[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Hochtemperaturschutzschicht gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Solche Temperaturschutzschichten kommen vor allem dort zur Anwendung, wo das Grundmaterial
von Bauelementen aus wärmefesten Stählen und/oder Legierungen, die bei Temperaturen
über 600
0C verwendet werden, zu schützen ist. Durch diese Hochtemperaturschutzschichten soll
die Wirkung von Hochtemperaturkorrosionen vor allem von Schwefel und Ölaschen verlangsamt
werden. Die Hochtemperaturschutzschichten werden direkt auf das Grundmaterial des
Bauelementes aufgetragen. Bei Bauelementen von Gasturbinen sind solche Hochtemperaturschutzschichten
von besonderer Bedeutung. Sie werden vor allem auf Lauf- und Leitschaufeln sowie auf
Wärmestausegmente von Gasturbinen.aufgetragen. Für die Fertigung dieser Bauelemente
wird vorzugsweise ein austenitisches Material auf der Basis von Nickel, Kobalt oder
Eisen verwendet. Bei der Herstellung von Gasturbinenbauteilen kommen vor allem Nickel-Superlegierungen
als Grundmaterial zur Anwendung. Die aufzutragenden Hochtemperaturschutzschichten
bestehen vorzugsweise aus ehromhaltigen Legierungen.
[0003] Aus der DE-OS 28 16 520 ist eine Hochtemperaturschutzschicht für Gasturbinenbauteile
bekannt. Die Schutzschicht besteht aus einer Matrix, die 40 bis 60 Gew.% Nickel, 15
bis 30 Gew.% Chrom sowie 3 bis 6 Gew.% Bor enthält. Die Gewichtsangaben beziehen sich
auf das Gesamtgewicht der Matrix. Zusätzlich sind 30 bis 40 Vol.% Chromborid, bezogen
auf das Gesamtvolumen der Legierung in die Schutzschicht eindispergiert. Die Schutzwirkung
dieser Hochtemperaturschutzschicht beruht darauf, daß sich bei einem Korrosionsangriff
Korrosionsprodukte in Form von Deckschichten bilden, welche korrosionsfest sind und
die Oberfläche gleichmäßig, homogen, dicht und dauerhaft bedecken, so daß insbesondere
das Grundmaterial der Bauelemente vor weiteren Korrosionsangriffen geschützt ist.
Diese Deckschichten, die vor allem Chromoxid enthalten, sind mit der Schutzschicht
sowohl chemisch als auch mechanisch gut verträglich und unempfindlich gegenüber schockartiger
thermischer und/oder mechanischer Beanspruchung.
[0004] Von Nachteil ist bei dieser eingangs beschriebenen Hochtemperaturschutzschicht jedoch,
daß die chromhaltige Deckschicht bei Temperaturen, die über 900
0C liegen abgedampft wird. Hierdurch kommt es, insbesondere bei den oben genannten
Temperaturen zu einem schnellen Verbrauch der aufgetragenen Hochtemperaturschutzschicht.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Hochtemperaturschutzschicht
so zu schaffen, daß eine Abnutzung derselben auch bei Temperaturen, die über 900
0C liegen, dauerhaft unterbunden wird.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruches 1.
[0007] Um einen Verbrauch der aufgetragenen Hochtemperaturschutzschicht auch bei Temperaturen,
die über 900
oC liegen, zu vermeiden wird der die Hochtemperaturschutzschicht bildenden Legierung
erfindungsgemäß Aluminium als Zusatz beigemischt. Der Zusatz wird z.B. bei der Herstellung
des die Legierung bildenden Pulvers diesem beigemischt. Erfindungsgemäß ist der Siliziumgehalt
der Legierung gegenüber der bereits bekannten Hochtemperaturschutzschichten auf der
Basis von Chrom, Silizium, Bor, Eisen und Nickel begrenzt. Insbesondere darf der Siliziumgehalt
3,2 Gew.% nicht überschreiten. Die Gewichtsangabe bezieht sich auf das Gesamtgewicht
der Legierung. Der Siliziumgehalt sollte jedoch 1,1 Gew.% nicht unterschreiten. Eine.spezielle
Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Legierung besteht aus 17,2 bis 17,8 Gew.% Chrom,
4 bis 5,1 Gew.% Aluminium, 1,1 bis 3,2 Gew.% Silizium, 4,5 Gew.% Eisen, 3,5 Gew.%
Bor. Der übrige Anteil der Legierung besteht aus Nickel.
