(19)
(11) EP 0 083 334 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.07.1983  Patentblatt  1983/27

(21) Anmeldenummer: 82890181.9

(22) Anmeldetag:  10.12.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E21C 11/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI SE

(30) Priorität: 11.12.1981 AT 5303/81

(71) Anmelder: VEREINIGTE EDELSTAHLWERKE AKTIENGESELLSCHAFT (VEW)
A-1010 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Holtschulte, Ulrich
    D-8069 Rohrbach/Ilm (DE)
  • Schön, Konrad
    A-8605 Kapfenberg (AT)
  • Bergmann, Kurt
    A-8605 Kapfenberg (AT)

(74) Vertreter: Widtmann, Georg, Dr. 
Vereinigte Edelstahlwerke Aktiengesellschaft (VEW) Elisabethstrasse 12
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bohrarm


    (57) Die Anmeldung betrifft einen Bohrarm, insbesondere für den Untertagebau, z.B. für eine Schrämmaschine (1), mit einer Konsole (4), an welcher ein, über Hydraulikzylinder (6), heb-, senk- und schwenkbar gegebenenfalls teleskopierbarer Bohrausleger (5) angelenkt ist, der einen Mannkorb (11) sowie eine drehbar gelagerte Lafette mit Bohrmaschine trägt, wobei vorgesehen ist, daß der Mannkorb (11) über einen Tragarm mit dem heb, senk- und schwenkbaren Bohrausleger (5) verbunden ist und eine Parallelführung aufweist, wobei der heb-, senk- und schwenkbare Bohrausleger (5) über einen Kopf (12), der eine Drehund Schwenkeinrichtung für die Bohrlafette aufweist, mit dieser verbunden ist, wobei vorzugsweise die Konsole (4) entlang einer Längsverschiebebahn (23) verschiebbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Bohrarm, insbesondere für den Untertagbau, z.B. für eine Schrämmaschine.

    [0002] Es sind verschiedene Anordnungen von Mannkörben bei Bohrwagen bekannt. So wird in der US-PS 4 108 253 ein Bohrwagen mit einem Bohrarm beschrieben, der einen am Bohrwagen gleitend höhen- und seitenverschieblich befestigten Mannkorb aufweist, der ein Dach mit daran befestigter Führung für den Bohrstahl trägt. In der US-PS 3 967 686 wird ein ähnlicher Bohrwagen beschrieben, wobei dieser mehrere Arme aufweist. Einer der Arme trägt eine Bohrmaschine und ein weiterer einen Mannkorb, welcher für einen Bedienungsmann dient, der die Bohrlöcher mit Sprengstoff lädt. Der Mannkorb weist weiters einen Dorn auf, welcher während des Bohrens gegen den Fels gepreßt wird, wobei auch eine Führung für den Bohrstahl vorgesehen sein kann. Nachdem der Bohrstahl in den Felsen eingedrungen ist, wird die Führung für denselben verfahren.

    [0003] In der GB-PS 1 492 735 ist ein Bohrwagen beschrieben, der eine höhenveränderliche Plattform aufweist, welche einen Bohrarm mit Bohrmaschine und einen Arm für einen Mannkorb trägt, wobei beide Arme unabhängig voneinander gesteuert werden können, um die Einbringung des Sprengstoffes in ein Bohrloch leichter bewerkstelligen zu können.

