[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zerlegung von Syntheseabgas in zwei aufeinanderfolgenden
Trennstufen mit einem Stickstoff-Kältekreislauf, bei dem Stickstoff auf einen Enddruck
verdichtet, abgekühlt, durch Beheizung der beiden Trennstufen weiter abgekühlt, entspannt
und teilweise verflüssigt wird, wobei gasförmiger und zurückverdampfter flüssiger
Stickstoff erneut verdichtet wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei der Erzeugung von Ammoniak-Synthesegas nach dem Steam-Reforming-Verfahren entsteht
ein Abgas, das neben Wasserstoff und Stickstoff reich an Argon und Methan ist. Gemäß
einem bekannten Verfahren (Winnacker-Küchler, Chem. Technologie, Band 2 (1969), Seite
494) wird das Syntheseabgas in einem Tieftemperaturprozeß zerlegt, wobei einerseits
der Wasserstoff zurückgewonnen und andererseits reines Argon erzeugt wird. Die Zerlegung
erfolgt in zwei aufeinanderfolgenden Trennstufen. Zur Erzeugung der für die Zerlegung
benötigten tiefen Temperaturen ist ein Stickstoff-Kältekreislauf vorgesehen. Stickstoff
vom Kopf der zweiten Zerlegungsstufe sowie aus einem Speicherbehälter wird auf 150
bis 200 bar verdichtet, abgekühlt und zum einen Teil arbeitsleistend entspannt und
zur Sumpfbeheizung der zweiten Trennstufe verwendet, und zum anderen Teil durch Wärmetausch
mit dem unverdichteten Stickstoff weiter abgekühlt und zur Sumpfbeheizung der ersten
Trennstufe verwendet. Die beiden Teilströme werden anschließend in teilweise verflüssigter
Form in den Vorratsbehälter entspannt. Aus dem Vorratsbehälter wird flüssiger Stickstoff
als Waschflsüssigkeit für die zweite Trennstufe und zur Kopfkühlung der ersten Trennstufe
entnommen. Ein Teil des gasförmig verbliebenen Stickstoffes wird zusammen mit Stickstoff
vom Kopf der zweiten Trennstufe in Wärmetausch mit Syntheseabgas angewärmt, während
ein anderer Teil des gasförmig verbliebenen Stickstoffes in Wärmetausch mit Stickstoff
für die Beheizung der ersten Trennstufe angewärmt erneut verdichtet wird. Ein Teil
des verflüssigten Stickstoffes wird, nachdem er rückverdampft worden ist, zusammen
mit einem Teil des gasförmigen Stickstoffres erneut verdichtet. überschüssiger Stickstoff
wird nach Wärmetausch mit dem zu zerlegenden Syntheseabgas aus der Anlage abgezogen.
[0003] Dieses Verfahren hat zwar den großen Vorteil, daß es die Rückgewinnung des Wasserstoffes
und die Erzeugung von Argon ermöglicht, aufgrund der hohen Drücke, die in dem Stickstoff-Kältekreislauf
benötigt werden, ist es jedoch apparativ sehr aufwendig. Drücke in der Größenordnung
von 150 bis 200 bar erfordern Verdichter und Wärmetauscher, die teuer, störanfällig
und aufwendig zu warten sind.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei dem ohne energetische Einbußen der Hochdruck-Kältekreislauf
durch einen Mitteldruck-Kältekreislauf ersetzt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Teil des Stickstoffes
bereits bei einem unterhalb des Enddruckes liegenden Mitteldruck entnommen und in
Parallelführung mit dem auf Enddruck befindlichen Stickstoff abgekühlt, durch Beheizung
der beiden Trennstufen weiter abgekühlt, teilweise verflüssigt und mit dem auf Enddruck
befindlichen Stickstoff nach dessen Entspannung vereinigt wird.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Teil des Stickstoffes an einer Zwischenstufe
des Verdichters entnommen. Beide Stickstoffströme - sowohl der auf Mitteldruck, als
auch der auf Enddruck befindliche - werden gemeinsam abgekühlt und zur Sumpfbeheizung
der ersten und der zweiten Trennstufe verwendet. Anschließend werden die beiden Stickstoffströme
entspannt und gemeinsam in teilweise verflüssigtem Zustand zusammengeführt, wobei
der Flüssigstickstoff wie beim vorbekannten Verfahren zum Teil als Waschflüssigkeit
auf die zweite Trennstufe aufgegeben und zum Teil zur Kopfkühlung der ersten Trennstufe
verwendet wird. Während bisher der Stickstoff auf sehr hohen Druck verdichtet wurde
und ein Teil des Stickstoffre unter dem hohen Druck zur Sumpfbeheizung der ersten
Trennstufe verwendet wurde und der restliche Stickstoff arbeitsleistend entspannt
und zur Sumofbeheizung der zweiten Trennstufe verwendet wurde, wird erfindungsgemäß
ein Stickstoffstrom, der auf einen weitaus niedrigeren Druck verdichtet worden ist,
zur Sumpfbeheizung beider Trennstufen herangezogen und gleichzeitig ein weiterer Stickstoffstrom,
der sich auf einem noch niedrigeren Druckniveau befindet, parallel zu dem ersten Stickstoffstrom
zur Sumpfbeheizung der beiden Trennstufen verwendet.
