[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Austragen eines heißen Gutes
aus einem stehenden Behälter, insbesondere von Eisenschwamm aus einem Schachtofen,
mit einem den Behälterboden bildenden, antreibbaren Austragswerkzeug, das Strömungskanäle
für eine Kühlflüssigkeit aufweist.
[0002] Um heißen Eisenschwamm aus einem Schachtofen austragen zu können, ist es bekannt
(DE-OS 22 09 058), eine auf einem Austragstisch hin- und herverschiebliche Austragsplatte
vorzusehen, mit deren Hilfe eine Eisenschwammschicht unter dem vom Eisenschwamm gebildeten
Gutstock zu seitlichen Austragsöffnungen hin weggedrückt wird. Damit der wegen der
hohen Wärmebelastung der Austragsplatte erforderliche Einsatz aufwendiger Werk-5 stoffe
vermieden werden kann, wird die Austragsplatte mit Strömungskanälen für eine Kühlflüssigkeit
versehen, die über an der Austragsplatte angreifender zum Antrieb der Austragsplatte
dienende Zugstäbe zugeführt wird. Nachteilig bei dieser bekannten Austragsvorrichtung
ist zunächst, daß mit der durch die hin- und herverschiebbare Austragsplatte gegebenen
Austragungsart keine über den Querschnitt des Schachtofens gleichmäßige Austragung
gewährleistet werden kann, so daß auf Grund der unterschiedlichen Vertikalbewegungen
des nachsinkenden Eisenschwammes die horizontale Schichtung gestört wird. Dazu kommt
noch, daß für eine gleichmäßige Kühlung der Austragsplatte eine vergleichsweise hohe
Strömungsgeschwindigkeit der Kühlflüssigkeit notwendig ist, was bei einer wirtschaftlich
vertretbaren Kühlflüssigkeitsrate kleine Strömungsquerschnitte erfordert. Mit dem
Vorsehen kleiner Strömungsquerschnitte für die Kühlflüssigkeit ist allerdings wiederum
die Gefahr gegeben, daß bei einer Störung der ordnungsgemäßen Zufuhr der Kühlflüssigkeit
die Kühlflüssigkeit in der Austragsplatte verdampft und sich der Dampf überhitzt.
Dies hat dann zwangsläufig eine Überhitzung der Austragsplatte zur Folge.
[0003] Um einen über den Querschnitt eines Behälters gleichmäßige Austragung eines rieselfähigen
Gutes sicherzustellen, ist es darüber hinaus bekannt (DE-PS 829 423), den Behälterboden
als Rost mit parallelen, hinsichtlich ihres Querschnittes unrunden Roststäben auszubilden,
die drehschwingend um ihre Längsachse angetrieben werden. Wegen des unrunden Querschnittes
der Roststäbe ergeben sich während der Schwenkbewegung sich öffnende und schließende
Austragsspalte, durch die das rieselfähige Gut ausfließen kann. In der Grundstellung
der Roststäbe sind die sich bei den Drehschwingungen zwischen den Roststäben ergebenden
Spalte zumindest so weit geschlossen, daß keine Gutteilchen zwischen den Roststäben
hindurchtreten können. Das Gewicht des im Behälter befindlichen Gutstockes muß folglich
über die Roststäbe abgetragen werden können, wobei erschwerend hinzukommt, daß eine
Abstützung der Roststäbe von unten einerseits wegen deren Bewegungen und anderseits
wegen des notwendigen Durchtrittsquerschnittes für das zwischen den Roststäben hindurchfließende
Gut kaum möglich ist. Dieser Umstand macht diese bekannte Austragsvorrichtung für
ein Austragen von heißem Gut, wie es als Eisenschwamm vorliegt, ungeeignet, weil die
Wärmebelastung der Roststäbe deren Tragfähigkeit weitgehend herabsetzt.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Austragsvorrichtung für heißes
Gut der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, daß mit einfachen konstruktiven
Mitteln eine über den Behälterguersbhnitt gleichmäßige Austragung sichergestellt werden
kann.
