(19)
(11) EP 0 083 774 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.07.1983  Patentblatt  1983/29

(21) Anmeldenummer: 82111804.9

(22) Anmeldetag:  20.12.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A47H 13/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 12.01.1982 DE 3200590
23.06.1982 DE 3223429

(71) Anmelder: August Bünger Bob-Textilwerk KG GmbH & Co.
D-42277 Wuppertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Bünger, Waldemar, Dr.
    D-5830 Schwelm (DE)

(74) Vertreter: Mentzel, Norbert, Dipl.-Phys. et al
Patentanwälte Dipl.-Phys. Buse Dipl.-Phys. Mentzel Dipl.-Ing. Ludewig, Postfach 20 14 62
D-42214 Wuppertal
D-42214 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Infaltenlegen und Aufhängen einer Gardine, eines Vorhanges od.dgl. und Gardine zur Durchführung des Verfahrens


    (57) Bei einem Verfahren zum Infaltenlegen einer Gardine legt die Zugkordel eine definiertes Raffungsverhältnis fest. Zum Aufhängen der Gardine wird ein zweischenkliger Aufhänger (20) verwendet, der in Taschen eingeführt wird. Die Zugkordel (11) ist abwechselnd in zwei gegensätzlichen Abschnitten eingearbeitet, die einerseits einen faltungsfähigen Flottierungsabschnitt (12) zur Bildung eines Faltenbüschels aufweisen, wo zwischen punktweisen Anbindestellen Kordelteilstücke flottierend verlaufen (12'), und andererseits einen unfalzbaren Streckabschnitt (13) bestimmt, wo ein Kordel-Lägenstück in einem Kanal geführt ist. In beiden Endbereichen des Streckabschnitts ist je eine Begrenzungstasche (26) zur Aufnahme des Aufhängers (20) vorgesehen. Um eine preiswert herzustellende Gardine zu entwickeln, die unterschiedliche Raffungsverhältnisse zu erzeugen gestattet, wird beiderends des Flottierungsabschnitts eine kurze Endflottierung (19) der Zugkordel (11) vorgesehen, in deren Bereich wenigstens eine Nachbartasche (27) eingearbeitet wird. Zur gezielten Veränderung des Raffungsverhältnisses der Gardine wird der Aufhänger mit je einem Schenkel beiderends des Flottierungsabschnitts (12), wahlweise, statt in die Begrenzungstasche (26) in die Nachbartasche (27) eingesteckt und dabei die effektive Länge des Streckabschnitts (13) jeweils um dasjenige Endstück des Flottierungsabschnitts (12) vergrößert, welches außerhalb des von den beiden Schenkeln (23,24) des Aufhängers (20) erfaßten Mittelstücks des Flottierungsabschnitts (12") liegt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung richtet sich zunächst auf ein Verfahren zum Infaltenlegen einer Gardine, eines Vorhanges od.dgl., in einem definierten Raffungsverhältnisses, mittels wenigstens einer Zugkordel, welche entweder unmittelbar im oberen Gardinenrand verläuft oder mittelbar in einem dort befestigten Tragband eingearbeitet ist. Die Zugkordel dient bei dem bekannten Verfahren als einziges Faltenlegungsmittel für ein bestimmtes Raffungsverhältnis der gefalteteten Gardinenbreite gegenüber der Gardinenausgangsbreite. Zu diesem Zweck ist die Zugkordel auf zweierlei gegensätzliche Weisen eingearbeitet, die abwechselnd in der Gardine bzw. im Tragband auftreten. Einerseits bildet sie Flottierungsabschnitte, wo zwischen punktweisen Anbindestellen Teilstücke der Zugkordel flottierend verlaufen und beim Ziehen der Kordel ein Faltenbüschel erzeugen. Andererseits durchläuft die-Zugkordel auch noch unfaltbare Streckabschnitte, wo-ein Längenstück der Kordel durch einen Kanal in der Gardine bzw. im Tragband geführt ist.

