[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung zum Kompaktieren von in
geschlossenen Blechbehältern befindlichen festen bioschädlichen, insbesondere radioaktiven
Abfällen, bestehend aus einem geschlossenem Containment mit Rollenbahnen und sonstigen
Transportelementen, einer Behältereinschleuse, einer Hochdruckpresse und einer Behälterausschleuse
mit Auffangbehälter.
[0002] Bei der Beseitigung von festen bioschädlichen Abfällen, insbesondere bei festen radioaktiven
Abfällen, besteht die Aufgabe, die Abfallvolumina soweit einzuengen, daß ein möglichst
geringes Lagervolumen beansprucht wird, ohne daß giftige oder radioaktive Bestandteile
bei der Behandlung oder der Lagerung freigesetzt werden können. Derartig zu behandelnde
feste Abfälle fallen in der chemischen Industrie, in der petrochemischen Industrie,
auf dem medizinischen und Pharma-Sektor, in Forschungsstätten, Krankenhäusern und
in der Nukleartechnik an.
[0003] Zum Einengen der Abfallvolumina werden z.B. Paketierpressen verwendet, die das zu
kompaktierende feste Gut zum Teil direkt in Abfallbehälter, zum Beispiel in 200-1-Fässer,
verdichten. Solche Kompaktiereinrichtungen sind in der DE-OS 2 659 691, in der DE-PS
2 243 136 und in der Chemie-Ing.-Techn. 42 Jahrgang, 1970, Nr.9/10, Seiten 649 und
650, beschrieben. Bekannt sind auch Hochdruckpressen, mit denen Abfallbehälter mit
ihrem Abfallinhalt gemeinsam kompaktiert werden.
[0004] Alle diese Kompaktiereinrichtungen haben teils den Nachteil der weitgehend offenen
Anlieferung und Behandlung des Abfalls, teils den Nachteil eines sehr aufwendigen
Aufbaues. Daher sind solche Anlagen z.B. für einen variablen mobilen Einsatz bei AbfallsammeIstellen
und bei der regelmäßigen Entsorgung in der chemischen und kerntechnischen Industrie
wenig geeignet.
[0005] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Kompaktieren
von in geschlossenen Blechbehältern befindlichen festen bioschädlichen, insbesondere
radioaktiven Abfällen, bestehend aus einem geschlossenen Containment mit Rollenbahnen
und sonstigen Transportelementen, einer Behältereinschleuse, einer Hochdruckpresse
und einer Behälterausscialeuse mit Auffangbehälter, zu schaffen, die unbedenkIich
überall umweltfreundlich und gegebenenfalls mobil einsatzfähig, sowie einfach und
sicher handhabbar ist, und an jeweils vorhandene Verfestigungsmittel liegende Versorgungseinrichtungen
anschließbar ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß die Behältereinschleuse um
die senkrechte Achse drehbar ist, mit einem hydraulischen Zylinder zum Transport der
Blechbehälter in die Hochdruckpresse und mit einem in Normallage innerhalb der Rollenbahn
liegenden anhebbaren hydraulischen Zylinder zum Ausstoßen der verformten Blechbehälter
aus der Hochdruckpresse versehen ist, und ein verfahrbares Greifelement für die verformten
Blechbehälter oberhalb der Behälterausschleuse angeordnet ist.
[0007] Zur einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Containment mit einem Anschluß zur
Zufuhr von Verfestigungsmitteln versehen. Über diesem Anschluß ist es möglich, hydraulisch
sich verfestigende Bindemittel in den die verformten Blechbehälter enthaltenden Auffang-
bzw. Endlagerbehälter zu fördern.
[0008] Nachfolgend sind die erfindungsgemäße Vorrichtung und weitere besonders vorteilhafte
Ausgestaltungen dazu beispielhaft anhand der schematischen Abbildungen I, II und III
näher beschrieben.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem Grundrahmen (1), auf denen eine
Behältereinschleuse (2), eine Hochdruckpresse (3) und eine Behälterausschleuse (4)
angeordnet sind. Am Grundrahmen (1) sind außerdem Hebeösen (24) befestigt. Weiterhin
können am Grundrahmen (1) auch Rollen angebracht sein.
