[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie
eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Der Verschleiß am Kontakt- und Löschsystem von Wechselstrom-Schaltgeräten hoher Schalthäufigkeit
im Schwerlastbetrieb kann durch die Anwendung sogenannter Hybridschalter wesentlich
verringert werden. Hierbei wird der Laststrom nach Öffnen der Hauptkontakte auf einen
Nebenweg kommutiert und dort durch eingebaute Halbleiterventile in seinem Nulldurchgang
abgeschaltet. Bei Verwendung steuerbarer Ventile im Nebenweg der mechanischen Schaltstelle
besteht das Erfordernis einer Zündung dieser Ventile unmittelbar nach Beginn der Kontaktstück-
öffnung, um den Laststrom zu ühernehmen und die Auswirkungen der sich ausbildenden
Schaltlichtbögen auf ein Mindestmaß zu verringern.
[0003] In einem bisher bekannten Verfahren DE-OS 31 32 338 wird für den Zündvorgang die
elektrische Wirkung des Schaltlichtbogens verwendet, die beim Auftreten eines Spannungsabfalls
zwischen den beteiligten Kontaktstücken entsteht. Nach der erfolgten Abschaltung des
Laststromes muß eine weitere Ansteuerung des Halbleiterventiles unterbunden werden,
um den Laststromkreis weiterhin unterbrochen zu halten. Bei der Verwendung eines Doppelunterbrechungssystems
kann dies nach dem in der DE-OS 31 32 338 angegebenen Verfahren dadurch erfolgen,
daß der Steuerstrom der die beiden Kontaktstellen verbindenden Kontaktbrücke entnommen
wird, die nach erfolgter Abschaltung potentialfrei ist.
[0004] Soll dagegen das Hybridschaltkonzept an einer Einfachunterbrechungsstelle Verwendung
finden, beispielsweise, um die zweite Unterbrechungsstelle eines DoDpelunterbrechungssystems,
wie in der DE-OS 31 37 321, bereits zur Herstellung der galvanischen Trennung des
Stromkreises zu verwenden, muß der Steuerstromkreis des steuerbaren Halbleiterventiles
zur Vermeidung einer neuerlichen Zündung durch die am Unterbrechungssvstem wiederkehrende
Spannung zusätzlich elektrisch unterbrochen werden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben,
bei dem eine Beeinflussung des Steuerstromes in möglichst einfacher Weise ohne die
Verwendung zusätzlicher Hilfssehalter bewirkt wird.
[0006] Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des
Verfahrens zu schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Zuschaltung des Steuerstromes
zu dem steuerbaren Halbleiterventil zu dessen Zündung durch ein von dem Stromfluß
über die Kontaktstelle erzeugten Meßsignal gesteuert wird.
[0008] Eine Schaltungsanordnung zur Durchführung dieses Verfahrens, bei der das steuerbare
Halbleiterventil parallel zur Kontaktstelle geschaltet ist, ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß in Reihe zu der Kontaktstelle eine Meßeinrichtung geschaltet ist,
deren Meßsignal einer Schalteinrichtung zuführbar ist, die den Steuerstrom zu dem
steuerbaren Halbleiterventil durchschaltet.
[0009] Dabei besteht die Möglichkeit, den Laststrom, d. h. den über die Kontaktstelle fließenden
Strom zur Ansteuerung der Schalteinrichtung zur Durchschaltung des Steuerstromes für
das steuerbare Halbleiterventil zu dessen Zündung zu verwenden, oder externe Impulse
zu benutzen, mit denen die Schalteinrichtung ansteuerbar ist. Derartige "externe"
Impulse können beispielsweise durch elektronisch betätigbare Schalter erzeugt werden,
beispielsweise sogenannte Tippschalter. Dabei müßten allerdings außer der Kontaktstelle
alle weiteren, evtl. im Laststromkreis befindlichen Schaltkontakte geschlossen sein.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den weiteren Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0011] Anhand der Zeichnung, in der einige Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt
sind, sollen die Erfindung und weitere vorteilhafte Verbesserungen sowie weitere Vorteile
näher erläutert und beschrieben werden.