    [0004] Bei Bohrmaschinen, sei es zum Bohren von Ankerlöchern oder Sprenglöchern, ist es von hoher Bedeutung, daß einerseits die Löcher an den bestimmten erwünschten Stellen angesetzt werden und daß die Ausrichtung derselben mit der gewünschten Richtung übereinstimmt. Für diesen Zweck sind die Bohrarme heb-, senk- und schwenkbar ausgebildet, wobei diese sodann über einen geeigneten Kopf die Bohrmaschine tragen. Es kann nun auch erwünscht sein, daß unmittelbar vor oder nach dem Bohrvorgang ein Bedienungsmann in Nähe des Bohrloches bringbar ist, da dieser beispielsweise die Sprengladungen oder auch den Klebemörtel für die Anker in die Bohrlöcher einbringen muß. Für diesen Zweck ist es bereits bekannt geworden, auf dem Bohrausleger einen Mannkorb zu befestigen. Mit diesem Mannkorb ist nun direkt ein Lafettenhalter mit zugehöriger Lafette einer Bohrmaschine verbunden. Die Lafette ist um eine Achse, die etwa in Ebene der Plattform des Mannkorbes liegt, drehbar. Durch einen derartigen Bohrarm wird es zwar ermöglicht, daß ohne eine eigene Hebebühne der Bergmann direkt zur Mündung der Bohrlöcher gelangen kann, jedoch muß dieser entweder während des Bohrvorganges auf der Plattform verbleiben, wodurch eine Gefährdung, sei es durch die Bohrmaschine oder durch herabfallendes Gestein eintreten kann oder es muß jeweils nach einem Bohrloch die Plattform abgesenkt werden, worauf der Mann die Plattform besteigen kann, dieser wird sodann bis zum Bohrloch verbracht, verrichtet dort seine Arbeit, worauf die Plattform erneut wieder abgesenkt werden muß um für die weitere Bohrung wieder in Arbeitsstellung verbracht zu werden.

    [0005] Die vorliegende Erfindung hat sich zum Ziel gesetzt, einen Bohrarm zu schaffen, der die o.a. Nachteile vermeidet und es gestattet, den Bohrarm in einer Stellung sowohl beim Bohren als auch beim Laden des Bohrloches, sei es mit Sprengstoff od. dgl. zu belassen, ohne daß eine Gefährdung der Bedienungsmannschaft entsteht und wobei gleichzeitig eine leichte Positionierung der Bohrlafette bei genauer Einstellung derselben möglich ist.

    [0006] Der erfindungsgemäße Bohrarm, insbesondere für den Untertagebau, z.B. für eine Schrämmaschine mit einer Konsole, an welcher ein über Hydraulikzylinder heb-, senk- und schwenkbar gegebenenfalls teleskopierbarer Bohrausleger angelenkt ist, der einen Mannkorb sowie eine drehbar gelagerte Lafette mit Bohrmaschine trägt, besteht im wesentlichen darin, daß der Mannkorb über einen Tragarm mit dem heb-, senk- und schwenkbaren Bohrausleger verbunden ist und eine Parallelführung aufweist, wobei der heb-, senk- und schwenkbare Bohrausleger über einen Kopf, der eine Dreh- und Schwenkeinrichtung für die Bohrlafette aufweist,mit dieser verbunden ist, wobei vorzugsweise die Konsole entlang einer Längsverschiebebahn verschiebbar ist. Durch die derartig erreichte räumliche Trennung von Mannkorb und Bohrlafette kann einerseits der bedienende Mann außerhalb des Gefahrenbereiches gehalten werden, wobei eine volle Beweglichkeit der Bohrlafette gegeben ist.

    [0007] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung weist die Parallelführung des Mannkorbes einen mit der Konsole und dem heb-, senk- und schwenkbaren Bohrausleger verbundenen hydraulischen Geberzylinden, der mit einem entsprechenden Stellzylinder des Mannkorbes verbunden ist, auf. Damit ist eine besonders einfache Parallelführung des Mannkorbes gegeben, die, was insbesondere für den Untertagewerkbau von besonderem Interesse ist, raumsparend und besonders störungssicher ist.

    [0008] Beim Bohren in besonders brüchigem Gestein, oder wenn der Bohrarm auf einer anderen Arbeitsmaschine z.B. Voll-oder Teilschnittmaschine angeordnet ist, kann es von besonderem Interesse sein, wenn gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung der Mannkorb am Tragarm von einer Arbeits- in eine Parkstellung schwenkbar gelagert ist.

    [0009] Um ein leichtes Einsteigen in den Mannkorb zu ermöglichen, wobei gleichzeitig keine Behinderung der normalen Arbeit dadurch bedingt sein darf, kann erfindungsgemäß eine verschiebbare Einsteighilfe für den Mannkorb vorgesehen sein.

    [0010] Eine besonders platzsparende Konstruktion ergibt sich dann, wenn der mit dem heb-, senk- und schwenkbaren Bohrausleger verbundene Kopf einen um die Längsachse des Bohrauslegers drehbar gelagerten Schwenkkopf aufweist.

