[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines hohlen Gießereikerns
aus zwei Kernhälften, wobei jede Kernhälfte an einem inneren Hohlformteil und einer
äußeren Kernkastenhälfte geformt wird und anschließend die Kernhälften zusammengefügt-werden.
[0002] Bei der Herstellung von Gußstücken ist es zumeist erforderlich, vorgesehene Ausnehmungen
oder Hohlräume durch die Anordnung von Gießereikernen in der Gießereiform zu schaffen.
Diese Gießereikerne sollen nach dem Gießen weitgehend zerfallen, um Entkernarbeit
zu vermeiden und die Gußschwindung nicht zu behindern. Um dies zu erreichen, aber
auch um teures Kernsandmaterial einzusparen, werden Gießereikerne, soweit es ihre
geometrische Form und das angewandte Herstellverfahren zulassen, innen ausgespart.
So besteht beispielsweise die Möglichkeit, einen einteiligen Gießereikern, der innen
ausgehöhlt ist, herzustellen, indem während des Formvorgangs in den Formsand ein fester
oder beweglicher Dorn eintaucht, der nach dem Aushärten des Formsandes aus dem Gießereikern
herausgezogen wird. Von Nachteil dabei ist, daß sich auf diese Weise kein Gießereikern
mit gleichmäßiger Wandstärke herstellen läßt und folglich eine gleichmäßige Aushärtung
des geformten Gießereikerns nicht möglich ist. Außerdem hat der fertige Gießereikern
eine Öffnung, die beim späteren Gießvorgang durch andere Formteile verschlossen werden
muß, da ansonsten Gußeisenschmelze in das Innere des Kerns eindringen würde.
[0003] Weiterhin ist bei einem bekannten Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs 1 aufgeführten
Gattung (DE-OS 17 58 959) ein Formen von zwei Kernhälften an zwei entsprechenden Formmaschinen
vorgesehen, wobei jeder Formmaschine eine Kernkastenhälfte und ein an Hubzylindern
befestigtes Hohlformungsteil zugeordnet ist. In einem ersten Arbeitsgang werden die
beiden Kernhälften an der Formmaschine hergestellt, sodann werden die beiden Kernkastenhälften
zusammen mit den in ihnen verbleibenden Kernhälften zu einer Zusammenbaustation transportiert.
In der Zusammenbaustation werden die Kernklästenhälften übereinandergestapelt und
mittels eines Preßwerkzeuges zusammengepreßt, so daß sich die jeweiligen Kernhälften
miteinander verbinden. Dieses Verfahren ist aufgrund seiner verschiedenen Arbeitsgänge
sehr aufwendig. Andererseits ist das genaue Ausrichten der beiden Kernkastenhälften
sehr schwierig, wobei sich nicht vermeiden läßt, daß die Maßhaltigkeit der Kerne leidet,
d. h. es kann Versatz zwischen den Kernhälften eintreten oder durch das Zusammenpressen
wird eine Gesamthöhe des Gießereikerns erzielt, die mit dem gewünschten Maß nicht
übereinstimmt.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorstehend beschriebenen Schwierigkeiten
zu vermeiden und ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit dem bzw. der
die Herstellung von optimal ausgesparten Hohlkernen mittels Hohlformungsteilen in
einem einzigen Arbeitsgang möglich ist.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der in Rede stehenden Gattung durch die im
Kennzeichen des Anspruchs 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
[0006] Danach kann in einem Arbeitsgang, der sich aus kleinen Verfahrensschritten zusammensetzt,
an einer Maschine ein kompletter hohler Gießereikern hergestellt werden.Bei einem
geringen Aufwand für die Steuerung des Verfahrens ist die erzielbare Maßgenauigkeit
des Gießereikerns sehr hoch, denn die
Kernkastenhälften behalten während des gesamten Herstellungsvorganges ihre fluchtende
Lage bei. Es muß nur die beiderseits Hohlformungsteile aufweisende Mittelplatte zu
Beginn und nach Beendigung des Formvorgangs in diese Fluchtung bzw. aus ihr heraus
geschwenkt werden. Auf diese Weise lassen sich hohle Gießereikerne herstellen, die
eine gleichmäßige Wandstärke und eine ansatzlose Verbindungsstelle haben.