[0005] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß das Austragswerkzeug aus einem
Rost aus parallelen, im Querschnitt unrunden Roststäben besteht, die um ihre Längsachse
drehschwingend antreibbar sind, und daß die zur Kühlflüssigkeitsführung hohlen Roststäbe
ein Innenrohr mit radialem Abstand umschließen, das an den zwischen ihm und dem Roststabmantel
gebildeten Ringraum durch wenigstens eine Durchtrittsöffnung angeschlossen ist.
[0006] Daß durch einen Rost aus drehschwingend antreibbaren Roststäben eine über den Querschnitt
gleichmäßige Entleerung des Gutsbehälters möglich ist, ist an sich nicht überraschend,
auch wenn heißes Gut ausgetragen wird. Überraschend ist vielmehr, daß durch die angegebenen,
zusätzlichen Maßnahmen eine über die Länge der Roststäbe ausreichend gleichmäßige
Kühlung sichergestellt werden kann, die für eine ausreichende Festigkeit der Roststäbe
sorgt. Durch den zwischen dem Innenrohr und dem Roststabmantel gebildeten Ringraum
wird nämlich ein Strömungsquerschnitt erhalten, der bei einer wirtschaftlichen Kühlflüssigkeitsrate
eine so hohe Strömungsgeschwindigkeit gewährleistet, daß die Temperatur der Roststäbe
über deren Länge weitgehend konstant gehalten werden kann. Trotzdem ist ein ausreichendes
Flüssigkeitsvolumen innerhalb der Roststäbe vorhanden, um kurzzeitigere Störungen
in der Kühlflüssigkeitszufuhr schadlos überstehen zu können. Das vom Roststabmantel
umschlossene Innenrohr ist nämlich ebenfalls mit Kühlflüssigkeit gefüllt, die bei
einer Unterbrechung der Kühlflüssigkeitszufuhr zusätzlich verdampfen muß, bevor eine
Überhitzung der Roststäbe auftreten kann. Das Innenrohr wirkt aber nicht nur diesbezüglich
als Kühlflüssigkeitsspeicher mit dem Vorteil einer erhöhten Vergleichmäßigung der
Kühlflüssigkeitstemperatur, sondern kann auch für Tragfunktionen herangezogen werden,
wenn der Roststabmantel mit dem Innenrohr entsprechend verbunden ist.
[0007] Obwohl es durchaus möglich wäre, die Kühlflüssigkeit auf der einen Seite der Roststäbe
in den Ringraum zwischen dem Roststabmantel und dem Innenrohr einzuleiten und auf
der anderen Stabseite aus dem Ringraum abzuführen, ergeben sich in weiterer Ausbildung
der Erfindung besonders günstige Verhältnisse dadurch,daß das einen geschlossenen
Mantel aufweisende Innenrohr an einem Ende an eine Zuleitung für die Kühlflüssigkeit
angeschlossen und an seinem gegenüberliegenden Ende offen ausgebildet ist und daß
der Anschluß der Ableitung für die Kühlflüssigkeit im Bereich des der Zuleitung zugeordneten
Endes der Roststäbe liegt. Durch die durch das Innenrohr zugeführte und im Gegenstrom
durch den Ringraum zwischen dem Innenrohr und dem Stabmantel zur Ableitung zurückgeführte
Kühlflüssigkeit ergibt sich eine besonders hohe Gleichmäßigkeit hinsichtlich der Roststabtemperatur,
weil über das Innenrohr ein zusätzlicher Temperaturaustausch zwischen der zugeführten
und der abgeführten Kühlflüssigkeit stattfindet. Damit werden unterschiedliche Wärmedehnungen
über die Länge der Roststäbe praktisch vermieden.
[0008] Auf Grund der hohen Temperaturbelastung der Roststäbe durch das auszutragende, heiße
Gut können Dampfbildungen nicht ausgeschlossen werden. Dieser Dampf muß entsprechend
abgeführt werden, wobei dampfsammelnde Toträume tunlichst zu vermeiden sind. Wegen
der üblicherweise gegen das Gut vorgewölbten Querschnittsform der Roststäbe kann sich
entstehender Dampf im oberen Scheitelbereich der Roststäbe sammeln. Um ihn in einfacher
Weise abführen zu können, kann der Anschluß der Ableitung für die Kühlflüssigkeit
vorteilhaft im oberen Scheitelbereich der Roststäbe vorgesehen sein. Besonders günstige
Verhältnisse ergeben sich, wenn der Anschluß für die Ableitung der Kühlflüssigkeit
einen sich nach oben zur Ableitung verjüngenden Sammelraum bildet, über den entstandener
Dampf zwangsläufig in die Ableitung strömt.