[0008] Durch die Zugabe von Aluminium zu der die Hochtemperaturschutzschicht bildenden Legierung
wird erreicht, daß das Aluminium unter Betriebsbedingungen, bei denen die Hochtemperaturschutzschicht
thermisch belastet wird, an die Oberfläche der Schutzschicht diffundiert. Dort bildet
das Aluminium mit der sauerstoffhaltigen Atmosphäre eine Aluminium
-oxiddeckschicht. Diese Deckschicht ist gegen Hochtemperaturkorrosionen beständig.
Eine Abdampfung dieser Aluminiumoxiddeckschicht bei Temperaturen, die größer als 900°C
sind, ist hier nicht festzustellen. Durch die erfindungsgemäße Aluminiumoxiddeckschicht
wird die eigentliche Hochtemperaturschutzschicht vor einem schnellen Verbrauch bewahrt
und kann somit dauerhaft zum Schutz des eigentlichen Bauelementes beitragen. Durch
die Begrenzung des Siliziumgehaltes wird die Ausbildung der Aluminiumoxiddeckschicht
begünstigt.
[0009] Die Bildung einer Aluminiumoxiddeckschicht kann außerdem durch die Dotierung der
Legierung mit Titan verbessert werden. Wird die Legierung zusätzlich mit Titan dotiert,
so ist eine Begrenzung des Siliziumanteils innerhalb der Legierung auf eine Menge,
die kleiner als 3,5 Gew.% beträgt, nicht erforderlich. Eine mit Titan dotierte Legierung
weist vorzugsweise die nachfolgende Zusammensetzung auf: 2 bis 6 Gew.% Titan, 5 -
5,5 Gew.% Aluminium, 1,1 bis 4,5 Gew,% Silizium, 16,5 bis 17,5 Gew.% Chrom, 4,5 Gew.%
Eisen, 3,5 Gew.% Bor. Der übrige Anteil der Legierung wird durch Nickel gebildet.
Die angegebene Gewichtsmenge bezieht sich auf das Gesamtgewicht der Legierung.
[0010] Anhand eines Ausführungsbeispiels, das die Herstellung eines beschichteten Gasturbinenbauteils
beschreibt, wird die Erfindung näher erläutert. Das Bauteil, das insbesondere den
Einwirkungen von heißen Gasen ausgesetzt ist, wird mit der erfindungsgemäßen Hochtemperaturschutzschicht
versehen. Die Beschichtung des Bauteiles erfolgt mit Hilfe des Plasmaspritzverfahrens.
Das Grundmaterial des zu beschichtenden Bauteils ist bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel
eine Nickelsuperlegierung, insbesondere IN 738. Das die Hochtemperaturschutzschicht
bildende Pulver besteht aus 17,2 gew.% Chrom, 4,0 Gew.% Aluminium, 3 Gew.% Silizium,
4,5 Gew.% Eisen und 3,5 Gew.% Bor. Der übrige Anteil der Legierung besteht aus Nickel.