    [0002] In Abhängigkeit von der Art Gardine und ggf. den Verhältnissen am Fenster ist es erwünscht, die Gardine in unterschiedlicher Weise zu raffen. So ist es in einem Fall nötig, ein Raffungsverhältnis 1 : 2,5 anzuwenden, um einer dichteren Qualität der Gardine gerecht zu werden. In einem anderen Fall, wo eine feinere Gardinenqualität vorliegt, müßte die Gardine z.B. in einem Raffungsverhältnis von 1 : 3 gefaltet werden. Bei den bekannten Gardinen war es erforderlich, für jeden solchen Anwendungsfall ein gesondertes Tragband vorzusehen, dessen jeweilige Abschnittlängen aus Flottierungsabschnitten und Streckabschnitten der entsprechenden Längen gebildet sind, um das gegebene

    [0003] Raffungsverhältnis der Gardine zu erhalten. Es war daher bisher erforderlich gewesen, unterschiedliche Tragbänder herzustellen und auf Lager zu halten, um sie in Abhängigkeit vom jeweiligen Anwendungsfall mit der Gardine zu verbinden. Eine umfangreiche Lagerhaltung war erforderlich.

    [0004] Bei dem bekannten Verfahren wurden U-förmige, mit Halteschenkeln versehene Aufhänger lediglich zum Aufhängen der Gardinen an einer Tragstange, Schiene od.dgl. verwendet, indem die Schenkel je in eine Tasche im oberen Gardinenrand bzw. Tragband eingeführt wurden. Taschen waren auch in den beiden Endbereichen des Streckabschnitts vorgesehen, die zwecks eindeutiger Bezugnahme nachfolgend als "Begrenzungstaschen" bezeichnet werden sollen. Auf die Raffungsverhältnisse der Gardine hatte der Aufhänger keinen Einfluß.

    [0005] Es wäre möglich, unterschiedliche Raffungsverhältnisse in einer Gardine bzw. ihrem Tragband dadurch vorzusehen, daß man mehrere Zugkordeln mit zueinander unterschiedlicher Flottierung parallel nebeneinander vorsieht, so daß in Abhängigkeit davon, welche der verschiedenen Zugkordeln betätigt wird, unterschiedlich lange Flottierungsabschnitte und Streckabschnitte in der Gardine bzw. im Tragband sich ergeben. Ein solches Erzeugnis ist aber teuer herzustellen und umständlich zu bedienen.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein bedienungsfreundliches Verfahren zum Infaltenlegen einer preiswert herzustellenden Gardine zu entwickeln, welches unterschiedliche Raffungsverhältnisse an der Gardine zu erzeugen gestattet.

    [0007] Dies wird verfahrensgemäß dadurch erreicht, daß der Flottierungsabschnitt beiderends mit einer kurzen Endflottierung der Zugkordel versehen wird, in deren Bereich wenigstens eine Nachbartasche eingearbeitet wird, und daß der Aufhänger zur gezielten Veränderung des Raffungsverhältnisses der Gar- dine mit je einem Schenkel beiderends des Flottierungsabschnitts, wahlweise, statt in die Begrenzungstasche in die Nachbartasche eingesteckt wird und dabei die effektive Länge des Streckabschnitts jeweils um dasjenige Endstück des Flottierungsabschnitts vergrößert wird, welches außerhalb des von den beiden Schenkeln des Aufhängers erfaßten Mittelstücks des Flottierungsabschnitts liegt.

    [0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird durch die besondere Positionierung des Aufhängers auf das gegebene Raffungsverhältnis der Gardine eingewirkt und dieses nachträglich im gewünschten Sinne verändert. Durch das Einstecken in die Nachbartasche wird das zwischen diesen befindliche Mittelstück des Flottierungsabschnitts zu einem Faltenbüschel, während das jeweils außerhalb davon liegende Endstück dem Streckabschnitt zugeschlagen wird. In diesem Endstück wird nämlich die kurze Endflottierung der Zugkordel ausgebildet, die folglich faltungssteifer als die übrigen, eine normal lange Flottierung aufweisenden.Mittelstücke des Flottierungsabschnitts ausgebildet sind. Dadurch kann das Endstück des Flottierungsabschnitts sowohl den Charakter des Streckabschnitts annehmen, als auch, wenn weiter außenliegende Taschen oder gar die Begrenzungstasche gebildet wird, eine Quetschfalte bilden, die das Faltenbüschel endseitig abstützt und es zur Schauseite der Gardine herausdrückt. Man kann dabei eine zusätzliche Nachbartasche auch im Ubergangsbereich zwischen der kurzen Endflottierung und der normalen Flottierung der Zugkordel im Flottierungsabschnitt vorsehen, wodurch sich eine weitere Einsteckmöglichkeit eines Aufhänger-schenkels ergibt. Auf diese Weise ist es möglich, wenigstens drei verschiedene Raffungsverhältnisse der Gardine durch gezieltes Setzen des Aufhängers in ausgewählte Taschen der am Ende des Flottierungsabschnitts vorgesehenen Gruppe herbeizuführen, obwohl web- oder wirktechnisch die Zugkordel in der Gardine bzw. ihrem Tragband nur in einem einzigen definierten Raffungsverhältnis eingearbeitet ist.