[0007] Außerdem ist von besonderem Vorteil, wenn, wie weiterhin vorgeschlagen, vor dem Verschwenken
der Mittelplatte zwichen die beiden Kernkastenhälften beiderseits der Mittelplatte
Elemente einer Klemmverbindung automatisch oder von Hand angebracht werden. Diese
Elemente ragen beim anschließenden Befüllen der Kernkastenhälfte in den Kernsand hinein
und verankern sich während des Aushärtens darin. Beim anschließenden Zusammenfügen
der Kernhälften rastet dann das eine auf der Verbindungsfläche der einen Formhälfte
befestigte Element in das Element der anderen Formhälfte ein, und die Kernhälften
sind auf diese Weise unverrückbar aneinander befestigt. Es besteht aber auch die Möglichkeit,
vor dem Zusammenfügen der Kernhälften an der Verbindungsfläche zumindest einer der
Kernhälften automatisch oder manuell einen schnellhärtenden Kleber aufzutragen.
[0008] Es können aber auch, wie in einem anderen Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung vorgeschlagen
wird, direkt während des Formvorganges mittels an den Stirnseiten der Mittelplatte
angeordneter Formteile besondere Profile in bzw. an die Verbindungsfläche der Kernhälften
geformt werden. Beim anschließenden ' Zusammenfügen der Kernhälften wirken diese Profile
paarweise zusammen, indem sie die Kernhälften unverrückbar aneinander befestigen.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird eine Vorrichtung zur Durchführung des
beschriebenen Verfahrens vorgeschlagen. Danach wird empfohlen, die Formkastenhälften
in horizontaler oder vertikaler Ebene fluchtend an Hydraulikzylindern zu befestigen.
Diese Hydraulikzylinder fahren die Kernkastenhälften vor dem Einfüllen des Kernsandes
beiderseits gegen die über einen Werkzeugträger in die Fluchtung eingeschwenkte oder
eingefahrene Mittelplatte.
[0010] Weiterhin werden besondere Arten von Klemmverbindungen für die Anordnung in Bohrungen
an beiden Stirnseiten der Mittelplatte vorgeschlagen. Vorteilhaft ist, wenn diese
Klemmverbindungen nach dem Prinzip des
Druckknopfverschlusses ausgebildet sind, d. h. daß das eine Element einen vorstehenden
Teil aufweist, der beim Zusammenfahren der Formhälften in eine entsprechend geformte
elastische Ausnehmung einrastet. Es besteht aber auch die Möglichkeit, nach dem Prinzip
der Morsekegelverbindung einerseits der Mittelplatte ein Element mit Außenkegel und
auf der anderen gegenüberliegenden Seite der Mittelplatte ein Element mit Innenkegel
anzuordnen. Beim Zusammenfügen der Kernhälften rastet bei dieser Ausgestaltung dann
das in der einen Kernhälfte verankerte Element mit Außenkegel in das in der anderen
Kernhälfte verankerte Element mit Innenkegel ein. Auf diese Weise läßt sich die Lage
der beiden Kernhälften zueinander genauestens fixieren.
[0011] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung verwiesen, in der ein
Ausführungsbeispiel vereinfacht dargestellt ist. In jeder der Figuren ist einer der
Verfahrensschritte schematisch erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die beiden auseinander gefahrenen Kernkastenhälften im Teillängsschnitt und
die Mittelplatte zu Beginn des Verfahrens,
Fig. 2 eine Anordnung nach dem Zusammenfahren der Kernkastenhälften am Mittelteil
und dem Einschießen oder Einfüllen des Formsandes,
Fig. 3 eine Anordnung, bei der der fertige Kern nach dem Entfernen der Mittelplatte
und dem Zusammenfügen der Kernhälften von einer Kernkastenhälfte gehalten wird und
Fig. 4 eine Anordnung nach dem Verschwenken einer Kernkastenhälfte, vor dem Ausstoßen
des fertigen Gießereikerns auf eine-Ablage.
[0012] In den Fig. 1 bis 4 sind mit 1 und 2 zwei Kernkastenhälften bezeichnet, die zusammen
zur Formung der Außenkontur des herzustellenden Gießereikerns dienen. Diese beiden
Kernkastenhälften 1 und 2 sind jeweils an den Enden von Kolbenstangen 3 und 4 nicht
näher dargestellter Hydraulikzylinder befestigt. Weiterhin ist mit 5 eine Mittelplatte
bezeichnet, die an einem ebenfalls nicht dargestellten Werkzeugträger befestigt ist
und an deren Stirnseiten jeweils ein Hohlformungsteil 6 bzw. 7 angeordnet ist. Außerdem
hat die Mittelplatte 5 an ihrer einen Stirnseite mehrere um das Hohlformungsteil 6
herum angeordnete Vorsprünge 8, die zur Aufnahme von Elementen 9 einer Klemmverbindung
10 dienen. Dem Vorsprung 8 genau gegenüberliegend an der anderen Stirnseite der Mittelplatte
sind zur Aufnahme von Elementen 11 der Klemmverbindung 10 Ausnehmungen 12 vorgesehen.
[0013] In der Fig. 1 ist die Anordnung in ihrer Grundstellung gezeigt, d. h. die beiden
Kernkastenhälften 1 und 2 sind über die Kolbenstangen 3 und 4 auseinander gefahren
und die Mittelplatte 5, die zwar schon mit den Elementen 9 und 11 der Klemmverbindung
ausgerüstet ist, wurde noch nicht zwischen die beiden Kernkastenhälften 1 und 2 geschwenkt.
[0014] Nach der Fig. 2 hat der Werkzeughalter bereits die Mittelplatte 5 zwichen die beiden
Kernkastenhälften 1 und 2 geschwenkt, die Kernkastenhälften 1 und 2 sind über die
Kolbenstangen 3 und 4 zusammengefahren worden, so daß sie die Hohlformungsteile 6
und 7 umschließen und mit ihren Enden am Mittelteil 5 anliegen. Außerdem ist nach
der Fig. 2 bereits der Formsand in.den Zwischenraum zwischen Kernkastenhälfte,
Hohlformungsteil 6 und Mittelteil 5 einerseits und Kernkastenhälfte 2, Hohlformungsteil
7 und Mittelteil 5 andererseits eingebracht.
[0015] Die Fig. 3 zeigt die Anordnung in einem Stand des Verfahrens, in dem nach dem Auseinanderbewegen
der Kernkastenhälften zusammen mit in ihnen ausgehärteten Kernhälften die Mittelplatte
5 zwischen den Kernkastenhälften 1 und 2 herausgeschwenkt wurde, die Kernhälften 13
und 14 an den Elementen 9 und 11 der Klemmverbindung 10 durch Zusammenfahren der Kernkastenhälften
1 und 2 zusammengefügt worden sind und die eine Kernkastenhälfte 1 von dem fertigen
Gießereikern abgehoben hat. Die Kernkastenhälfte 2 hält den fertigen, aus den Kernhälften
13 und 14 hergestellten Gießereikern und verschwenkt ihn, wie aus der Fig. 4 hervorgeht,
um ihn nach dem Absetzen auf einer Ablage 15 oder einem Förderband freizugeben. Der
fertige Gießereikern steht somit für die Verwendung in einer Gießform zur Verfügung.
[0016] Das Verfahren ist anwendbar bei allen bekannten, maschinellen, kalten und heißen
Kernherstellprozessen.
