(19)
(11) EP 0 083 793 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.07.1983  Patentblatt  1983/29

(21) Anmeldenummer: 82112028.4

(22) Anmeldetag:  27.12.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04F 15/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 11.01.1982 DE 3200499

(71) Anmelder: Ems-Togo AG
CH-8590 Romanshorn (CH)

(72) Erfinder:
  • Müller, Horst
    D-4006 Erkrath (DE)

(74) Vertreter: Wenger, René et al
Hepp, Wenger & Ryffel AG Friedtalweg 5
9500 Wil
9500 Wil (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Neue Sportboden-Konstruktion, speziell für Mehrzwecknutzung


    (57) In dem Mehrzweckboden auf Basis von Gummigranulatmatten und einer Polyurethanbeschichtung ist zusätzlich zwischen Matte und Beschichtung ein Kunstfaservlies aus bevorzugt Polyester-, Polypropylen- und/oder Polyamidstapelfasem eingebettet. Dadurch wird ein universeller Sportboden geschaffen, der auch punktförmige Belastung sowie Begehen durch zahlreiches Publikum verträgt (Ausstellungs-und Versammlungsräume). Das Kunstfaservlies weist bevorzugt ein Gewicht von 300 bis 600 g/m2 und eine Dicke von 1 bis 3 mm vor der Verlegung auf. Die 8 bis 14 mm starke Granulatmatte besteht aus einem Gemisch von Regeneratgummi unter Zusatz von 10 bis 15 % vernetzten Schaumstoffen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Mehrzweckboden für die Sportausübung, der in gleicher Weise die Aufstellung von Bestuhlungen und anderen einen punktelastischen hohen Druck ausübenden Gegenständen erlaubt, sowie auch als Tanzfläche und dergleichen geeignet ist.

    [0002] Es ist bekannt, für die verschiedenen Arten von Sportausübung wie Tennisspielen, Fußballspiel, Kunstschifahren und dergleichen die verschiedensten Beläge, insbesondere aus einer Kombination von Kunststoffen herzustellen. Dabei finden die speziellen Erfordernisse der jeweiligen Sportart ihre Berücksichtigung und können unter Umständen optimal erfüllt werden. Darüber hinaus besteht aber mehr und mehr die Notwendigkeit, einen universellen Sportboden zu haben, der sowohl die Ausübung der verschiedensten Sportmöglichkeiten gestattet und andererseits aber auch die Aufstellung, insbesondere von punktförmiger Belastung ausübenden Geräten gestattet sowie auch widerstandsfähig ist gegen Witterung und Begehen durch zahlreiches Publikum.

    [0003] Aufgabe der Erfindung war es daher, einen solchen Sportboden zu finden, der sowohl weitgehend die Ausübung der verschiedensten Sportarten gestattet als andererseits auch für Ausstellungszwecke, Versammlungsraum und Tanzfläche gleichermaßen geeignet ist.

    [0004] Erfindungsgegenstand ist daher Mehrzweckboden für Sportausübung, der auch für Ausstellungen, Versammlungen und Tanzflächen geeignet ist, auf Basis von Gummigranulatmatten und einer Polyurethanbeschichtung, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zur Granulatmatte zwischen dieser und der Polyurethanbeschichtung ein Kunstfaservlies eingebettet ist.

    [0005] Nach einer günstigen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht das Kunstfaservlies aus Stapelfasern auf Basis von Polyestern, Polypropylen- und/oder Polyamid sowie deren Gemischen. Es ist möglich, sowohl reine Stapelfaser mit 500 bis 100 denier zu verwenden als auch wiederaufbereitete Vliesstoffe. Diese sollen aber nur in untergeordnetem Maße bis zu höchstens 20 % mitverwendet werden.

    [0006] Das Vliesgewicht soll zwischen 300 und 600 g/m2 betragen, wobei eine Dicke von etwa 1 bis 3 mm eingestellt, wird. Diese Dicke liegt vor bei dem noch nicht eingebrachten Vlies und kann durch die aufgebrachten Polyurethanschichten etwas verkleinert werden.

    [0007] Zum Aufbau des neuen Sportbodens geht man von üblichen Grundlagen wie Betonflächen, Estrichen, Asphalt, Feinbeton, Gußasphalt u. ä. aus. Auf diese werden bekannterweise Granulatmatten einer Dicke von 8 bis 14 mm aufgeklebt. Diese Granulatmatten bestehen im wesentlichen aus Kügelchen von Regeneratgummi eines Durchmessers von 0,5 bis 8 mm.

    [0008] Sie können darüber hinaus etwa 10 bis 15 % eines Kunststoffschaumes, insbesondere eines vernetzten Kunststoffschaumes, zum Beispiel auf Basis von Polyurethanschaum enthalten. Die Verklebung der Granulatmatte kann in bekannter Weise mit einem Zweikomponenten-Polyurethanklebstoff erfolgen. Selbstverständlich können aber auch andere, insbesondere wetterfeste und chemikalienbeständige Kleber verwendet werden auf Basis von wäßrigen Dispersionsklebern sowie Lösungsmittel enthaltende Poly- chloroprenklebstoffe..Weiterhin sind die bekannten 2-Komponenten-Epoxidharz- sowie Polyesterklebstoffe vorzugsweise in von Lösungsmitteln freier Form einsetzbar.

    [0009] Nachdem die Granulatmatte vorbereitet ist, wird auf sie das Faservlies aufgelegt, wobei gegebenenfalls vorher noch eine dünne Schicht eines reaktiven Klebstoffs aufgesprüht bzw. gespritzt werden kann. Ein solcher Klebstoff kann aus einem Ein- oder Zweikomponenten-Polyurethansystem bestehen oder auch ein mit Aktivator versehener ungesättigter Polyester oder dergleichen sein.

    [0010] Auf die Faservliesschicht wird dann zunächst ein thixotrop eingestelltes zweikomponentiges Polyurethansystem; aufgebracht. Als hydroxylhaltige Komponente wird hier zweckmäßigerweise ein Gemisch von verschiedenen mehrfunktionellen Alkoholen verwendet wie etwa Butandiol, Butylenglykol, Hexandiol, Decandiol, Diethylenglykol oder auch OH-Gruppen enthaltende Ester aus Trimethylpropan, Diethylenglykol, Butylenglykol sowie Phthalsäure, Adipinsäure und Isophthalsäure.

    [0011] Als Isocyanat dient handelsübliches technisches Diphenylmethandiisocyanat, Isophorondiisocyanat oder Toluylendiisocyanat. Das System soll weitgehend frei sein von flüchtigen Lösungsmitteln. Die Mitverwendung von Ricinusöl als OH-gruppenhaltige Komponente ist ebenfalls bevorzugt. Als Thixotropierungsmittel können die bekannten anorganischen oder organischen Thixotropierungsmittel eingesetzt werden, wie etwa hydrophobierte Kreide, silanisierte Kieselsäure oder auch hydriertes Ricinusöl. Nach dem Aufbringen der ersten, die Poren verschließenden thixotropen Schicht erfolgt eine weitere Beschichtung ebenfalls mit einem Zweikomponenten-Polyurethangemisch. Die Polyolkomponente besteht in diesem Fall vorwiegend aus Polyester-Polyether-Gemischen. Auch in diesem Fall wird bevorzugt Diphenylmethandiisocyanat als mehrfunktionelles Isocyanat verwendet. Selbstverständlich ist es möglich, auch andere der genannten Isocyanate oder Gemische von diesen mit für die Herstellung von reaktiven Polyurethansystemen bekannten Isocyanaten zu verwenden.

    [0012] Im allgemeinen wird auf diese eigentliche Beschichtung, die eine Dicke von 1,5 bis 3,5 mm aufweist, noch eine Deckschicht aufgebracht, die ihrerseits etwa 0,1 bis 0,2 mm dick ist. Sie besteht aus einem lösungsmittelhaltigen Polyurethanlack. Diese letzte Schicht enthält zweckmäßig noch Pigmente oder Mattierungsmittel wie etwa Kieselsäure oder anorganische Farbstoffe wie Eisenoxid, Titandioxid, Chromoxid und andere mehr.

    [0013] Durch die geeignete Einstellung der Viskosität der ersten Polyurethanschicht bzw. der speziellen Thixotropierung kann erreicht werden, daß die Poren zwischen den Stapelfasern im Vlies nicht verschlossen werden, so daß die Elastizität in gewissen Grenzen erhalten bleibt. Dies ermöglicht einerseits eine Federung beim Bespielen des Sportplatzes, verhindert aber andererseits auch ein Eindringen von Gegenständen bei einer punktförmigen Belastung. Wenn die Belastung wieder aufgehoben wird, kann sich der alte Zustand relativ leicht wieder einstellen.


    Ansprüche

    1) Mehrzweckboden für Sportausübung, der auch für Ausstellungen, Versammlungen und Tanzflächen geeignet ist, auf Basis von Gummigranulatmatten und einer Polyurethanbeschichtung, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zur Granulatmatte zwischen dieser und der Polyurethanbeschichtung ein Kunstfaservlies eingebettet ist.
     
    2) Mehrzweckboden gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunstfaservlies aus Polyester-, Polypropylen-und/oder Polyamidstapelfaser besteht.
     
    3) Mehrzweckboden gemäß Patentanspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunstfaservlies ein Gewicht von 300 bis 600 g/m2 und eine Dicke von 1 bis 3 mm vor der Verlegung aufweist.
     
    4) Mehrzweckboden gemäß Patentanspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Granulatmatte eine Dicke von 8 bis 14 mm aufweist und aus einem Gemisch von Regeneratgummi unter Zusatz von 10 bis 15 % vernetzten Schaumstoffen besteht.
     





    Recherchenbericht