    [0009] Die Vielzahl der Raffungsverhältnisse läßt sich noch erhöhen, wenn man die-Schenkel des Aufhängers beidseitig des Flottierungsabschnitts nicht in die jeweils einander entsprechenden Taschen in dieser Gruppe einführt, sondern zueinander unterschiedliche Taschen auswählt. Man wird dabei normalerweise die beidseitig des Flottierungsabschnitts liegenden Gruppen von Taschen zueinander spiegelbildlich gleich anordnen. Sofern man die beidseitig des Flottierungsabschnitts liegenden Taschen hinsichtlich ihrer Länge und in ihrem Taschenabstand zueinander unterschiedlich gestaltet, ergibt sich noch eine größere Variationsvielfalt der durch das erfindungsgemäße Setzen des Aufhängers modifizierbaren Raffungsverhältnisse der Gardine.

    [0010] Die Erfindung richtet sich auch auf eine Gardine bzw. ein Tragband zur Durchführung dieses Verfahrens. Dazu wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,die im Bereich der kurzen Endflottierung anfallende Endfalte des Faltenbüschels durch taschenunterschiedliches Setzen des Aufhängers formveränderlich zu machen. Je größer die Endfalte ausfällt, um so höher ist die dabei erzielte Raffung. Die nicht zur Faltenbildung benutzten Teilstücke der Endfalte fallen dem Streckabschnitt zu. Die geringste Raffung ergibt sich, wenn die Endfalte ganz verschwindet, weil der Aufhänger in je eine die an die beidseitigen kurzen Endflottierungen sich zum Flottierungsabschnitt hin anschließende Zusatztasche eingesteckt ist. Besonders vorteilhaft ist es dabei, die Begrenzungstasche und die Nachbartasche aus einer in sich zusammenhängenden Stufentasche auszubilden, die zur gegenseitigen Abgrenzung der Taschen höhenmäßig abgesetzt ist. Im Höhenbereich der Abstufung liegt die Trennung zwischen der Begrenzungs- und Nachbartasche vor, während im restlichen Höhenbereich beide Taschen eine zusammenhängende Gesamttasche bilden. Dadurch läßt sich bei sparsamem Einsatz der Rapportlänge in der Gardine auch eine Änderung des Raffungsverhältnisses zwischen 1 : 3 und 1 : 2,5 herbeiführen. Die Taschen lassen sich mit sehr preiswerten Mitteln überraschend eng setzen und sind dennoch ausreichend breit bemessen zur bequemen Handhabung beim Durchfädeln des Aufhänger-Schenkels. Zur besseren Unterscheidung der verschiedenen Taschen empfiehlt sich deren Markierung, z.B. durch farbige Kennfäden.

    [0011] In der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungs- beispiel dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht auf ein erfindungsgemäß gestaltetes Tragband in dessen gestrecktem Verlauf, vor Infaltenlegung,

    Fig. 2 und 3 einen dabei verwendbaren, zweischenkligen Aufhänger im geschlossenen und im offenen Zustand,

    Fig. 4, 5 und 6 in schematischer Darstellung und im Schnitt längs der Schnittlinie IV-IV; V-V und VI-VI von Fig. 7 bis 9, durch die Schenkel des Aufhängers, eine Draufsicht von oben auf das in Falten gelegte Tragband von Fig. 1, wo durch unterschiedliche Einführung der Schenkel der Aufhänger drei unterschiedliche Raffungsverhältnisse der mit dem Tragband versehenen Gardine erreicht sind,

    Fig. 7, 8 und 9 die halbperspektivische Seitenansicht des gemäß Fig. 4, 5 und 6 in Falten gelegten Tragbandes von Fig. 1.



    [0012] Aus Platzgründen ist die am Tragband befestigte Gardine in den Fig. 4 bis 9 nicht mit dargestellt. Das in Fig. 1 gezeigte Tragband ist durch Weben hergestellt und dazu bestimmt, am oberen Rand einer Gardine durch Nähen od.dgl. befestigt zu werden. Ein solches Tragband könnte auch durch Wirken hergestellt sein, wobei sich die unmittelbare Einarbeitung dieses Tragbandes im oberen Gardinenrand anbietet. Ein Paar von Zugkordeln 11 ist in besonderer Weise längsverlaufend in das Tragband 10 eingearbeitet und durchläuft, in abwechselnder Reihenfolge miteinander, zwei zueinander gegensätzlich gestaltete Abschnitte 12, 13.

    [0013] Es gibt zunächst einen Flottierungsabschnitt 12, wo die Zugkordeln 11 in Bandverlaufsrichtung mit langen Teilstücken 14 und einem kurzen Endstück 19 auf der zur Gardine abgekehrten Seite flottierend verlaufen, zwischen denen punktweise Anbindestellen 15 liegen, durch welche die Kordeln 11 durchziehbar sind. Werden die Zugkordeln 11 gezogen, so rafft sich dieser Flottierungsabschnitt 12 in der aus Fig. 6 ersichtlichen Weise. Es entstehen aus der fünffachen Flottierung 14 und der kurzen Endflottierung ein Faltenbüschel 16 aus fünf großen Einzelfalten 17 und einer kurzen Endfalte 34. Die kurze Endflottierung 19 ist annähernd nur halb so groß wie das flottierende Kordel-Teilstück 14 zur Bildung der Einzelfalte 17 des Faltenbüschels 16.

    [0014] Jeder Flottierungsabschnitt 12 ist beidseitig durch einen Streckabschnitt 13 begrenzt, wo ein Längenstück 18 der Kordel 11 in einen Kanal des Tragbandes 10 hindurchgeführt ist und daher nicht zu einem Faltenwurf beiträgt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt die Länge des Streckabschnitts 18 etwa 80 mm, wobei die von einem Flottierungs- und Streckabschnitt 12, 13 erzeugte Rapportlänge des Tragbandes 10 bei etwa 240 mm liegt. Im Bereich der kurzen Endflottierung 19 liegen verschiedene Taschen, die zur wahlweisen Aufnahme von Aufhängern 20 dienlich sind.

    [0015] Der Aufhänger 20 besteht üblicherweise aus einem Laufteil 21, welches hier mit Rollen versehen ist und daher im Innenraum einer Schiene längsverschieblich geführt werden kann. Am Laufteil sitzt ein U-förmiger Befestigungsteil 22, dessen einer Schenkel 23 am Laufteil 21 festsitzt und dessen anderer Schenkel 24 zu Einführungszwecken in die erwähnten Taschen zunächst vom Laufteil 21 entkuppelbar ist, wie aus Fig. 3 zu erkennen ist. Nach Durchfädelung des Aufhängers 20-wird der lose Schenkel 24 wieder mit dem Laufteil 21 gekuppelt. Derartige Aufhänger sind in vielfacher Version an sich bekannt. Nach ihrer Verbindung mit dem Tragband dienen sie dazu, die am Tragband sitzende Gardine an einer Tragstange, Schiene od.dgl. verschieblich festzuhalten. Man könnte auch Aufhänger 20 verwenden, die statt eines Laufteiles 20 ortsfest an einer Tragstange angebracht werden.

    [0016] In den beiden Endbereichen des Streckabschnitts 13 ist im vorliegenden Fall eine besondere Stufentasche 25 angeordnet, die durch ihren Stufenabsatz eine Doppeltasche entstehen läßt, nämlich eine im Streckabschnitt 13 ausschließlich liegende Begrenzungstasche 26 und eine in den Bereich der Endflottierung 19 hineinragende Nachbartasche 27. Diese Doppeltasche kommt dadurch zustande, daß im oberen Höhenbereich 28 eine kürzere Taschenlänge als im unteren Höhenbereich 30 vorliegt, so daß eine stufenbildende Abbindung 29 in diesem Höhenbereich gegen der Nachbartasche 27 entsteht. Im darunter liegenden Höhenbereich 30 hängen aber die beiden Taschen 26, 27 an einem Stück zusammen und es ergibt sich eine durchgehende Tasche, die sich also längenmäßig aus der Summe der Begrenzungstasche 26 und Nachbartasche 27 ergibt. An der übergangsstelle zwischen der kurzen Endflottierung 19 und dem eigentlichen Flottierungsabschnitt 12 befindet sich noch eine weitere Zusatztasche 31, die einfach ausgebildet ist. Durch eine Mehrfachstufung wäre es natürlich auch möglich, diese Zusatztasche 31 als ein weiteres Glied an die vorerwähnt doppelt ausgebildete Stufentasche 25 anzubinden, wodurch sich dann eine Dreifachtasche ergeben würde. Um die Gesamthöhe einer solchen Vielfachtasche zu reduzieren, ist davon im vorliegenden Fall kein Gebrauch gemacht. Um die einzelnen Taschen voneinander zu unterscheiden, sind farbige Kennfäden 32, 33 in die einzelnen Taschen 26, 27 mit eingewebt, um die verschiedenen Taschen voneinander optisch gut unterscheiden zu können. Dies ist in Fig. 1 durch einen gestrichelten und punktierten Randfaden bei der Begrenzungs-und Nachbartasche 27 angedeutet; wodurch unterschiedlich farbige Fäden verdeutlicht werden.

    [0017] Obwohl das Tragband 10 aufgrund der gegebenen flottierenden Einbindung seiner Zugkordeln 11 im Abschnitt 12 und in den Endflottierungen 19 nur ein einziges bestimmtes Raffungsverhältnis zulassen würde, ist es bei der Erfindung möglich, durch gezieltes Einführen des Aufhängers 20 verändernd auf die Faltenbildung einzuwirken, die noch zwei weitere unterschiedliche Raffungsverhältnisse mit dem Tragband zu erzeugen gestattet. Im vorliegenden Fall ist die Taschenanordnung 31, 26, 27 beidendig eines Flottierungsabschnitts 12 jeweils zueinander spiegelbildlich gleich ausgebildet; d.h., die Taschenlage und die Taschenlängen sind bei entsprechenden Taschen jeweils einander entsprechend gestaltet. Um eine größere Raffungsvielfalt zu erzielen, könnte man natürlich die Längen der einzelnen Taschen und/oder den Ort ihrer Anordnung auch unterschiedlich beidseitig eines solchen Flottierungsabschnitts 12 ausbilden.

    [0018] Werden zur Anbringung eines Aufhängers 20 die beidseitig eines Flottierungsabschnitts 12 befindlichen Begrenzungstaschen 26 verwendet,-so daß der eine Schenkel 23 in die linke Tasche 26 und der andere Schenkel 24 in die rechts vom Abschnitt 12 liegende Tasche 26 eingefädelt sind, und wird dann die Zugkordel 11 gezogen, so entstehen die kompletten Faltenbüschel 16 gemäß der vorgesehenen Kordelflottierung. Wegen der kurzen Endflottierung 19 entstehen in jedem Büschel 16 kürzere Endfalten 34 gegenüber den eigentlichen Einzelfalten 17. Die beiden Begrenzungstaschen 26 werden von dem Aufhänger 20 auf einem Abstand 35 zueinander gehalten, der dem Abstand 35 zwischen den beiden Schenkeln 23, 24 gemäß Fig. 2 entspricht. Das Faltenbüschel 16 drückt sich einseitig aus der Anordnungsebene des Aufhängers 20 heraus. Zwischen benachbarten Faltenbüscheln 16 liegen die durch den Tunnenverlauf 18 bestimmten Streckabschnitte 13 des Tragbandes. Die Länge des Flottierungsabschnitts beträgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel etwa 160 mm. Die beiden Schenkel 23, 24 des Aufhängers 20 legen sich an die einander zugekehrten Kanten der beiden durchgefädelten Begrenzungstaschen 26, 26' an und befinden sich im vorliegenden Fall in einem Abstand von etwa 6 mm, woraus sich gemäß, Fig. 9, ein Aufhängerabstand 39 von 80 mm ergibt. Das Raffungsverhältnis, also das Verhältnis der fertiggefalteten Gardinenbreite gegenüber der gestreckten Gardinenausgangsbreite, die hier 240 mm lang ist, beträgt folglich im vorliegenden Fall 1 : 3. Das ist in Fig. 6 und 9 gezeigt.