1. Verfahren zur Herstellung eines hohlen Gießereikerns aus zwei Kernhälften, wobei
jede Kernhälfte an einem inneren Hohlformteil und einer äußeren Kernkastenhälfte geformt
wird und anschließend die Kernhälften zusammengefügt werden, gekennzeichnet durch
folgende Verfahrensschritte:
a) Schwenken oder Einfahren einer beiderseits Hohlformungsteile (6 und 7) aufweisenden
Mittelplatte (5) zwischen die mit Abstand zueinander gehaltenen Kernkastenhälften
1 und 2);
b) Zusammenfahren der Kernkastenhälften (1 und 2), bis diese die Hohlformungsteile
(6 und 7) umschließen und an der Mittelplatte(5) anliegen;
c) Einschießen oder Einfüllen des Formsandes in die Kernkastenhälften (1 und 2) und
Aushärtung des Formsandes durch Begasung und/oder Erwärmung der Kernkastenhälften
(1 und 2) und/oder der Mittelplatte (5);
d) Auseinanderbewegen der Kernkastenhälften (1 und 2) zusammen mit den jeweils geformten
Kernhälften (13 und 14) und Herausschwenken oder Ausfahren von Mittelplatte (5) mit
Hohlformungsteilen (6 und 7) aus dem Zwischenraum zwischen den Kernkastenhälften (1
und 2);
e) Zusammenfügen der Kernhälften (13 und 14) durch Zusammenfahren der Kernkastenhälften
(1 und 2);
f) Transport des fertigen Kerns nach dem Ausdrücken aus einer Kernkastenhälfte (1)
mittels der anderen Kernkastenhälfte (2) zu einer Ablage (15) oder För- derband und anschließendes Auswerfen aus dieser Kernkastenhälfte (2).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Schwenken der Mittelplatte
(5) zwischen die beiden Kernkastenhälften (1 und 2) an beiden Stirnseiten der Mittelplatte
(5) paarweise zusammenwirkende Elemente (9 und 11) von Klemmverbindungen (10) angeordnet
werden, die sich im später eingebrachten und ausgehärteten Formsand verankern und
nach dem Zusammenfahren der Kernhälften (13 und 14) diese unverrückbar aneinander
befestigen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mittels an den Stirnseiten
der Mittelplatte (5) vorgesehener Formteile jeweils in bzw. an die Verbindungsflächen
der Kernhälften (13 und 14) paarweise zusammenwirkende Elemente von Klemmverbindungen
aus Formsand geformt werden, die zur unverrückbaren Befestigung der Kernhälften (13
und 14) aneinander dienen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
vor dem Zusammenfügen der Kernhälften (13 und 14) an der Verbindungsfläche zumindest
einer der Kernhälften (13 oder 14) ein schnellhärtender Kleber aufgetragen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden Kernkastenhälften (1 und 2) zum Formen und Zusammenfügen des Kerns in horizontaler
Richtung bewegt werden; während eine Kernkastenhälfte (2) zum Transport des Kerns
um 90 0 verschwenkt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Formkastenhälften (1 und 2) in horizontaler oder vertikaler
Ebene fluchtend an Hy-draulik- oder Pneumatikzylindern (3 und 4) befestigt sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mittelplatte (5) an ihren beiden Stirnseiten einander gegenüberliegende und fluchtende
Ausnehmungen (12) bzw. Vorsprünge (8) aufweist, in bzw. auf die jeweils die paarweisen
Elemente (9 und 11) der Klemmverbindung (10) steckbar sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Klemmverbindungen (10) nach dem Prinzip des Druckknopfverschlusses ausgebildet
sind..
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmverbindungen
(10) einerseits ein Element mit Außenkegel und andererseits ein Element mit Innenkegel
aufweisen.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
am Werkzeugträger eine Sprüheinrichtung angeordnet ist, die zwischen die Kernhälften
(13 und 14) schwenkbar ist und zum Auftragen eines Klebers dient.