[0009] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Austragen von Eisenschwamm aus einem
Schachtofen in vereinfachter Draufsicht,
Fig. 2 diese Vorrichtung im Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1, in einem größeren
Maßstab,
Fig. 3 eine teilweise aufgerissene Stirnansicht dieser Vorrichtung und
Fig. 4 einen Querschnitt durch einen Roststab nach der Linie IV-IV der Fig. 2.
[0010] Die dargestellte, den Boden eines nicht näher dargestellten Schachtofens bildende
Austragsvorrichtung für heißen Eisenschwamm besteht im wesentlichen aus einem Rost
1 aus parallelen Roststäben 2, die in einem Tragrahmen 3 drehbar gelagert sind. Zu
diesem Zweck sind im Rahmen 3 Lager 4 vorgesehen, wobei die Anordnung so getroffen
ist, daß die Lager 4 benachbarter Roststäbe 2 in Richtung der Längsachse der Roststäbe
etwa um die Lagerbreite gegeneinander versetzt sind, um die Roststäbe 2 unmittelbar
aneinander anschließend anordnen zu können. Die Roststäbe 2 weisen einen hohlen Roststabmantel
5 auf, der beiderends von zwei in den Lagern 4 gehaltenen Achsstummeln 6 getragen
wird. Einer dieser AchsstummeJn6 weist eine zentrale Anschlußbohrung 7 für eine Zuleitung
8 für eine Kühlflüssigkeit, üblicherweise Wasser, auf, das durch die Anschlußbohrung
7 in ein Innenrohr 9 gelangt, das gemäß Fig. 2 dicht an den die Anschlußbohrung 7
aufweisenden Achsstummel 6 angeschlossen ist und mit radialem Abstand vom Roststabmantel
5 umschlossen wird. Das Innenrohr 9 ist dabei über Abstandhalter 10 mit dem Mantel
5 der Roststäbe 2 verbunden, so daß sich ein aus dem Roststabmantel 5 und dem Innenrohr
9 zusammengesetzter Verbundkörper mit einer vergleichsweise hohen Biegefestigkeit
ergibt.
[0011] Das dem Achsstummel 6 mit der Anschlußbohrung 7 gegenüberliegende Ende des Innenrohres
9 ist offen und steht folglich über die dadurch erhaltene Durchtrittsöffnung 11 mit
dem Ringraum 12 zwischen dem Innenrohr 9 und dem Roststabmantel 5 in Verbindung. Dieser
Ringraum 12 mündet über einen im Achsstummel 6 mit der Anschlußbohrung 7 vorgesehenen
Anschluß 13 in einer Ableitung 14 für die Kühlflüssigkeit, die demgemäß im Gegenstrom
durch den Ringraum 12 zurückfließt.
[0012] Wie insbesondere der Fig. 3 entnommen werden kann, besitzen die Roststäbe 2 einen
unrunden Querschnitt, der durch eine halbe Kreiszylinderschale mit zwei
' daran anschließenden, einen stumpfen Winkel miteinander einschließenden Wandteilen
des Roststabmantels 5 bestimmt wird. Auf Grund dieses unrunden Querschnittes ergibt
sich in der gezeichneten Grundstellung der Roststäbe eine im wesentlichen geschlossene
Bodenfläche, auf der der Gutstock aufruht. Werden die Roststäbe drehschwingend angetrieben,
so bilden sich zwischen ihnen Austrittsspalte, durch die Eisenschwamm austreten kann.
Da bei einem drehschwingenden Antrieb der Roststäbe um ihre Längsachse, die zu diesem
Zweck mit der Achse der halben Kreiszylinderschale zusammenfällt, kein Eisenschwamm
durch die Roststäbe verdrängt werden muß, bedarf es lediglich einer vergleichsweise
geringen Antriebsenergie. Die Mitnahme des auszutragenden Gutes in Richtung zu den
Austragsspalten zwischen den Roststäben kann allerdings durch radial abstehende Leisten
oder radiale Erhebungen auf dem dem Gut zugekehrten Bereich der Roststabmäntel verbessert
werden.
[0013] Der Antrieb der Roststäbe 2 erfolgt in einfacher Weise über an die Achsstummel 6
angeklemmte Kurbelarme 15, die an Schubstangen 16 angelenkt sind. Über die Schwingweite
kann die Austragsmenge dosiert werden.
[0014] Da auf Grund der hohen Wärmebelastung mit einer Dampfbildung innerhalb der Kühlflüssigkeit
im Bereich der Roststäbe 2 zu rechnen ist, muß auch für eine entsprechende Ableitung
des entstandenen Dampfes gesorgt werden. Zu diesem Zweck bildet der im oberen Scheitelbereich
der Roststäbe 2 vorgesehene Anschluß 13 für die Ableitung 14 der Kühlflüssigkeit einen
sich nach oben zur Ableitung hin verjüngenden Sammelraum 17, wie er in Fig. 4 angedeutet
ist. Damit kann die Abfuhr entstehender Dampfblasen sichergestellt werden, ohne daß
ein Ansammeln von Dampfblasen in Toträumen befürchtet werden muß.
[0015] Da in der Grundstellung der Roststäbe 2 ein Austragen des Gutes verhindert werden
muß, müssen die Roststäbe eng nebeneinander angeordnet werden, was die seitlichen
Platzverhältnisse stark einengt. Aus diesem. Grunde sind die Lager 4 für die Roststäbe
in Richtung der Roststäbe gegeneinander versetzt angeordnet. Aus den gleichen Überlegungen
heraus befindet sich der Anschluß für die Kühlflüssigkeit abwechselnd auf den einander
gegenüberliegenden Enden der Roststäbe, wie dies der Fig. 1 deutlich entnommen werden
kann.
[0016] Die dargestellte Vorrichtung zum Austragen von heißem Eisenschwamm aus einem Schachtofen
kann selbstverständlich auch zum Austragen von anderem heißen Gut aus einem Behälter
eingesetzt werden, wenn ein Durchtritt dieses Gutes durch die sich beim Antrieb der
Roststäbe zwischen ihnen ergebenden Austragsspalte sichergestellt ist. Die durch das
heiße Gut bedingte Wärmebelastung wird durch die erreichbare, über die Roststablänge
gleichmäßige Kühlung in tragbaren Grenzen gehalten.
1. Vorrichtung zum Austragen eines heißen Gutes aus einem stehenden Behälter, insbesondere
von Eisenschwamm aus einem Schachtofen, mit einem den Behälterboden bildenden, antreibbaren
Austragswerkzeug, das Strömungskanäle für eine Kühlflüssigkeit aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Austragswerkzeug aus einem Rost aus parallelen, im Querschnitt unrunden Roststäben
(2) besteht, die um ihre Längsachse drehschwingend antreibbar sind, und daß die zur
Kühlflüssigkeitsführung hohlen Roststäbe (2) ein Innenrohr (9) mit radialem Abstand
umschließen, das an den zwischen ihm und dem Roststabmantel (5) gebildeten Ringraum
(12) durch wenigstens eine Durchtrittsöffnung (11) angeschlossen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das einen geschlossenen
Mantel aufweisende Innenrohr (9) an einem Ende an eine Zuleitung (8) für die Kühlflüssigkeit
angeschlossen und an seinem gegenüberliegenden Ende offen ausgebildet ist und daß
der Anschluß (13) der Ableitung (14) für die Kühlflüssigkeit im Bereich des der Zuleitung
(8) zugeordneten Endes der Roststäbe (2) liegt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschluß (13)
der Ableitung (14) für die Kühlflüssigkeit im oberen Scheitelbereich der Roststäbe
(2) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschluß (13) für
die Ableitung (14) der Kühlflüssigkeit einen sich nach oben zur Ableitung (14) verjüngenden
Sammelraum (17) bildet.