[0001] Die Erfindung betrifft eine Rakelvorrichtung zum Auftragen flüssiger, pastenförmiger,
pulveriger oder schaumförmiger Substanzen auf eine Warenbahn mit oder ohne Verwendung
von Schablonen, wobei die Rakelvorrichtung gegenüber der Abstützung für die Warenbahn
schwenkbar ist und die Rakel gegen die Abstützung preßbar ist.
[0002] Die Anpreßkraft der Rakel kann durch Gewichtsbelastung oder auch durch Magnetismus
erzeugt werden. Die bekannten Rakelvorrichtungen sind meist seitlich an ihren beiden
Enden kraftschlüssig befestigt und die im Betrieb der Rakelvorrichtung auftretenden
erheblichen Kräfte müssen von den Rakelhalterungs- bzw. Befestigungselementen aufgenommen
werden. Man hat zwar schon versucht, bei Streichrakelvorrichtungen die Rakelhalterungs-.bzw.
Befestigungselemente von der Aufnahme der dem Anpreßdruck adequaten Gegenkräfte weitgehend
zu entlasten, jedoch müssen nach wie vor unerwünschte Biege- und Torsionsbeanspruchungen
aufgenommen werden.
[0003] Die Technik der Auftragsvorrichtungen bzw. Druckmaschinen geht immehr mehr hin zu
Maschinen und Anlagen, die auch geringste Mengen an Auftragssubstanz gleichmäßig verteilen
können. Diese Geringmengenauftragungen erfordern aber ein exaktes Einstellen der einzelnen
Teile einer derartigen Maschine und die exakte Beibehaltung dieser Einstellungen im
Betrieb. Da dies bei den bekannten Rakelvorrichtungen meist nicht möglich ist, erhält
man vor allem bei größeren Arbeitsbreiten und geringen Auftragsmengen keine gleichmäßigen
Druckergebnisse mehr.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Rakelvorrichtung zu schaffen, bei
der die Halterungen lediglich geringe Kräfte aufnehmen müssen und bei der es möglich
ist, die Rakel selbst stets in einer annähernd optimalen Arbeitsstellung zu halten.
[0005] Bei der Erfindung wird die gewünschte, einstellbare Rakelanpreßkraft mit den während
des Betriebes auf die Rakel einwirkenden Kräfte ins Gleichgewicht gebracht, so daß
die Rakelhalterung lediglich geringe Kräfte aufnehmen muß. Wird die Rakelvorrichtung
entsprechend der jeweiligen Arbeitssituation optimal eingestellt, so befindet sich
die Rakelvorrichtung in einem von der Halterung her gesehen quasi unbelasteten Zustand.
Durch das Zusammenwirken der Kräfte wird die Rakelvorrichtung in die Lage versetzt,
sich zumindest annähernd selbsttätig so auszurichten, daß sie stets die gewünschte
optimale Arbeitsstellung einnimmt, da die Rakelvorrichtung in dieser Arbeitsstellung
eine stabile Gleichgewichtslage findet; d.h. aber, daß zur Erhaltung dieser Gleichgewichtslage
von außen her weder zusätzliche Haltekräfte noch irgendwelche Einspannmomente erforderlich
sind. Die erfindungsgemäße Rakeleinrichtung kann bei der Streichrakel, bei der Rollrakel
und auch bei der Schlitzrakel angewendet werden. Durch die Beseitigung größerer Biege-
und Torsionsbeanspruchungen können die erfindungsgemäßen Rakelvorrichtung materialsparend
dimensioniert werden, was die Wirtschaftlichkeit und Handlichkeit entscheidend erhöht.
Der Einsatz ist sowohl bei Rundschablonen als auch bei Flachschablonen möglich.
[0006] Erfindungsgemäß wird bei der eingangs erwähnten Rakelvorrichtung vorgeschlagen, daß
die Führung der Rakel bzw. an dem den Rakelanpreßdruck erzeugenden System zusätzliche
Anordnungen vorgesehen sind, von denen eine veränderbare Kraftkomponente gegen die
Abstützung auf die Rakelaufbringbar ist, welche Kraftkomponente entsprechend der Lageänderung
der Rakelvorrichtung gegenüber der Abstützung änderbar ist, wobei die einstellbare
Rakelanpreßkraft mit den jeweiligen beim Betrieb auftretenden Kräften in etwa im Gleichgewicht
ist und die Rakelvorrichtung sich zumindest annähernd in der günstigsten Arbeitsposition
befindet.