[0007] Durch den Erfindungsgegenstand ist es überraschenderweise möglich, den Enddruck des
Stickstoffes drastisch zu senken, und dabei dennoch die für den Prozeß erforderliche
Kälteleistung bereitzustellen.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt der
Mitteldruck zwischen 6 und 20 bar. Vorzugsweise beträgt der Mitteldruck zwischen 10
und 16 bar, insbesondere etwa 13,5 bar.
[0009] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt
der Enddruck zwischen 30 und 50 bar, vorzugsweise zwischen 35 und 45 bar und insbesondere
etwa 40,5 bar.
[0010] Mit den angegebenen Druckbereichen für den Mitteldruck und den Enddruck wird eine
ausreichende Kälteleistung für den Prozeß erzielt. Die jeweiligen Druckwerte hängen
von äußeren Verfahrensbedingungen, wie Gaszusammensetzung und Gasdruck ab. In jedem
Fall aber liegen die Drücke bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in einem Druckbereich,
der deutlich unter den bisher für den Kältekreislauf erforderlichen hohen Drücken
liegt. Dadurch können mit Vorteil anstelle der bisher benötigten gewickelten Wärmetauscher
nunmehr Plattenwärmetauscher verwendet werden, die wesentlich preisgünstiger hergestellt
werden können. Selbst wenn sich der auf Enddruck befindliche Stickstoff noch oberhalb
des kritischen Punktes befindet und daher beim Abkühlen in der ersten Trennstufe nicht
verflüssigt wird, so wird er beim Beheizen der ersten Trennstufe doch über den steilen
Teil der Enthalpiekurve abgekühlt. In diesem Bereich sind bereits relativ kleine Stickstoffmengen
für die erforderliche Heizleistung ausreichend.
[0011] Es ist von Vorteil, wenn gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ein Teil des verdichteten, abgekühlten Stickstoffes arbeitsleistend entspannt und
dem gasförmigen Anteil des teilweise verflüssigten Stickstoffes zugeführt wird.
[0012] Zur Kälteerzeugung wird entweder auf Mitteldruck oder auf Enddruck befindlicher Stickstoff
arbeitsleistend entspannt. Wird ein Teil des Mitteldruck-Stickstoffes arbeitsleistend
entspannt, so wird mit Vorteil der Austrittsdruck gleich dem Druck des rückverdampften-Stickstoffs
gewählt. Wird Enddruck-Stickstoff arbeitsleistend entspannt, wird zweckmäßigerweise
ein höherer Austrittsdruck eingestellt, damit ein optimales Druckgefälle an der Entspannungsmaschine
erreicht wird.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes wird der arbeitsleistend
entspannte Stickstoff auf einen Druck oberhalb des Eingangsdruckes des Verdichters
entspannt und dem Verdichter an einer Zwischenstelle zugeführt. Dabei liegt der Druck
an der Zwischenstelle vorteilhafterweise unterhalb des Mitteldruckes des aus dem Verdichter
abgezogenen Stickstoff-Teilstroms.