[0012] Es zeigt:
Figur 1 ein Prinzipschaltbild eines erfindungsgemäß ausgebildeten Hybridschalters,
Figur 2 eine weitere Version eines erfindungsgemäßen Hybridschalters ähnlich dem der
Figur 1 und
Figur 3 eine konkrete Schaltungsanordnung zur Realisierung des in Figur 2 dargestellten
Prinzips.
[0013] Der Hauptstromkreis eines erfindungsgemäß ausgebildeten Hybridschalters liegt zwischen
zwei Anschlußklemmen 1 und 2. Zwischen beiden Anschlußklemmen 1 und 2 befindet sich
eine Kontaktstelle 3, die in üblicher Weise betätigbar ist, d. h. aus einer Ausschaltstellung
in eine Einschaltstellung und umgekehrt verbringbar ist.
[0014] Der bei der Öffnung der Kontaktstelle 3 unter Strom entstehende Schaltlichtbogen
wird durch Kommutierung des Laststromes I auf ein parallel zur Kontaktstelle 3 geschaltetes
steuerbares Halbleiterventil 4, das als Triac ausgebildet ist, kommutiert und im Nulldurchgang
gelöscht. Anstatt eines Triac könnte auch ein antiparalleles Thyristorpaar verwendet
werden. In den Hauptstromkreis ist ferner eine Strommeßstelle 5 derart eingefügt,
daß zwar der über die Kontaktstelle 3 fließende Strom, nicht aber der über das steuerbare
Halbleiterventil 4 fließende Strom erfaßt wird. Die Strommeßstelle oder Strommeßeinrichtung
5 ist mit einer Schalteinrichtung 7 verbunden, die in dem Steuerstromkreis für das
steuerbare Halbleiterventil geschaltet ist. In dem Steuerstromkreis befindet sich
eine Steuerstromquelle 6. Mittels des von der Strommeßeinrichtung 5 erzeugten Meßsignales
bei Fließen eines Stromes über die Kontaktstelle 3 wird die Schalteinrichtung in Durchlaßrichtung
gesteuert, so daß ein von der Steuerstromquelle 6 erzeugter Steuerstrom für das steuerbare
Halbleiterventil 4 auf dieses durchgeschaltet wird. Wenn über die Strommeßeinrichtung
5 ein Laststrom fließt, erzeugt dieser Laststrom das Meßsignal, das die Schalteinrichtung
ansteuert, so daß das steuerbare Halbleiterventil gezündet wird. Wenn ein Schaltlichtbogen
an der Kontaktstelle entsteht, dann wird aufgrund des höheren Widerstandes an der
Kontaktstelle der Laststrom auf das steuerbare Halbleiterventil kommutiert und dort
in seinem nächsten Nulldurchgang unterbrochen. Ein neuerlicher Stromfluß in folgenden
Halbwellen kann nicht mehr einsetzen, da die Schalteinrichtung aufgrund des fehlenden
Meßsignals gesperrt ist. Damit ist die Anordnung gemäß der Figur 1 im Prinzip sowohl
zur Löschung von Ausschalt- als auch von Einschaltlichtbögen geeignet.
[0015] In der Figur 2 ist der Hybridschalter gemäß der Figur 1 insoweit modifiziert, als
als Spannungsquelle zur Erzeugung des Steuerstromes für das steuerbare Halbleiterventil
der Spannungsabfall am Schaltlichtbogen an der Kontaktstelle 3 selbst verwendet wird.
Zu diesem Zweck ist der Steuerstromkreis für das steuerbare Halbleiterventil 4 zur
Kontaktstelle parallelgeschaltet. In diesem Parallelzweig befindet sich vor der Schalteinrichtung
7 ein Strombegrenzer 8, der beispielsweise als ein linearer oder nichtlinearer Widerstand
ausgebildet sein kann. Der Steuerstrom für das steuerbare Halbleiterventil 4 wird
hier also über den Strombegrenzer 8 aus dem Laststromkreis entnommen, sobald ein Spannungsabfall
an der Kontaktstelle 3 aufgrund eines Schaltlichtbogens auftritt und gleichzeitig
das Meßsignal, das durch die Strommeßeinrichtung 5 erzeugt wird, das das Vorhandensein
des Laststromes I signalisiert und die Schalteinrichtung 7 durchschaltet. Dann, wenn
die Schalteinrichtung 7 durch - bzw. eingeschaltet wird, wird das steuerbare Halbleiterventil
4 wiederum gezündet.
[0016] Bei beiden Anordnungen besteht die Möglichkeit, die elektronische Schalteinrichtung
neben der Steuerung durch die Strommeßeinrichtung 5 auch extern zu beeinflussen, so
daß unter Beibehaltung der Hybridschalterausführung des Gesamtsystems auch ein rein
elektronisches Ein- und Ausschalten beispielsweise im Tippbetrieb ermöglicht wird.
Hierfür müssen allerdings außer der Kontaktstelle 3 alle weiteren evtl. im Laststromkreis
befindliche Schaltkontaktstellen geschlossen sein.
[0017] Die Übertragungsfunktion der Strommeßeinrichtung 5 kann je nach dem gewünschten Effekt
binär (Strom-kein Strom) oder analog (Abhängigkeit der Zündung von der Höhe des Stromes)
sein. Als Strombegrenzer 8 eignen sich insbesondere Schaltungen oder Bauelemente mit
hohem differentiellen Innenwiderstand, um eine dem steuerbaren Halbleiterventil 4
zuträgliche Höhe des Steuerstromes sowohl bei Anliegen der treibenden Spannung des
Laststromkreises als auch bei Anliegen der um rund eine Größenordnung niedrigeren
Lichtbogenspannung der Kontaktstelle 3 zu gewährleisten.
[0018] Die Figur 3 zeigt einen erfindungsgemäß ausgestalteten, realisierten Hybridschalter,
bei dem das in der Figur 2 dargestellte Prinzip Verwendung findet. Parallel zu der
Kontaktstelle 3 sind zwei Thyristoren 9 und 10 antiparallel geschaltet, welche Thyristoren
9 und 10 mit den Anschlußklemmen 1 und 2 verbunden sind. Parallel zu den beiden Thyristoren
9 und 10 ist ein RC-Glied 11, 12 geschaltet, mit dem auftretende Überspannungen gedämpft
werden. Zusätzlich ist vor die beiden Thyristoren eine Sicherung 13 geschaltet, die
die Thyristoren 9 und 10 vor zu hohen Lastströmen sichert bzw. schützt. Parallel zu
den Gate-Kathodenstrecken der Thyristoren 9 und 10 sind Dioden 14 bzw.-15 geschaltet,
die in an sich bekannter Weise eine zu hohe Sperrspannungsbelastung dieser Gate-Kathoden-Strecken
der Thyristoren verhindern. Die Anschlußklemmen 1 und 2 sind zusätzlich über die Kontaktstelle
3 verbunden, die in nicht dargestellter Weise beispielsweise gebildet sein kann durch
die zuerst öffnende Hälfte eines Doppelunterbrechungssystemes entsprechend der Schaltungsanordnung
gemäß der
DE-OS 31 37 321 mit der als Stromwandler ausgebildeten Strommeßeinrichtung 5. Dieser
Stromwandler, im folgenden auch'mit der Bezugsziffer 5 bezeichnet, befindet sich unmittelbar
vor der Kontaktstelle und die beiden Thyristoren liegen parallel zu der Serienschaltung
aus Kontaktstelle und Strommeßeinrichtung. Die Sekundärseite des Stromwandlers 5 ist
auf einen Brückengleichrichter 16 geschaltet, wobei parallel zu dem Gleichstromausgang
des Brückengleichrichters 16 eine Zenerdiode 17 und parallel zu der Zenerdiode 17
ein Widerstand 18 geschaltet ist. Durch diese Belastung der Sekundärseite des Stromwandlers
5 mit der Zenerdiode stellt sich an dem Widerstand 18 die entsprechende Zenerspannung
ein, die in an sich bekannter Weise praktisch unabhängig vom Augenblickswert des Primärstromes
im Wandler 5 ist, sobald sich dieser Strom überhaupt von Null unterscheidet.
[0019] Diese Spannung liegt an der Gate-Source-Steuerstrecke eines als variabler Widerstand
dienenden Vertikal-MOS-Feldeffekttransistors 19, der bei gleichzeitigem Vorhandensein
eines Stromflusses im Stromwandler 5 und eines Spannnungsabfalles an der Kontaktstelle
3 bei Source-Drain-Spannungen oberhalb einiger Volt einen von der Gate-Source-Spannung
abhängigen Konstantstrom in die Steuerelektrode des für die jeweilige Laststrompolarität
zuständigen Thyristors 9 oder 10 treibt und diesen damit zündet. Da der Feldeffekttransisotor
19 nur für Ströme einer Polarität als steuerbarer Widerstand arbeitet, wird diese
Polarität durch einen Brückengleichrichter 20 in an sich bekannter Weise bereitgestellt.
Der Widerstand 18 gewährleistet unter anderem, daß die Gate-Source-Spannung des Transistors
19 nach Beendigung des Stromflusses in der Primärseite des Stromwandlers 5 durch Entladen
der Gate-Source-Kapazität schnell unter einen vom Transistor 19 abhängigen Mindestwert
fällt, wodurch der Transistor 19 sicher sperrt. Für den Vertikal-MOS-Transistor 19
sind Typen auszuwählen, deren zulässige Drain-Source-Spannung mit Sicherheit über
den im Laststromkreis auftretenden Spannungsspitzen liegt.
1. Verfahren zur Zündung eines einer bei einer Schalthandlung einen Schaltlichtbogen
ziehenden Kontaktstelle eines Wechselstromschaltgerätes zur Löschung des Schaltlichtbogens
parallelgeschalteten steuerbaren Halbleiterventiles, auf das der über die Kontaktstelle
fließende Strom zur Löschung des Schaltlichtbogens kommutiert und durch das er in
seinem Nulldurchgang abgeschaltet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuschaltung
des Steuerstromes zu dem steuerbaren Halbleiterventil zu dessen Zündung durch ein
von dem Stromfluß über die Kontaktstelle erzeugtes Meßsignal gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Spannungsquelle zur
Erzeugung des Steuerstromes bzw. der Steuerspannung für das Halbleiterventil der Spannungsabfall
des an der Kontaktstelle gezogenen Schaltlichtbogens verwendet wird.
3. Schaltungsanordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, bei
der das steuerbare Halbleiterventil parallel zur Kontaktstelle geschaltet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß in Reihe zu der Kontaktstelle eine Meßeinrichtung (5)'geschaltet ist, deren Meßsignal einer Schalteinrichtung (7) zuführbar ist, die den
Steuerstrom zu dem steuerbaren Halbleiterventil (4) durchschaltet.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine externe Spannungsquelle
(6) vorgesehen ist, die den Steuerstrom erzeugt.
5. Schaltungsanordnung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
als Schalteinrichtung (7) ein Vertikal-MOS-Feldeffekttransistor (19) vorgesehen ist.
6. Schaltungsanordnung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schalteinrichtung (7) zusätzlich weitere, externe, die Zuschaltung des Steuerstromes
bewirkende Schaltimpulse zuführbar sind.