[0010] Die Behältereinschleuse (2), ein Teil der Hochdruckpresse (3), eine Preßlingsstoßvorrichtung,
bestehend aus einem in Normallage innerhalb einer Rollenbahn (10) liegenden anhebbaren
Zylinder (5), und eine Behältereinsetzvorrichtung, bestehend aus einem hydraulischen
Zylinder (6), befinden sich in einem gemeinsamen entlüfteten Containment (7). Eine
geringe Unterdruckhaltung des Containments (7) wird vorteilhafterweise mit Hilfe eines
Saugventilators (8) mit vorgeschaltetem Absolutfilter (9) erreicht. Dadurch wird eine
Abgabe eventuell verunreinigter Luft an die Umwelt verhindert. Der am Grundrahmen
(1) befestigte Unterbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorteilhafterweise als
Auffangwanne mit Sumpfabzug (12) ausgebildet, insbesondere zum Auffangen und Sammeln
von Dekontaminisationsflüssigkeiten, die beim Reinigen anfallen. Das zu verpressende
Gebinde ist ein verschlossenes 200 1-Blechfass (13), kann jedoch auch anders gestaltet
sein. Das Blechfass (13) enthält feste Abfälle, wie radioaktiv kontaminierte Komponenten,
Handschuhe, chemische Giftstoffe, stückig oder auch in loser Schüttung mit entsprechendem
Leervolumenanteil. Das Blechfass (13) wird mit einem Gabelstapler oder dergleichen
auf eine Rollenbahn (10) aufgesetzt und bis vor dem hydraulischen Zylinder (6) in
der Behältereinschleuse ,(2) gerollt. Dabei befindet sich die drehbare Behältereinschleuse
(2) in geöffneter und von außen her beschickbarer Position, wobei das Containment
(7) durch die dem SchleuseneinlaB gegenüberliegende Schleusenseite geschlossen bleibt.
Außerhalb des Containments (7) ist ein Schleusendrehantrieb (25) angeordnet.
[0011] Anschließend wird die Behältereinschleuse (2) mit dem Blechfass (13) um 180° gedreht,
so daß die Schleusen- öffnung der Hochdruckpresse (3) gegenübersteht. Der hydraulische
Zylinder (6) schiebt nunmehr das Blechfass (13) unter den Preßkolben der Hochdruckpresse
(3). Die Hochdruckpresse (3) ist eine an sich bekannte selbsttragende Konstruktion,
die für den erfindungsgemäßen Anwendungsfall entsprechend ausgelegt ist. Das Hydraulikaggregat
der Presse (3) ist neben der erfindungsgemäßen Vorrichtung außerhalb des Containments
(7) aufgestellt und über Kupplungen mit der Presse verbunden. Die Presse (3) ist mit
dem Grundrahmen (1) verschraubt, ebenso der Pressenmantel mittels Zugankern (14).
[0012] Nach dem Preßvorgang wird der verformte Behälter (15), also das nunmehr gemeinsam
mit seinem Abfallinhalt kompaktierte vormalige Blechfass (13), aus der Preßposition
in eine Aufnahmeposition innerhalb der Ausschleuse (4) unterhalb eines verfahrbaren
Greifelements (17) geschoben. Das erfolgt mittels des hydraulischen Zylinders (5),
der in seiner Normallage in der geteilten Rollenbahn (10) innerhalb der Behältereinschleuse
(2) untergebracht ist und zunächst mit Hilfe eines Hubzylinders (11) in die erforderliche
Arbeitsstellung gehoben wird.
[0013] Das Greifelement (17) greift mit seinem Dreinockengreifer, der über einem Hydraulikzylinder
(18) betätigt wird, :den verformten Behälter (15), hebt ihn mittels Hubzylinder (16)
an und positioniert ihn mittels einer Laufkatze (19) über einen Auffangbehälter (27),
beispielsweise ein 400 1-Blechfass. Das Greifelement (17) kann fallweise auch aus
einem Elektromagneten bestehen.
