[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verhindern der Migration bein Fixieren von
auf aus Fasern bestehendes Textilgut in Form einer Farbflotte aufgebrachtem Farbstoff.
Bei der Verwendung dieses Verfahrens, z.B. in der Flockenfärberei, kommt die Behandlung
jeder gewünschten Feinheit und Länge aller Fasern und deren Mischungen, z.B. Viskose,
Acryl, Polyamid oder Wolle, in Frage. Das Verfahren kann sowohl kontinuierlich als
auch diskontinuierlich angewandt werden.
[0002] Um in der Flockenfärberei eine störende Konzentrationsänderung der Farbflotte beim
Applizieren auf das Textilgut zu verhindern und um einen überall gleichen Auftrag
zu erreichen, werden in der Praxis, z.B. beim Kontinuefärbeverfahren, wässrige Farbflotten
verwendet und diese mit großem Überschuß mechanisch in einer Quetsche so gut wie möglich
ausgetrieben, auf ca. 120 bis 250 %, unter anderem um die Migration des Farbstoffs
beim anschließenden Fixieren so gering wie möglich zu halten. Probleme bereitet hierbei
das Austreiben des Überschusses mit Hilfe von in der Praxis verwendeten Vorrichtungen,
wie Quetschen, da diese Geräte weder eine ausreichende noch eine zeitlich und räumlich
gleiche Reduzierung des Überschusses gewährleisten. Im Fertigprodukt wird daher immer
wieder eine "Wolkigkeit" oder ein "Grauschleier" beobachtet. Durch Zusatz von Textilhilfsmittel,
Verdickungsmittel, Fixierbeschleuniger u.a. versucht man diese Mängel zu verringern.
Ein für alle Färbungen zufriedenes Ergebnis hat man bis heute nicht erzielt.
[0003] Um Problemen dieser Art zu begegnen, wurde vor allem für das Färben von Stückware
die sogenannte Schaumausrüstung eingeführt (vergleiche ITE 3/81, Färberei/Druckerei/Ausrüstung,
Seite 197 ff.). Diese Prozeßoptimierung beim Färben von Stückware läßt sich jedoch
nicht in der Flockenfärberei einsetzen. Außerdem erzielt man bisher eine Mindestflottenaufnahme
von mindestens 50 %. Es wurde daher versucht, andere Minimalauftragsverfahren mit
weniger Flottenaufnahme - also unter 50% - zu entwickeln, die den Bedingungen in der
Flockenfärberei gerecht werden.
[0004] Ein solches Verfahren wird in der DE-OS 29 37 766 beschrieben. Es handelt sich hierbei
um ein Verfahren zum Auftragen von Farbstoff-Flotte auf lose Fasern. Bei dem Verfahren
wird der Farbstoff unter Ausnutzung der Zentrifugalkraft innerhalb einer Schleuder
auf die Fasern aufgebracht. Dieses Verfahren ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn
zum Ausführen eine kontinuierliche und daher in eine Behandlungsstraße einzuordnende
Schleuder benutzt wird. Das Verfahren erfordert aber eine atypisch ausgerüstete und
verwendete Schleuder. Außerdem kann vermutlich bei einer kontinuierlich arbeitenden
Zentrifuge wegen der Luftströmung das Textilgut nicht mit jedem beliebigen Flottenüberschuß
zunächst benetzt werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Gleichmäßigkeit der Applikation und
Fixierung des auf das Textilgut in Form einer Farbflotte applizierten Farbstoffs zu
verbessern. Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß das Textilgut mit der Farbflotte
benetzt und dann in eine Schleuder gebracht wird und daß die zur Färbung benötigte
Farbstoffmenge durch Zentrifugieren gleichmäßig auf den Einzelfasern des Textilguts
verteilt und danach fixiert wird.
[0006] Durch die Erfindung wird ein Minimalauftrag ohne das Erfordernis der Begrenzung eines
Farbflottenüberschusses beim anfänglichen Benetzen des Textilguts erreicht. In dem
erfindungsgemäßen Verfahren kann nämlich der Farbstoff in wässriger - oder sonst verdünnter
- Flotte auf die jeweils zu behandelnde Substratoberfläche völlig gleichmäßig appliziert
werden, so daß bei dem anschließenden Fixieren die Gefahr einer unegalen Färbung oder
Grauschleierbildung nicht besteht. Zugleich läßt sich der Farbstoff in der Schleuder
bis auf die durch das RückhalteVermögen der Einzelfasern gegebene minimale Farbflottenauflage
abzentrifugieren, so daß sowohl gleichmäßig als auch mit einer für den Färbeauftrag
gerade erforderlichen Farbstoffmenge beaufschlagte Fasern die Schleuder verlassen.
