[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von organischen Verbindungen als Flüssigkeiten
zur Reibkraftübertragung, insbesondere in Reibradgetrieben.
[0002] Reibrad- oder Traktionsgetriebe sind Vorrichtungen, in welchen ein Drehmoment durch
nominale Punkt- oder Linienführung übertragen wird. In vereinfachter Form besteht
ein solches Reibradgetriebe aus zwei Walzen mit parallelen oder sich schneidenden
Achsen, die in tangentialer Berührung miteinander stehen, wobei eine Walze das Antriebsglied,
und die andere das Abtriebsglied darstellt. Das übertragbare Drehmoment eines derartigen
Reib- oder Traktionsgetriebes ist eine direkte Funktion der Flächenpressung zwischen
den Walzen und Reibungszahl des Reibkontakts zwischen den Walzenoberflächen. Besondere
Vorteile von Traktionsgetrieben sind neben einem schwingungsarmen Lauf die Möglichkeit
der stufenlosen Veränderbarkeit des Übersetzungsverhältnisses unter voller Last, ohne
daß die Belastung während des Änderns der Übersetzung unterbrochen werden muß, sowie
ihr hoher Wirkungsgrad im gesamten Übersetzungsbereich.
[0003] Ein Nachteil der Reibradgetriebe besteht immer noch in den wesentlich größeren Abmessungen
gegenüber Zahnradgetrieben bei gleicher übertragbarer Leistung und gleicher Lebensdauer.
Da die übertragbare Leistung von der Umfangsgeschwindigkeit der Reibscheiben am Radius
des Reibkontakts, von der im Reibkontakt übertragbaren Normalkraft und von der zur
Kraftübertragung ausnutzbaren Reibungszahl des Reibkontakts linear abhängt, müssen
alle drei Einflußgrößen so hoch wie möglich für die Konstruktion eines Reibradgetriebes
gewählt werden. Die übertragbare Normalkraft ist durch die zulässige Hertzsche Pressung
gegeben. Diese bestimmt die Lebensdauer des Getriebes. Die Umfangsgeschwindigkeit
wird durch die Baugröße eingeengt. Die im Getriebe ausnutzbare Reibungszahl wird im
wesentlichen durch den Schlupf, durch die Umfangsgeschwindigkeit des Antriebskörpers
und der Anpreßkraft zwischen dem Antriebs- und Abtriebskörper bestimmt.
[0004] Die Reibungszahl ist definiert als Quotient aus der bei der Reibung entstehenden
Reibkraft und der Anpreßkraft zwischen dem Antriebs- und Abtriebskörper. Der Schlupf
ist definiert als der absolute Wert des Quotienten aus der Differenz der beiden Umfangsgeschwindigkeiten
der Wälzkörper und der größeren Umfangsgeschwindigkeit.
[0005] Bei Traktionsgetrieben wird angestrebt, daß in dem Bereich eines kleinen Schlupfs
die Reibungszahl mit zunehmendem Schlupf rasch ansteigt. Hierdurch erzielt man einen
guten Wirkungsgrad des Traktionsgetriebes. Außerdem wird angestrebt, daß die maximale
Reibungszahl möglichst groß ist, um eine maximale Ausnutzung der Kraftübertragung
zu erreichen (vgl. z. B. D.E.G. Tucker, ant. "Antriebstechnik" 17, Nr. 6, Juni 1978).
[0006] Die Reibungszahl wird durch die chemische Struktur der Traktionsflüssigkeit und den
Betriebsparametern des Reibradgetriebes bestimmt. Dazu zählen Roll- und Gleitgeschwindigkeit,
Normalkraft im Reibkontakt, Makro- und Mikrogeometrie der Rollenoberfläche und damit
geometrische Gestalt des Reibkontakts, Temperatur im Reibkontakt, Bohrreibung und
Schräglauf.
[0007] Zur Erhöhung des zu übertragenden Drehmoments ist von diesen Faktoren die Art und
Zusammensetzung der Flüssigkeit am leichtesten veränderbar. Es hat deshalb nicht an
Versuchen zur Auffindung von Verbindungen zur Verbesserung des Traktionskoeffizienten
gefehlt. Die DE-AS 1 644 925 und DE-AS 1 644 926 beschreiben zu diesem Zweck eine
Vielzahl von organischen Verbindungen. Als besonders geeignete Verbindungen mit hoher
Reibungszahl werden z. B. Decalin, 1,2-Hydrindan, Perhydrophenanthren, Perhydrofluoren,
Perhydrofluoranthen, Perhydroazonaphthen, Cyclohexyldecalin, primäres Perhydrocyclopentadien
und Methylenhydrophenanthren genannt.