[0014] Der Auffangbehälter (27) ist über eine absenkbare Schutzhaube (20), die mittels Hydraulikzylinder
(21) bewegt werden kann, dicht mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung verbunden. Das
allseitige geschlossene Containment (7) ist also auf diese Weise besonders vorteilhaft
sichergestellt. Nach dem Beiseiteschwenken eines Schwenktellers (22), der an der Schutzhaube
(20) befestigt ist, kann nun der verformte Behälter (15) in den Auffangbehälter (27)
eingebracht werden. Nach dem Befüllen des Auffangbehälters (27) mit der jeweils gewünschten
Anzahl verformter Behälter (15) kann das im Auffangbehälter (27) verbliebene Leervolumen
mit Verfestigungsmitteln ausgefüllt werden. Es ist besonders vorteilhaft, die erfindungsgemäße
Vorrichtung mit einem Anschluß (26) für die Zufuhr von Bitumen oder sich hydraulisch
verfestigender Bindemittel zu versehen. Damit ist es möglich, an Ort und Stelle das
Leervolumen zwischen den verformten Behältern (15) und dem Auffangbehälter (27) beispielsweise
mit Beton auszufüllen. Besonders günstig ist es, unterhalb der Position des Auffangbehälters
(27) einen Rüttler (23) anzuordnen, der das einwandfreie Ausfüllen des Leervolumens
wirksam unterstützt.
[0015] Nach dem Befüllen des als Lagerfaß (27) dienenden Auffangbehälters mit verformten
Behältern (15) und gegebenenfalls dem Ausfüllen des Leervolumens mit Beton oder dergleichen
wird der Schwenkteller (22) in seine Ausgangsposition geschwenkt. Das nunmehr freigegebene
Lagerfaß (27) wird anschließend verschlossen durch einen Gabelstapler von der erfindungsgemäßen
Vorrichtung abgehoben und gegebenenfalls zu einer Abbindestation und später in ein
Lager gebracht.
[0016] Unterhalb des Greifelements (17) kann ebenfalls eine Rollenbahn (28) angeordnet sein.
Als vorteilhaft hat es sich jedoch erwiesen, an dieser Stelle einen Drehteller (29)
anzubringen, der mit mehreren verformten Blechbehältern (15) beschickt werden kann.
Dadurch ist es möglich, über eine Höhenmeßvorrichtung (30) für die verformten Behälter
(15), einer Wiegevorrichtung (32) und einen Drehtellerantrieb (31) die Behälter (15)
für die Füllung der Auffangbehälter (27) so auszuwählen, daß jeweils ein optimales
Volumen in Anspruch genommen wird. Ein Rechner wählt jeweils diejenigen Behälter (15)
aus, die für eine optimale Füllung benötigt werden.
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist durch seinen kompakten Aufbau auch bequem transportierbar,
durch abgestimmte Antriebe für den Arbeitsablauf und durch mögliche gegenseitige Verriegelung
wichtiger Funktionen wie z.B. Schleusenbetätigung, Presse und Betonzufuhr, von außerhalb
einfach und sicher bedienbar.
1. Vorrichtung zum Kompaktieren von in geschlossenen Blechbehältern befindlichen festen
bioschädlichen, insbesondere radioaktiven Abfällen, bestehend aus einem geschlossenen
Containment mit Rollenbahnen und sonstigen Transportelementen, einer Behältereinschleuse,
einer Hochdruckpresse und einer Behälterausschleuse mit Auffangbehälter, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behältereinschleuse (2) um die senkrechte Achse drehbar ist, mit einem hydraulischen
Zylinder (6) zum Transport der Blechbehälter in die Hochdruckpresse (3) und mit einem
in Normallage innerhalb der Rollenbahn (10) liegenden anhebbaren hydraulischen Zylinder
(5) zum Ausstoßen der verformten Blechbehälter (15) aus der Hochdruckpresse (3) versehen
ist, und ein verfahrbares Greifelement (17) für die verformten Blechbehälter (15)
oberhalb der Behälterausschleuse (4) angeordnet ist.
2. Vorrichtung zum Kompaktieren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Containment
(7) mit einem Anschluß (26) zur Zufuhr von Verfestigungsmitteln versehen ist.
3. Vorrichtung zum Kompaktieren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
am Containment (7) ein Saugventilator (8) und ein Filter (9) angeordnet sind.
4. Vorrichtung zum Kompaktieren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
sich am Boden des Containments (7) eine Auffangwanne (12) befindet.
5. Vorrichtung zum Kompaktieren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Behälterausschleuse (4) oberhalb des Auffangbehälters (27) eine. über hydraulische
Zylinder (21) senkrecht verfahrbare Schutzhaube (20) enthält.
6. Vorrichtung zum Kompaktieren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
unterhalb des Auffangbehälters (27) ein Rüttler (23) angeordnet ist.
7. Vorrichtung zum Kompaktieren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichraet, daß
unterhalb des Greifelements (17) ein Drehteller (29) angeordnet ist.