[0001] Die Erfindung betrifft einen Transformator oder eine Drosselspule gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Eine Bandwicklung für einen Transformator oder eine Drosselspule besteht normalerweise
aus einer Vielzahl von Windungen eines Bandes, das aus einer Metallfolienschicht und
einer Isolationsschicht zusammengesetzt ist, wobei die Isolationsschicht einen Polymerfilm
und Zellulosepapier umfaßt. Die Bandwicklung wird nach dem Trocknen mit einer Isolierflüssigkeit
imprägniert, damit alle in der Bandwicklung vorhandenen Hohlräume ausgefüllt werden
und so ein Glimmen vermieden wird. Da die Bandwicklung eine Breite von einigen Metern
haben kann und mit Vorspannung gewickelt sein kann, handelt es sich beim Trocknen
und Imprägnieren um komplizierte und zeitraubende Arbeitsvorgänge. Die Anwendung von
Papier in der Windungsisolation ist an sich unerwünscht, weil es in hohem Maße dazu
beiträgt, den Trocknungsvorgang der Bandwicklung zu verlängern, und weil es die Abmessungen
eines Transformators gegebener Leistung vergrößert. Man konnte auf den Einsatz von
Papier jedoch bisher nicht verzichten, da es ohne seine Fähigkeit, Isolierflüssigkeit
in die inneren Teile der Wicklung zu saugen, nicht möglich ist, eine ausreichende
Imprägnierung der Bandwicklung zu erreichen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Transformator oder eine Drosselspule
der eingangs genannten Art zu entwickeln, bei der in der Bandwicklung kein Papier
für die Windungsisolation verwendet wird, trotzdem aber eine gute Imprägnierung der
Bandwicklung erreichbar ist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Transformator oder eine Drosselspule der eingangs
genannten Art vorgeschlagen, die erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teil des Anspruches
1 genannten Merkmale hat.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
genannt.
[0006] Durch die Erfindung wird nicht nur der Verzicht auf Papier in der Windungsisolation
ermöglicht, sondern es wird auch die Gefahr einer Beschädigung der Wicklung vermindert,
die einerseits durch Metallpartikel verursacht werden kann, welche bei der Fertigung
in die Wicklung gelangen, und andererseits durch plastische Verformung von Polymermaterial
in der Wicklungsisolation verursacht werden kann. Bei der werkstattmäßigen Fertigung
einer Wicklung ist es praktisch unmöglich, das Eindringen kleiner Metallpartikel,
wie z.B. Partikel aus Eisen, Kupfer oder Aluminium, aus der Umgebung in die Wicklung
zu vermeiden. Derartige in Werkstätten vorkommende Partikel haben oft scharfe Kanten,
welche die Isolation beschädigen können und - wenn sie groß genug sind - die Isolation
zwischen zwei Windungen durchschneiden können, so daß zwischen den Metallfolienleitern
benachbarter Windungen entweder sofort oder nach einer gewissen Betriebszeit ein Kurzschluß
auftreten kann. Weil auch sehr kleine Partikel, die etwa in einer der Isolationsdicke
entsprechenden Größenordnung liegen, die bedeutend unter 100 µm liegen kann, Schäden
der vorgenannten Art verursachen können, ist es in der Praxis außerordentlich schwierig,
und zwar auch bei Anwendung kostspieliger Reinigungsanlagen, die Beschädigung der
Wicklung durch Metallpartikel völlig zu verhindern. Eine plastische Verformung von
Polymermaterial in der Wicklung kann zu einer Verkleinerung der Isolationsabstände
führen und damit zu größeren Schwierigkeiten bei der Erreichung einer vollständigen
Imprägnierung der Wicklung.
[0007] In einer Bandwicklung hat die Metallfolie, beispielsweise eine Kupfer- oder Aluminiumfolie,
normalerweise eine Dicke von 5 bis 3000 µm und vorzugsweise eine Dicke von 50 bis
1000 µm. Der Polymerfilm soll einer Dauertemperatur von mindestens 90°C standhalten
können. Als Beispiel für geeignete Polymere im Film können Polyäthylenglykolterephtalat,
Polybutylenglykolterephtalat, Polycarbonat, Polyimid, Zelluloseazetat und Polyamid
genannt werden. Eine zweckmäßige Dicke des Films sind 5 bis 200 µm, vorzugsweise 10
bis 100 µm. Der Polymerfilm ist vorzugsweise breiter als die Metallfolie, so daß der
Polymerfilm über die Ränder der Metallfolie hinausragt, so daß elektrische Überschläge
zwischen Folienwindungen oder längs der Wicklungskante verhindert werden. Besonders
wird ein Film aus Polyäthylenglykolterephtalat bevorzugt, da ein solcher Film die
notwendigen Anforderungen in thermischer, mechanischer und elektrischer Hinsicht sowie
hinsichtlich seiner Beständigkeit gegen Transformatorenöl und anderen in Transformatoren
verwendeten Isolierflüssigkeiten erfüllt.
[0008] Bei dem Füllmittel kann es sich u.a. um Körner aus Siliziumdioxyd, Aluminiumoxyd,
Kaolin, Dolomit und Kalk handeln. Dadurch, daß die Körner aus anorganischem Material
bestehen, haben sie eine ausreichende Härte, um die Beschädigungsgefahr durch Metallpartikel
in der Wicklung zu verringern sowie auch die Gefahr zu verringern, daß durch plastische
Verformung des Polymers der vorgegebene Abstand zwischen benachbarten Metallfolienwindungen
in der Wicklung nicht eingehalten wird. Der Gehalt an Füllmittel beträgt 0,5 - 5 %,
vorzugsweise 0,5 - 2,5 %,des vom Polymer und dem Füllmittel eingenommenen Gesamtvolumens.
Wenigstens ein Teil der Körner, vorzugsweise mindestens 25 % des von den Körnern eingenommenen
Gesamtvolumens, hat eine Größe von mehr als 1 µm und vorzugsweise eine Größe von 2
bis 15 µm, und vorzugsweise wenigstens 5 % des Gesamtvolumens der Körner haben eine
Größe von wenigstens 5 µm. Ein Teil der Körner kann eine Größe bis zu wenigstens 25
µm haben. Die unregelmäßigen Erhöhungen können eine unterschiedliche Höhe haben. Der
Hauptteil des in den Erhöhungen enthaltenen Materials ist vorzugsweise in solchen
Erhöhungen enthalten, leren Höhe zwischen 0,5 und 5 µm liegt, bezogen auf das niedrigste
Niveau an der Oberfläche des Films.
[0009] Anhand des in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispieles soll die Erfindung näher
erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Transformatorschenkel, auf dem zwei Bandwicklungen
sitzen,
Fig. 2 in verkleinertem Maßstab den Gegenstand nach Fig. 1 im Längsschnitt,
Fig. 3 in vergrößertem Maßstab einen Ausschnitt aus einem Schnitt durch eine der Wicklungen
gemäß Fig. 1 und 2, der senkrecht zur Längsachse der Wicklung verläuft.
[0010] Die Figuren 1 und 2 zeigen einen Schenkel 10a sowie Teile des oberen und unteren
Jochs 10b und 10c eines Eisenkerns für einen Starkstromtransformator. Der Schenkel
10a wird von einer als Niederspannumgswicklung ausgebildeten Innenwicklung 11 und
einer als Hochspannungswicklung ausgebildeten Außenwicklung 12 umgeben. Beide Wicklungen
sind Bandwicklungen, die mit Vorspannung gewickelt sind. Beide Wicklungen sind koaxial
zueinander angeordnet, wobei sich zwischen ihnen ein zylinderringförmiger Raum bildet,
in dem Rippen 13 aus Preßspan, Bakelit oder glasfaserarmiertem Polyester parallel
zur Längsachse der Wicklungen angeordnet sind. Die Innenwicklung ist auf einen Formzylinder
14 gewickelt.
[0011] Die Wicklungen 11 und 12 sind gemäß Figur 3 aus vielen Windungen eines Bandes aus
einer Aluminiumfolie 15 und aus zwei Filmen 16 und 17 aus Polyäthylenglykolterephtalat
aufgebaut, das 0.9 Volumenprozent Siliziumdioxyd in Form von im Film homogen verteilten
Körnern enthält, von denen die größten Körner eine Größe von 10 µm haben. 80 % des
Gesamtvolumens der Körner haben eine Größe von wenigstens 2 µm, und 20 % des Gesamtvolumens
der Körner haben eine Größe von wenigstens 5 µm. Alternativ können die größten Körner
eine Größe von ungefähr 25 µm haben. Die Polymerfilme haben Unebenheiten an der Oberfläche
in Form von Erhöhungen 18, wobei die Höhe für den Hauptteil dieser Erhöhungen im Bereich
zwischen 0,5 bis 5 µm liegt. Die Dicke der Aluminiumfolie beträgt 300 µm, und die
Dicke jedes der Polymerfilme beträgt 25 µm.
[0012] Die Räume 19 zwischen den einander zugewandten Flächen der Metallfolie und eines
Polymerfilms bzw. zweier Polymerfilme stehen mit dem Raum 21 außerhalb der Stirnflächen
22 und 23 bzw. 24 und 25 der Wicklungen 11 und 12 in Verbindung.
[0013] Bei der Herstellung des beschriebenen Transformators werden die Wicklungen bei erhöhter
Temperatur vakuumgetrocknet und danach mit einer geeigneten Isolierflüssigkeit, wie
z.B, Transformatorenöl, oder einem geeigneten Isoliergas, wie z.B. SF
6, vakuumdruckimprägniert.
[0014] Statt der zwei Polymerfilme können drei oder mehrere nebeneinander angeordnete Polymerfilme
verwendet werden.
1. Transformator oder Drosselspule mit mindestens einer Bandwicklung (11, 12), die
aus mehreren radial über einander gewickelten Windungen eines eine Metallfolie (15)
und mindestens zwei Polymerfilme (16, 17) enthaltenden Bandes aufgebaut ist, wobei
die Metallfolie als Leiter dient und die Polymerfilme als Isolation zwischen den Windungsleitern
dienen, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerfilme in ihnen eingebettete homogen
verteilte Körner eines anorganischen Füllmittels enthalten und daß beide Oberflächen
der Filme derart unregelmäßige Erhöhungen (18) aufweisen, daß zwischen einander zugewandten
Flächen der Metallfolie und eines Polymerfilms und/oder zwischen einander zugewandten
Flächen zweier Polymerfilme Räume (19) vorhanden sind, welche über die Stirnflächen
(22, 23, 24, 25) der Bandwicklung mit dem Raum (21) außerhalb der Bandwicklung in
Verbindung stehen.
2. Transformator oder Drosselspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerfilme aus Polyäthylenglykolterephtalat bestehen.
3. Transformator oder Drosselspule nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Füllmittel zumindest im wesentlichen aus Siliziumdioxyd besteht.
4. Transformator oder Drosselspule nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Füllmittel 0,5 bis 5 Prozent des gesamten von Polymer und
Füllmittel eingenommenen Volumens einnimmt.
5. Transformator oder Drosselspule nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens 25 % des Gesamtvolumens der Körner eine Größe von über
1 µm haben.
6. Transformator oder Drosselspule nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens 25 % des der Körner eine Größe von 2 - 15 m haben.
7. Transformator oder Drosselspule nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der überwiegende Teil des Materials, welches die Erhöhungen bildet, zu solchen
Erhöhungen gehört, deren Höhe, bezogen auf das niedrigste Niveau der Oberfläche des
Films, zwischen 0,5 - 5 µm. liegt.