[0001] Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Viehgeburtshilfe, in Art einer gegen den Körper
des Muttertieres abstützbaren Vorrichtung, mit einer mit dem Muttertier in Anlage
gelangenden Ansatzstütze-, einer an der dem Muttertier abgewandten Seite der Ansatzstütze
mit dieser verbindbaren Stange sowie einer auf der Stange angeordneten Spannvorrichtung
mit Haken zum Einhängen von Beinschlingen für das Jungtier.
[0002] Ein Gerät der genannten Art ist z.B. aus der deutschen Patentschrift 1 133 076 bekannt.
Das Gerät weist eine Ansatzstütze auf, die ihr Widerlager auf dem Muttertier findet.
Die Ansatzstütze besteht im wesentlichen aus einem gebogenen Hartgummiteil oder dgl.
und weist an ihrer dem Muttertier zuzukehrenden Oberfläche eine halbkugelförmige Erhebung
auf. Der Hartgummiteil selbst ist an einem Metallrohr befestigt, das quer dazu ein
rohrförmiges Ansatzstück aufweist, mit dem es starr auf die Stange aufgesteckt werden
kann. Beim Gebrauch des Gerätes wird die Ansatzstütze dicht unterhalb der Scheide
angesetzt, unabhängig davon, ob das Muttertier steht oder liegt. Das gesamte Gerät
wird dabei in einer sanften Schräge angesetzt. Die kugelförmige Erhebung in der Mitte
des Hartgummiteiles der Ansatzstütze ermöglicht das Gerät in den unteren Teil der
Beckenhöhle des Muttertieres einzusetzen, ohne daß die Ansatzstütze nach unten abrutscht.
[0003] Die Gestaltung der Ansatzstütze sowie die Verbindung zwischen Ansatzstütze und Stange
gemäß dem bekannten deutschen Patent birgt für das Muttertier erhebliche Verletzungsgefahren
in sich, insbesondere dann, wenn das Tier während des Geburtsvorganges auf dem Boden
liegt. So strebt man beispielsweise eine möglichst große Anlagefläche der Ansatzstütze
an dem Muttertier an. Liegt das Muttertier auf dem Boden, kann es durchaus vorkommen,
daß das entsprechende Ende der
Ansatzstütze auf dem Boden aufliegt und somit die kugelförmige Erhebung der Ansatzstütze
nicht in den unteren Teil der Beckenhöhle des Tieres eingesetzt werden kann. Dies
ist jedoch eine unabdingbare Vorausstetzung für die Betätigung der auf der Stange
angebrachten Spannvorrichtung. Ohne diese Voraussetzung wäre das Muttertier erheblichen-Verletzungsgefahren
ausgesetzt.
[0004] Dadurch, daß die Ansatzstütze mit der Stange starr verbunden ist, werden sämtliche
Bewegungen der Stange direkt auf die Ansatzstütze übertragen. Bei betätigter Spannvorrichtung
führen Bewegungen der Stange zu einem ungleichmäßigen Anliegen der Ansatzstütze am
Muttertier, somit zu ungleichmäßiger Belastung der Beckenhöhle. Ein Bewegen der Stange
kann beispielsweise dann von-nöten sein, wenn das Tier am Boden liegt, die Stange
mit derem dem Tier abgewandten Ende zum Boden geneigt ist und infolge mangelnder Zugänglichkeit
der Spannvorrichtung in dieser Position die Stange in eine ungefähr horizontale Stellung
gebracht werden muß.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Gerät zur Viehgeburtshilfe in Art einer gegen den
Körper des Muttertieres abstützbaren Vorrichtung zu schaffen, bei der während des
Geburtsvorganges Verletzungen des Muttertieres unterhalb der Scheide aufgrund der
direkten Einwirkung der Ansatzstütze vermieden werden.
[0006] Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß die Ansatzstütze an einem Ende der Stange in
dieser schwenkbar gelagert ist.
[0007] Durch die nicht starre Verbindung von Ansatzstütze und Stange ist gewährleistet,
daß die Ansatzstütze des erfindungsgemäßen Gerätes zur Viehgeburtshilfe immer in die
definierte Position im unteren Teil der Beckenhöhle des Muttertieres einsetzbar-ist.