[0014] Bei einer zweckmäßigen Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes wird ein Teil des
nach der Entspannung gasförmig verbliebenen Stickstoffres zusammen mit Stickstoff
vom Kopf der zweiten Trennstufe in Wärmetausch mit Syntheseabgas angewärmt und anschließend
dem zu verdichteten Stickstoffstrom beigemischt. Ein Teil des erneut verdichteten
Stickstoffes wird bei dieser Verfahrensführung beispielsweise der Synthese zugeführt.
[0015] In Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes wird vorgeschlagen, daß ein Teil des
bei der Entspannung verflüssigten Stickstoffres durch Kühlen der ersten Trennstufe
verdampft und dem im Wärmetausch mit Syntheseabgas anzuwärmenden Stickstoffstrom beigemischt
wird.
[0016] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes liefert der zur Beheizung
der ersten Trennstufe verwendete Stickstoff mit Mitteldruck zwischen 5 und 20% der
benötigten Gesamtheizleistung in der ersten Trennstufe. Vorzugsweise liefert der Mitteldruck-Stickstoffstrom
etwa 10% Heizleistung.
[0017] Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes liefert der
zur Beheizung der zweiten Trennstufe verwendete Stickstoff mit Mitteldruck zwischen
60 und 90% der benötigten Gesamtheizleistung in der zweiten Trennstufe. Insbesondere
liefert dieser Mitteldruck-Stickstoffstrom etwa 75% der benötigten Heizleistung.
[0018] In beiden Trennstufen wird die restliche Heizleistung durch den auf Enddruck befindlichen
Stickstoff geliefert.
[0019] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfaßt zwei hintereinandergeschaltete
Trennsäulen sowie einen Stickstoff-Kältekreislauf, der einen Verdichter, einen Wärmetauscher,
Aufkocher im Sumpf der beiden Trennsäulen und einen Stickstoff-Vorratsbehälter enthält,
wobei der Ausgang des Verdichters mit dem Wärmetauscher und dessen kaltes Ende mit
den beiden Aufkochern in Verbindung steht, und die Aufkocher ausgangsseitig in den
Vorratsbehälter münden, und ist dadurch gekennzeichnet, daß der Verdichter mindestens
zweistufig ausgebildet ist, wobei die Ausgänge der beiden Verdichterstufen getrennt
voneinander durch den Wärmetauscher und die beiden Aufkocher geführt sind und gemeinsam
in den Vorratsbehälter münden, und daß der Strömungsweg für den Stickstoff aus der
ersten oder zweiten Verdichterstufe mit einer Entspannungsmaschine verbunden ist.
[0020] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Entspannungsmaschine
ausgangsseitig über einen Wärmetauscher mit einer zum Verdichter führenden Rücführungsleitung
für gasförmigen Stickstoff verbunden.
[0021] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist ein Kühler im Kopf der ersten Trennsäule eingangsseitig mit dem Stickstoff-Vorratsbehälter
und ausgangsseitig mit einer weiteren zum Verdichter führenden Rückführungsleitung
für gasförmigen Stickstoff verbunden.
[0022] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand von schematisch
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0023] Hierbei zeigen:
Figur 1 eine Ausführungsfrom des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Figur 2 eine modifizierte Ausführungsform des erfindungsgemnäßen Verfahrens.
[0024] Ein Syntheseabgas (Purge-Gas) aus der Ammoniaksynthese weist beispielsweise eine
Zus ammensetzung von 31 Mol % H
2, 10 Mol % N
2, 19 Mol % Ar und 40 Mol % CH
4 auf. Diesces Gasgemisch soll zerlegt werden, um Ammoniak-Synthesegas und flüssiges
Argon zu gewinnen.
[0025] Das Syntheseabgas, das bei 1 zugeführt wird, ist in einer nicht dargestellten Verfahrensstufe
von Wasser und Ammoniak befreit worden. In einem Wärmetauscher 2 wird das Syntheseabgas
in Wärmetausch mit Wasserstoff-Produkt aus der Zerlegung und einem Stickstoff-Kältekreislauf
auf etwa 85 K abgekühlt und dabei teilweise verflüssigt. Der gasförmige Anteil, der
Wasserstoff mit Produktreinheit (etwa 94,7 Mol %) enthält, wird über den Kopf eines
nachfolgenden Abscheiders 3 abgezogen und nach Anwärmung im Wärmetauscher 2 entnommen.