    [0011] Ist der Schwenkkopf über eine zur Längsachse des Bohrauslegers ungefähr normal angeordneten Achse mit dem Bohrlafettenhalter verbunden, so ist eine besonders einfache Konstruktion für eine Vertikalausrichtung gegeben, wobei keine Störung durch den zusätzlich vorgesehenen Mannkorb bedingt ist.

    [0012] Ist die Bohrlafette am Lafettenhalter schwenkbar gelagert, so ist noch eine weitere Möglichkeit zur Vertikal- bzw. Horizontalausrichtung gegeben, die insbesondere unter Berücksichtigung des Platzbedarfes, wie er z.B. bei der Anfertigung von horizontalen Sprenglöchern gegeben ist, besonders günstig Rechnung getragen wird.

    [0013] Wenn die Bohrlafette am Lafettenhalter verschiebbar befestigt ist, so kann dadurch die Distanz zwischen Bohrloch und Mannkorb auf besonders einfache Art und Weise vergrößert werden.

    [0014] Im folgenden wird die Erfindung an Hand der Zeichnungen näher erläutert.

    [0015] Es zeigen Fig. 1 und 2 eine Schrämmaschine mit dem erfindungsgemäßen Bohrarm in Seitenansicht bzw. Draufsicht, die Fig. 3 und 4 einen Bohrarm mit Mannkorb und Bohrlafette und Fig. 5 einen Bohrarm mit Einsteighilfe.

    [0016] Bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Schrämmaschine 1 ist ein Teilschrämkopf 2 vorgesehen, welcher in Draufsicht nicht dargestellt ist, sondern lediglich sein Schwenkbereich angeführt ist. Oberhalb des Schrämkopfes ist ein Bohrarm 3 angeordnet, der über eine Konsole 4 mit der Schrämmaschine 1 verbunden ist. An der Konsole ist ein heb-, senk- und schwenkbarer Bohrausleger 5 angeordnet. Die Heb- und Senkbewegung wird über einen schematisch dargestellten Hydraulikzylinder 6 und einen weiteren Hydraulikzylinder 7 bewerkstelligt. Wie insbesondere den Fig. 3 und 4 entnehmbar, ist der Bohrarm 5 teleskopierbar, wobei der Zylinder 8 ein- und ausfahrbar ist. Der Zylinder trägt an seinem der Konsole abgewandten Ende einen Flansch 9, welcher seinerseits einen Tragarm 10 für den Mannkorb 11 aufweist. Der Flansch trägt seinerseits einen Kopf 12, welcher über eine Dreh- und Schwenkeinrichtung die Bohrlafette 13 trägt. Mit der Konsole und dem Bohrausleger ist ein Geberzylinder 14 verbunden, der je nachdem, ob der Bohrausleger gehoben oder gesenkt wird, die Druckmediumzu-oder -abfuhr im Stellzylinder 15 und die Parallelführung des Mannkorbes steuert. Wie insbesondere der Fig. 3 entnehmbar, ist der Stellzylinder sowohl am Mannkorb 11 als auch am Tragarm 10 angelenkt. Der Kopf 12, weist einen Schwenkkopf 16 auf, der um die Längsachse a des Bohrauslegers drehbar gelagert ist. Der Schwenkkopf seinerseits trägt weiters eine Schwenkwelle 17 um welche der Lafettenhalter 18 drehbar ist. Der Lafettenhalter 18 kann entweder nur längsverschieblich oder auch um die Achse b verdrehbar mit der Lafette 13 verbunden sein. Die Lafette kann über einen Hydraulikzylinder 19 auf dem Lafettenhalter längsverschieblich sein.

    [0017] Wie aus Fig. 5 ersichtlich kann der Mannkorb am Tragarm 10 um eine in diesem gelagerte Welle 20 von einer Arbeitsstellung A in eine Parkstellung P (strichpunktiert dargestellt) über einen Hydraulikzylinder 21, welcher am Tragarm und am Mannkorb angelenkt ist, verschwenkt werden. Weiters kann, wie schematisch in Fig 5 dargestellt, eine Einsteighilfe 22 vorgesehen sein, die z.B. in Form einer parallel zum Mannkorb verschiebbaren Plattform ausgebildet ist.