Nur in dieser Position können während des Geburtsverlaufs Beckenschwierigkeiten umgangen
werden. Andererseits ist es dem Geburtshelfer aufgund der Lagerung der Ansatzstütze
in der Stange möglich, die Stange derart zur Ansatzstütze zu verschwenken, daß ihm
ein einfaches Arbeiten während des Geburtsvorganges möglich ist. Das erfindungsgemäße
Gerät zur Viehgeburtshilfe garantiert demnach ein optimales Anliegen der Ansatzstütze
am Muttertier, sowie gleichzeitig optimale Arbeitsbedingungen für den Geburtshelfer.
[0008] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Ansatzstütze
um deren Längsachse schwenkbar gelagert ist. Bereits durch die Möglichkeit, die Stange
um die Längsachse der Ansatzstütze zu verschwenken, ist es dem Geburtshelfer in den
meisten Anwendungsfällen möglich, eine Arbeitsposition zu erzielen, von der aus er
mit Hilfe der Spannvorrichtung optimal den Geburtsvorgang beeinflussen kann. Andererseits
ist aber durch die Schwenkbarkeit nur um eine Achse gewährleistet, daß die Stange
durch die Ansatzstütze definiert geführt ist und somit der Geburtshelfer kein besonderes
Augenmerk auf die Position bzw. die Führung der Stange richten muß. Er kann sein ganzes
Augenmerk auf das Muttertier sowie den Spannvorgang richten.
[0009] Die Lagerung von Ansatzstütze und Stange sollte derart ausgeführt sein, daß die Ansatzstütze
parallel zu deren Längsachse einen in der Ansatzstütze gelagerten Bolzen besizt, die
Stange senkrecht zu deren Stangenlängsachse eine Bohrung aufweist und der Bolzen der
Ansatzstütze die Bohrung der Stange durchsetzt.
[0010] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Stange
in einer Position senkrecht zu der mit dem Muttertier in Anlage gelangenden Anlagefläche
in der Ansatzstütze einrastet. Dazu sollte die Ansatz-
'stützte ein dem entsprechenden Ende der Stange zugewandtes Rastelement in Form einer
gegen die Kraft einer Feder verschiebbaren Kugel aufweisen. Ohne die Einleitung eines
Momentes ergibt sich somit in der eingerasteten Position eine feste Verbindung zwischen
Stange..und Ansatzstütze. Die Folge davon ist eine einfachere:.Handhabung des Gerätes,
beispielsweise dann, wenn ein Verschwenken der Stange zur Erreichung einer optimalen
Arbeitsposition überflüssig ist oder dann, wenn das Gerät an das Muttertier angelegt
werden soll. In diesem Fall wäre ein Abklappen der Ansatzstütze relativ zur Stange
hinderlich.
[0011] Es ist vorgesehen, daß die Stange aus der eingerasteten Position jeweils um einen
Winkel von 30° schwenkbar ist. Dieser Winkel entspricht in etwa einer Position der
Stange, welche nötig ist, um ein sicheres Betätigen der Spannvorrichtung auch dann
zu gewährleisten, wenn das Muttertier am Boden liegt. Ein größerer Winkel würde hingegen
dazu führen, daß bei gespannten Beinschlingen aufgrund deren Zugwinkel vom Geburtshelfer
eine zu große Kraft zum Halten der Stange aufgebracht werden müßte. Außerdem wäre
die Gefahr, daß die Ansatzstütze am Muttertier abrutscht groß.
[0012] Eine besondere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die Ansatzstütze über
deren Stirnflächen hinaus gegen die Kraft von Federn verschiebliche, aber drehfest
angeordnete Abstandshalter aufweist, die an deren der Ansatzstütze abgewandten Enden
Zungen zur Anlage an den Seitenflächen des Muttertieres aufweisen. Die geannte Anordnung
ermöglicht es, die Ansatzstütze in deren Längserstreckung relativ kurz, daß heißt
nicht über die Seitenflächen des Muttertieres reichend zu gestalten. Auf diese Weise
kann selbst dann, wenn das Muttertier während des Geburtsvorganges auf dem Boden liegt,
das dem Boden zugewandten Ende der Ansatzstütze nicht auf dem Boden aufliegen. Ein
Verschieben der Ansatzstütze ist somit ausgeschlossen, die Verletzungsgefahr für das
Muttertier wesentlich herabgesetzt. Die an der Ansatzstütze angeordneten, gegen die
Kraft von Federn nach außen verschiebbaren Abstandshalter mit den Zungen gewährleisten
die Einhaltung der gewünschten Position der Ansatzstütze. Dies selbst dann, wenn durch
die Stange in die Ansatzstütze in deren Längsrichtung wirkende Kräfte eingeleitet
werden.
[0013] Um der Ansatzstütze am Muttertier zusätzlichen Halt zu geben, insbesondere dann,
wenn das Tier während des Geburtsvorganges steht, ist vorgesehen, daß die Zungen an
deren freien Enden
Haltegurte aufnehmen. Die Haltegurte durchsetzen entsprechende Ausnehmungen in den
Zungen und werden über den Rücken des Muttertieres geführt.
[0014] Weitere Merkmale der Erfindung sind in der Beschreibung der Figuren und in den Unteransprüchen
dargestellt, wobei bemerkt wird, daß alle Einzelmerkmale und alle Kombinationen von
Einzelmerkmalen erfindungswesentlich sind.
[0015] In den Figuren 1 und 2 ist die Erfindung an einer Ausführungsform beispielsweise
dargestellt, ohne auf diese Ausführungsform beschränkt zu sein.
Fig. 1 zeigt eine Aufsicht des erfindungsgemäßen Gerätes zur Viehgeburtshilfe, teilweise
im Schnitt und
Fig. 2 eine Seitenansicht.
[0016] Das erfindungsgemäße Gerät zur Viehgeburtshilfe besteht im wesentlichen aus der gegen
den Körper des Muttertieres abstützbaren Ansatzstütze 1, der an der dem Muttertier
abgewandten Seite der Ansatzstütze 1 mit dieser verbundenen Stange 2, sowie der auf
der Stange 2 angeordneten Spannvorrichtung 3 mit den beiden Haken 4 zum Einhängen
von nicht dargestellten Beinschlingen für das Jungtier.
[0017] Zum Halten des Gerätes dienen der an dem der Ansatzstütze 1 abgewandten Ende der
Stange 2 angeordnete Handgriff 5 sowie der Handgriff 6 der Spannvorrichtung 3. Die
Spannvorrichtung 3 als solche ist nicht erfindungswesentlich und deshalb nicht beschrieben.
[0018] Die dem Muttertier zuzuwendende Fläche der Ansatzstütze 1 ist, wie aus Fig. 1 ersichtlich,
als stumpfer Keil ausgebildet. Die sich in der Mitte der Ansatzstütze 1 aufgrund der
Keilform ergebende Erhebung dient dem Zweck, das Gerät definiert in den unteren Teil
der Beckenhöhle des Muttertieres einsetzen zu können. Die Ansatzstütze 1 als solche
besteht aus einem, entsprechend der Gesamtform der Ansatzstütze 1 gestalteten Aufnahmeteil
7, welches im Bereich der dem Muttertier zuzuwendenden Fläche sowie an dessen Stirnflächen
eine Ummantelung 8 aus Hartgummi aufweist. Die dem Muttertier zuzuwendende'Oberfläche
der Ummantelung 8 zeichnet sich dabei durch eine gewellte Oberfläche aus. Dies soll
verhindern, daß die Ansatzstütze 1 am Muttertier nach unten rutschen kann.
[0019] Die dem Muttertier abgewandte Fläche der Ansatzstütze 1 weist in deren Mitte eine
Ausnehmung 9 auf. Begrenzt wird die Ausnehmung 9 an deren Seiten durch vier Rippen
10, von denen zwei Rippen in der Fig. 1 dargestellt sind. Die anderen beiden Rippen
verlaufen senkrecht zu den erstgenannten Rippen und verbinden diese. Die in Fig. 1
sichtbaren Rippen 10 weisen je eine Bohrung 11 auf. Ein durch diese Bohrungen 11 gesteckter
und mit Hilfe eines Splintes 13 gesicherter Bolzen 12 durchsetzt eine entsprechende
Bohrung der Stange 2.
[0020] Das Aufnahmeteil 7 weist im Bereich der Erhebung eine Arretiervorrichtung 14 auf.
Diese besteht aus einer mit einer Bohrung 15 versehenen Kugel 16, welche durch die
Einwirkung einer sich am Boden des Aufnahmeteils 7 abstützenden Feder 17 in eine entsprechende
Ausnehmung 18 des der Ansatzstütze 1 zugewandten Endes der Stange 2 eingreift.
[0021] In den Figuren ist die arretierte Position der Stange 2 dargestellte Der Abstand
der beiden in der Fig. 1 nicht ersichtlichen Rippen 10 voneinander ist derart bemessen,
daß eine Schwenkbarkeit der Stange 2 in der Ausnehmung 9 bis zu einem ungefähren Winkel
von jeweils 30° aus der eingerasteten Position möglich ist. In der verschwenkten Position
verhindert ein in die Ausnehmung 9 gepreßtes Lochplättchen 19, daß die Kugel 16 durch
die Feder 17 zu weit vom Boden des Aufnahmeteils 7 weggedrückt wird.
[0022] An den Stirnflächen der Ansatzstütze 1 befinden sich Ausnehmungen 20 mit quadratischem
Querschnitt. Diese werden von Abstandshaltern 22 mit entsprechendem Querschnitt durchsetzt.
Es entsteht somit zwischen den Ausnehmungen 20 und den Abstandshaltern 22 eine drehfeste
Verbindung. Die Abstandshalter 22 weisen senkrecht zu diesen angeordnete:Zungen 23
auf, welche der Anlage an den Seitenflächen des Muttertieres dienen. An den freien
Enden der Zungen 23 sind Ausnehmungen 24 angeordnet, welche Haltegurte 25 aufnehmen.
[0023] Die Ansatzstütze 1 hat nur eine solche Längserstreckung, anders ausgedrückt nur eine
solche Anlagefläche, wie dies für eine sichere Handhabung des Gerätes nötig ist. Die
Zusätzliche seitliche Führung der Ansatzstütze 1 erfolgt über die Zungen 23 mit den
Abstandshaltern 22. Wie aus der Figur 1 ersichtlich, weisen die Abstandshalter 22
mit Splinten 26 gesicherte Anschläge 27 auf, zwischen denen sich Federn 21 befinden.
Beim Fehlen von Kräften, welche die Zungen 23 auseinanderdrücken, befinden sich die
Abstandshalter 22 in der in Fig. 1 dargestellten Position. Um das Gerät an das Muttertier
anzusetzen ist es nötig, die Zungen 23 gegen die Kraft der Federn 21 nach außen zu
verschieben. Bei Wegfall der äußeren Krafteinwirkung liegen die Zungen 23 dann an
den Seiten des Tieres an. Es ist dadurch gewährleistet, daß das Gerät beim Arbeiten
fest am Tier anliegt, dies zudem, da die Ansatzstütze außerdem noch mit Hilfe der
die Zungen 23 durchsetzenden Haltegurte 25 gesichert ist.Schließlich ermöglichen die
federbeaufschlagten Abstandshalter 22, daß das erfindungsgemäße Gerät bei Tieren unterschiedlicher
Breite anwendbar ist.
1.).Gerät zur Viehgeburtshilfe, in Art einer gegen den Körper des Muttertieres abstützbaren
Vorrichtung, mit einer mit dem Muttertier in Anlage gelangenden Ansatzstütze, einer
an der dem Muttertier abgewandten Seite der Ansatzstütze mit dieser verbindbaren Stange
sowie einer auf der Stange angeordneten Spannvorrichtung mit Haken zum Einhängen von
Beinschlingen für das Jungtiex, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansatzstütze (1) an
einem Ende der Stange (2) in dieser schwenkbar gelagert ist.
2.) Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansatzstütze (1) um deren
Längsachse schwenkbar gelagert ist.
3.) Gerät nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansatzstütze
(1) parallel zu deren Längsachse einen in der Ansatzstütze (1) gelagerten Bolzen (12),
die Stange (2) senkrecht zur deren Stangenlängsachse eine Bohrung aufweist und der
Bolzen (12) der Ansatzstütze (1) die Bohrung der Stange (2) durchsetzt.
4.) Gerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stange (2) in einer Position
senkrecht zu der mit dem Muttertier in Anlage gelangenden Anlagefläche in der Ansatzstütze
(1) einrastet.
5.) Gerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansatzstütze (1) ein dem
entsprechenden Ende der Stange (2) zugewandtes Rastelement in Form einer gegen die
Kraft einer Feder (17) verschiebbaren Kugel (16) aufweist.
6.) Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stange (2) aus der eingerasteten Position jeweils um einen Winkel von 30*
schwenkbar ist.
7.) Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ansatzstütze (1) über deren Stirnflächen hinaus gegen die Kraft von Federn
(21) verschiebliche, aber drehfest angeordnete Abstandshalter (22) aufweist, die an
deren der Ansatzstütze (1) abgewandten Enden Zungen (23) zur Anlage an den Seitenflächen
des Muttertieres aufweisen.
8.) Gerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zungen (23) an deren freien
Enden Haltegurte (25) aufnehmen.