Die flüssige Fraktion, die nahezu das gesamte Argon und Methan sowie einen Großteil
des Stickstoffres enthält, wird über eine Leitung 4 in eine erste Trennsäule 5 (Methansäule)
eingeführt, aus der eine methanfreie Stickstoff-Argon-Fraktion (kopfseitig) und Methan
(sumpfseitig) entnommen werden. Die erste Trennsäule 5 wird mit einem Druck von ca.
2,2 bar betrieben. Das Methan (ca. 97 Mol %) wird bei einer Temperatur von etwa 122
K über Leitung 6 entnommen.
[0026] Die Stickstoff-Argon-Fraktion wird über Leitung 7 mit etwa 89 K in eine bei einem
Druck von etwa 2 bar betriebene Trennsäule 8 (Argonsäule) eingeführt, in der eine
Zerlegung in Stickstoff (kopfseitig) und Argon-Produkt (sumpfseitig) erfolgt. Das
flüssige Argon verläut die zweite Trennsäule 8 mit etwa 94 K, der Stickstoff mit etwa
83,5 K. Das Argon hat eine Produktreinheit von nahezu 100 %, die Stickstoffreinheit
beträgt ca. 94 %.
[0027] Zur Durchführung der Rektifikation in den Trennsäulen 5, 8 und zur Kälteerzeugung
ist ein Stickstoff-Kältekreislauf vorgesehen. Der Stickstoff vom Kopf der zweiten
Trennsäule 8 wird zum Teil (Leitung 9) durch den Wärmetauscher 2 geleitet, in dem
er sich unter Abkühlung des Syntheseabgases erwärmt, und der Saugseite der ersten
Stufe eines dreistufigen Verdichters 10 zugeführt. Der Druck am Verdichtereingang
beträgt ca.1,5 bar. Ein anderer Teil des Stickstoffes (Leitung 11) wird in Wärmetauschern
12, 13 in Wärmetausch mit zwei noch zu beschreibenden Stickstoff-Teilströmen des Stickstoff-Kreislaufs
angewärmt und anschließend ebenfalls der ersten Verdichterstufe zugeführt.
[0028] Ein Teil der Sumpfflüssigkeit aus der zweiten Trennsäule 8 wird über eine Leitung
21 entnommen, im Wärmetauscher 12 verdampft und wieder in die zweite Trennsäule 8
zurückgeleitet.
[0029] Um jede Verdichterstufe optimal auszunutzen wird der Stickstoff in jeder Stufe etwa
um einen Faktor 3 verdichtet, d.h. auf 4,5; 13,5 und schließlich auf 40,5 bar. Der
auf den Enddruck verdichtete Stickstoff (Leitung 15) wird im Wärmetauscher 13 in Wärmetausch
mit dem Stickstoffstrom 11 sowie mit einem weiteren noch zu beschreibenden Niederdruck-Stickstoffstrom
19 abgekühlt. Zusätzliche Kälte liefert ein Kältemittel 14.
[0030] Ein Teil des auf Enddruck befindlichen Stickstoffes wird in einem Aufkocher 16 im
Sumpf der ersten Trennsäule 5 abgekühlt. Der Stickstoff, der sich im überkritischen
Zustand befindet, wird dabei über den steilen Teil der Enthalpiekurve geführt (Quasi-Kondensation).
Er gelangt anschließend in den Wärmetauscher 12, in dem er unterkühlt wird, und wird
schließlich in einen Stickstoff-Vorratsbehälter 17, der sich auf einem Druck von ca.
4,8 bar befindet, entspannt.
