[0001] Die Erfindung betrifft ein Rundfahrgeschäft mit einer um eine im wesentlichen vertikale
Mittelachse dreh-und antreibbaren Bodenscheibe, auf der mit Abstand von der Mittelachse
mehrere Sitzträger jeweils an einer Nabe befestigt und um eine ebenfalls im wesentlichen
vertikale Achse drehbar gelagert sind, wobei die horizontale Hauptebene jedes Sitzträgers
senkrecht zur Mittelachse verläuft.
[0002] Rundfahrgeschäfte dieser Art sind in mehreren Spielarten bekannt. Dem einfachen Karussell
gegenüber, auf dessen Bodenscheibe die Sitze oder Sitzträger starr befestigt sind,
hat eine derartige Konstruktion den Vorteil eines zusätzlichen Bewegungsablaufes und
damit größeren Fahrerlebnisses.
[0003] Bei den bekannten Fahrgeschäften dieser Art stehen die Mittelachsen der Sitzträger
lotrecht auf der Bodenscheibe und verlaufen somit parallel zur Mittelachse. Je nach
Ausbildung kann der Sitzträger (mit einem Sitz oder mehreren) sich über den vollen
Kreis um seine Achse drehen oder wird durch Anschläge auf ein Schwenksegment begrenzt.
[0004] Von diesem Stand der Technik ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ohne zusätzlichen herstellungstechnischen Aufwand die Attraktivität eines derartigen
- relativ einfachen - Fahrgeschäfts weiter zu erhöhen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß dadurch, daß die Achsen der Sitzträger
gegenüber der Mittelachse geneigt und die Sitzträger unter einem der Neigung entsprechenden
Winkel an ihren Naben befestigt sind, so daß nur in einer Ruhelage die Hauptebene
des Sitzträgers senkrecht zur Mittelachse verläuft. In dieser Ruhelage befindet sich
der Sitzträger nämlich am tiefsten Punkt seiner Kreisbahn um die Sitzträgerachse,
während an jedem anderen Punkt der Kreisbahn der Sitzträger (mit dem Sitz) angehoben
ist und seine Hauptebene einen von 90° abweichenden Winkel mit der Mittelachse einschließt,
so daß sich diese Hauptebene nicht - wie in der Ruhelage und bei den bekannten Konstruktionen
- parallel zur Bodenscheibe erstreckt. Aufgrund der Erdanziehung hat der (um seine
Achse frei drehbare) Sitzträger jedoch das Bestreben, in die erwähnte Ruhelage zurückzukehren,
wenn er aus dieser ausgelenkt wurde. Zwangsläufig weist der Sitzträger (bzw. dessen
Umfangssegment-Mitte) in der Ruhelage in diejenige Richtung, in die die Achse des
Sitzträgers geneigt ist.
[0006] Vorzugsweise ist die Achse des Sitzträgers entweder radial auswärts oder radial einwärts
geneigt. Dies hat gegenüber einer Seitwärtsneigung den Vorteil sinnfälliger Ausrichtung
der Sitzträger und damit der Sitze in ihrer Ruhelage, welche gleichzeitig die Einstiegsposition
beim Fahrgastwechsel ist.
[0007] Im Betrieb des erfindungsgemäßen Rundfahrgeschäfts wird jeder Sitzträger samt Sitz
und Fahrgast schon aufgrund von Beschleunigungs- und Verzögerungskräften eine 'Berg-
und Talfahrt' vollführen. Er kann eine solche den beiden Drehbewegungen (um die Mittelachse
sowie die Sitzträgerachse) überlagerte Vertikalbewegung auch willkürlich herbeiführen;
vorteilhaft ist deshalb am oberen Ende der Achse des Sitzträgers ein Handrad - relativ
zum Bodenscheibe - starr befestigt.
[0008] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die Sitzträger gruppenweise auf Zwischenscheiben
angeordnet sind, deren jede um eine auf der Bodenscheibe senkrecht stehende Zwischenachse
dreh- und antreibbar ist sowie radialen Abstand von der Mittelachse hat. Solche Satelliten-Konstruktionen
sind an sich bekannt. In bezug auf die Zwischenachse sind die erfindungsgemäße Anordnung
und die neue Wirkung der Sitzträgerachsen mit ihren Sitzträgern die gleichen wie vorstehend
mit bezug auf die Mittelachse beschrieben, jedoch überlagert sich dem noch die Drehung
der Zwischenscheiben um die Mittelachse, so daß ein zusätzliches, für den einzelnen
Fahrgast auf- und abschwellendes Fliehkräftfeld wirkt.
[0009] Schließlich ist es noch möglich, die Anordnung so zu treffen, daß die Mittelachse
gegen die Lotrechte um einen Winkel schrägstellbar ist, der kleiner als der Neigungswinkel
der Sitzträgerachsen ist. Die letztere Bedingung verhindert, daß die Wirkung der Sitzträgerachsen-Neigung
durch die Neigung der Mittelachse aufgehoben wird. Im übrigen aber überlagern sich
in diesem Falle zwei 'Berg- und Talfahrten'; unter Aufrechterhaltung der einander
überlagerten Drehbewegungen.
[0010] Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel. Darin zeigt:
Fig. 1 in schematischem Querschnitt eine Hälfte der Bodenscheibe mit jedoch nur einem
Sitzträger;
Fig. 2 eine der Figur 1 gleiche Darstellung, jedoch mit einer anderen Sitzträger-Anordnung;
Fig. 3 eine - ebenfalls schematische - Draufsicht auf einen Viertelkreis-Ausschnitt
des Rundfahrgeschäfts; und
Fig. 4 eine der Figur 1 entsprechende Darstellung der Anordnung mit Zwischenscheibe.
[0011] In der bei Karussells üblichen Weise trägt ein zentraler Mittelbau 1 drehbar eine
Bodenscheibe 2, welche gemäß Figur 3 kreisrund ist, aber auch eine hiervon abweichende
äußere Kontur besitzen kann. Der im Mittelbau 1 angeordnete Antrieb ist nicht dargestellt;
er dreht die Bodenscheibe 2 um die vertikale Mittelachse 3.
[0012] Mit radialem Abstand von der Mittelachse 3 und am Umfang gleichmäßig verteilt sind
Sitzträger 4 angeordnet, die im vorliegenden Beispiel mit dem Fahrgastsitz 5 zu einem
Bauteil vereinigt sind. Der Sitzträger 4 ist an einer Nabe 6 befestigt, welche um
eine strich-punktiert angedeutete Achse 7 frei drehbar ist. Am oberen Ende der Achse
7 ist ein Handrad 8 befestigt, welches - da die Achse 7 fest auf der Bodenscheibe
2 sitzt - dieser gegenüber ortsfest bleibt, wenn sich die Nabe 6 mit dem Sitzträger
4 um die Achse 7 dreht. Eine solche Bewegung kann daher von einem Fahrgast verursacht
werden, der sich mit seinen Händen am Handrad 8 abstützt.
[0013] Abweichend von bekannten Anordnungen ist die Achse 7 nicht lotrecht auf der Bodenscheibe
2 befestigt, sondern dieser gegenüber geneigt auf ihr angeordnet, und zwar gemäß Figur
1 radial auswärts, gemäß Figur 2 radial einwärts. Mit der Lotrechten schließt die
Achse 7 des Sitzträgers 4 einen Winkel α ein. Unter einem entsprechenden Winkel fi
= 90°- α ist der Sitzträger 4 mit seiner horizontalen Hauptebene 4a an der Nabe 6
befestigt. Aus diesem Grunde wird der Sitz 5, wenn er in der einen oder anderen Richtung
aus seiner in Fig. 1 (und Fig. 2) dargestellten Ruhelage herausgedreht wird, der Achs-
und Sitzträger-Neigung entsprechend angehoben; in den Fig. 1 und 2 ist jeweils diejenige
Lage strich- punktiert angedeutet, in der der Ruhelage diametral gegenüber der Sitzträger
4 mit dem Sitz 5 die am stärksten angehobene Lage einnimmt.
[0014] Da die Nabe 6 mit dem daran befestigten Sitzträger 4 auf der Achse 7 frei drehbar
ist, besteht die Neigung des Sitzträgers 4 mit dem daran befestigten Fahrgastsitz
5 (sowie gegebenenfalls einem Fahrgast) unter der Wirkung der Erdanziehungskraft (Gewicht)
in die in den Figuren 1 und 2 jeweils ausgezogen dargestellte Ruhelage zurückzukehren.
[0015] Das gleiche gilt, wenn der Sitzträger 4 mit Hilfe der Nabe 6 um die Achse 7 frei
drehbar auf einer Zwischenscheibe 9 angeordnet.ist, welche ihrerseits um eine Achse
10 auf der Bodenscheibe 2 gelagert ist. Ein nur angedeuteter Antrieb 11 dreht die
Zwischenscheibe 9 um die Achse 10 und bewegt auf diese Weise den Sitzträger 4 mit
dem darauf befindlichen Sitz 5 in unterschiedliche radiale Abstände von der Mittelachse
3, was zu hiervon abhängigen Bewegungen des Sitzträgers 4 mit der Nabe 6 um die Achse
7 führt.
[0016] In Fig. 1 ist strichpunktiert angedeutet, daß die Bodenscheibe 2 mit der Mittelachse
3 gekippt (bzw. unter Anheben gekippt) werden kann, so daß die Bodenscheibe 2 mit
allen Aufbauten gegenüber ihrer ursprünglichen horizontalen Hauptebene eine schräge
Lage einnimmt. Der Winkel, um den die Mittelachse 3 gegen die Lotrechte verschwenkt
wird, ist in Fig. 1 mit ϕ bezeichnet. Im allgemeinen wird die Anordnung insbesondere
so getroffen werden, daß der Winkel ϕ kleiner als der Neigungswinkel α der Sitzträgerachsen
7 ist.
[0017] Eine zusätzliche Fahrsensation ergibt sich, wenn man die gekippte Bodenscheibe 2
wippen läßt, was mit Hilfe eines Luftbalges, der die Bodenscheibe in die gekippte
Stellung hebt, unschwer (und gefedert) möglich ist.
1. Rundfahrgeschäft mit einer um eine im wesentlichen vertikale Mittelachse dreh-
und antreibbaren Bodenscheibe, auf der mit Abstand von der Mittelachse mehrere Sitzträger
jeweils an einer Nabe befestigt und um eine ebenfalls im wesentlichen vertikale Achse
drehbar gelagert sind, wobei die horizontale Hauptebene jedes Sitzträgers senkrecht
zur Mittelachse verläuft, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (7) der Sitzträger
(4) gegenüber der Mittelachse (3) geneigt (Winkel α) und die Sitztiäger (4) unter
einem der Neigung entsprechenden Winkel (/3) an ihren Naben (6) befestigt sind, so
daß nur in einer Ruhelage die Hauptebene (4a) des Sitzträgers (4) senkrecht zur Mittelachse
(3) verläuft.
2. Rundfahrgeschäft nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (7) des
Sitzträgers (4) radial auswärts geneigt ist.
3. Rundfahrgeschäft nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (7) des
Sitzträgers (4) radial einwärts geneigt ist.
4. Rundfahrgeschäft nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sitzträger (4) gruppenweise auf Zwischenscheiben (9) angeordnet sind, deren
jede um eine auf der Bodenscheibe (2) senkrecht stehende Zwischenachse (10) dreh-
und antreibbar ist sowie radialen Abstand von der Mittelachse (3) hat.
5. Rundfahrgeschäft nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (7) des
Sitzträgers (4) gemäß Anspruch 2 oder Anspruch 3 in bezug auf die jeweilige Zwischenachse
(10) angeordnet sind.
6. Rundfahrgeschäft nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittelachse (3) gegen die Lotrechte um einen Winkel (f) schrägstellbar ist.
7. Rundfahrgeschäft nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß am oberen Ende der Achse (7) des Sitzträgers (4) ein Handrad (8) starr befestigt
ist.