[0007] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen beispielsweise näher beschrieben. Die
Fig. 1 bis 3 zeigen Ausführungsfnrmen, bei der die Rakelanpreßkraft durch eine Gewichtsbelastung
hervorgerufen wird, dabei ist bei den Fig. 1 und 2 eine Streichrakel und bei der Fig.3
eine Rollrakel vorhanden. Die Fig. 4 bis 7 zeigen Ausführungsformen, bei denen die
Rakelanpreßkraft durch ein Magnetsystem hervorgerufen wird, wobei Fig.4 eine Streichrakel,
die Fig. 5 und 6 eine Rollrakel und Fig.7 eine Schlitzrakel zeigt. In den Fig. 8 bis
10 ist die Anwendung der Erfindung bei Flachschablonengezeigt. Die Fig. 11 bis 14
dienen zur Erläuterung.
[0008] Fig.1 gibt die einfachste Ausführungsform der Erfindung wieder. Über eine Abstützung
1 gleitet ein Transportband 2 mit einer darauf befindlichen Materialbahn 3 in Richtung
des Pfeiles 4. Die Bewegungsrichtung entspricht der der Bewegungsrichtung (Pfeil 5)
der Rundschablone 6. Der Kreis 7 veranschaulicht die seitliche Öffnung der Rundschablone.
Die Rakelvorrichtung besitzt eine Leiste 8, die einen zeigerförmig ausgebildeten Fortsatz
aufweist. An der Leiste 8 ist über eine Befestigungsleiste 10 die Rakelklinge 9 befestigt.
In dem vor der Rakel befindlichen Winkel befindet sich die Auftragssubstanz 11.
[0009] An dem zeigerförmigen Fortsatz sind zwei Gewichtsleisten 12, 13 vorgesehen. Mindestens
eine dieser Gewichtsleisten ist auf den Führungen 14 in Richtung des Pfeiles 15 verschiebbar.
Die beiden Gewichtsleisten 12 und 13 erzeugen durch ihr Gewicht je eine-senkrecht
nach unten wirkende Teilkraft 16, 16', die zusammen mit dem Eigengewicht der Leiste
8 die senkrecht nach unten auf die Anlagekante der Rakelklinge 9 wirkende Gesamtkraft
17 ergeben. Die Anlagekante 18 befindet sich auf der Schwerlinie der Rakelvorrichtung,
wodurch das zeigerförmig ausgebildete obere Ende der im Gleichgewichtszustand befindlichen
Leiste 8 sich auf der Skala 19 in der Nullstellung befindet.
[0010] Werden die Schablone 6 und die Warenbahn 3 nun bewegt, so wird zunächst die Rakelvorrichtung
durch die auftretende Reibungskraft und den Druck der Auftragssubstanz in Richtung
der Pfeile 4 bzw. 5 verschoben. In dieser Phase des gestörten Gleichgewichtszustandes
kann sich der zeigerförmige Fortsatz der Leiste 8 im oberen Bereich an einen der beiden
einstellbaren Anschläge 20, 20' anlegen, bis durch Verschiebung der Gewichtsleiste
13 in Richtung des Pfeiles 15 die zusätzlich auf die Rakelvorrichtung aufgebrachten
Kräfte ausgeglichen sind und die Rakelvorrichtung wiederum den Gleichgewichtszustand
einnehmen kann. Mit 13' ist die Verstellung der Gewichtsleiste 13 angedeutet. Durch
den Pfeil 21 ist die durch die jeweilige Arbeitssituation und die Einstellung der
Rakelvorrichtung resultierende Gesamtkraft dargestellt. Diese resultierende Gesamtkraft
bewirkt, daß die Rakelvorrichtung bzw. der den Auftragsvorgang bewirkende Teil der
Rakelvorrichtung in die für den Auftragsvorgang optimale Lage kommt. In der Fig.1
ist noch das Farbzuführungsrohr 22 eingezeichnet, und zwar in der üblichen Anordnung.
[0011] Die Ausführungsform gemäß der Fig.2 entspricht in weiten Teilen der Ausführungsform
gemäß Fig.l, jedoch ist hier der zeigerförmige Fortsatz der Leiste 8' schräg an die
Leiste angesetzt und bildet gleichzeitig die Führung 14' für die eine Gewichtsleiste
13. Die zweite Gewichtsleiste 12, falls vorhanden, ist hier auf die Leiste 8' aufgesetzt.
Auf dem Farbzuführungsrohr 22 ist hier ein Bügel 23 festgeklemmt, der gleichzeitig
die Anschläge für den zeigerförmigen Fortsatz 14' und die Skala trägt. Auch der zeigerförmige
Fortsatz 14' besitzt Anschläge 24, 24
1, welche hier verstellbar sind.
[0012] Die Fig.3 entspricht der Fig.2, nur ist hier anstelle einer Rakelklinge 9 eine Rollrakel
9' vorhanden, die in einer entsprechenden Ausnehmung der Leiste 8' gehalten wird.
[0013] Fig.4 zeigt die erfindungsgemäße Rakelvorrichtung in einer der Fig.2 ähnlichen Ausführung,
mit dem Unterschied, daß die Rakelanpreßkraft und ebenso die der Rakelreibungskraft
entgegenwirkende Haltekraft, durch welche die um das Farbzuführungsrohr 22 in Richtung
25 drehbare und außerdem auch um den Punkt 26 verschwenkbare, somit also in Bewegungsrichtung
4 frei bewegliche Rakelvorrichtung in der gewünschten Arbeitsstellung positioniert
wird, anstatt mittels Schwerkraft durch Magnetkraft bewirkt wird.
[0014] Magnetisch angepreßte Streichrakeln sind bekannt, daß aber durch die spezielle Konstruktion
und insbesondere durch die erfindungsgemäß erfolgende besondere Anordnung der krafterzeugenden
Arbeitsteile außer der magnetisch wirkenden Anpreßkraft auch eine magnetisch bewirkte,
der Reibungskraft direkt entgegenwirkende Kraftwirkung zustandegebracht wird, welche
die gesamte Rakelvorrichtung magnetisch selbsttätig in die jeweils gewünschte optimale
Arbeitsposition zu bringen vermag, ist ebenso neu wie die durch seitliche Gewichtsverschiebung
bewirkten Ausführungsformen des Erfindungsgedankens, die in den Fig. 1 bis 3 dargestellt
sind.
[0015] In der in Fig.4 dargestellten Ausführungsform wirken übrigens nicht nur die durch
das Magnetsystem 27 erzeugten magnetischen, sondern, aufgrund der Konstruktion und
des Eigengewichtes der Vorrichtung auch die in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Gewichtskräfte;
der in Bewegungsrichtung gesehen vor der Rakelberührungslinie befindliche Teil 12'
der Rakelleiste 8 wirkt mit seinem Eigengewicht im Prinzip gleich wie die Gewichtsleisten
12 in den Fig. 1 bis 3, während der im Bereich nach der Rakelberührungslinie befindliche
Teil der Rakelleiste 8" samt der daran befindlichen magnetisierbaren Leiste 13' und
dem nach unten ragenden Teil des Bügels 23 im Prinzip gleich wie die Gewichtsleiste
13 der Fig. 1 bis 3 wirkt. Die Magnetkraft bewirkt somit nur eine Verstärkung der
aus der Schwerkraft resultiereaden Gewichtswirkungen. Dies gilt selbstverständlich
nur für den Fall der vertikalen Anordnung bzw. Wirkungsweise der erfindungsgemäßen
Rekelvorrichtung; in der Ausführungsform mit magnetisch wirkender Arpreßkraft bzw.
magnetisch wirkender Positionierungskraft kann die erfindungsgemäße Rakelvorrichtung
auch um 90 oder 180 verschwenkt angeordnet eingesetzt werden, wobei dann allerdings
eine entsprechend stärkere Dimensionierung der magnetischen Kraftwirkungen erforderlich
ist.
[0016] Die Ausführungsform gemäß Fig.5 verhält sich zur Fig. 4 ungefähr gleich wie die Fig.3
zur Fig.2. Anstelle einer Streichrakel 9 wurde eine Rakelrolle 9' in die Rakelleiste
8" eingesetzt bzw. die Rakelleiste 8" mit der dafür vorgesehenen Ausnehmung auf die
Rolle 9' aufgelegt. Die Gewichtsleiste 13' wird, in der aus Anpreßkraft und aus der
Reibungsgegenkraft (Haltekraft) resultierenden Richtung schräg an die Rakel 9 angepreßt.
[0017] Die Rakelrolle 9' kann in der Ausführungsform gemäß Fig.5 wahlweise aus magnetisierbarem
oder aus nichtmagnetisierbarem Material bestehen. Besteht die Rakelrolle 9' aus magnetisierbarem
Material, so kann die Wirkungsweise der magnetisierbaren Leiste 13' auf die erfindungsgemäße
Hauptaufgabe der Lageeinstellung beschränkt bleiben.
[0018] An der Rakelleiste 8' kann im Bereich vor der Rakelberührungslinie bedarfsweise eine
magnetisierbare Leiste 12" zusätzlich eingelegt werden, die eine geringfügige Lagekorrektur
der Rakelvorrichtung in Richtung 4 bzw. Schablonendrehrichtung 5 bewirken kann.
[0019] Die auf dem Schwenkbügel 23 dargestellte Schraube 28 kann gegebenenfalls dazu benützt
werden, um die durch die Gewichtswirkung bzw. Magnetwirkung sich selbsttätig in die
Arbeitsposition einstellende Rakelvorrichtung in dieser Position fixieren zu können.
Dies z.B. deshalb, damit die Arbeitslage auch bei vorübergehend abgeschalteter Magnetkraft
unverändert erhalten bleibt, oder auch in solchen Fällen, in denen der Drucker eine
von der Selbsteinstellung abweichende Feinkorrektur der Positionierung vornehmen und
das Gerät in dieser Position feststellen will.
[0020] Fig.6 zeigt eine weitere Darstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung ähnlich Fig.5
mit dem Unterschied, daß das Magnetsystem 27 entgegen der Bewegungsrichtung 4 in Richtung
29 verändert wurde.
[0021] In dieser AusfÜhrungsform kann die magnetisierbare Leiste 13 entfallen, da die dem
Erfindungsgedanken entsprechenden schräg angeordneten Magnetkräfte direkt auf die
magnetisierbare Rakelrolle 9' bzw. falls die Rakelrolle 9' nicht magnetisierbar ist,
auf die oberhalb der Rakelleiste 8" befindliche magnetisierbare Gewichtsleiste 12"'
wirken. Ob die Mitte des Magnetfeldes in der senkrechten Ebene zur Anliegelinie der
Rakel und die magnetisierbare Leiste 13' im Bereich hinter der Rakelberührungslinie
angeordnet ist, oder ob das wirksame Zentrum des Magnetfeldes im Bereich vor der Rakelberührungslinie
angeordnet wird, das sind nur zwei mögliche Varianten für die Realisierung des Erfindungsgedankens.
[0022] In Fig.7 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung zu den Fig. dargestellt,
wobei anstelle einer Streich- oder Rollrakel eine sogenannte Schlitzrakel (Hohlkörper
mit rakelförmigem Austrittsspalt) eingesetzt wird. In dieser Ausführungsform sind
anstelle einer Rakelberührungslinie zwei Rakelberührungslinien vorhanden, was jedoch
für die erfindungsgemäße Rakelvorrichtung keinen erheblichen Unterschied bewirkt.
[0023] Es sei nun anhand der Fig. 11 bis 14 das Prinzip der vorliegenden Erfindung näher
erklärt, wobei die Ausführungsformen gemäß der Fig. 5 und 7 hier verwendet werden.
Wie die Fig.11 zeigt, setzt sich die Rakelanpreßkraft aus dem Gewicht 35 des Bügels
23, dem Gewicht 36 der Rakelleiste 8", der Magnetkraft 37, oder bei den Ausführungsformen
ohne Magnetsystem, dem Gewicht der Leiste 13 zusammen. Die durch den Betrieb hervorgerufenen
Kräfte setzen sich aus den Druckkräften aus der vor der Rakel liegenden Auftragssubstanz
11 und den Reibungskräften an der Rakel und der Schablone 6 zusammen. Im Schema der
Fig.11 ist eine in Richtung der Rakelführung wirkende Kraft 37 und eine in Richtung
der Rakel 9 wirkende Kraft 38 dargestellt.
[0024] Die größte aller auftretenden Kräfte ist die Magnetkraft, deren Richtung je nach
Lage der Rakel relativ zum Magneten des Magnetsystems senkrecht nach unten oder schräg
nach unten gerichtet sein kann. Ist kein Magnetsystem vorgesehen, so werden die Gewichtsleisten
12 bzw. 13 so ausgebildet, daß deren Gewichtskräfte die weitaus größten aller angreifenden
Kräfte darstellen. Man kann die Kräfte 35 des Bügels 23 und die Kraft 36 der Rakelleiste
8" vernachlässigen, da sie gegenüber der Kraft 37 sehr klein sind.
[0025] Betrachtet man die vom Bügel 23 auf die Halterung übertragenen Kraftkomponenten 42
und 43, die die resultierende Kraft 44 ergeben, so sieht man, daß durch die seitliche
Halterung nur sehr geringe Kräfte aufgenommen werden müssen. Darin liegt der wesentliche
Vorteil und das Neue an der erfindungsgemäßen Rakelvorrichtung, nämlich die fast vollständige
Entlastung der Rakelhalterung sowie die stabile Gleichgewichtslage der Rakelvorrichtung,
die zu einer Selbsteinstellung führt. In Fig.12 ist das entsprechende Kräftediagramm
dargestellt. Die Kraft 37 ist mit den Kräften 38 und 39 im Gleichgewicht. In Fig.14
ist die Rakelvorrichtung in der Stellung I in der Gleichgewichtslage dargestellt.
Bei einer Störung dieser Arbeitslage wird die Rakelvorrichtung in der Schablone 6
verschwenkt und die Rakel 9 zusammen mit der Gewichtsleiste 13 um die Strecke 41 angehoben.
Die Rakelvorrichtung befindet sich dann in der Stellung II. Wie man erkennen kann,
liegt die Rakel 9 jetzt auf einer schiefen Ebene im Winkel 40 und es wirkt somit eine
Kraftkomponente entgegen der Richtung der Auslenkung auf die Rakel ein. Diese Kraft
führt zur Rückstellung der Rakel in die Ausgangslage, so daß auch hier wieder eine
stabile Gleichgewichtslage erreicht wird und man die Rakelvorrichtung als selbsteinstellend
ansprechen kann.
[0026] In der Fig.13 ist die Fig.14 anhand eines Kräfteparallelogrammes veranschaulicht.
Durch die Auslenkung der Rakelvorrichtung aufgrund einer Störung stellt sich eine
schräg nach unten gerichtete Magnet- oder Gewichtskraft 37' ein, wobei aus der Charakteristik
der Magnetsysteme bekannt ist, daß diese Magnetkraft auch an Größe zunimmt. Die anderen
Kräfte verändern ihre Größe und Richtung nur unwesentlich, d.h. aber, daß jetzt das
Krafteck nicht mehr geschlossen ist, so daß noch eine zusätzliche Kraft auf das System
einwirken muß. Diese zusätzliche Kraft 37" ist gegen die Richtung der Auslenkung gerichtet
und bewirkt somit eine Rückstellung in die Ausgangslage der Rakelvorrichtung.
[0027] Während die Fig. bis 7 verschiedene Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Rakelvorrichtung
in stationärer Anordnung zeigen, sind in den Fig. 8 bis 10 zwei Varianten einer horizontalbeweglichen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rakelvorrichtung in der Anwendung für Flachschablonendruck
dargestellt.
[0028] In Fig.8 ist eine kastenförmige Doppelstreichrakel 30 dargestellt, deren Streichkante
9 auf der Schablone 6' bzw. auf der Materialbahn 3 bzw. auf dem darunter in Bewegung
befindlichen Magnetbalken 27 aufliegt. Durch die Schwerkraftebene 31 wird das gesamte
Rakelgerät 30, das gemeinsam mit dem Magnetbalken 27 in Richtung 32 bzw. 32' bewegt
wird, in zwei unter Berücksichtigung der zwischen dem Magnetbalken 27 und der magnetisierbaren
Gewichtsleiste 13' schräg wirkenden Magnetkraft, gewichtsmäßig gleiche Hälften geteilt,
wobei die erfindungsgemäße Anordnung der Leiste 13' der aus Bewegung und Anpreßdruck
entstehenden Reibungskraft erfindungsgemäß entgegenwirkt, so daß die gesamte Rakelvorrichtung
in einen dynamischen Gleichgewichtszustand gelangt, der durch die daraus resultierende,
durch den Gleichgewichtszustand sich ergebende Neigung des Gerätes bzw. dadurch, daß
das Gerät im Bereich 12 nicht auf der Schablone aufliegt, gekennzeichnet ist.
[0029] Fig.9 zeigt dasselbe Gerät in gegenläufiger Bewegungsrichtung 33 bzw. 33'.
[0030] Die Arbeitsteile bzw. Geräteteile 12' und 13' wechseln gegenseitig in Abhängigkeit
von der jeweiligen Bewegungsrichtung ihre Funktionen.
[0031] Fig.10 zeigt eine weitere kastenförmige Rakelvorrichtung ähnlich Fig.8, mit dem Unterschied,
daß die Rakelvorrichtung die Schablone nicht linienförmig, sondern mit dem streifenförmig
ausgebildeten Rakelteil 9'" berührt, vor dem sich eine flächenförmige Stauzone für
die Auftragssubstanz, z.B. Druckfarbe 11, befindet.
[0032] Vorstehende Darstellungen zeigen, daß die erfindungsgemäße Rakelvorrichtung in verschiedenen
Ausführungsformen und Anwendungen möglich ist. Die möglichen Ausführungsformen und
Anwendungen sollen nicht nur als auf diese vorstehenden Beispiele beschrängt verstanden
werden.
1. Rakelvorrichtung zum Auftragen flüssiger, pastenförmiger, pulveriger oder schaumförmiger
Substanzen auf eine Warenbahn mit oder ohne Verwendung von Schablonen, wobei die Rakelvorrichtung
gegenüber der Abstützung für die Warenbahn schwenkbar ist und die Rakel gegen die
Abstützung preßbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß im Betriebszustand der Rakelvorrichtung
in dieser eine zusätzliche Kraftkomponente vorhanden ist, die für das Kräftesystem
im wesentlichen bestehend aus Rakelanpreßkraft und die äußeren, auf die Rakel einwirkenden
Kräfte das Krafteck schließt, so daß von der Rakelvorrichtung nur geringe Kräfte auf
die seitlichen Halterungen übertragen werden, und daß die zusätzliche Kraftkomponente
die Rakelvorrichtung mindestens annähernd in der günstigsten Arbeitslage hält.
2. Rakelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung (8,8',
8") der Rakel (9, 9', 9") bzw. an dem die Rakelanpreßkraft erzeugenden System zusätzliche
Anordnungen (12, 13, 12' 13', 12"') vorgesehen sind, von denen eine veränderbare Kraftkomponente
gegen die Abstützung (1) auf die Führung und auf die Rakel aufbringbar ist, welche
Kraftkomponente entsprechend der Lageänderung der Rakelvorrichtung gegenüber der Abstützung
änderbar ist, wobei die einstellbare Rakelanpreßkraft mit den jeweiligen, beim Betrieb
auftretenden Kräften in etwa im Gleichgewicht ist und die Rakelvorrichtung sich zumindest
annähernd in der günstigsten Arbeitslage befindet.
3. Rakelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Führung (8, 8', 8") als Leiste ausgebildet ist, die mit den Anordnungen verbunden
ist.
4. Rakelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiste (8) gegebenenfalls als Zeiger ausgebildete Fortsätze (14) trägt, auf
denen mindestens ein verschiebbares Gewicht (13) angeordnet ist.
5. Rakelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegung der Fortsätze (14) durch Anschläge (20; 24) begrenzt ist.
6. Rakelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiste (13) aus magnetisierbarem Material besteht, der ein in der Abstützung
(1) der Warenbahn in an sich bekannter Weise angeordnetes Magnetsystem zugeordnet
ist.
7. Rakelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Magnetkräfte erzeugenden (27) und die magnetisierbaren Teile (13', 12"')
bezüglich der Abstützung (1) schräg angeordnet sind, und zwar ungefähr in Richtung
der resultierenden Kraft von Rakelanpreßkraft und der äußeren auf die Rakelvorrichtung
einwirkenden Kraft.
8. Rakelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rakelvorrichtung über ein Kniegelenk (26), vorzugsweise ein Drehgelenk verbundene
Hebelarme besitzt, so daß die Rakelvorrichtung frei beweglich ist.
9. Rakelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in Bewegungsrichtung der Warenbahn gesehen, die die Magnetkraft erzeugenden Teile
im Bereich oder vor der Berührungslinie der Rakel angeordnet und die magnetisierbaren
Teile hinter der Berührungslinie der Rakel vorgesehen sind.
10. Rakelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzliche Korrektions- und Fixiereinrichtungen (12", 28) vorgesehen sind.