[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine beschußsichere Anordnung aus Gewebe, Gewirke
oder dergleichen, die durch hochfeste Fasern, wie aromatische Polyamidfasern (Aramidfasern)
gebildet sind.
[0002] Es ist bereits bekannt, hochfeste Fasern dieser Art für beschußsichere Schutzbekleidung
zu verwenden. Hierbei werden entsprechend den Erfordernissen Einschübe und Einlagen
von Hartmaterialien wie Metall, Kunststoff und Keramik in Form von Platten und Plättchen
zusätzlich vorgesehen, um eine gewünschte Schutzwirkung zu erzielen.
[0003] Weiterhin ist bekannt, die Schutzwirkungen gegen Geschosse mit hoher kinetischer
Energie durch größere Dimensionierung der Schutzbekleidung auszugleichen. Hierdurch
ergeben sich zwangsläufig durch ein größeres Volumen und Gewicht bei Schutzbekleidung
eine verminderte Bewegungsmöglichkeit für einen Träger.
[0004] Bekannte Leichtschutzwesten aus Aramidfaser-Geweben sind bisher zum Schutz vor Geschossen
mit einer kinetischen Energie von 500 Joule = 51 mkp beim Austritt des Rohres einsetzbar.
Höhere Leistungen sind bisher mit Leichtschutzwesten dieser Art nur durch Erhöhung
der Gewebelagen oder durch das Einsetzen von Hartmaterialien erzielbar. In diesen
Fällen werden aber Dimensionierungen errreicht, deren Volumen und Gewichte sich auf
den jeweiligen Träger bewegungsmindernd auswirken. Dieses zählt auch für die Mehrverwendung
von Aramidfaser-Geweben, wobei dann eine Weste etwa 10 bis 12 kp wiegt.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine beschußsichere Anordnung der gattungsgemäßen
Art mit einer Verringerung des Volumens und somit auch eine Einsparung des Gewichtes
zu schaffen, die auf einfache Weise eine Erhöhung der Schutzwirkung gewährleistet.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß mindestens eine durchgehende
Materialbahn mit sich überlappenden Falten in fortlaufender Folge entsprechend einer
Schuppenanordnung gebildet und entsprechende Abstände zwischen Faltenkanten geringer
als die Kaliber der abzuwehrenden Geschosse bemessen sind.
[0007] Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß eine vom Volumen und Gewicht leichtere
Ausbildung als.bei herkömmlichen Anordnungen geschaffen wird. Hierbei werden die auftreffenden
Geschosse unabhängig von deren Auftreffwinkel von der jeweils über die Visierlinie
vorbestimmten Schußrichtung zu erheblichen Richtungsabweichungen durch die Faltenkanten
gezwungen. Danach werden durch die sich fortsetzenden Geschoßabweichungen Energien
aufgezehrt bis das Geschoß nach relativ kurzer Wegstrecke in oder zwischen den Falten
stehen bleibt. Gleichermaßen werden Stoßübertragungen in die aus den Geschoßabweichungen
sich ergebenden Richtungen übertragen, wobei, bedingt durch die Anordnung, die verursachten
Bremswirkungen auf das Geschoß erhöht und die elastischen Gewebeverformungen verringert
sowie auf den zu schützenden Teil bezogen abgeleitet und Stoßverletzungen herabgemindert
bis bedeutungslos werden.
[0008] Insbesondere erbringen parallel zueinander angeordnete Materialbahnen sowie an Unterlagen
befestigte Falten als kompakte Faltenverbunde kinetische Energieaufzehrungen, die
durch weitere aufeinander gefügte Schichten jeweils gesteigert werden. Mit der erfindungsgemäßen
Anordnung wird ein Geschoßverhalten verursacht, welches vergleichsweise etwa als Querschläger-Effekt
bezeichnet werden kann, wobei die Geschoßenergien in den zu Zwangswegen werdenden
Faltenlagen erheblich wirkungsvoller als mit bisher bekannten weichen Verfahren zum
Erliegen gebracht werden.
[0009] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung zur Erhöhung der Effektivität sind durch Merkmale
in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0010] Die Verwendung der Anordnung ist nicht auf den Einsatz für Schutzbekleidung begrenzt.
Es ist insbesondere auch ein Einsatz in Form von Schutzmatten für zu schützende Gegenstände
als Objekt- und Flächenschutz denkbar.
[0011] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Hierbei ist zur Verdeutlichung eine schaubildliche Darstellung im vergrößerten Maßstab
gewählt und die-Abstände entsprechen nicht den tatsächlichen Verhältnissen. Es zeigen:
Fig. 1 eine Anordnung mit drei parallel angeordneten gefalteten Materialbahnen;
Fig. 2 eine Anordnung gemäß Fig. 1, wobei die Falten der mittleren Materialbahn um
90° gegenüber den Falten der anderen Materialbahn gedreht sind;
Fig. 3 eine einzelne gefaltete Materialbahn;
Fig. 4 eine Anordnung gemäß Fig. 1 in vereinfachter Form und verkleinertem Maßstab,
wobei die gefalteten Materialbahnen auf jeweils einer Unterlage aufgenäht und die
einzelnen Materialbahnen untereinander durch Nähte verbunden sind.
[0012] Bei der dargestellten Anordnung sind Materialbahnen 1 aus Gewebe unter Verwendung
von Aramidfasern mit sich überlappenden Falten 2 versehen, wobei eine durchgehende
Materialbahn verwendet wird. Die sich überlappenden Falten 2 bilden dabei ein Flächenelement
mit einer Schuppenanordnung, und die gewählte Faltentiefe 3 bestimmt die Überlappung.
Die gebildeten Faltenkanten 4 sind im Abstand 5 angeordnet, der geringer als die Kaliber
der abzuwehrenden Geschosse bemessen ist, um beim Beschuß mindestens eine Faltenkante
4 zu erfassen.
[0013] Gemäß Fig. 1 und 2 sind jeweils drei gefaltete Materialbahnen 6,7 und 8 angeordnet,
wobei in Fig. 2 die mittlere Materialbahn 7' um 90
0 versetzte Falten 2 gegenüber den Falten 2 der anderen Materialbahnen 6 und 7 aufweist.
Bei diesen Ausführungen sind die einzelnen gefalteten Materialbahnen 6,7 und 8 jeweils
auf einer Unterlage 9,10,11 aufgebracht und jeweils durch einen Nähvorgang durch einen
Faden 12 miteinander verbunden. Die so gebildeten Elemente sind wiederum mit einem
Faden 13 durch Nähen verbunden, wie in Fig. 4 dargestellt ist. Selbstverständlich
können auch andere Verbindungen hergestellt werden. Eine derartige Anordnung wird
zum Schutz vor einem Körper 14 angeordnet. Die Beschußrichtung ist dabei durch einen
Pfeil 15 angedeutet.
[0014] Die Materialbahnen 6,7 und 8 auf der Unterlage 9, 10 und 11 bilden jeweils einen
Faltenverbund, der in den erforderlichen Breiten und Längen herstellbar ist.
1. Beschußsichere Anordnung aus Gewebe, Gewirke oder dergleichen, die durch hochfeste
Fasern, wie aromatische Polyamidfasern (Aramidfasern) gebildet sind, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine durchgehende Materialbahn (1) mit sich überlappenden Falten (2)
in fortlaufender Folge entsprechend einer Schuppenanordnung gebildet ist und entsprechende
Abstände (5) zwischen den Faltenkanten (4) geringer als die Kaliber der abzuwehrenden
Geschosse bemessen sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Faltentiefe (3) der
Falten (2) gleich und/ oder unterschiedlich sind.
3. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstände
(5) zwischen den gebildeten Faltenkanten (4) der Falten (2) gleich und/oder unterschiedlich
sind.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Materialbahnen (1) mit sich überlappenden Falten (2) parallel zugeordnet sind.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jede Materialbahn
(1) mit sich überlappenden Falten (2) an einer Seite mit einer Unterlage (9,10 bzw.
11) versehen ist.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die sich
überlappenden Falten (2) der einzelnen, parallel zugeordneten Materialbahnen (1) jeweils
in unterschiedliche Richtungen verlaufen.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Materialbahnen (1) und Unterlagen (9,10 bzw. 11) durch Nähte (12,13) miteinander verbunden
sind.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Materialbahnen (1) und Unterlagen (9,10 bzw. 11) durch Kleben miteinander verbunden
sind.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Materialbahnen (1) und Unterlagen (9,10 bzw. 11) durch Schweißen miteinander verbunden
sind.
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die hochfesten
Fasern der Materialbahnen (1) Imprägnierungen bzw. Schutzbezüge aufweisen.
11. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahnen
(1) Aufnahmen für einsetzbare Schutzeinlagen aufweisen.