[0031] Der restliche Teil des auf Enddruck befindlichen Stickstoffes wird vor Beendigung
des Wärmetausches aus dem Wärmetauscher 13 abgezweigt und in einer Entspannungsmaschine
18 arbeitsleistend entspannt, wobei sich sein Druck von ca. 40 bar auf ca. 5bar und
seine Temperatur von ca. 132 K auf ca. 84 K senken. Bei Bedarf wird ein Teil des auf
Enddruck befindlichen Stickstoffes über Leitung 26 abgezweigt und beispielsweise als
Sperrgas für den Verdichter 10 oder als Synthesegas weiter verwendet.
[0032] Der in der Entspannungsmaschine 18 entspannte Stickstoff 19 wird durch einen Teil
des Wärmetauschers 12 geführt, in dem er Wärme aufnimmt, im Wärmetauscher 13 weiter
erwärmt und dem Verdichter 10 an einer Zwischenstelle, nämlich auf der Saugseite der
zweiten Verdichterstufe, zugeführt.
[0033] Erfindungsgemäß wird aus dem Verdichter 10 an einer Zwischenstelle ein Stickstoffstrom
entnommen, der sich auf einem unterhalb des Enddruckes liegenden mittleren Druck befindet.
Dieser Mitteldruck-Stickstoffstrom wird über Leitung 20 mit einem Druck von 13,5 bar
am Ausgang der zweiten Verdichterstufe entnommen und in Parallelführung zu dem unter
Enddruck befindlichen Stickstoffstrom 15 im Wärmetauscher 13 abgekühlt, im Aufkocher
16 weiter abgekühlt, im Wärmetauscher 12 verflüssigt und unterkühlt und zuletzt ebenfalls
in den Stickstoff-Vorratsbehälter 17 entspannt.
[0034] Erfindungsgemäß decken somit die auf unterschiedlichen Druckniveaus befindlichen
Stickstoffströme 15 und 20 den Wärmebedarf der beiden Trennsäule 5, 8. Der überwiegende
Teil der Heizleistung (ca. 90 %) in der ersten Trennsäule 5 wird von dem auf Enddruck
befindlichen Stickstoff 15 geliefert, während der größere Anteil der Heizleistung
in der zweiten Trennsäule 8 (ca. 75 %) von dem Mitteldruck-Stickstoff 20 geliefert
wird.
[0035] Aus dem Vorratsbehälter 17 wird gasförmiger Stickstoff 22 entnommen und dem arbeitsleistend
entspannten Stickstoff 19 vor dem Wärmetauscher 12 zugemischt. Der flüssige Stickstoff
23 aus dem Vorratsbehälter 17 wird zum Teil in einem Wärmetauscher 27 verdampft, beispielsweise
in Wärmetausch mit Argon-Produkt (nicht dargestellt), und dem gasförmigen Stickstoff
9 vor dem Wärmetauscher 2 zugeführt. Zum anderen Teil wird der flüssige Stickstoff
einerseits als Waschflüssigkeit auf die zweite Trennsäule 8 aufgegeben (Leitung 24)
und andererseits durch einen Kühler 25 im Kopf der ersten Trennsäule 5 geleitet, in
welchem er verdampft, und anschließend dampfförmig ebenfalls dem Stickstoffstrom 9
zugeführt.
[0036] In Figur 2, die eine modifizierte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß Figur 1 zeigt, sind für analoge Anlagenteile dieselben Bezugszeichen verwendet.
Es soll hier nur auf die unterschiedlichen Merkmale zu dem Verfahren gemäß Figur 1
hingewiesen werden. Bei dem Verfahren gemäß Figur 2 wird nicht der auf Enddruck befindliche
Stickstoff, sondern der auf Mitteldruck befindliche Stickstoff 20 nach Passieren des
Wärmetauschers 13 arbeitsleistend entspannt. Um einen optimalen Wirkungsgrad an der
Entspannungsmaschine 18 zu erreichen, wird der Stickstoff von etwa 13 bar auf 2 bar
entspannt, wobei er sich von etwa 132 K auf ca. 84 K abkühlt. Der Auspuff 19 der Entspannungsmaschine
18 wird dem Stickstoff 22 aus dem Vorratsbehälter 17 zugeführt und strömt nach Anwärmung
in den Wärmetauschern 12 und 13 zum Verdichter 10 zurück. Allerdings wird der Stickstoff
hier im Gegensatz zu dem Verfahren gemäß Figur 1 bereits auf der Saugseite der ersten
Verdichterstufe zugeführt. In dem Vorratsbehälter 17 herrscht im Gegensatz zu dem
oben beschriebenen Verfahren ein Druck von etwa 2 bar.