[0008] Mit einer hohen Reibungszahl der Traktionsflüssigkeit ist aber auch ein hoher Verschleiß
des Traktionsgetriebes verbunden. Um den Verschleiß auch bei hoher Reibungszahl möglichst
gering zu halten, ist es erforderlich, daß auch die sogenannte Tragfähigkeit des Flüssigkeitsfilms
möglichst hoch ist. Dadurch wird erreicht, daß auch im Notlauffall eine gewisse Schmierwirkung
vorliegt.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, Traktionsflüssigkeiten bereitzustellen, die
eine hohe Reibungszahl in Verbindung mit einer hohen Tragfähigkeit besitzen. Diese
Aufgabe wird mit der vorliegenden Erfindung gelöst.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Verbindungen mit einem oder mehreren
durch eine oder zwei Alkylenketten, die ein oder zwei Kohlenstoffatome aufweisen,
verbrückten Cyclohexan- und/oder Cycloheptanring, der durch einen oder mehrere Substituenten
aus der Gruppe Alkyl, Alkyliden, Alkoxy, Alkanoyl, Alkylcarbonyloxy, Alkoxycarbonyl,
Oxoalkyl, Merkapto, Alkylmerkapto, Alkanoylmerkapto, Halogen und Hydroxyl substituiert
ist und worin die Alkyl- und Alkylidenreste 1 bis 7 Kohlenstoffatome besitzen und
worin Alkyl in den 0-haltigen Substituenten auch Cycloalkyl bedeuten kann, und zwei
an das gleiche oder verschiedene Ringkohlenstoffatome gebundene Alkylgruppen zusammen
auch eine Alkylengruppe bilden können, und das Ringsystem, die Alkyl-, Cycloalkyl-
und/oder Alkylengruppen auch eine oder mehrere Doppelbindungen enthalten können, und
worin die Alkyl- und/oder Alkylengruppen der genannten Substituenten durch ein oder
mehrere Reste aus der Gruppe Alkyl, Cycloalkyl, Hydroxy, Halogen, Alkoxy, Cycloalkoxy,
Alkanoyl, Alkylcarbonyloxy, Alkoxycarbonyl, Merkapto, Cycloalkoxycarbonyl und Cyano,
in denen eine Alkyl- oder Cycloalkylgruppe 1 bis 7 Kohlenstoffatome besitzen und zusammen
auch Cycloalkyl-alkyl darstellen und eine oder mehrere Doppelbindungen enthalten können,
substituiert sein können, und worin zwei oder mehrere verbrückte Cyclohexan- und/oder
Cycloheptanringe über die genannten Substituenten miteinander verbunden sein können,
als Traktionsflüssigkeit in Reibgetrieben.
[0011] Das durch zwei oder vorzugsweise eine Alkylgruppe mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen
verbrückte Cyclohexan- oder Cycloheptanringsystem ist vorzugsweise ein durch Methylen
oder Äthylen verbrückter Cyclohexanring, wie z. B. Bicyclo[2.2.2]octan, und insbesondere
Bicyclo/3.2.1/octan, Bicyclo[3.1.1]heptan, Bicyclo[2.2.1]heptan oder Tricyclo[5.2.1.0
2,6]decan. Das Ringsystem kann auch eine oder mehrere, vorzugsweise eine Doppelbindung
enthalten, und ist dann z.
B. Bicyclo[2.2.1]hept-5-en.
[0012] Eine Alkylgruppe mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen kann geradkettig oder verzweigt sein
und ist z. B. Methyl, Äthyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, tert.-Butyl, Pentyl,
Isopentyl, Neopentyl, Hexyl, Isohexyl, Heptyl, Isoheptyl, 2,3,3-Trimethyl-butyl, usw.
Bevorzugt sind Alkylgruppen mit 1 bis 4, und insbesondere mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen.