Die angegebene Gewichtsmenge bezieht sich auf das Gesamtgewicht der Legierung. Das
Aluminium, das die Legierung als Zusatz enthält, kann bei der Herstellung des Pulvers
mechanisch den übrigen die Legierung bildenden Metallen beziehungsweise Metallverbindungen
beigemischt werden. Vor dem Auftragen der Hochtemperaturschutzschicht wird das Bauelement
mit chemischen und/oder mechanischen Mitteln gereinigt und entfettet. Daraufhin werden
alle nicht zu beschichtenden Bereiche abgedeckt. Dafür können beispielsweise Blech-
oder Graphitabdeckungen dienen. Anschließend werden alle zu beschichtenden Bereiche
mechanisch aufgerauht. Das Auftragen des die Hochtemperaturschutzschicht bildenden
Pulvers geschieht mittels Plasmaspritzen. Die Hochtemperaturschutzschicht wird direkt
auf das Grundmaterial des Bauelementes aufgebracht. Als Plasmagas wird Argon in einer
Menge von etwa 1,2 Nm3/h verwendet. Der Plasmastrom beträgt 480 Ampere, die angelegte
Spannung 60 Volt. Nach dem Aufbringen der Legierung auf das Grundmaterial wird das
Bauelement einer Wärmebehandlung unterzogen. Diese erfolgt in einem Hochvakuumglühofen.
In ihm wird ein Druck p aufrecht erhalten, der kleiner als 5 x 10-
4 Torr ist. Nach dem Erreichen des Vakuums wird der Ofen auf eine Temperatur von 1080
0 bis 1140
0C aufgeheizt. Bei dieser Temperatur wird die Hochtemperaturschutzschicht mindestens
teilweise selbstfließen. Dadurch werden ihre Poren verschlossen. Zusätzlich kommt
es zu einer Diffusion des Schichtmaterials in das Grundmaterial des Bauelementes.
Beim Plasmaspritzen selbst wird das Schichtmaterial nur mechanisch mit dem Grundmaterial
verbunden. Die oben angegebene Temperatur wird während etwa einer Stunde mit einer
Toleranz von etwa plus/minus 40°C gehalten. Anschließend wird die Heizung des Ofens
abgeschaltet. Das beschichtete, wärmebehandelte Bauteil kühlt sich dann im Ofen langsam
ab.
1. Hochtemperaturschutzschicht auf der Basis von Chrom, Silizium, Bor, Eisen und Nickel,
insbesondere für Gasturbinenbauteile aus einem austenitischen Werkstoff, dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierung mindestens ein Leichtmetall als Zusatz enthält.
2. Hochtemperaturschutzschicht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung
Aluminium als Zusatz enthält.
3. Hochtemperaturschutzschicht nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Siliziumgehalt in der Legierung auf 1,1 bis 3,5 Gew.% bezogen auf das Gesamtgewicht
der Legierung begrenzt ist.
4. Hochtemperaturschutzschicht nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Legierung 4 bis 5,1 Gew.% Aluminium bezogen auf das Gesamtgewicht der Legierung
enthält.
5. Hochtemperaturschutzschicht nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Legierung 17, 2 bis 17,8 Gew.% Chrom bezogen auf das Gesamtgewicht der Legierung
enthält.
6. Hochtemperaturschutzschicht nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Legierung 4,5 Gew.% Eisen bezogen auf das Gesamtgewicht der Legierung enthält.
7. Hochtemperaturschutzschicht nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Legierung 3,5 Gew.% Bor bezogen auf das Gesamtgewicht der Legierung enthält.
8. Hochtemperaturschutzschicht nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der übrige Bestandteil der Legierung Nickel ist.
9. Hochtemperaturschutzschicht nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Legierung zusätzlich mit Titan dotiert ist.
10. Hochtemperaturschutzschicht nach Anspruch 1, 2 und 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierung 2 bis 6 Gew.% Titan, 5 bis 5,5 Gew.% Aluminium, 1,1 bis 4,5 Gew.%
Silizium, 16,5 bis 17,5 Gew.% Chrom, 4,5 Gew.% Eisen, 3,5 Gew.% Bor bezogen auf das
Gesamtgewicht der Legierung enthält, und daß der übrige Bestandteil der Legierung
Nickel ist.