1. Verfahren zur Zerlegung von Syntheseabgas in zwei aufeinanderfolgenden Trennstufen
mit einem Stickstoff-Kältekreislauf, bei dem Stickstoff auf einen Enddruck verdichtet,
abgekühlt, entspannt und teilweise verflüssigt wird, wobei gasförmiger und zurückverdampfter
flüssiger Stickstoff erneut verdichtet werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil
des Stickstoffes (20) bereits bei einem unterhalb des Enddruckes liegenden Mitteldruck
entnommen und in Parallelführung mit dem auf Enddruck befindlichen Stickstoff (15)
abgekühlt, durch Beheizung der beiden Trennstufen (5,8) weiter abgekühlt, entspannt,
mindestens teilweise verflüssigt und mit dem auf Enddruck befindlichen Stickstoff
(15) nach dessen Entspannung vereinigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mitteldruck zwischen
6 und 20 bar beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Enddruck zwischen
30 und 50 bar beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil
des verdichteten, abgekühlten Stickstoffes arbeitsleistend entspannt und dem gasförmigen
Anteil (22) des teilweise verflüssigten Stickstoffes zugeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der arbeitsleistend entspannte
Stickstoff auf einen Druck oberhalb des Eingangsdruckes des Verdichters (10) entspannt
und dem Verdichter (10) an einer Zwischenstelle zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil
des nach der Entspannung gasförmig verbliebenen Stickstoffes (22) zusammen mit Stickstoff
vom Kopf der zweiten Trennstufe (8) in Wärmetausch mit Syntheseabgas (1) angewärmt
und anschließend dem zu verdichtenden Stickstoffstrom (9) beigemischt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil
des bei der Entspannung verflüssigten Stickstoffes (23) durch Kühlen der ersten Trennstufe
(5) verdampft und dem in Wärmetausch mit Syntheseabgas (1) anzuwärmenden Stickstoffstrom
(9) beigemischt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der zur
Beheizung der ersten Trennstufe (5) verwendete Stickstoff mit Mitteldruck (20) zwischen
5 und 20% der benötigten Gesamtheizleistung in der ersten Trennstufe liefert.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der zur
Beheizung der zweiten Trennstufe (8) verwendete Stickstoff mit Mitteldruck (20) zwischen
60 und 90% der benötigten Gesamtheizleistung in der zweiten Trennstufe (8) liefert.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit zwei hintereinandergeschalteten
Trennsäulen sowie mit einem Stickstoff-Kältekreislauf, der einen Verdichter, einen
Wärmetauscher, Aufkocher im Sumpf der beiden Trennsäulen und einen Stickstoff-Vorratsbehälter
enthält, wobei der Ausgang des Verdichters mit dem Wärmetauscher und dessen kaltes
Ende mit den beiden Aufkochern in Verbindung steht, und die Aufkocher ausgangsseitig
in den Vorratsbehälter münden, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdichter (10) mindesten
zweistufig ausgebildet ist, wobei die Ausgänge der beiden Verdichterstufen getrennt
voneinander durch den Wärmetauscher (13) und die beiden Aufkocher geführt sind und
gemeinsam in den Vorratsbehälter (17) münden, und daß der Strömungsweg für den Stickstoff
aus der ersten oder zweiten Verdichterstufe mit einer Entspannungsmaschine (18) verbunden
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Entspannungsmaschine
(18) ausgangsseitig über einen Wärmetauscher (12) mit einer zum Verdichter (10) führenden
Rückführungsleitung (11,19) für gasförmigen Stickstoff verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1o doer 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kühler (25)
im Kopf der ersten Trennsäule (5) eingangsseitig mit dem Stickstoff-Vorratsbehälter
(17) und ausgangsseitig mit einer weiteren zum Verdichter (10) führenden Rückführungsleitung
(9) für gasförmigen Stickstoff verbunden ist.