[0013] Eine Alkylidengruppe leitet sich von einer der genannten Alkylgruppen mit 1 bis 7
Kohlenstoffatomen ab, insbesondere von einer der bevorzugten genannten Alkylgruppen,
und ist z. B. Methyliden oder Äthyliden.
[0014] Eine aus zwei Alkylsubstituenten gebildete Alkylengruppe besitzt vorzugsweise 2 bis
5 Kohlenstoffatome und ist z. B. eine Äthylen-, Propylen-, Butylen- oder Pentylengruppe.
Ein mit einer solchen Alkylengruppe substituiertes verbrücktes Ringsystem ist z. B.
Cyclopropan-<1-spiro-2>-norbornan oder Decahydro-1,4- methano-azulen.
[0015] Eine Cycloalkylgruppe ist eine solche mit 3 bis 7, vorzugsweise 5 bis 7 Kohlenstoffatomen
und ist z.-B. Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cycloheptyl, und insbesondere
Cyclohexyl. Eine Cycloalkyl-alkylgruppe ist eine solche, die sich aus den genannten
Cycloalkyl-und Alkylresten, insbesondere aus den bevorzugt genannten, zusammensetzt.
[0016] Eine Alkyl- oder Cycloalkylgruppe kann auch eine oder mehrere, z. B. zwei, und insbesondere
eine Doppelbindung enthalten. Eine Cycloalkylgruppe mit mehr als zwei, d. h. also
drei Doppelbindungen, ist Cycloheptatrien-(1,3,5)-yl und insbesondere Phenyl.
[0017] Eine Alkoxy-, Alkanoyl-, Alkylcarbonyloxy- und eine Alkoxycarbonylgruppe leiten sich
von den genannten, insbesondere den bevorzugt genannten Alkyl- und Cycloalkylresten
ab. Sie sind z. B. Methoxy, Äthoxy, Cyclohexyloxy, Acetyl, Propionyl, Hexylcarbonyl,
Acetoxy, Propionyloxy, Hexylcarbonyloxy, Äthoxycarbonyl, Hexyloxycarbonyl, 1- oder
2-Cyclohexylpropyl-(2)-oxy usw.
[0018] Eine Oxoalkylgruppe ist eine durch eine oder mehrere, insbesondere eine oder zwei
Oxogruppen substituierte Alkylgruppe, die sich von einer der genannten Alkylreste
oder auch Cycloalkylreste ableitet. Sie ist z. B. 2-Oxo-äthyl, 2- oder 3-Oxo-propyl,
Mono- oder Dioxo-butyl, Pentyl- oder Hexyl, wie z. B. 1,4-Dioxopentyl, 2,5-Dioxo-hexyl,
Oxocyclohexyl, und insbesondere Formyl.
[0019] Halogen als Substituent bedeutet vorzugsweise Fluor und insbesondere Chlor.
[0020] Die erfindungsgemäßen Verbindungen enthalten einen oder mehrere gleiche oder verschiedene,
vorzugsweise zwei und insbesondere einen verbrückten Cyclohexan- und/oder Cycloheptanring.
Ein diese Ringe verbindender Rest ist ein solcher, der sich von den genannten Substituenten
ableitet, die in diesem Fall also gemeinsame Substituenten der zu verbindenden Ringsysteme
sind. Solche Substituenten sind z. B. von den Alkyl- oder Cycloalkylsubstituenten
abgeleitete Alkylen- oder Cycloalkylengruppen, wie z. B. Cyclohexylen-(1,4), oder
auch eine Alkylen-cycloalkylen-Gruppe, von den Alkoxy- oder Alkoxycarbonylgruppen
abgeleitete Alkylenoxy- oder Alkylenoxycarbonylgruppen -alkylen-0- oder -alkylen-0-C(0)-,
von den Alkanoylgruppen abgeleitete Alkylen- carbonyloxygruppen-alkylen-C(0)-0-, eine
Oxycarbonylgruppe-O-C(O)-, Carbonyloxyalkylenoxcarbonylgruppen-C(0)-O-alkylen-O-C(O)-,
Alkylenoxycarbonylalkylengruppen-alkylen-O-C(O)-alkylen- usw.
