[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bogen mittels
einer umstellbaren Seitenausrichtvorrichtung, welche die Bogen mittels eines Saugschiebers
an einen Anschlag fördert.
[0002] Es ist bekannt, daß an Druckmaschinen Mittel vorgesehen sind, mit denen die zu verarbeitenden
Bogen lagegenau ausrichtbar sind. Insbesondere sind für das seitliche Ausrichten der
Bogen sogenannte Seitenausrichtvorrichtungen vorgesehen, die die Bogen gegen einen
Anschlag fördern und somit seine seitliche Lage bestimmen.
[0003] Je nach Art der Bogenverarbeitung ist es erforderlich, die zu verarbeitenden Bogen
in der Maschine links oder rechts anzuschlagen bzw. nach links oder rechts auszurichten.
Ein Wechsel der Anschlagseite in der Maschine wird insbesondere dann notwendig, wenn
Vorder- und Rückseite eines Bogen registergenau bedruckt werden müssen. In diesem
Falle muß die Bogenseitenkante, die beim Bedrucken der Vorderseite angeschlagen wurde,
auch beim Bedrucken der Rückseite angeschlagen werden.
[0004] Aus diesem Grund sind fast alle Druckmaschinen mit zwei derartigen Seitenausrichtvorrichtungen
ausgerüstet.
[0005] Es sind bereits Vorrichtungen bekannt, welche umstellbar ausgebildet sind, d.h. nach
zwei Seiten hin arbeiten.
[0006] Eine derartige Vorrichtung zeigt z.B. die DE-PS 1 950 305. Bei dieser Vorrichtung
handelt es sich um eine von Ziehen auf Schieben umstellbare Seitenausrichtvorrichtung.
Zum Umstellen von Ziehen auf Schieben ist diese Seitenausrichtvorrichtung mit austauschbaren
Oberteilen versehen, wobei das eine Teil als Schieberteil und das andere als Ziehteil
ausgebildet ist.
[0007] Der Nachteil dieser Vorrichtung besteht jedoch darin, daß die Seitenausrichtvorrichtung
bei einer Umstellung von Ziehen auf Schieben umgebaut werden muß. Auch ist es als
Nachteil anzusehen, daß für vorgenannten Fall zwei dieser Seitenausrichtvorrichtungen
vorgesehen werden müssen.
[0008] In einer weiteren Patentschrift (DE-PS 1 278 449) wird eine Vorrichtung beschrieben,
bei der je ein Saugschieber rechts und links an der Maschine vorgesehen ist. Diese
Saugschieber sind miteinander gekoppelt und werden gemeinsam von einer Kurve angetrieben.
Zur Umstellung von Rechts- auf Linksanschlag werden der Bogenanschlag und ein am Saugschieber
befestigter Bogenmitnehmer gegeneinander ausgetauscht. Durch Verschieben der Kurve
ist eine Verschiebung der Saugschieber in eine entgegengesetzte Richtung möglich.
Auch diese Vorrichtung hat den Nachteil, daß zur Umstellung von Rechts- auf Linksanschlag
erhebliche Umrüstarbeiten anfallen.
[0009] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, welche
an der Druckmaschine rechts und links verwendbar ist, ohne daß umfangreiche Umstellarbeiten
an der Vorrichtung vorgenommen werden müssen. Weiterhin soll die Vorrichtung kompakt
ausgebildet sein, so daß sie in der Druckmaschine wenig Raum benötigt.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe entsprechend dem Kennzeichen des ersten Patentanspruchs.
[0011] Der Vorteil dieser Vorrichtung liegt insbesondere darin, daß eine Druckmaschine nur
mit einer Seitenausrichtvorrichtung versehen werden muß. Weiterhin ist es von Vorteil,
daß die Umstellung von Rechts- auf Linksanschlag mit nur zwei Handgriffen erfolgen
kann. Bei einer besonderen Ausgestaltungsvariante ist die Vorrichtung so ausgebildet,
daß nach Ausrichten der Bogen an dem Seitenanschlag, d.h. nachdem die Saugerbewegung
gleich Null ist, dem Sauger Blasluft zuführbar ist. Hierdurch ist ein sicheres Trennen
zwischen Sauger und Bogen gewährleistet.
[0012] Nachfolgend ist die Vorrichtung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Ansicht der Erfindung teilweise im Schnitt.
Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht von Fig. 1.
Fig. 3 zeigt einen Ausschnitt aus Fig. 1 in einer Draufsicht.
Fig. 4 zeigt eine weitere Ausgestaltungsvariante der Erfindung.
[0013] Die Seitenausrichtvorrichtung 1 besteht im wesentlichen aus einem Gehäuse 2, einer
im Gehäuse 2 gelagerten Antriebshülse 3, die mit Steuerkurven 4, 5 versehen ist, welche
spiegelbildlich zueinander angeordnet sind, einem Saugrohr 6, auf dem ein Saugschlitten
7 verschiebbar gelagert ist und einen Sauger 8 trägt und einem umsteckbaren Anschlag
9,der in entsprechende Bohrungen 10 des Gehäuses 2 einsteckbar ist. Weiterhin weist
das Gehäuse 2 eine Saugluftkammer 11 auf, die über einen Luftanschluß 12 mit Saugluft
beaufschlagbar ist. Das Saugrohr 6 ist über eine Saugluftleitung 13 und ein Ventil
mit der Saugluftkammer 11 verbunden. Die die Steuerkurven 4, 5 tragende Antriebshülse
3 ist im Gehäuse 2 in Radiallagern 15, 16 gelagert.
[0014] Weiterhin ist eine über einen Exzenter 17 betätigbare Schaltgabel 18 vorgesehen,
zwischen deren Klauen 19, 20 über das Saugrohr 6 geschobene Federn 21, 22 angeordnet
sind, welche den Saugerschlitten 7, der mit einer Kurvenrolle 23 versehen ist, je
nach Stellung der Schaltgabel 18 gegen eine Steuerkurve 4 oder 5 drücken.
[0015] Die Steuerkurve 4 ist, wie gezeigt, an ihrer der Kurvenrolle 23 gegenüberliegenden
Seite mit einer Ausnehmung 14 versehen und wirkt mit der Saugluftkammer 11 als Ventil.
Die Ausnehmung 14 ist dabei so angeordnet, daß der Sauger 8 während seiner Bewegung
in Richtung Anschlag 9 mit Saugluft beaufschlagbar ist. Damit die Steuerkurve 4 dicht
gegenüber der Saugluftkammer 11 anliegt, ist eine Druckfeder 24 mit hoher Federkonstante
so angeordnet, daß sie die Antriebshülse 3 und damit die Steuerkurve 4 wie in Fig.
1 dargestellt nach links drückt. Zwischen Gehäuse 2 und Steuerkurve 5 ist ein Axiallager
25 vorgesehen.
[0016] Die Funktion der Vorrichtung ist wie folgt:
Wird die Antriebshülse 3 z.B. von einer Antriebswelle 27 in Rotation versetzt, folgt
die Kurvenrolle 23 der Steuerkurve 4, und der Sauger 8 bewegt sich in Richtung Anschlag
9. Die Ausnehmung 14 an der Steuerkurve 4 ist so angeordnet, daß kurz bevor sich der
Sauger 8 in Bewegung setzt, ein auszurichtender Bogen angesaugt wird. Dies wird dadurch
erreicht, daß die Ausnehmung 14 die Saugluftkammer 11 mit der Saugluftleitung 13 verbindet.
Die Saugluft gelangt nun über das Saugerrohr 6 und einen im Bereich des Saugschlittens
7 im Saugerrohr 6 vorgesehener Durchbruch 26 zum Sauger 8. In dem Moment, in dem sich
der Sauger 8 an seinem Umkehrpunkt befindet, wird die Saugluft durch das Ventil abgestellt.
Der auszurichtende Bogen gelangt vorher an den Anschlag 9 und wird ausgerichtet,indem
er am Anschlag 9 abgestreift wird.
[0017] Soll nun die Vorrichtung an der gegenüberliegenden Maschinenseite verwendet werden,
so wird sie an ihre erforderliche Position verschoben, der Anschlag 9 wird in die
vorhandenen Bohrungen 10 umgesteckt und die Schaltgabel 18 mit dem Exzenter 12 so
verstellt, daß die Feder 21 in Wirkung und die Feder 22 aus ihrer Wirkung gesetzt
wird. Die Kurvenrolle liegt nun an der Kurve 5 an. Der Ausrichtvorgang erfolgt dann
gleich wie vorher beschrieben. Durch die spiegelbildliche Anordnung der Steuerkurven
4, 5 ist gewährleistet, daß sowohl die Saugerbewegung als auch die Saugluftzufuhr
für Rechts- und Linksanschlag absolut gleichzeitig erfolgt. Eine Umstellung von Kurven
oder dgl. ist nicht erforderlich.
[0018] Die Steuerkurve 5 könnte ebenso wie die Steuerkurve 4 als Ventilschieber ausgebildet
sein, so daß mit einer zusätzlichen Luftleitung und Luftkammer auch Blasluft in das
Saugerrohr 6 einblasbar ist.
1.) Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bogen mittels einer umstellbaren Seitenausrichtvorrichtung,
welche die Bogen mittels eines Saugschiebers an einen Anschlag fördert, dadurch gekennzeichnet,
daß der Saugschieber in bekannter Weise als Saugschlitten (7) mit Sauger (8) ausgebildet
ist und eine Kurvenrolle (23) aufweist, welche mittels einer auf den Saugschlitten
(7) einwirkenden Kraft von Federn (21, 22) mittels einer Schaltgabel (18) an eine
wahlweise an eine erste oder zweite Steuerkurve (4, 5) anstellbar ist, daß mindestens
eine Steuerkurve (4) mit einer Ausnehmung (14) versehen ist und mit ihrer der Kurvenrolle
(23) abgekehrten Seite gegen eine Saugkammer (11) als Ventilschieber abdichtend an
dieser anliegend vorgesehen ist, wobei die Steuerkurven (4, 5) spiegelbildlich gegeneinander
auf einer Antriebshülse (3) angeordnet sind, daß der Saugschlitten (7) mit Sauger
(8) je nach Anlage der Kurvenrolle (23) an eine der Steuerkurven (4, 5) in Richtung
eines umsteckbaren Anschlages (9) bewegbar ist, und daß die Vorrichtung je nach Bedarf
für Rechts- oder Linksanschlag in der Druckmaschine verschiebbar vorgesehen ist.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Steuerkurven
(4, 5) an ihrem hohen Punkt geringfügig größer ist als der Durchmesser der Kurvenrolle
(23).
3.) Vorrichtung nach Anspruch 1, . dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebshülse (3)
mit den Steuerkurven (4, 5) mittels der Kraft einer Druckfeder (24) so in Achsrichtung
verschoben wird, daß die Steuerkurve (4) gegenüber der Saugluftkammer (11) abdichtend
an ihr anliegt.
4.) Vorrichtung nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Federkonstante
der Druckfeder (24) größer ist als die Federkonstante der Feder (18).
5.) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswelle (27)
als Sechskantwelle ausgebildet ist.
6.) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse eine zweite
als Blasluftkammer (28) ausgebildete Luftkammer aufweist und die Steuerkurve (5) als
Ventilschieber für Blasluft ähnlich der Steuerkurve (4) ausgebildet ist.
7.) Vorrichtung nach Anspruch 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Saugrohr (6)
und damit dem Sauger (8) in seiner jeweils dem Anschlag (9) nächsten Position Blasluft
über eine Blasluftleitung (29) zuführbar ist.