespannte Materialstreifen (11,
22) andererseits unter Zwischenlage eines Dichtstreifens (12, 23) von den beiden Hohlkörperhälften
(2, 3, 16, 17) an den gegenüberliegenden Anlageflächen eingespannt ist und dazwischen
Aussparungen (13, 29)) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Zusammenspannen
der beiden Hohlkörperhälften (2, 3) an diesen außen ein oder mehrere über die Länge
des Hohlkörpers (1) verteilte Federbügel (10) angreifen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Federbelastung
der Verbindung der beiden Hohlkörperhälften (16, 17) durch eine oder mehrere Tellerfedern
(24) hergestellt ist, die von die beiden Hohlkörperhälften zusammenspannenden Verschraubungen
(25, 26, 27) eingeschlossen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Drosselspalt
(8, 21) des Hohlkörpers (1, 15) eine als Auftragswalze dienende Warenführungswalze
(14) zugeordnet ist, die mit einem einstellbaren Drehmoment antreibbar ist, so daß
die Drehzahl der Warenführungswalze erhöht wird, wenn das Reibmoment zwischen Warenbahn
und Warenführungswalze kleiner ist als das eingestellte Antriebsdrehmoment.