[0021] Die verbrückten Ringsysteme und/oder die Alkyl- und Alkylengruppen der Substituenten
der verbrückten Ringsysteme können durch einen oder mehrere, vorzugsweise 1 bis 5,
und insbesondere ein oder zwei der dafür genannten Reste substituiert sein, die gleich
oder verschieden sein können. Typische Substituenten oder zusammengesetzte Substituenten
der Ringsysteme sind z. B. Hydroxy, Hydroxymethyl, Hydroxyäthyl, 1-Methyl-hydroxyäthyl,
Acetoxy, Acetoxymethyl, Cyclohexylcarbonyl, Cyclohexyloxycarbonyl, Cyclohexylcarbönyloxy,
Cyclohexylcarbonyloxymethyl, Cyclohexyloxycarbonylmethyl, 2-Äthoxycarbonyl-2-cyano-äthyl,
1-Methyl-l-cyclohexyl-äthoxycarbonyl, 1-Methyl-1-(4-methyl-cyclohexen-3-yl)-äthoxycarbonyl,
1,1-Dichlor-äthylen- (vorzugsweise an das gleiche Kohlenstoffatom des verbrückten
Ringsystems unter Bildung eines Spiro-cyclopropanrings gebunden) oder 1-Methyl-1-carbonyloxy-4-(1-methyl-1-carbonyloxy-
äthyl)-cyclohexan (als gemeinsamer, über die beiden Carbonylgruppen gebundener Substituent
von zwei verbrückten Ringsystemen).
[0022] Wie oben erwähnt, werden auch Tricyclo[5.2.1.0
2,6]decane bevorzugt, die durch 1 bis 5, vorzugsweise 1 bis 3 Substituenten aus der Gruppe
Alkyl, Hydroxy, Mercapto, Alkoxy, Alkylmercapto, Alkanoyloxy und Alkanoylmercapto
substituiert sind und worin eine Alkylgruppe (bzw. Alkanoylgruppe) 1 bis 7 Kohlenstoffatome
besitzt und gegebenenfalls durch eine oder mehrere, insbesondere ein oder zwei Hydroxygruppen,
Mercaptogruppen und/oder Halogen, insbesondere Brom oder Chlor, substituiert sein
kann.
[0023] Das Tricyclo[5.2.1.o
2,6]decan (TDC) weist folgende Struktur auf:

Zur Verwendung von Reibradgetrieben gut geeignete repräsentative erfindungsgemäße
Verbindungen sind z. B. das 2-Hydroxymethyl-6,6-dimethyl-bicyclo[3.1.1]heptan, 2-Hydroxymethyl-3,3-dimethyl-bicyclo[2.2.1]heptan,
3-Acetoxy-2,6,6-trimethyl-bicyclo[3.1.1]heptan, 2-Acetoxymethyl-6,6-dimethyl-bicyclo[3.1.1]heptan,
2-(2-Hydroxyäthyl)-3,3-dimethyl-bicyclo[2.2.1]heptan, 2-Methyliden-3-acetoxy-6,6-dimethyl-bicyclo[3.1.1]heptan,
4,8,8-Trimethyl-9-acetoxymethyl-decahydro-1,4- methano-azulen, 4,8,8-Trimethyl-9-hydroxymethyl-decahydro-l,-4-methano-
azulen, 2-Cyano-3-(3,3-dimethyl-bicyclo[2.2.1]-hept-2-yl-propionsäureäthylester, 2,2-Dichlor-cyclopropan-
<1-spiro-2>-6,6-dimethyl-bicyclo[3.1.1]heptan, (3,3-Dimethyl- bicyclo[2.2.1.]hept-2-yl)-carbonsäure-cyclohexylester,
3-Cyclohexylcarbonyloxymethyl-6,6-dimethyl-bicyclo[3.1.1] heptan, 3-Cyclohexylcarbonyloxy-2,6,6-trimethyl-
bicyclo[3.1.1]heptan, 3-(3,3-Dimethyl-bicyclo[2.2.1]hept-2-yl)--carbonyloxy-2,6,6-trimethyl-bicyclo[3.1.1]heptan,
3-(3,3-Dimethyl-bicyclor2.2.1]-hept-2-yl)-carbonyloxy- methyl-2,2-dimethyl-bicyclo[2.2.1]-heptan,
Bornan-(und/oder Isobornan)-yl-cyclohexancarbonsäureester, 2-(1-Methyl-1-cyclohexyl-äthoxycarbonyl)-3,3-dimethyl-bicyclo[2.2.1]-heptan,
4,8,8-Trimethyl-9-(3,3-dimethyl-bicyclo[2.2.1]-hept-2-yl-carbonyloxymethyl-decahydro-1,4-methano-azulen,
Isoborneol, 2-£1-(4-Methyl-cyclohex-3-enyl)-1-methyl- äthoxycarbonyl]-3,3-dimethyl-bicyclo[2.2.1]heptan,
1-Methyl-1-[(3,3-dimethyl-bicyclo[2.2.1]hept-2-yl)-car- bonyloxy]-4-[1-(3,3-dimethyl-bicyclo[2.2.1]hept-2-yl)--1-methyl-äthyl]-cyclohexan;
insbesondere das 3-Hydroxy-2,6,6-trimethyl-bicyclo[3.1.1]heptan, 2,2-Dimethyl-3-cyclohexyloxycarbonylmethyl-bicyclo[2.2.1]heptan,
2,2-Dimethyl-3-(2-cyano-2-äthoxycarbonyl-äthyl)-bicyclo [2.2.1]heptan, 2,2-Dichlor-cyclopropan
1-spiro-2 -3,3-dimethyl-norbornan, 4,8,8-Trimethyl-9-formyl- decahydro-1,4-methano-azulen;
und in erster Linie das 1,5-Dimethyl-6-cyclohexanoyloxy-bicyclo[3.2.1]octan, das 2,2-Dimethyl-3-cyclohexanoyloxy-methyl-bicyclo-[2.2.1]-heptan,
das 4,8,8-Trimethyl-9-cyclohexanoyloxy- methyl-decahydro-1,4-methano-azulen das 4,8,8-Trimethyl-9-(2-cyano-2-äthoxycarbonyl-äthyl)-decahydro-1,4-methano-
azulen, das 8(9)-Hydroxy-, das 8(9),3,4-Trihydroxy-, das 3(4)-Hydroxymethylen-, das
3(4) oder 8(9)-Diacetyloxy-und das 3(4,5)-Di-isobuttersäureester-tricyclo[5.2.1.o
2,6]-decan.
[0024] Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen sind bekannt oder können nach an sich
bekannten Methoden in Analogie zu den bekannten Verbindungen oder aus den bekannten
Verbindungen, z. B. durch Veresterung, Verseifung, Verätherung, Halogenierung usw.
hergestellt werden.
[0025] Die erfindungsgemäßen Verbindungen eignen sich hervorragend als Kraftübertragungsfluide
für Traktionsgetriebe, wie z. B. in Umschlingungsgetrieben oder Wälzgetrieben. Sie
zeichnen sich durch eine besonders günstige Kombination von Traktionseigenschaften
(hohe Reibungszahlen im Bereich von etwa 0,05 bis etwa 0,11, starken Anstieg der Reibungszahl
im Bereich eines Schlupfes bis 1 %) und Notlaufeigenschaften (hohe Tragfähigkeit des
Flüssigkeitsfilms) aus.
[0026] Die erfindungsgemäßen Verbindungen können allein oder im Gemisch mit anderen erfindungsgemäßen
Verbindungen, aber auch im Gemisch mit anderen bekannten Traktionsflüssigkeiten verwendet
werden. Als andere Traktionsflüssigkeiten eignen sich beispielsweise ganz oder teilweise
hydrierte Cyclopentylbiphenylene und -naphthaline mit einer bis zwei Cyclopentylgruppen.
Daneben können sie auch noch übliche Zusatzstoffe in den dafür üblichen Mengen enthalten,
wie z. B. Antioxidantien, Rostinhibitoren, Dichtaufquellmittel, Antischaummittel,
Dispergiermittel, Farbstoffe, Viskositätsindexverbesserer, Extreme Pressure Additives,
Antiverschleiß-Additive und/oder auch Schmiermittel.
[0027] Werden die erfindungsgemäßen Verbindungen in Mischung mit anderen Traktionsflüssigkeiten
verwendet, so enthalten diese Mischungen die erfindungsgemäßen Verbindungen im allgemeinen
in einer Menge von mindestens 5 Gew.-%, insbesondere von mindestens 30 Gew.-%. Der
Gehalt richtet sich dabei insbesondere nach der Art und den Eigenschaften der anderen
Traktionsflüssigkeiten.
[0028] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie darauf zu beschränken.
B e i s p i e 1 1
[0029] In einem Zwei-Scheiben-Reibungsprüfstand nach K. Stößel (Konstruktion 31, 1979, 2
bis 6) wird die Abhängigkeit der Reibungszahl µ vom Schlupf s bestimmt.
[0030] Die Scheiben bestehen aus einem Werkstoff, der nach DIN 17006 mit 100 Cr 6 beschrieben
wird. Die Scheiben haben einen Durchmesser von 80 mm. Der arithmetische Mittenrauhwert
R
a (Center Line Average CLA) der An- und Abtriebsscheibe liegt im Bereich von 0,03 bis
0,12 µm.
[0031] Die zu prüfende Flüssigkeit wird bei einer Einspritztemperatur von 50 °C zwischen
die beiden Scheiben gespritzt.
B e i s p i e 1 2
[0032] In dem in Beispiel 1 beschriebenen Zwei-Scheiben-Reibungsprüfstand wurden die folgenden
Verbindungen untersucht, für die in den Fig. 1 bis 27 der Zeichnung die Abhängigkeit
der Reibungszahlen vom Schlupf bei verschiedenen Anpreßkräften F
N (im Bereich von 125 bis 4080 N) und Umfangsgeschwindigkeiten v
1 (im Bereich von 0,42 bis 12,57 m/s) dargestellt wird.
[0033] Als Traktionsflüssigkeit wurden verwendet: 4,8,8-Trimethyl-9-formyl-decahydro-1,4-methano-azulen
(Siedepunkt 116 bis 120 °C bei 0,7 mbar) (Fig. 1 bis 5), 2,2-Dichlor-cyclopropan-<1-spiro-2>
-3,3-dimethyl- norbornan (Siedepunkt 120 °C bei 18 mbar) (Fig. 6 bis 10), 3-Hydroxy-2,6,6-trimethyl-bicyclo[3.1.1]heptan
(Siedepunkt 94 °C bei 13 mbar) (Fig. 11 bis 14), 4,8,8-Trimethyl-9-cyclohexanoyloxymethyl-decahydro-1,4-methano-azulen
(Fig. 15 bis 18), 1,5-Dimethyl-6-cyclohexanoyloxy-bicyclo[3.2.1]octan (Fig. 19 bis
23) und 2,2-Dimethyl-3-cyclohexyloxycarbonylmethyl-bicyclo [2.2.1]-heptan (Fig. 24
bis 27).
B e i s p i e 1 3
[0034] Wie in Beispiel 2 beschreiben, wurden verschiedene Tricyclo[5.2.1.o
2,6]-decane untersucht.
[0035] Die Ergebnisse sind in den Figuren 28 bis 37 der beigefügten Zeichnung dargestellt.
[0036] Als Traktionsflüssigkeiten wurden verwendet:
Das 8(9)-Hydroxyderivat (TDC Alkohol A; Fig. 28, 29),
das 8(9),3,4-Trihydroxyderivat (TDC Alkohol B; Fig. 30, 31),
das 3(4)-Hydroxymethylderivat (TDC Alkohol C; Fig. 32, 33),
Das Di-Acetylesterderivat; (Fig. 34, 35) und
das Di-Isobuttersäureesterderivat (Fig. 36, 37).
1. Verwendung von Verbindungen mit einem oder mehreren durch eine oder zwei Alkylenketten,
die ein oder zwei Kohlenstoffatome aufweisen, verbrückten Cyclohexan und/oder Cycloheptanring,
der durch einen oder mehrere Substituenten aus der Gruppe Alkyl, Alkyliden, Alkoxy,
Alkanoyl, AlkylcarbcnyLoxy, Alkoxycarbonyl, Oxoalkyl, Merkapto, Alkylmerkapto, Alkanoylmerkapto,
Halogen und Hydroxyl substituiert ist und worin die Alkyl- und Alkylidenreste 1 bis
7 Kohlenstoffatome besitzen und worin Alkyl in den 0-haltigen Substituenten auch Cycloalkyl
bedeuten kann, und zwei an das gleiche oder verschiedene Ringkohlenstoffatome gebundene
Alkylgruppen zusammen auch eine Alkylengruppe bilden können, und das Ringsystem, die
Alkyl-, Cycloalkyl- und/oder Alkylengruppen auch eine oder mehrere Doppelbindungen
enthalten können, und worin die Alkyl- und/oder Alkylengruppen der genannten Substituenten
durch ein oder mehrere Reste aus der Gruppe Alkyl, Cycloalkyl, Hydroxy, Halogen, Alkoxy,
Cycloalkoxy, Alkanoyl, Alkylcarbonyloxy, Alkyloxycarbonyl, Merkapto, Cycloalkyloxycarbonyl
und Cyano, in denen eine Alkyl- oder Cycloalkylgruppe 1 bis 7 Kohlenstoffatome besitzen
und zusammen auch Cycloalkylalkyl darstellen und eine oder mehrere Doppelbindungen
enthalten können, substituiert sein können, und worin zwei oder mehrere verbrückte
Cyclohexan-und/oder Cycloheptanringe über die genannten Substituenten miteinander
verbunden sein können, als Traktionsflüssigkeit in Reibgetrieben.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Verbindungen einen
oder zwei gleiche oder verschiedene verbrückte Cyclohexan- und/oder Cyeloheptanringe
enthalten.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein verbrückter
Ring ein Bicyclo[3.2.1]octan, Bicyclo[3.1.1]heptan, Bicyclo[2.2.1]heptan oder Tricyclo[5.2.1.02,6]decan ist.
4. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Bicyclo[2.2.1]heptan
zusammen mit einer Alkylengruppe als Substituent ein Cyclopropan-<1-spiro-2> -norbornan
oder Decahydro-1,4-methano-azulen bildet.
5. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das 1,5-Dimethyl-6-cyclohexanoyloxy-bicyclo[3.2.1]octan
einsetzt.
6. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß man das 2,2-Dimethyl-3-cyclohexanoyloxymethyl-bicyclo
[2.2.1]heptan einsetzt.
7. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß man das 3-Hydroxy-2,6,6-trimethyl-bicyclo[3.1.1]heptan
einsetzt.
8. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß man das 2,2-Dimethyl-3-cyclohexyloxycarbonylmethyl-
bicyclo[2.2.1]heptan einsetzt.
9. Verwendung nach-Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß man das 2,2-Dimethyl-3-(2-cyano-2-äthoxycarbonyl-äthyl)-bicyclo[2.2.1]heptan
einsetzt.
10. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß man das 2,2-Dichlor-cyclopropan<1-spiro-2>
-3,3-dimethyl- norbornan einsetzt.
11. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß man das 4,8,8-Trimethyl-9-formyl-decahydro-1,4-methano-
azulen einsetzt.
12. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß man das 4,8,8-Trimethyl-9-cyclohexanoyloxymethyl-deca-
hydro-1,4-methano-azulen einsetzt.
13. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß man das 4,8,8-Trimethyl-9-(2-cyano-2-äthoxycarbonyl-äthyl)
-decahydro-1,4-methano-azulen einsetzt.
14. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß man das 8- oder 9-Hydroxy-tricyclo-[5.2.1.02,6]-decan; 8- oder 9,3,4-Trihydroxy-tricyclo-[5.2.1.02,6]-decan; 3- oder 4-Hydroxymethyl-tricyclo-[5.2.1.02,6]-decan und/oder 3- oder 4, 8- oder 9-Dihydroxymethyl- tricyclo[5.2.1.02,6]-decan einsetzt.
15. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine der beanspruchten Verbindungen oder eine Mischung aus zwei oder mehreren der
beanspruchten Verbindungen einsetzt.
16. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß man
die beanspruchten Verbindungen im Gemisch mit anderen Traktionsflüssigkeiten verwendet.
17. Verwendung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß man die beanspruchten
Verbindungen in einer Menge von mindestens 5 Gew.-%, insbesondere mindestens 30 Gew.-%
verwendet.
18. Verwendung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die
Traktionsflüssigkeiten übliche Zusatzstoffe enthalten.
19. Verwendung der in den Beispielen beschriebenen Verbindungen als Traktionsflüssigkeit.