    [0019] Ist es erwünscht, die mit dem gleichen Tragband 10 ausgerüstete Gardine an eine größere Fensterbreite anzupassen, so werden die beiden Schenkel 23, 24 je durch eine Nachbartasche 27 beiderseits eines Flottierungsabschnitts hindurchgeführt, welche bei der Handhabung dieser gestuften Doppeltasche 25 anhand des übereinstimmenden Kennfadens 33 zu unterscheiden sind. Die Doppeltasche 25 ermöglicht eine bequeme Durchfädelung des Aufhängers trotz der dichten Anordnung der jetzt verwendeten Nachbartasche 27 gegenüber der unbenutzt bleibenden Begrenzungstasche 26. Die beiden Schenkel 23, 24 legen sich an die nach innen weisenden Kanten der beidseitigen Nachbartaschen 27 an und gestatten beim Ziehen der Zugkordel 11, daß lediglich der dazwischenliegende Bereich 12' des Flottierungsab- schnitts sich in Falten legen und das aus Fig. 5 und 8 ersichtliche besondere Faltenbüschel 16' bilden kann. Durch die Lage der beiden Schenkel 23, 24 in den Nachbartaschen 27 können sich die beiden Endflottierungen 19 nicht im vollen Umfang zu einer vollen Endfalte 34 ausformen, sondern rollen sich über einen Teilbereich zu Quetschfalten 36 gemäß Fig.5 und 8 zusammen,welche das restliche Faltenbüschel 16' endseitig abstützen und zur Schauseite der Gardine herausdrücken. Die Endstücke 37 des Flottierungsabschnitts 12 bleiben jetzt ungenutzt und es wird lediglich das geringere Teilstück 12' in Falten gelegt. Die beidseitig dieses gefalteten Teilstücks 12' anfallenden Endstücke 37 werden durch die Schenkel des Aufhängers versteift und jetzt additiv dem vorausgehenden Streckabschnitt 13 hinzugefügt, so daß sich jetzt die effektive Länge des Streckabschnitts auf das höhere Maß 13' verlängert. Im Ausführungsbeispiel beträgt dieser verängerte Streckabschnitt 13' etwa 90 mm, was unter Berücksichtigung des vom Aufhänger 20 vorgegebenen Schenkelabstands 35 von 6 mm in diesem Fall nach dem Falten einen Aufhängerabstand von 96 mm und ein Raffungsverhältnis der Gardine von 1 : 2,5 liefert. Man kann also mit dem Tragband beim Ziehen der Kordel 11 eine Anpassung der Gardine an ein völlig anderes Fenstermaß erhalten. Dazu ist lediglich die Einfädelung der Aufhänger-Schenkel 23, 24 in die beidseitigen Nachbartaschen 27 eines Flot- tierungsabschnitts erforderlich. Die Aufhänger 20 wirken auf das Raffungsverhältnis der Gardine verändernd ein.

    [0020] Schließlich ist es möglich, das Raffungsverhältnis noch weiter dadurch zu verändern, daß man die beiden Schenkel 23, 24 eines Aufhängers 20 in die Zusatztaschen 31 einfädelt, die um ein Teilstück 38 beiderends eines Flottierungsabschnitts nach innen gesetzt sind und sich im Übergangsbereich zwischen der kurzen Endflottierung 19 und der eigentlichen Kordelflottierung 14 befinden. Es kommt daher beim Ziehen der Kordel 11 lediglich der aus Fig. 1 ersichtliche Mittelbereich 12'' des Flottierungsabschnitts zur Faltenlegung, der das aus Fig. 4 ersichtliche Faltenbüschel 16" entstehen läßt, welches lediglich aus fünf Einzelfalten 17 besteht, die im Bereich der langen Kordel-Teilstücke 14 beim Infaltenlegen entstehen. Die kurze Endflottierung 19 auf beiden Seiten dieses Mittelbereichs 12'' ist deutlich faltungssteifer als die länger flottierenden Kordel-Teilstücke 14, die sich zwischen den beiden Aufhängerschenkeln 23, 24 zum Büschel zusammenfalten können. Weil der Aufhänger sie.nicht mehr erfaßt, werden die Endflottierung 19 steif belassen und zum Streckabschnitt geschlagen, der sich jetzt an seinen beiden Enden jeweils sowohl um das Endstück 37 als auch um das Teilstück 38 auf das große Maß 13" verlängert. Dieser steife Abschnitt 13'' beträgt im vorliegenden Fall etwa 114 mm. Berücksichtigt man den Schenkelabstand 35 von 6 mm, so ergibt sich ein Aufhängerabstand 39'' von 120 mm, was bei einer Ausgangsbreite der Gardine von 240 mm zu einem Raffungsverhältnis von 1 : 2 führt. Die Einfädelung des Aufhängers 20 in diese Zusatztaschen 31 wirkt auf die Faltenbildung der mit dem Tragband 10 versehenen Gardine so ein, daß diese auf ein weiteres, noch breiteres Fenstermaß sich bei gleichbleibender Flcttierung der Kordel 11 verändern ließe.

    [0021] Die Raffungsverhältnisse könnten bei dem beschriebenen Tragband 10 auch noch auf Zwischenwerte einfach dadurch verändert werden, daß man die Aufhängerschenkel 23, 24 nicht durch analoge, sondern gegensätzliche Taschen beidseitig des Flottierungsabschnitts einfädelt, also z.B. auf einer Seite in eine Begrenzungstasche 26 und an einer anderen Seite in die Nachbartasche 27. Weitere Raffungsunterschiede ergeben sich, wenn man einerseits eine Zusatztasche 31 und andererseits eine Nachbartasche 27 bzw. eine Begrenzungstasche 26 für das Durchfädeln der beiden Schenkel 23, 24 an einem Flottierungsabschnitt verwendet. Durch eine Anordnung weiterer Taschen ließe sich die Vielfalt natürlich auch noch vergrößern. Unterschiedliche Taschenlängen auf beiden Seiten eines Flottierungsabschnitts bringen eine weitere Variante zur Veränderung des Raffungsverhältnisses, worauf bereits hingewiesen wurde. Schließlich ist es möglich, durch unterschiedliche Einfädelung der Aufhänger 20 in verschiedenen Bereichen der Gardine bereichsweise unterschiedliche Raffungsverhältnisse zu erzeugen, um damit die verfügbare Gardinenbreite auf jede erforderliche Fenstergröße anzupassen. Durch Umhängen von Aufhängern läßt sich das leicht korrigieren.

    [0022] Wie aus Fig. 9 bzw. 6 ersichtlich, ist bei der größten Raffung, d.h. bei dem Raffungsverhältnis 1 : 3, die Endfalte 34 des Faltenbüschels 16 am größten. Die Aufhänger 20 stehen in der Begrenzungstasche 26 der Stufentasche 25. Bei der nächstfolgenden Raffung, die dem Raffungsverhältnis 1 : 2,5 entspricht, hat sich, wie anhand der Fig. 5 und 8 erläutert wurde, die Endfalte zu einer Quetschfalte 36 verkürzt, weil die Aufhänger 20 jetzt in die Nachbartasche 27 der Stufentasche 25 eingefädelt werden. Der Streckabschnitt 13' ist dementsprechend länger geworden. Bei der kleinsten Raffung, gemäß Fig. 4 und 7, wo also das Raffungsverhältnis 1 : 2 beträgt, hat die Endfalte ihre kürzestmögliche Form, erreicht, sie ist nämlich verschwunden, und das ihr zugeordnete Tragbandstück dient zur maximalen Verlängerung des Streckabschnitts 13". Dabei ist der Aufhänger, außerhalb der Stufentasche 25, jeweils in die Zusatztasche 31 am Übergang zwischen der kurzen Endflottierung 19 und dem Mittelbereich 12" des'Flottierungsabschnitts eingesteckt.

    [0023] Zur Erzielung des gewünschten Raffungsverhältnisses der Gardine wird zunächst die Gardine teilstückweise auf den Zugkordeln aufgeschoben, wodurch sich die Faltenbüschel 16 zu bilden beginnen. Ist diese Arbeit über die ganze Gardinenbreite ausgeführt, so werden Aufhänger in ausgewählte Taschen-Paare eingesteckt. Dann wird die Gardine wieder etwas aufgezogen, wodurch die Aufhänger, in Abhängigkeit ihrer Einfädelung auf die Faltenbildung rückwirken und, in Abhängigkeit von der Einfädelung, auf die Größe der Endfalte 34 rückwirken können, die entweder beim Raffungsverhältnis 1 : 3 stehenbleibt, oder zur Quetschfalte 36 beim Raffungsverhältnis 1 : 2,5 verkürzt wird oder schließlich ganz verschwindet, um das Raffungsverhältnis 1 : 2 zu erzeugen.

    B e z u g s z e i c h e n l i s t e



    [0024] 

    10 Tragband

    11 Zugkordel

    12 Flottierungsabschnitt

    12' Teilstück des Flottierungsabschnitts

    12" Mittelbereich des Flottierungsabschnitts

    13 Streckabschnitt

    13' verlängerter Streckabschnitt

    13 " verlängerter Streckabschnitt

    14 Kordel-Teilstück

    15 Anbindungsstelle Höhenbereich

    16 Faltenbüschel

    16' Faltenbüschel

    16" Faltenbüschel

    17 Einzelfalte

    18 kanalgeführtes Längenstück von 11

    19 kurze Endflottierung

    20 Aufhänger

    21 Laufteil

    22 Befestigungsteil

    23 fester Schenkel

    24 loser Schenkel

    25 Stufentasche, Doppeltasche

    26 Begrenzungstasche

    27 Nachbartasche

    28 gestufter Höhenbereich

    29 Abbindung

    30 durchgehender

    31 Zusatztasche

    32 Kennfaden

    33 Kennfaden

    34 Endfalte

    35 Taschenabstand

    36 Quetschfalte

    37 Endstück des Flottierungsabschnitts

    38 Reststück des Flottierungsabschnitts

    39 Aufhängerabstand im Faltzustand,

    39', 39"




    Ansprüche

    1.) Verfahren zum Infaltenlegen einer Gardine, eines Vorhanges od.dgl., in einem definierten Raffungsverhältnis, mittels wenigstens einer Zugkordel (11),

    die entweder unmittelbar im oberen Gardinenrand oder mittelbar in einem dort befestigten Tragband (10) verläuft,

    und zum Aufhängen der Gardinen an einer Tragstange, Schiene od.dgl., mittels U-förmiger, zwei Schenkel (23, 24) aufweisender Aufhänger (20),

    die schenkelweise in Taschen im oberen Gardinen- rand bzw. im Tragband eingeführt werden,

    wobei die Zugkordel (11) abwechselnd in zwei faltungsmäßig gegensätzlichen Abschnitten (12, 13) bestimmter Länge im Gardinenrand bzw. Tragband eingearbeitet wird, nämlich einerseits einem zu einem Faltenbüschel (16) faltungsfähigen Flottierungsabschnitt (12) aus mehreren,

    zwischen punktweisen Anbindestellen (15) flottierend verlaufenden Kordel-Teilstücken (14) und

    andererseits einemunfaltbaren Streckabschnitt (13) aus einem in einem Kanal der Gardine bzw. des Tragbandes (10) verlaufenden Kordel-Längenstück,(18),

    und in beiden Endbereichen des Streckabschnitts (13) je eine Begrenzungstasche (26) eingearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Flottierungsabschnitt (12) beiderends mit einer kurzen Endflottierung (19) der Zugkordel (11) versehen wird, in deren Bereich wenigstens eine Nachbartasche (27, 31) eingearbeitet wird, und daß der Aufhänger (20) zur gezielten Veränderung des Raffungsverhältnisses der Gardine mit je einem Schenkel (23, 24) beiderends des Flottierungsabschnitts (12), wahlweise, statt in die Begrenzungstasche (26) in die Nachbartasche (27, 31) eingesteckt wird und dabei die effektive Länge (13', 13'') des Streckabschnitts jeweils um dasjenige Endstück (37, 38) des Flottierungsabschnitts (12) vergrößert wird, welches außerhalb des von den beiden Schenkeln (23, 24) des Aufhängers (20) erfaßten Mittelstücks (12', 12'') des Flottierungsabschnitts liegt.


     
    2.) Gardine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die im Bereich der kurzen Endflottierung (19) anfallende Endfalte (36, 34) des Faltenbüschels (16; 16'; 16") durch taschenunterschiedliches Setzen des Aufhängers (20) formveränderlich gemacht ist.
     
    3.) Gardine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Begrenzungstasche (26) und die Nachbartasche (27) aus einerzusammenhängenden, höhenmäßig (28) in sich abgesetzten Stufentasche (25) gebildet sind.
     
    4.) Gardine nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
    daß im Übergangsbereich (15) zwischen der kurzen Endflottierung (19) und der normalen Flottierung (14) der Zugkordel (11) eine zusätzliche Nachbartasche (31) im Flottierungsabschnitt (12) angeordnet ist, zum wahlweisen Durchstecken eines der Aufhänger- Schenkel (23, 24).
     
    5.) Gardine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die kurze Endflottierung (19) im Falle der Benutzung der Nachbartasche (27) eine Quetschfalte (36) bildet, die das Faltenbüschel (16') endseitig abstützt und zur Schauseite der Gardine herausgedrückt hält.
     
    6.) Gardine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 , dadurch gekennzeichnet,
    daß die beidseitig eines Flottierungsabschnitts (12) angeordneten Gruppen (26, 27, 31) von Taschen eine zueinander spiegelbildlich gleiche Anordnung aufweisen.
     
    7.) Gardine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
    daß einander entsprechende Taschen (26, 27, 31) der beidseitig des Flottierungsabschnitts (12) angeordneten Gruppe einen zueinander unterschiedlichen Taschenabstand und/oder Taschenlänge aufweisen.
     
    8.) Gardine nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
    daß einander entsprechende Taschen (26, 27, 31) der beidseitig des Flottierungsabschnitts (12) angeordneten Gruppe mit gleichen Marken, wie einem Kennfaden (32, 33) einer bestimmten Farbe, gekennzeichnet sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht