[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Ausbildung einer Handfeuerwaffe, mit der sich
wahlweise Gas- oder Signal- und auch Schrotmunition verschießen läßt, wogegen der
verbotene Gebrauch von scharfer Munition in Form eines Vollgeschosses die Waffe in
sich selbst blockieren und dadurch unbrauchbar machen würde.
[0002] Zu diesem Zweck sind bereits sogenannte Würgelaufbohrungen vorgesehen, die mittels
einer bereichsweisen Verengung des effektiven Laufquerschnitts den Ausschuß eines
Vollgeschosses verhindern, während die aus einer Patrone abgefeuerten Schrotkugeln
nur eine unbedeutende Verringerung der ihnen zuteil gewordenen Bewegungsenergie erfahren
(DE-OS 29 07 931).
[0003] Diese und ähnliche Anordnungen haben den Nachteil, sich nur für längere Schußwaffen
zu eignen, um die für das Abfangen der Bewegungsenergie über die gesamte Lauflänge
abwechselnd zu verteilenden Einbuchtungen funktionsgerecht anordnen zu können. In
der Anwendung auf kürzere Schußwaffen, wie z.B. sehr kurze Revolver, verwehren sich
derartig platzaufwendige Würgevorkehrungen.
[0004] In Anbetracht dessen liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, vorzugsweise für kurzläufige
Handfeuerwaffen eine geeignete Sperrvorrichtung zu entwickeln, die dem Verschießen
von zulässiger Munition, so z.B. auch Schrotpatronen, nicht im Wege steht, bei der
jedoch ein einziger Schuß mit Vollmunition die Waffe irreparabel unbrauchbar macht.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe bildet die Erfindung eine Handfeuerwaffe mit kurzem Lauf
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 dahingehend aus, daß in den Lauf an seiner
Eingangsöffnung und vor einer kegelförmigen Aufweitung seiner Bohrung gleichachsig
ein zylindrischer Trennkörper eingesetzt ist, der auf einem Teilkreis um die Seelenachse
über mehrere achsparallele Längsbohrungen kleineren Kalibers verfügt.
[0006] Dieser Trennkörper stellt sich einem aus dem Patronenlager oder der Trommel einer
Waffe abgefeuerten Vollgeschoß zentral in den Weg und bewirkt aufgrund der kreisförmig
um den massiven Mittelbereich angeordneten Längsbohrungen zunächst eine Stauchung
des auftreffenden Geschosses, die in eine Zerlegung in mehrere Teile übergeht. Diese
Geschoßteile werden beim Durchdringen der Längsbohrungen in sich gelängt und treffen
beim Verlassen derselben auf die kegelförmige Aufweitung der eigentlichen Laufbohrung.
Dabei stauchen sich die einzelnen Teile konzentriert vor der Laufbohrung zusammen,
verklemmen sich gegenseitig und blockieren dadurch den Lauf, womit die Waffe unbrauchbar
wird und nur durch fachmännischen Eingriff wieder instand gesetzt werden kann.
[0007] In vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Trennkörpers sind die Eingänge
der zylindrischen Längsbohrungen mit einer ausreichenden Senkung bzw. Anfasung versehen.
Auf diese Weise bilden sich an der nach außen gerichteten Stirnfläche des Trennkörpers
zwischen den verschiedenen Eingangsöffnungen keilartige Schneidkanten, die der besseren
Aufspaltung und Zerlegung des auftreffenden Vollgeschosses dienlich sind. Darüber
hinaus begünstigt diese Ausbildung der Öffnungen den unbehinderten Eintritt der Kugeln
einer Schrotladung, die nach dem aufgeteilten Durchfliegen der Längsbohrungen mittels
der kegelförmigen Aufweitung in den Lauf geleitet werden und so die Sperrvorrichtung
der Waffe ohne wesentliches Hemmnis passieren können.
[0008] Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung verfügt der in eine zylindrische
Ausnehmung des Laufs formschlüssig einsteckbare Trennkörper an seinem Außenumfang
über ein bis zwei ringförmig vorstehende Rippen. Mit deren Hilfe ist es möglich, den
Trennkörper in Verbindung mit dem (ähnlich ausgestatteten) Lauf in das Laufstück der
Waffe beispielsweise einzugießen oder zu umspritzen und dabei die beiden Teile gemeinsam
gegen die in Achsrichtung wirkenden Kräfte abzusichern.
[0009] Als Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung deutlichkeitshalber nur
das hier in Betracht kommende Laufstück einer kurzen Handfeuerwaffe, und zwar beim
Abfeuern von Schrotmunition und eines Vollgeschosses, in verschiedenen Phasen dargestellt.
Hierbei zeigt
Fig. 1 das komplette Laufstück im Schnitt mit einer Schrotladung vor dem Eintritt;
Fig. 2 das Laufstück mit der den Trennkörper und den Lauf passierenden Schrotladung;
und
Fig. 3 den Längsschnitt und die Seitenansichten des Trennkörpers von der Ein- und
Ausschußseite her.
Fig. 4 zeigt das gleiche Laufstück in bezug auf ein Vollgeschoß vor dem Eintritt;
Fig. 5 das Laufstück mit dem in die Längsbohrungen des Trennkörpers eindringenden
Vollgeschoß; und
Fig. 6 das Laufstück mit den sich vor der Aufweitung der Laufbohrung zusammenstauchenden
Vollgeschoßteilen.
[0010] Wie aus den Fig.n 1 bzw. 4 ersichtlich, ist der Stahllauf 1 in Verbindung mit dem
Trennkörper 2 aus Hartmetall im Zuge der Fertigung in das metallische Laufstück 3
der Waffe eingespritzt oder eingegossen worden. Hierzu verfügt die Laufbohrung 4 eingangsseitig
über eine kegelförmige Aufweitung 5, die nach außen in eine zylindrische Ausnehmung
ausläuft. In diese Ausnehmung ist der zylindrische Trennkörper 2 formschlüssig eingesteckt
und, entsprechend der Ausbildung der Laufmantelfläche, mit Hilfe von ringförmigen
Rippen 6 in Achsrichtung unverschiebbar innerhalb des Laufstücks 3 festgelegt.
[0011] Der in Fig. 3 der Zeichnung gesondert dargestellte Trennkörper 2 besitzt vorzugsweise
vier symmetrisch zueinander und achsparallel auf einem Teilkreis um den massiven Achsbereich
des Trennkörpers 2 angeordnete Längsbohrungen 7. Diese vier Bohrungen 7 sind auf der
außengelegenen Eingangsseite mit einer entsprechenden Senkung bzw. Anfasung 8 versehen,
so daß sich an der Stirnfläche des Trennkörpers 2 zwischen den betreffenden Öffnungen
der Längsbohrungen 7 keilförmige Schneidkanten bilden. Auf der innengelegenen Ausgangsseite
münden die Längsbohrungen 7 über die kegelförmige Aufweitung 5 in die eigentliche
Laufbohrung 4 ein.
[0012] Bei dem Verschießen von Schrotmunition wird der in Fig. 1 links neben dem Laufstück
3 angedeutete Schrotstrahl 9 an der Stirnfläche des Trennkörpers 2 mittels der Anfasungen
8 unterteilt in die Längsbohrungen 7 eingeleitet. Wie in Fig. 2 dargestellt, werden
die Schrotkugeln 9 beim Verlassen der Längsbohrungen 7 durch die kegelförmige Aufweitung
5 wieder zusammengelenkt, um die Laufbohrung 4 an der Mündung der Waffe ohne wesentliche
Beeinträchtigung der ihnen beim Abschuß zuteil gewordenen Bewegungs- bzw. Gasdruckenergie
zu verlassen.
[0013] Demgegenüber trifft gemäß der Darstellung in Fig. 4 ein unzulässigerweise abgefeuertes
Vollgeschoß 10 zentral auf die Stirnfläche des Trennkörpers 2 auf. An dieser Stelle
staucht sich das Geschoß 10 aufgrund seiner Bewegungsenergie und wird an den keilförmigen
Schneidkanten zwischen den Öffnungen der Längsbohrungen 7 in vier Teile zerlegt (vgl.
Fig. 5). Diese Teile passieren den Trennkörper 2 und erhalten dabei formbedingt eine
gewisse Längung. Beim Verlassen der Längsbohrungen 7 treffen die vier Teile des Vollgeschosses
10 auf die kegelförmige Aufweitung 5 und werden hiervon bei dem Bestreben, in die
Laufbohrung 4 vorzudringen, an deren Eingangsöffnung zusammengestaucht und definitiv
festgesetzt. Im Verlauf dieser Vorgänge verliert das Yollgesehoß 10 von Phase zu Phase
und auf kürzestem Wege einen Teil mehr der ihm durch den Gasdruck zuteil gewordenen
Bewegungsenergie, um bei seinem Eintritt in die engere Laufbohrung 4 schließlich vollends
zum Stillstand zu gelangen und damit die Waffe durch Blockierung in einem schwer zugänglichen
Laufbereich unbrauchbar zu machen.
[0014] Aufgrund dieser erfindungsgemäßen Anordnung eines besonderen Treruzkörpers vor dem
eigentlichen Lauf einer kurzen Handfeuerwaffe ist die unbedingte Sicherheit gewährleistet,
die für Gas-, Signal- und Schrotmunition zugelassene Waffe nicht entgegen der Vorschriften
zum Verschießen von scharfer Munition, d.h. von Vollgeschossen, gebrauchen zu können.
Dabei stellt die Beschaffenheit des Trennkörpers aus sehr hartem Material außer Belang,
daß diese Waffe mit einfachen Werkzeugen abgeändert oder manipuliert werden kann.
1. Kurze Handfeuerwaffe mit einer das Verschießen von Vollgeschossen verhindernden
Ausbildung des Laufs der Waffe,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Stahllauf (1) an seiner Eingangsöffnung und' vor einer kegelförmigen Aufweitung
(5) seiner Bohrung (4) gleichachsig ein zylindrischer Trennkörper (2) aus Hartmetall
eingesetzt ist, der auf einem Teilkreis um die Seelenachse über mehrere symmetrisch
sowie achsparallel angeordnete Längsbohrungen (7) kleineren Kalibers verfügt.
2. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingänge der Längsbohrungen
(7) innerhalb des Trennkörpers (2) auf dessen Außenseite zur Bildung von keilförmigen
Schneidkanten (für die Zerlegung eines Vollgeschosses) mit einer Senkung oder Anfasung
(8) versehen sind.
3. Handfeuerwaffe nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der in
eine zylindrische Ausnehmung des Stahllaufs (1) formsehlüssig einsteckbare Trennkörper
(2) auf seinem Umfang mit ringförmigen Rippen (6) zur Halterung innerhalb des metallischen
Laufstücks (3) der Waffe versehen ist.