    [0018] Wird nun mit einer Schrämmaschine unter Tag gearbeitet, so wird der Bohrarm samt Mannkorb, wie in Fig. 1 deutlich ersichtlich entlang einer Längsverschiebebahn 23 in eine strichpunktiert dargestellte Ruhestellung verbracht. In dieser Ruhestellung ist keine arbeitsmäßige Behinderung des Schrämkopfes gegeben. Soll nun der Ausbau der Strecke durch Ankersetzen erfolgen, so wird der Bohrarm entlang der Längsverschiebebahn 23 in die Arbeitsstellung verbracht, worauf die Plattform 22 ausgefahren wird und der Mann in den in Parkstellung befindlichen Mannkorb einsteigen kann. Sodann wird der heb-, senk- und schwenkbare Bohrausleger in die Arbeitsstellung gebracht, wobei gegebenenfalls der Bohrausleger noch ausgefahren wird. In dieser Stellung erfolgt sodann das Ausrichten der Bohrlafette über die Dreh- und Schwenkeinrichtung des Kopfes. Die radiale Ausrichtung der Bohrlafette erfolgt durch Schwenken um die Achse b. Der Mannkorb kann entweder in der Arbeits- oder in der Parkstellung verbleiben, je nachdem ob beispielsweise mit Wasserspülung oder ohne Wasserspülung gebohrt wird. Nachdem das Bohrloch fertig ausgeführt ist, wird die Bohrlafette aus dem unmittelbaren Bereich herausgeschwenkt, worauf das Bedienungsorgan entweder eine Sprengladung oder z.B. einen Kunststoffkleber für einen Anker in das Bohrloch einbringen kann.


    Ansprüche

    1. Bohrarm, insbesondere für den Untertagebau, z.B. für eine Schrämmaschine (1), mit einer Konsole (4), an welcher ein, über Hydraulikzylinder (6, 7) heb-, senk-und schwenkbar gegebenenfalls teleskopierbarer Bohrausleger (5) angelenkt ist, der einen Mannkorb (11) sowie eine drehbar gelagerte Lafette (13) mit Bohrmaschine trägt, dadurch gekennzeichnet, daß der Mannkorb (11) über einen Tragarm (10) mit dem heb-, senk-und schwenkbaren Bohrausleger (5) verbunden ist und eine Parallelführung (14, 15) aufweist, wobei der heb-, senk- und schwenkbare Bohrausleger (5) über einen Kopf (12), der eine Dreh- und Schwenkeinrichtung für die Bohrlafette (13) aufweist, mit dieser verbunden ist, wobei vorzugsweise die Konsole (4) entlang einer Längsverschiebebahn (23) verschiebbar ist.
     
    2. Bohrarm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Parallelführung des Mannkorbes (11) einen mit der Konsole (4) und dem heb-, senk- und schwenkbaren Bohrausleger (5) verbundenen Hydraulikgeberzylinder (14), der mit einem entsprechenden Stellzylinder (15) des Mannkorbes (11) verbunden ist, aufweist.
     
    3. Bohrarm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mannkorb (11) am Tragarm (10) in eine Arbeits- (A) und Parkstellung (P) schwenkbar gelagert ist.
     
    4. Bohrarm nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine verschiebbare Einsteighilfe (22) für den Mannkorb (11) vorgesehen ist.
     
    5. Bohrarm nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem heb-, senk- und schwenkbaren Bohrausleger (5) verbundene Kopf (12) einen um die Längsachse (a) des Bohrauslegers (5) drehbar gelagerten Schwenkkopf (16) aufweist.
     
    6. Bohrarm nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkkopf über eine zur Längsachse des Bohrauslegers ungefähr normal angeordnete Achse (17) mit dem Bohrlafettenhalter (18) verbunden ist.
     
    7. Bohrarm nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrlafette (13) am Lafettenhalter (18) schwenkbar gelagert ist.
     
    8. Bohrarm nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrlafette (13) am Lafettenhalter (18) verschiebbar befestigt ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht