[0001] Ein derartiger Schalter ist etwa aus der DE-OS 29 30 839 bekannt. Bei diesem Schalter
ist der minimale Durchflussquerschnitt des inneren Zuströmkanals nicht nur erheblich
kleiner als derjenige des äusseren Zuströmkanals, sondern steht darüber hinaus auch
der innere Zuströmkanal mit einem Raum in Verbindung, in dem das Löschgas bei einem
Ausschaltvorgang einen wesentlich höheren Druck aufweist als in demjenigen Raum, der
mit dem äusseren Zuströmkanal verbunden ist. Das beim Ausschaltvorgang den Lichtbogen
beblasende Löschgas weist daher im Bereich der Austrittsöffnung aus dem inneren Zuströmkanal
eine erheblich grössere Geschwindigkeit auf als im Bereich der Austrittsöffnung aus
dem äusseren Zuströmkanal. Durch den Löschgasanteil mit der hohen Austrittsgeschwindigkeit
wird der Fusspunkt des Schaltlichtbogens in den hohlen Abbrandkontakt des ersten Schaltstückes
getrieben und zusammen mit dem Löschgasanteil mit der geringeren Austrittsgeschwindigkeit
eine Verwirbelung der Lichtbogengase und somit die Löschung des Lichtbogens erreicht.
Bei der Löschung von Klemmen-Kurzschlussströmen können-hierbei jedoch gegebenenfalls
Schwierigkeiten auftreten, da die Schaltstrecke nach der Löschung des Schaltlichtbogens
vor dem Auftreten der wiederkehrenden Spannung noch nicht optimal dielektrisch wiederverfestigt
ist.
[0002] Es ist Aufgabe der Erfindung, den gattungsgemässen Schalter derart weiterzubilden,
dass sowohl Abstands- als auch Klemmen-Kurzschlussströme mit grosser Sicherheit abschaltbar
sind.
[0003] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil von Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Der erfindungsgemässe Schalter zeichnet sich dadurch aus, dass die
Isolierstoffdüse an ihrer der Schaltstrecke zugewandten Oberfläche thermisch und dielektrisch
stark belastbar ist, und dass sich gleichzeitig in der Schaltstrecke eine zur Beherrschung
der wiederkehrenden Spannung bei Abstands-und Klemmen-Kurzschlüssen optimale Druckverteilung
des Löschgases einstellt.
[0004] Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung ein-Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
[0005] Hierbei zeigt
Fig. l eine Aufsicht auf einen Schnitt durch die Kontaktanordnung eines erfindungsgemäss
ausgeführten Schalters, bei der in der linken Hälfte die Einschalt- und in der rechten
Hälfte die Ausschaltstellung des Schalters dargestellt ist, und
Fig. 2 den Funktionsverlauf des während eines Ausschaltvorganges sich längs der Schalterachse
1 einstellenden Löschgasdruckes p.
[0006] In Fig. 1 ist die in einem (nicht dargestellten) isoliergasgefüllten Gehäuse befindliche
Kontaktanordnung eines erfindungsgemäss ausgebildeten Druckgasschalters zu ersehen,
welche in ihrem grundsätzlichen Aufbau ein feststehendes 1 und ein bewegliches Schaltstück
2 aufweist. Das feststehende Schaltstück 1 weist einen beispielsweise hohl ausgebildeten
Abbrandkontakt 3 und einen diesen Abbrandkontakt umgebenden hohlen Nennstromkontakt
4 und das bewegliche Schaltstück 2 einen hohlen Abbrandkontakt 5 und einen diesen
Abbrandkontakt umgebenden Nennstromkontakt 6 auf. Am Nennstromkontakt 6 des beweglichen
Schaltstückes 2 ist eine vorzugsweise aus Polytetrafluoräthylen bestehende Isolierstoffdüse
7 befestigt, zwischen deren stromaufwärts vorm Düsenengnis gelegener Innenfläche und
der Aussenfläche eines vorzugsweise ebenfalls aus Polytetrafluoräthylen bestehenden
Ringkörpers 8 ein ringförmiger Zuströmkanal 10 ausgespart ist. Der Ringkörper 8 ist
auf Stegen 9 angeordnet, welche zwischen dem beweglichen Abbrandkontakt 5 und dem
beweglichen Nennstromkontakt 6 befestigt sind. Die Stege 9 sind durch Gasdurchlässe
voneinander getrennt, welche die Verbindungen zwischen dem Zuströmkanal 10 und einem
von der Innnenfläche des Ringkörpers 8 und der Aussenfläche des beweglichen Abbrandkontaktes
5 begrenzten ringförmigen Zuströmkanal 11 mit einem Kompressionraum 12 einer Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung,
deren feststehender Kolben mit 13 bezeichnet ist, bewirkt. Die ringförmigen Zuströmkanäle
10 und 11 verjüngen sich stromabwärts und weisen kurz vor ihren stromabwärts gelegenen
Enden minimale Durchflussquerschnitte 14 und 15 auf. Zwischen den stromabwärts gelegenen
Enden der Zuströmkanäle 10 und 11 ist an der engsten Stelle des Ringkörpers 8 ein
leitfähiger vorzugsweise aus abbrandfestem Kontaktmaterial bestehender Ring 16 angebrächt,
dessen lichte Weite geringer als diejenige des Ringkörpers 8 ist. Die gesamte Kontaktanordnung
ist mit einem Löschgas, vorzugsweise Schwefelhexafluorid, von einigen bar Druck gefüllt.
[0007] Die Wirkungsweise des erfindungemässen Schalters ist nun wie folgt:
In der Einschaltstellung des Schalters durchsetzt der feststehende Abbrandkontakt
3 die Isolierstoffdüse 7, den leitfähigen Ring 16 und den oberen Teil des beweglichen
Abbrandkontaktes 5, derart, dass die Zuströmkanäle 10 und 11 verschlossen sind. Werden
nun im Zuge der Ausschaltbewegung das bewegliche Schaltstück 2 und somit die daran
befestigte Isolierstoffdüse 7 und der Ringkörper 8 nach unten bewegt, so wird das
Löschgas zunächst im Kompressionsraum 12 sowie den ringförmigen Zuströmkanälen 10
und 11 vorkomprimiert. Nach einer bestimmten Zeit beginnen sich die Nennstromkontakte
4 und 6 voneinander zu trennen und wird der abzuschaltende Strom über die Abbrandkontakte
3 und 5 geleitet. Sobald sich die Abbrandkontakte 3 und 5 voneinander trennen, wird
ein nicht dargestellter Schaltlichtbogen gezogen, und setzt aus dem innenliegenden
Zuströmkanal 11 eine Löschgasströmung ein, welche den Lichtbogen in die Abbrandkontakte
3 und 5 hineintreibt. Gibt nun der feststehende Abbrandkontakt 3 die Oeffnung des
aussenliegenden Zuströmkanals 10 frei, so setzt eine zusätzliche Beblasung des Lichtbogens
ein, wobei das verbrauchte Löschgas nun nicht nur durch die hohlen Abbrandkontakte
3 und 5 sondern auch durch das Engnis der Isolierstoffdüse 7 abgeführt wird. Die minimalen
Durchflussquerschnitte 14 und 15 der ringförmigen Zuströmkanäle 10 und 11 sind nun
so bemessen, dass sich das in Fig. 2 dargestellte Druckprofil ergibt. In diesem Profil
sind die längs der Schalterachse 1 kurz vor Erreichen der Ausschaltstellung herrschenden
Löschgasdrücke p angegeben. Hierbei ist mit p0 der Druck des unkomprimierten Löschgases und pl der Druck des Löschgases im Kompressionsraum 12 bezeichnet. Die Orte a, b, c der
Schalterachse befinden sich, wie aus Fig. l entnehmbar ist, der Reihe nach in den
Bereichen von Austrittsöffnung des innenliegenden Zuströmkanals 11, Engnis der Isolierstoffdüse
7 und freiem Ende des feststehenden Abbrandkontaktes 3. An der Stelle a erreicht der
Druck annähernd den Wert pl, während an der Stelle b etwa das Doppelte des Wertes des Druckes von p0 herrscht.
[0008] Eine derartige Druckverteilung hat die Wirkung, dass wegen der bei a vorgesehenen
Druckspitze die ionisierten Teilchen rasch aus dem im Bereich der Austrittsöffnung
des Zuströmkanals 11 befindlichen Teils der Schaltstrecke entfernt werden. Hierdurch
lassen sich die beim Abschalten von Abstands-Kurzschlussströmen auftretenden Spannungsspitzen
mit Sicherheit beherrschen. Die flache, durch die Beblasung aus dem aussenliegenden
Zuströmkanal 10 bewirkte Druckverteilung erzeugt in der gesamten Schaltstrecke eine
gleichmässig hohe dielektrische Festigkeit, wodurch die beim Schalten von Klemmen-Kurzschlussströmen
auftretenden hohen wiederkehrenden Spannungen problemlos von der Schaltstrecke aufgenommen
werden können. Die vorstehend skizzierte, erwünschte Druckverteilung über die Schalterachse
wird dadurch erreicht, dass der minimale Durchflussquerschnitt 14 des äusseren Zuströmkanals
10 kleiner als der minimale Durchflussquerschnitt 15 des inneren Zuströmkanals 11
ist. Besonders empfehlens- , wert ist es, den minimalen Durchflussquerschnitt 15 des
inneren Zuströmkanals 11 auf das 1,5 bis 4-fache des minimalen Durchflussquerschnitts
14 des äusseren Zuströmkanals 10 zu dimensionieren.
[0009] Bewährt hat es sich auch, den Kolben 13 der Kompressionsvorrichtung als stufenlosen
Ringkolben auszubilden, da dann das Totvolumen des komprimierten Löschgases minimal
ist.
[0010] Durch den leitfähigen Ring 16 wird nicht nur die in der Anfangsphase des Ausschaltvorganges
erwünschte Abdichtung des innenliegenden Zuströmkanals 11 gegenüber dem oberen Teil
der Schaltstrecke erreicht, sondern darüber hinaus auch bewirkt, dass nach Freigabe
des Engnisses dieses Ringes der Schaltlichtbogen nicht unmittelbar mit dem Isolierstoff
des Ringkörpers 8 in Berührung kommt, und dass er gleichzeitig wegen kapazitiver Rückkopplung
mit den Abbrandkontakten 3 und 5 das elektrische Feld der Schaltstrecke homogenisiert.
Durch diese Homogenisierung des elektrischen Feldes der Schaltstrecke wird die Gefahr
der Ausbildung von Kriechströmen und Glimmentladungen auf der thermisch und dielektrisch
stark belasteten Oberfläche der Isolierstoffdüse 7 auch bei extremen Belastungen erheblich
vermindert.
1. Druckgasschalter mit zwei relativ zueinander beweglichen Schaltstücken (l, 2),
von denen ein erstes (2) einen hohl ausgebildeten Abbrandkontakt (5) aufweist und
mit einer Isolierstoffdüse (7) verbunden ist, in deren in der Einschaltstellung vom
Abbrandkontakt (3) des zweiten (1) der beiden Schaltstücke (1, 2) verschlossenen Engnis
ein Blaskanal einläuft, der mit einem komprimiertes Löschgas enthaltenden Raum (12)
verbunden ist, und mit einem den Blaskanal in einen inneren und einen äusseren ringförmigen
Zuströmkanal (10, 11) mit unterschiedlichen minimalen Durchflussquerschnitten (14,
15) unterteilenden Ringkörper (8) aus Isolierstoff, dadurch gekennzeichnet, dass der
minimale Durchflussquerschnitt (14) des äusseren (10) kleiner als der minimale Durchflussquerschnitt
(15) des inneren Zuströmkanals (11) ist, und dass an der engsten Stelle des Ringkörpers
(8) ein leitfähiger Ring (16) angebracht ist, dessen lichte Weite geringer als die
lichte Weite des Ringkörpers (8) ist.
2. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der minimale Durchflussquerschnitt
(15) des inneren Zuströmkanals (11) das 1,5 bis 4-fache des minimalen Durchflussquerschnitts
(14) des äusseren Zuströmkanals (10) ist.
3. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das im Kompressionsraum (12) befindliche Löschgas durch einen stufenlos ausgebildeten
Ringkolben (13) komprimierbar ist.