[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Hilfsgerät zum Strecken der Wirbelsäule und zum
Lockern der Knie- und Hüftgelenke gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es besteht aus zwei U-förmigen Bügeln, wobei jeder Bügel an jedem seiner beiden Enden
ein gerades Rohr trägt und die dünnen Rohre des einen Bügels in die dickeren Rohre
des anderen Bügels gesteckt sind, und bei welchem ferner diese Bügel mit Hilfe von
Flaschenzügen im Hohlraum der dünneren Innenrohre teleskopartig auseinanderbewegt
werden können. An dem Steg eines der beiden Bügel ist eine Stützplatte für die Unterschenkel
des Patienten schwenkbar befestigt.
[0003] Ein solches Gerät ist bereits bekannt aus der CH-PS 465 764 und wird mit Vorteil
von Patienten mit Bandscheibens chäden angewendet.
[0004] Die Anwendung des Gerätes erfolgt in der Weise, dass sich der Patient auf dem Rücken
liegend das Hilfsgerät von der Seite her unter die angezogenen Beine schiebt, so dass
die Kniekehlen auf dem Steg eines der beiden Bügel des Hilfsgerätes zu liegen kommen
und das Hilfsgerät mit dem Steg des anderen Bügels auf der Liegeunterlage abgestützt
ist.
[0005] Durch Betätigung der Flaschenzüge werden nun die beiden Bügel auseinanderbewegt und
damit die Knie und das Gesäss des Patienten in die Höhe gehoben, was den erwünschten
Streck- und Lockerungseffekt bewirkt.
[0006] Das bekannte Hilfsgerät ist insofern noch verbesserungsfähig, als seine maximal mögliche
Verlängerung durch das Auseinanderbewegen der Bügel nicht ausreichend sein kann und
daher für kleine und grosse Patienten verschieden grosse Hilfsgeräte benutzt werden
müssen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Hilfsgerät der gattungsgemässen Art zu schaffen,
welches im zusammengeschobenen Zustand von kleinen Patienten unter die angezegenen
Beine geschoben und durch das Auseinanderbewegen der Bügel soweit verlängert werden
kann, dass auch grosse Patienten noch angehoben werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0009] Die Erfindung geht aus von dem Gedanken, dass die Verlängerung des bekannten Hilfsgerätes
durch das Aneinanderstossen der Flaschen der Flaschenzüge in den geraden Rohren der
beiden Bügel begrenzt wird. Durch die kännelförmige Ausgestaltung der beiden Flaschen
mit einer Rinne von rechteckigem Querschnitt wird in vorteilhafter Weise erreicht,
dass die Rollen in dieser Rinne sehr en
g beieinander und deshalb auch sehr platzsparend angeordnet werden können. Damit kann
die Länge der Flaschen insgesamt gegenüber den bekannten Flaschen so stark verkürzt
werden, dass ein zur Lösung der gestellten Aufgabe genügend grosser Spielraum zur
weiteren Verlängerung des Hilfsgerätes resultiert.
[0010] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachgeordneten Ansprüchen.
[0011] Die mit den Innenrohren fest verbundenen ersten Flaschen können vorteilhaft mit Hilfe
jeweils einer Schraube, deren Gewinde jeweils in der Rückwand der ersten Flaschen
steckt und deren Kopf jeweils in ein Loch in den Innenrohren hineinragt so arretiert
werden,-dass die beiden Bügel nicht auseinandergezerrt werden können. Diese Gefahr
bestand bei dem bekannten Hilfsgerät, da die ersten Flaschen lediglich leicht in den
Innenrohren verleimt waren.