[0007] Die nach beendetem Schleudervorgang noch auf dem Textilgut verbleibende Farbstoffmenge
kann so eingestellt werden, daß der Farbstoff beim anschließenden Fixieren praktisch
vollständig von der Faser aufgenommen wird und beim eventuell nachfolgenden Waschen
praktisch keine Farbe verlorengeht. Die durch gleichmäßige minimale Farbstoffapplikation
von je nach Rückhaltevermögen des jeweiligen Textilgutes zwischen beispielsweise 7
und 25 % wird eine Farbstoffmigration verhindert. Die sonst übliche Verwendung von
der Migration entgegenwirkenden Färbereitextilhilfsmitteln kann also bei Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens entfallen. Wegen des optimalen Applizierens des Parbstoffs
bei Minimalflottenauftrag wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren bei dem anschließenden
Dampf- oder HeiBluftfixieren wesentlich weniger Energie benötigt als in der bisherigen
Färberei jeweils entsprechender Art. Auch der Frischwasserverbrauch wird durch Anwendung
der Erfindung ganz erheblich verringert.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren braucht auch auf eine gleichmäßige Auflage der
Farbflotte auf das der Schleuder zuzuführende Textilgut Rücksicht nicht genommen zu
werden. Es genügen einfachste Auftragsgeräte, wie z.B. Sprühanlagen, Foulards, Tauchvorrichtungen
oder Farbflottenvorhänge, zum Benetzen der Fasern mit Farbflotte. Ganz wesentlich
ist hierbei, daß der Minimalauftrag selbst bei größten Überschuß an zu appli- zierender
Flotte zu erhalten ist. Die Größe des Flottenüberschusses ist im Einzelfall nur unerheblich
beschränkt, nämlich zum Beispiel nur durch die Leistung der Pumpe und des Leitungssystems
zum Zurückführen des vorher aufgebrachten Flottenüberschusses, der die Zentrifuge
zurück zur jeweiligen Flottenauftragseinrichtung verläßt.
[0009] Durch das erfindungsgemäße optimale Farbstoffapplizieren im Minimalbereich ergeben
sich ein ausgezeichnetes Fixieren, ein niedriger Energie- und Frischwasserverbrauch
und eine erhebliche Abwasserentlastung. Trotz Kostensenkung wird daher eine Qualitätsverbesserung
erzielt. Selbst in der Flockenfärberei ergeben sich bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens Unifärbungen von bisher nicht gekannter Gleichmäßigkeit.
[0010] Anwendbar ist das erfindungsgemäße Verfahren sowohl für ein Kontinuefärbeverfahren
als auch für ein diskontinuierliches Färbeverfahren. Im einzelnen kann dabei folgendermaßen
vorgegangen werden:
a) Kontinuefärbeverfahren: Textilgut je nach Wunsch mit geringem oder wesentlich erhöhtem
Flottenüberschuß benetzen - Einführen in Kontinuezentrifuge - Textilgut der Fixiereinrichtung
vorlegen - Fixieren - Waschen - Trocknen.
b) Diskontinuierliches Färbeverfahren: Textilgut je nach Wunsch mit geringem oder
großem Flottenüberschuß benetzen, z.B. in Behältern, wie Materialträgern - Textilgut,
z.B. im Behälter, einsetzen in Schleuder, schleudern- geschleudertes Textilgut dem
Behälter entnehmen - je nach Wunsch oder Möglichkeit zwischenlagern (auch längere
Zeit) - je nach verwendeten Farbstoff - gruppen in einer Dampffixier - oder

fi- xieren - je nach vorhandenen Apparaturen waschen und trocknen.
[0011] Bei dem diskontinuierlichen Verfahren bietet die Möglichkeit des Zwischenlagerns
des geschleuderten Textilguts einen erheb- lichen Vorteil, weil zunächst eine Reihe
von Partien, - vor allem bei kleineren Losen - mit der Farbstoff versehen sowie geschleudert
werden kann und die so vorbereiteten Partien erst danach geschlossen nacheinander
oder zugleich zu fixieren sind.
1. Verfahren zum Verhindern der Migration beim Fixieren von auf aus Fasern bestehendes
Textilgut in Form einer Farbflotte aufgebrachten Farbstoff, dadurch gekennzeichnet,
daß das Tex- tilgut mit der Farbflotte benetzt und dann in eine Schleuder gebracht
wird und daß die zur Färbung benötigte Farbstoffmenge durch Zentrifugieren gleichmäßig
auf den Einzelfasern des Tex- tilguts verteilt und danach fixiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut urmittelbar
nach der Aufbringen des Farbstoffs ohns Zwischenbenandlung in die Schleuder geführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut in
der Schleuder bis zum Binstellen einer durch das Rückhaltevermögen der Binzselfasern
gegebenen minimalen Farbstoffapplikation zentrifugiert wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß durch Verändern der Schleuderdrehzahl und/oder Zugabe eines Hilfsmittels, zum
Beispiel eines Verdickungsmittels, unterschiedliche Farbstoffauflagen eingestellt
werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbstoff im Überschuß auf das Textilgut aufgebracht und der abgeschleuderte
Überschuß zur Farbstoffapplikation zurückgeführt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß eine kontinuierliche, von dem Textilgut zu durchlaufende Schleuder verwendet wird
und daß das Textilgut in einer die Schleuder enthaltenden Behandlungsstraße kontinuegefärbt
wird, wobei in einem Zuge insbesondere das Textilgut mit Farbflotte beaufschlagt wird,
der Farbstoff durch Schleudern des Textilguts auf den Einzelfasern gleichverteilt
sowie ir einer weiteren Stufe fixiert wird und danach das Textilgut gewaschen sowie
gegebenenfalls getrocknet wird.