[0012] An den mit den Aussenrohren fest verbundenen zweiten Flaschen kann mit Vorteil jeweils
eine Bremsvorrichtung vorgesehen werden, die verhindert, dass das Hilfsgerät beim
Tragen an einem der beiden Bügel auseinanderfällt und die Zugriemen der Flaschenzüge
wellenförmig gestaucht werden. Diese Bremsvorrichtung besteht vorteilhaft aus jeweils
einer in einem Röhrchen geführten Spiralfeder, die jeweils einen Niet gegen die Innenwand
der Innenrohre drückt. Eine Vertiefung in den Innenrohren verleiht dem Nietkopf in
einer gewünschten Stellung, z.B. im zusammengeschobenen Zustand des Hilfsgeräts, jeweils
noch einen zusätzlichen Halt.
[0013] Schliesslich kann zur bequemen Beinauflage eine Polsterung auf dem Steg eines Bügels
vorgesehen werden, der in vorteilhafter Weise von einem rechteckigen Ueberzug festgehalten
wird, der auf zwei Seiten mit Endleisten von hakenförmigem Querschnitt versehen und
auf beiden Seiten der Beinauflage eingehängt ist. Diese Polsterung ersetzt einen bei
dem bekannten Hilfsgerät vorhandenen Tragesitz, dessen Bedienung sich für alte Patienten
als ziemlich schwierig erwiesen hat. Demgegenüber hat die Polsterung noch den weiteren
Vorteil, dass auch in den Knie- und Hüftgelenken der Gelenkkopf leicht aus der Gelenkpfanne
gezogen wird, was bei Anwendung des Gerätes vor dem Schlafen zur Folge hat, dass Knie-
und Hüftgelenksarthrose zum Verschwinden gebracht oder gestoppt werden können.
[0014] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen erläutert.
Dabei zeigt:
Fig.l im Schnitt die Anordnung der Zugriemen und Flaschen im Innern der geraden Rohre
1 und 2 im zusammengeschobenen Zustand,
Fig.2 wie bei der bekannten Ausführung das Innenrohr 1 als Teil des unteren Bügels
aus dem Aussenrohr 2 als Teil des oberen Bügels herausfallen kann, wenn die Bremsvorrichtung
fehlt,
Fig.3 in vergrössertem Massstab die untere Flasche in Grundriss, Aufriss und Seitenriss,
Fig.4 die Stellung des Patienten bei maximal zusammengestossenen Bügeln,
Fig.5 die Stellung des Patienten bei aüsgestossenem unterem Bügel, wobei der obere
Bügel die Knie in die Höhe gestossen hat,
Fig.6 die linke Hälfte des Hilfsgerätes von der Gerätmitte aus gesehen,
Fig.7 die linke Hälfte des Gerätes aus der Sicht des Patienten und
Fig.8 die Flaschen bei maximal ausgestossenem unterem Bügel im Schnitt.
[0015] Bei der neuen Ausführung befindet sich im Innenrohr 1 die kännelförmige zweite Flasche
4, in deren Rinne unten ein Röhrchen 6 steht, in welchem sich die Druckfeder 7 und
der Niet 8 befinden. Die Druckfeder presst den Kopf des Niets 8 so gegen die Innenwand
des Innenrohres 1, dass eine Bremsung stattfindet. Ueber dem Röhrchen 6 liegen nahe
übereinander die Rollen 9 und 10 und das Riemenhaltestäbchen 11, über welch letzterem
sich eine Aussparung 3 in der zweiten Flasche befindet, die zur Aufnahme der ersten
Flasche 22 bestimmt ist, wenn die Bügel maximal ausgezogen sind. Der Zugriemen 12
ist durch eine Oeffnung 13 im Kännelboden, durch die Längsnute 14 im Innenrohr 1 und
eine Oeffnung 15 im Aussonrchr 2 zur Klommvorrichtung 16 goführt. 16 goführt.
[0016] Die zweite Flasche 4 wird über eine in der Längsnute 14 des Innenrohres verschiebbare
Leiste 26 von der Schraube 5 festgehalten.
[0017] Die erste Flasche 22 ist ebenfalls kännelförmig ausgebildet und wird, da sie von
oben eingesetzt ist, von einer Schraube 23 arretiert, deren Kopf in der Wand des Innenrohres
1 versenkt ist, weil er wegen Platzmangel nicht über die Aussenwand des Innenrohres
1 vorstehen darf.
[0018] Figur 6 zeigt die Polsterung 17 auf der Aussenseite der Beinauflage 18 über der oberen
Querstange 19. Ein Kunststoffüberzug 21, an den Enden versehen mit Leisten 28 von
hakenförmigem Querschnitt, hält das Polster aus Schaumstoff fest. Eine keilförmige
Arretierung 24 verhindert ein Durchpendeln der Beinauflage unter der oberen Querstange.
Ein dritter Bügel 25 dient zum Ausschwenken und Stützen der Beinauflage..
1. Hilfsgerät zur Beugung und Streckung der Wirbelsäule und zum Lockern der Knie-
und Hüftgelenke, bestehend aus zwei je aus einem U-förmig gebogenen Rohrstück gebildeten
Bügeln, wobei jeder Bügel an jedem seiner beiden Enden ein gerades Rohr (1,2) trägt
und die geraden Rohre (1) an einem Bügel in die geraden Rohre (2) am anderen Bügel
gesteckt sind, bei welchem eine auf dem Steg des letztgenannten Bügels schwenkbar
angeordnete Stützplatte für die Unterschenkel angebracht ist, und bei welchem ferner
die beiden geraden Innenrohre (1) am betreffenden Bügel auf der gleichen Seite des
Bügels je. eine Aussparung (14) auf der ganzen Länge aufweisen und das äussere Ende
jedes Aussenrohres (2) am anderen Bügel eine nasenförmige Aufweitung besitzt, in der
sich eine Arretiervorrichtung (16) für den Zugriemen (12) eines Flaschenzuges befindet,
durch dessen Betätigung die beiden U-förmigen Bügel auseinanderberbewegt werden, und
wobei eine erste Flasche (22) des Flaschenzugs am freien Ende des betreffenden Innenrohres
(I) befestigt ist und eine zweite Flasche (4), welche im Innenrohr (1) hängt, mit
Hilfe einer durch die Aussparung (14) greifenden Leiste (26) das diesem Innenrohr
(1) zugeordnete Aussenrohr (2) trägt, dadurch gekennzeichnet, dass die Flasehen (4,22)
kännelfÖrmig ausgebildet sind und Rinnen von rechteckigem Querschnitt aufweisen, in
denen jeweils mindestens zwei Rollen (9,10) so eng beieinander angeordnet sind, dass
sie sich bei aufgelegtem Zugriemen (12) gerade noch frei und ohne gegenseitige Berührung
drehen können.
2. Hilfsgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Flasche (22) mit Hilfe eines vorstehenden Kopfes einer in die Flasche
eingedrehten Schraube (23) in einer Aussparung am oberen Ende des Innenrohres (1)
arretiert ist.
3. Hilfsgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der zweiten Flasche (4) an dem der ersten Flasche (22) entgegengesetzten Ende
eine Bremsvorrichtung vorgesehen ist, welche aus einer in einem Röhrchen (6) geführten
Spiralfeder (7) besteht, die einen Niet (8) gegen die Innenwand des Innenrohres (1)
drückt und bei welchem an der Innenwand des Innenrohres (1) eine Vertiefung vorgeschen
ist, die den Kopf des Nists (8) im tiefung vorgesehen ist, die den Kopf des Nists
(8) im zusammengeschobenen Zustand des Hilfsgerätes aufnimmt.
4. Hilfsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur bequemen Beinauflage eine Polsterung (17) auf dem Steg des Bügels angebracht
ist, an dem auch die Stützplatte befestigt ist, welche Polsterung (17) von einem rechteckigen
Ueberzug (21) festgehalten wird, der auf zwei Seiten mit Endleisten (28) von hakenförmigem
Querschnitt versehen und auf zwei Seiten der Beinauflage eingehängt ist.